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    Sopranistin Daletska: Musik und Menschenrechte verbinden

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    Kann man die Welt der Musik genießen, während im Osten Europas ein Krieg tobt? Das Rottweiler Klassikfestival „Sommersprossen“, das diesen Freitag beginnt, wirft diese Frage auf – es ist vom Geschehen aber nicht so abgekoppelt, wie es zunächst vielleicht scheint. Unter anderem die international gefeierte Sängerin Christina Daletska verleiht dem Thema Präsenz: Nicht nur, weil sie in der Ukraine aufwuchs. Sondern auch, weil sie sich als Botschafterin von Amnesty International Schweiz engagiert.

    Man kann ellenlange Texte über die Sangeskünste und glänzenden Erfolge Christina Daletskas schreiben. Darüber, dass die 1984 in Lwiw (Lemberg) geborene Mezzo-Sopranistin mit einem Stimmumfang von drei Oktaven auf erstrangigen Konzert- und Opernbühnen brilliert. Dass sich ihr Repertoire über fünf Jahrhunderte erstreckt. Dass ihr vokales Können ebenso wie ihr szenisches Temperament als „unwiderstehlich“ und „hinreißend“ bejubelt wird.

    Neben all diesen zweifellos wichtigen Aspekten liegt Christina Daletska derzeit aber etwas Anderes besonders am Herzen: Mit ihrer Virtuosität und kreativen Präsenz nicht nur zu bezaubern. Sondern auch Aufmerksamkeit auf die dramatischen Vorgänge in der Ukraine zu lenken. Und überall Energien dafür zu mobilisieren, dass Leid gelindert wird, dass sich etwas verbessert. „Seit Kriegsbeginn bin ich damit beschäftig, Medikamente zu organisieren, Flüchtlingen zu helfen, mit Kunst diese Themen zu vermitteln“, berichtet Christina Daletska in einem Telefonat mit der NRWZ.

    Wie in einem „Zombie-Zustand“ fühle sie sich, sagt die Sängerin. Denn bis auf Proben und Konzerte, die trotz der Zeitenwende nicht pausieren und weiterhin professionelle Höchstleistung einfordern, hat sie der Ukraine-Krieg seit Februar permanent beschäftigt. Die Musikerin lässt die Belastung aber nur am Rande durchblicken. Denn um sie selber geht es Christina Daletska nicht. Vielmehr stellt sie ihre ganze sprühende Energie und Tatkraft in den Dienst der Sache.

    Und das nicht aus patriotischen Reflexen heraus. Natürlich geht es ihr, obwohl sie seit Jahren in der Schweiz lebt, sich als Europäerin versteht und in international tätig ist, um das Schicksal ihres Heimatlandes, das Schicksal der Ukrainerinnen und Ukrainer. Aber Christina Daletska treibt schon länger mehr an: Ein tiefes Sensorium für Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Deshalb ist sie seit Jahren offizielle Botschafterin von Amnesty International Schweiz und Art for Amnesty, einem globalen Zusammenschluss von Kreativen, die sich für Menschenrechte einsetzen.

    „Ich will Musik und Menschenrechte verlinken“, erklärt sie ihr Anliegen. Im Pop-Bereich sei es völlig normal, dass sich Künstler im öffentlichen Diskurs positionieren – etwa gegen Sexismus und Rassismus in der Black-Lives-Matter-Bewegung. Anders in der Klassik-Szene. Die gilt immer noch als etwas weltentrückte Sphäre des Überzeitlichen. Und einzelne Aktivisten, etwa der Starpianist Igor Levitt, der auf allen Bühnen und Kanälen für einen linken Humanismus kämpft, ecken nicht selten an.

