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    Spritzig-bunte Rollenspiele

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    Mit einer munter aktualisierten Fassung des Musical-Welterfolgs „Kiss me, Kate!“ von 1948 beschert das Zimmertheater in seinem Sommerstück einen farbenfrohen Abend, bei dem super getanzt und gesungen wird. Und der zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregt.

    Das waren noch Zeiten – oder? „Kiss me, Kate!“ erzählt von einem Amerika, in dem die Geschlechter-Welt – Vorsicht: Ironie! – noch „in Ordnung“ war. Männer waren noch nicht von Selbstzweifeln angekränkelt. Sie gefielen sich als forsche „Kerle“, die sagten, wo es langging. Und Frauen hatten – bitteschön nicht allzu aufmüpfig – die ergänzenden Rollen zu spielen.

    Mathis Nolte und Mailin Klinger (v.l.n.r.) präsentieren als Ganoven-Paar Fred Graham (Regine Gebhardt) einen Schuldschein. Foto: al

    Falls es jemals wirklich so gewesen sein sollte: Es liegt weit, weit zurück. Ebenso wie die Welt aus Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“, die Cole Porter in „Kiss me, Kate!“ persifliert: Eine Frau, die sich nach ein paar Kapriolen letztlich doch männlicher Autorität und fixen Rollen fügt.

    Regine Gebhardt (links) und Marina Krauser (Zweite v.r.) Bilden als Fred und Lilli die Zentralachse des Musicals. Foto: al

    Gut und nötig also, dass Intendant Peter Staatsmann „Kiss me, Kate!“ in der aktuellen Inszenierung entrümpelt und durcheinanderwirbelt. So ist etwa das zentrale Gespann Fred Graham und Lilli Vanessi als lesbisches Paar besetzt – eine Drehung, die man nach kurzem Anlauf als völlig skandalfrei abgehakt hat. Ebenso wie andere Twists, zumal ja im Theater Theater gespielt wird, was das Hineindenken in und Wechseln von Rollen natürlich erleichtert.

    Robin Weigel und Nathalie Parsa in klassischer Geschlechterrollen-Verteilung … Foto: al
    … und in umgekehrter Konstellation. Foto: al

    So entfaltet der Abend ein heiteres, temporeiches Panorama des Andeutens und Ausprobierens davon, wie man Geschlechtlichkeit verstehen und leben kann. Wobei Staatsmann eine Liberalität des Respekts und der freien Wahl aufleuchten lässt. Die teils schon viel weiter vorgeschobenen Frontlinien einer selbsternannten Identitäts-Avantgarde schreitet er wohlwissend nicht ab – dann hätte der Abend auch nicht so viele ironische Zwischentöne, die vor alter und neuer Verhärtung bewahren.

    Die Farbregie machte die Rollen lesbarer – und unterlief zugleich klassische Zuschreibungen. Foto: al

    Das Ensemble inspiriert und macht enorm Freude. Marina Krauser etwa als illustrer Show-Star Lilli (herrlich der Song „Bloß kein Mann“!) und Regine Gebhardt als kraftvolle, den Abend zusammenhaltende Theater-Macherin. Mailin Klinger und Mathis Nolte gefallen als gewitzt-schnoddriges Ganoven-Duo und Nora Kühnlein glänzt als Synthese von Power-Women und herabgestiegener Freiheitsstatue. Besonders vergnüglich, aber auch subtil, gelingen oft die Szenen mit dem in Plüsch gepackten Robin Weigel sowie der in der Hosenrolle des Lucentio hinreißend schelmischen Nathalie Parsa.

    Nora Kühnlein als überzeichnete Synthese von Power-Women und herabgestiegener Freiheitsstatue. Foto: al

    Eine fabelhafte Klangvielfalt zaubert die Musiktruppe herbei – von Dorin Grama (Akkordeon) über  Nicholas Charkviani (Schlagzeug und Oboe), bis zu  Nikolaus Neuser und Paul Brody (Trompete). Sie tragen viel zur Atmosphäre und zum belebenden Facettenreichtum dieses spritzigen Theaterabends bei.

