Schallplatte im Trend – auch in der Rottweiler Musikbox

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Auf der Suche nach einem Geschenk zu Weihnachten greifen Musikfreunde immer öfter zu einem lange fast vergessenen Tonträger: der Schallplatte. Auch Bernd Kammerer von der Rottweiler Musikbox beobachtet den erstaunlichen Trend zurück zu Vinyl.

„In den USA werden seit zwei Jahren mehr Schallplatten als CDs verkauft“, berichtet er im Gespräch mit der NRWZ. Ganz so weit ist es diesseits des Atlantiks noch nicht. Aber die Vinyl-Fieberkurve, die vor rund 15 Jahren ansetzte, zeigt in dieselbe Richtung. Mittlerweile sind die Presswerke auf lange Zeit ausgebucht.

Seit etwa 15 Jahren greifen Musikfreunde wieder öfter zu Vinyl. Foto: al

Woher kommt der Hype?  Über Fragen des Klangs will Bernd Kammerer, Jahrgang 1960, nicht philosophieren. Da gehen die Ansichten extrem auseinander. Geschmacks-, ja fast schon Glaubenssache sei das, schmunzelt er. Wärmer, plastischer sei der Höreindruck, schwärmen manche. Kammerer, der selbst gerne Platte hört, rückt etwas Anderes ins Blickfeld: „Eine wichtige Rolle spielt Nostalgie, ein Retro-Gefühl.“

Das geht so weit, dass Plattencover gerahmt und an die Wand gehängt werden – fast wie ein Kunstwerk. Und die Faszination hängt nicht am Alter: Auch junge Leute, die nicht mehr mit Vinyl aufgewachsen sind, stöbern mit sechzehn, siebzehn jetzt wieder im Plattenschrank von Daddy“, erzählt Bernd Kammerer.

Besonders die Haptik sei wichtig. „Es ist einfach ein Unterschied, ob ich eine Platte in die Hand nehme, oder eine Sounddatei durchrauschen lasse“, fasst der Experte, der die 1978 gegründete Musikbox 1997 übernommen hat, zusammen. Und spricht damit den Rahmen an, in dem man ungeahnten Frühling der schwarzen Scheiben sehen muss: Die weitaus meiste Musik wird heute über Streamingdienste gehört, nur noch ein geringer Teil von physischen Tonträgern.

„Ende der Achtzigerjahre wurden rund 170 Millionen CDs verkauft – heute sind es noch rund fünf Millionen“, veranschaulicht er den dramatischen Umbruch im Musikmarkt. Erst setzte das Selberbrennen dem Absatz von CDs zu, dann das Tauschen. Schließlich kamen die Downloads – und dann das Streaming, dass sogar die Downloads mittlerweile überflügelt hat.

Bernd Kammerer hört selbst gerne Platte, zum Beispiel dieses Album der englischen Gruppe Giles, Giles and Fripp aus dem Jahr 1968. Foto: al

Der Höhenflug des Vinyls bedeutet also Verschiebung innerhalb eines engen Marksegments. Und in dem gibt es weitere Bewegung. „Sogar die Musikkassette ist zurück“, erzählt Kammerer und legt Beispiele des Heidelberger Labels „360 grad records“, das er vertritt, auf den Tresen seiner Musikbox. Besonders in der Hip-Hop-Szene sei dieser totgesagte Tonträger im Trend – auch hier angefeuert von Retro-Glanz und verklärten Erinnerungen mancher Nutzer an Zeiten, in denen sie selber im Kinderzimmer Kassetten lauschten.

Auch die Kompaktkassette erlebt als Tonträger ein Comeback. Diese beiden hat Robert Hak aus Rottweil gestaltet. Foto: al

Die Plattenverkäufe schmälert das nicht, die haben sich verstetigt. Auch die Rottweiler Musikfreunde greifen vermehrt zu Vinyl, berichtet Bernd Kammerer. Was läuft, verrät er, sind vor allem die „All-time-burner“, etwa die Beatles, von denen jüngst das „Revolver“-Album herauskam.