    Christina Daletska, deren Berufswunsch eigentlich Juristin war, will das ändern. Deshalb gibt sie Benefiz-Konzerte, stellt sich Diskussionen, postet auf Facebook, nimmt an Auftritts-Orten Kontakt mit Amnesty-Gruppen auf und gibt ihnen Gelegenheit, im Kontext von Konzerten für ihre Themen zu sensibilisieren. Denn für sie sind klassische Musik und Politik kein Gegensatz. Vielmehr sieht sie die Musik getragen von einer Grundidee der Menschlichkeit.

    Prominent abzulesen ist das für Daletska etwa bei Ludwig van Beethoven, in dessen Werken der von Licht ebenso wie von Schatten geprägte Freiheitsdrang der napoleonischen Epoche tost. Aber nicht nur bei diesem Vorzeige-Humanisten. Den flammenden Ruf nach Gerechtigkeit und die Vision einer besseren Welt spürt Daletska auch bei vielen anderen. Nicht einmal der Musik Richard Wagners, will sie einen menschenfreundlichen Grundzug völlig absprechen, obwohl ihr Schöpfer Antisemit war und sein Werk von den Nationalsozialisten eingespannt wurde.

    „Im Leben ist fast nichts ganz schwarz oder ganz weiß“, argumentiert Daletska. Deshalb ist sie auch gegen musikalisch-künstlerische Frontstellungen, wie sie gerade teils bezogen werden. Etwa indem pauschal gefordert wird „russische“ Musik und Musiker zu boykottieren. Sie plädiert für einen differenzierten Blick. Klar, bekennenden Putin-Fans würde die Sopranistin nicht die Hand reichen. Aber eine ganze Musiktradition auszugrenzen, wäre aus ihrer Sicht falsch. Zumal viele „russische“ Werke auch Willkür und Unterdrückung anprangern, wie Dalestka hervorhebt. Zum Beispiel Werke von Dimitri Schostwkowitsch, der unter dem Stalinismus seiner Zeit litt, nicht mehr zu spielen, „wäre Wahnsinn“, betont sie.

    Bei aller Traurigkeit über das Leid in der Ukraine will Christina Daletska in ihrem Engagement für Frieden, Menschenrechte und eine bessere Welt nicht nachlassen. Denn – und auch dafür zieht sie die Kraft nicht zuletzt aus der Musik – sie ist, wie sie im Gespräch mit der NRWZ überzeugend bekennt, „eine unheilbare Optimistin“.

    Info: Christina Daletska ist beim fünften „Sommersprossen“-Konzert am 8. Juli, 20 Uhr in der Werkhalle der Hauser-Saline zu erleben. Unter anderem interpretiert sie Ludwig van Beethovens „An die ferne Geliebte“ (op. 98).

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    Neben all diesen zweifellos wichtigen Aspekten liegt Christina Daletska derzeit aber etwas Anderes besonders am Herzen: Mit ihrer Virtuosität und kreativen Präsenz nicht nur zu bezaubern. Sondern auch Aufmerksamkeit auf die dramatischen Vorgänge in der Ukraine zu lenken. Und überall Energien dafür zu mobilisieren, dass Leid gelindert wird, dass sich etwas verbessert. „Seit Kriegsbeginn bin ich damit beschäftig, Medikamente zu organisieren, Flüchtlingen zu helfen, mit Kunst diese Themen zu vermitteln“, berichtet Christina Daletska in einem Telefonat mit der NRWZ.

    Wie in einem „Zombie-Zustand“ fühle sie sich, sagt die Sängerin. Denn bis auf Proben und Konzerte, die trotz der Zeitenwende nicht pausieren und weiterhin professionelle Höchstleistung einfordern, hat sie der Ukraine-Krieg seit Februar permanent beschäftigt. Die Musikerin lässt die Belastung aber nur am Rande durchblicken. Denn um sie selber geht es Christina Daletska nicht. Vielmehr stellt sie ihre ganze sprühende Energie und Tatkraft in den Dienst der Sache.