    Beim Schlussapplaus waren auch die Musiker auf der Bühne (Mitte). Foto: al

    Info: Weitere Vorstellungen im Bockshof gibt es am 12., 14., 15., 16., 17., 19., 21., 22., 24., 26., 28., 29., 30. und 31. Juli. Bei zu schlechtem Wetter spielt das Zimmertheater in der Alten Rottweiler Stallhalle (Stadionstr. 40). Ab 16 Uhr kann man sich unter der Rufnummer 0157-51667613 erkundigen wo die jeweilige Vorstellung aktuell stattfindet. Karten gibt es bei den VIBUS-Stellen, der Touristinfo Rottweil, bei der Buchhandlung Klein Rottweil und nach Absprache im Theater (Tel. 0741-8990).

    Der Bockshof bietet einmal mehr ein unvergleichliches Flair für das traditionelle Sommerstück. Foto: al
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    Das waren noch Zeiten – oder? „Kiss me, Kate!“ erzählt von einem Amerika, in dem die Geschlechter-Welt – Vorsicht: Ironie! – noch „in Ordnung“ war. Männer waren noch nicht von Selbstzweifeln angekränkelt. Sie gefielen sich als forsche „Kerle“, die sagten, wo es langging. Und Frauen hatten – bitteschön nicht allzu aufmüpfig – die ergänzenden Rollen zu spielen.

    Mathis Nolte und Mailin Klinger (v.l.n.r.) präsentieren als Ganoven-Paar Fred Graham (Regine Gebhardt) einen Schuldschein. Foto: al

    Falls es jemals wirklich so gewesen sein sollte: Es liegt weit, weit zurück. Ebenso wie die Welt aus Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“, die Cole Porter in „Kiss me, Kate!“ persifliert: Eine Frau, die sich nach ein paar Kapriolen letztlich doch männlicher Autorität und fixen Rollen fügt.

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    Gut und nötig also, dass Intendant Peter Staatsmann „Kiss me, Kate!“ in der aktuellen Inszenierung entrümpelt und durcheinanderwirbelt. So ist etwa das zentrale Gespann Fred Graham und Lilli Vanessi als lesbisches Paar besetzt – eine Drehung, die man nach kurzem Anlauf als völlig skandalfrei abgehakt hat. Ebenso wie andere Twists, zumal ja im Theater Theater gespielt wird, was das Hineindenken in und Wechseln von Rollen natürlich erleichtert.

    Robin Weigel und Nathalie Parsa in klassischer Geschlechterrollen-Verteilung … Foto: al
    … und in umgekehrter Konstellation. Foto: al

    So entfaltet der Abend ein heiteres, temporeiches Panorama des Andeutens und Ausprobierens davon, wie man Geschlechtlichkeit verstehen und leben kann. Wobei Staatsmann eine Liberalität des Respekts und der freien Wahl aufleuchten lässt. Die teils schon viel weiter vorgeschobenen Frontlinien einer selbsternannten Identitäts-Avantgarde schreitet er wohlwissend nicht ab – dann hätte der Abend auch nicht so viele ironische Zwischentöne, die vor alter und neuer Verhärtung bewahren.

    Die Farbregie machte die Rollen lesbarer – und unterlief zugleich klassische Zuschreibungen. Foto: al

    Das Ensemble inspiriert und macht enorm Freude. Marina Krauser etwa als illustrer Show-Star Lilli (herrlich der Song „Bloß kein Mann“!) und Regine Gebhardt als kraftvolle, den Abend zusammenhaltende Theater-Macherin. Mailin Klinger und Mathis Nolte gefallen als gewitzt-schnoddriges Ganoven-Duo und Nora Kühnlein glänzt als Synthese von Power-Women und herabgestiegener Freiheitsstatue. Besonders vergnüglich, aber auch subtil, gelingen oft die Szenen mit dem in Plüsch gepackten Robin Weigel sowie der in der Hosenrolle des Lucentio hinreißend schelmischen Nathalie Parsa.

    Nora Kühnlein als überzeichnete Synthese von Power-Women und herabgestiegener Freiheitsstatue. Foto: al

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