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    Sprechblasen aus Stahl

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    Sprechblasen gelten als kurzlebig und fragil. Jörg Bach jedoch stellt das auf den Kopf. Er hat Sprechblasen aus Stahl gefertigt – und damit das Telefonhäuschen auf dem Hausener KUNSTDünger-Areal gefüllt. Bis unters Dach. Am Mittwoch hat er aufgebaut.

     

    Hausen – Irgendwie lässt das an kuriose Wetten denken. An die Jagd nach Rekorden fürs gleichnamige Guinness-Buch. Dafür haben sich mehrmals schon ein Dutzend Menschen in Telefonhäuschen gequetscht. In Schottland sollen sogar 16 Mädels in eine englische Zelle gepasst haben – wobei Zelle dabei einleuchtend mehrdeutig klingt.

     

    Um die schiere Zahl geht es dem Mühlheimer Künstler Jörg Bach freilich nicht. Ihn hat der Gedanke inspiriert, dass Telefonhäuschen Orte des Sprechens und Hörens waren. „Ich musste an die ganzen Gespräche denken, die dort vor den Zeiten der Mobiltelefone stattgefunden haben“, erzählt er im Telefonat mit der NRWZ.

     

    Mal lang, mal kurz, mal auch abgehakt seien diese Dialoge gewesen, erinnert sich der 1964 in Wolgast geborene Bildhauer, der an der Akademie der Künste in Karlsruhe studiert hat. Diese Erfahrung hat er mit seinem Projekt für das kleinste Ausstellungshaus Baden-Württembergs in die materiell-handfeste Sphäre übertragen.

     

    Und das sogar mit Corten-Stahl. Einem Material, das korrosionsbeständig und besonders zugfest ist. Das Plauderhaft-Vergängliche einer Sprechblase hat Bach damit nicht nur bildnerisch-plastisch gefasst und ins Dreidimensionale transferiert. Er hat es auch mit enormer Beständigkeit versehen.

     

    Komplett voll ist das Hausener Häuschen nun seit Mittwoch mit Bachs Sprech-Stahl. Ein größeres und mehrere kleine Objekte füllen die Kubatur ziemlich restlos aus. „Hat auf den Millimeter gepasst“, bilanziert Bach zufrieden und klingt dabei auch ein wenig verschmitzt.

    Stahlhart: Bachs Sprechblasen füllen das Telefonhäuschen. Foto: privat

     

    Eindrucksvoll ästhetisch sieht seine Arbeit aus. Und lässt vielerlei Assoziationen zu. Zum Beispiel, ob man sich beim Sprechen noch mehr Gedanken machen sollte als bisher schon. Denn wenn das meiste nicht einfach verpufft wie Sprechblasen. Sondern jemand sich das Gesagte merkt – und dauerhaft verkapselt? Vielleicht ist das Kurzlebig-Fragile, das Ungespeichert-Vergängliche, das Räume und Köpfe nicht dauerhaft verstopft, sondern auch wieder Platz macht für Neues, daneben gar nicht die schlechteste Variante.

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    Sprechblasen gelten als kurzlebig und fragil. Jörg Bach jedoch stellt das auf den Kopf. Er hat Sprechblasen aus Stahl gefertigt – und damit das Telefonhäuschen auf dem Hausener KUNSTDünger-Areal gefüllt. Bis unters Dach. Am Mittwoch hat er aufgebaut.

     

    Hausen – Irgendwie lässt das an kuriose Wetten denken. An die Jagd nach Rekorden fürs gleichnamige Guinness-Buch. Dafür haben sich mehrmals schon ein Dutzend Menschen in Telefonhäuschen gequetscht. In Schottland sollen sogar 16 Mädels in eine englische Zelle gepasst haben – wobei Zelle dabei einleuchtend mehrdeutig klingt.

     

    Um die schiere Zahl geht es dem Mühlheimer Künstler Jörg Bach freilich nicht. Ihn hat der Gedanke inspiriert, dass Telefonhäuschen Orte des Sprechens und Hörens waren. „Ich musste an die ganzen Gespräche denken, die dort vor den Zeiten der Mobiltelefone stattgefunden haben“, erzählt er im Telefonat mit der NRWZ.

     

    Mal lang, mal kurz, mal auch abgehakt seien diese Dialoge gewesen, erinnert sich der 1964 in Wolgast geborene Bildhauer, der an der Akademie der Künste in Karlsruhe studiert hat. Diese Erfahrung hat er mit seinem Projekt für das kleinste Ausstellungshaus Baden-Württembergs in die materiell-handfeste Sphäre übertragen.

     

    Und das sogar mit Corten-Stahl. Einem Material, das korrosionsbeständig und besonders zugfest ist. Das Plauderhaft-Vergängliche einer Sprechblase hat Bach damit nicht nur bildnerisch-plastisch gefasst und ins Dreidimensionale transferiert. Er hat es auch mit enormer Beständigkeit versehen.

     

    Komplett voll ist das Hausener Häuschen nun seit Mittwoch mit Bachs Sprech-Stahl. Ein größeres und mehrere kleine Objekte füllen die Kubatur ziemlich restlos aus. „Hat auf den Millimeter gepasst“, bilanziert Bach zufrieden und klingt dabei auch ein wenig verschmitzt.

    Stahlhart: Bachs Sprechblasen füllen das Telefonhäuschen. Foto: privat

     

    Eindrucksvoll ästhetisch sieht seine Arbeit aus. Und lässt vielerlei Assoziationen zu. Zum Beispiel, ob man sich beim Sprechen noch mehr Gedanken machen sollte als bisher schon. Denn wenn das meiste nicht einfach verpufft wie Sprechblasen. Sondern jemand sich das Gesagte merkt – und dauerhaft verkapselt? Vielleicht ist das Kurzlebig-Fragile, das Ungespeichert-Vergängliche, das Räume und Köpfe nicht dauerhaft verstopft, sondern auch wieder Platz macht für Neues, daneben gar nicht die schlechteste Variante.

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