    Und das nicht aus patriotischen Reflexen heraus. Natürlich geht es ihr, obwohl sie seit Jahren in der Schweiz lebt, sich als Europäerin versteht und in international tätig ist, um das Schicksal ihres Heimatlandes, das Schicksal der Ukrainerinnen und Ukrainer. Aber Christina Daletska treibt schon länger mehr an: Ein tiefes Sensorium für Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Deshalb ist sie seit Jahren offizielle Botschafterin von Amnesty International Schweiz und Art for Amnesty, einem globalen Zusammenschluss von Kreativen, die sich für Menschenrechte einsetzen.

    „Ich will Musik und Menschenrechte verlinken“, erklärt sie ihr Anliegen. Im Pop-Bereich sei es völlig normal, dass sich Künstler im öffentlichen Diskurs positionieren – etwa gegen Sexismus und Rassismus in der Black-Lives-Matter-Bewegung. Anders in der Klassik-Szene. Die gilt immer noch als etwas weltentrückte Sphäre des Überzeitlichen. Und einzelne Aktivisten, etwa der Starpianist Igor Levitt, der auf allen Bühnen und Kanälen für einen linken Humanismus kämpft, ecken nicht selten an.

    Christina Daletska, deren Berufswunsch eigentlich Juristin war, will das ändern. Deshalb gibt sie Benefiz-Konzerte, stellt sich Diskussionen, postet auf Facebook, nimmt an Auftritts-Orten Kontakt mit Amnesty-Gruppen auf und gibt ihnen Gelegenheit, im Kontext von Konzerten für ihre Themen zu sensibilisieren. Denn für sie sind klassische Musik und Politik kein Gegensatz. Vielmehr sieht sie die Musik getragen von einer Grundidee der Menschlichkeit.

    Prominent abzulesen ist das für Daletska etwa bei Ludwig van Beethoven, in dessen Werken der von Licht ebenso wie von Schatten geprägte Freiheitsdrang der napoleonischen Epoche tost. Aber nicht nur bei diesem Vorzeige-Humanisten. Den flammenden Ruf nach Gerechtigkeit und die Vision einer besseren Welt spürt Daletska auch bei vielen anderen. Nicht einmal der Musik Richard Wagners, will sie einen menschenfreundlichen Grundzug völlig absprechen, obwohl ihr Schöpfer Antisemit war und sein Werk von den Nationalsozialisten eingespannt wurde.

    „Im Leben ist fast nichts ganz schwarz oder ganz weiß“, argumentiert Daletska. Deshalb ist sie auch gegen musikalisch-künstlerische Frontstellungen, wie sie gerade teils bezogen werden. Etwa indem pauschal gefordert wird „russische“ Musik und Musiker zu boykottieren. Sie plädiert für einen differenzierten Blick. Klar, bekennenden Putin-Fans würde die Sopranistin nicht die Hand reichen. Aber eine ganze Musiktradition auszugrenzen, wäre aus ihrer Sicht falsch. Zumal viele „russische“ Werke auch Willkür und Unterdrückung anprangern, wie Dalestka hervorhebt. Zum Beispiel Werke von Dimitri Schostwkowitsch, der unter dem Stalinismus seiner Zeit litt, nicht mehr zu spielen, „wäre Wahnsinn“, betont sie.

    Bei aller Traurigkeit über das Leid in der Ukraine will Christina Daletska in ihrem Engagement für Frieden, Menschenrechte und eine bessere Welt nicht nachlassen. Denn – und auch dafür zieht sie die Kraft nicht zuletzt aus der Musik – sie ist, wie sie im Gespräch mit der NRWZ überzeugend bekennt, „eine unheilbare Optimistin“.

    Info: Christina Daletska ist beim fünften „Sommersprossen“-Konzert am 8. Juli, 20 Uhr in der Werkhalle der Hauser-Saline zu erleben. Unter anderem interpretiert sie Ludwig van Beethovens „An die ferne Geliebte“ (op. 98).

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