Freilich bewegen sich die Umsätze in überschaubarem Rahmen. „In Großstädten machen neue Plattenläden auf, in einer Kleinstadt wie Rottweil rechnet sich so etwas eigentlich nicht mehr“, sagt Kammerer offen. Dass seine Musikbox nach wie vor funktioniert, liegt vor allem am Versand. In diesem Bereich ist Kammerer stark. Und das nicht zuletzt, weil er bundesweit Gefängnisse mit CDs und DVDs beliefert. Handys zum Streamen dürfen Häftlinge nämlich nicht haben – zum Vorteil Kammerers, der in diesem speziellen Markt einen hervorragenden Ruf genießt.

Die Musikbox ist schon seit Jahrzehnten eine feste Größe: Musikbox-Tüte aus den Achzigern. Foto: al

So halten Knackis aus ganz Deutschland einen Kultladen am Leben – ein ungeahnter Service nicht zuletzt für Rottweil, wo Bernd Kammerers Musikbox auch als Treffpunkt für Sammler und Musikinteressierte und überhaupt als kultureller Ort, ansonsten sehr fehlen würde. Nicht nur beim Weihnachtseinkauf.

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Seit etwa 15 Jahren greifen Musikfreunde wieder öfter zu Vinyl. Foto: al

Woher kommt der Hype?  Über Fragen des Klangs will Bernd Kammerer, Jahrgang 1960, nicht philosophieren. Da gehen die Ansichten extrem auseinander. Geschmacks-, ja fast schon Glaubenssache sei das, schmunzelt er. Wärmer, plastischer sei der Höreindruck, schwärmen manche. Kammerer, der selbst gerne Platte hört, rückt etwas Anderes ins Blickfeld: „Eine wichtige Rolle spielt Nostalgie, ein Retro-Gefühl.“

Das geht so weit, dass Plattencover gerahmt und an die Wand gehängt werden – fast wie ein Kunstwerk. Und die Faszination hängt nicht am Alter: Auch junge Leute, die nicht mehr mit Vinyl aufgewachsen sind, stöbern mit sechzehn, siebzehn jetzt wieder im Plattenschrank von Daddy“, erzählt Bernd Kammerer.

Besonders die Haptik sei wichtig. „Es ist einfach ein Unterschied, ob ich eine Platte in die Hand nehme, oder eine Sounddatei durchrauschen lasse“, fasst der Experte, der die 1978 gegründete Musikbox 1997 übernommen hat, zusammen. Und spricht damit den Rahmen an, in dem man ungeahnten Frühling der schwarzen Scheiben sehen muss: Die weitaus meiste Musik wird heute über Streamingdienste gehört, nur noch ein geringer Teil von physischen Tonträgern.

„Ende der Achtzigerjahre wurden rund 170 Millionen CDs verkauft – heute sind es noch rund fünf Millionen“, veranschaulicht er den dramatischen Umbruch im Musikmarkt. Erst setzte das Selberbrennen dem Absatz von CDs zu, dann das Tauschen. Schließlich kamen die Downloads – und dann das Streaming, dass sogar die Downloads mittlerweile überflügelt hat.

Bernd Kammerer hört selbst gerne Platte, zum Beispiel dieses Album der englischen Gruppe Giles, Giles and Fripp aus dem Jahr 1968. Foto: al

Der Höhenflug des Vinyls bedeutet also Verschiebung innerhalb eines engen Marksegments. Und in dem gibt es weitere Bewegung. „Sogar die Musikkassette ist zurück“, erzählt Kammerer und legt Beispiele des Heidelberger Labels „360 grad records“, das er vertritt, auf den Tresen seiner Musikbox. Besonders in der Hip-Hop-Szene sei dieser totgesagte Tonträger im Trend – auch hier angefeuert von Retro-Glanz und verklärten Erinnerungen mancher Nutzer an Zeiten, in denen sie selber im Kinderzimmer Kassetten lauschten.

Auch die Kompaktkassette erlebt als Tonträger ein Comeback. Diese beiden hat Robert Hak aus Rottweil gestaltet. Foto: al

Die Plattenverkäufe schmälert das nicht, die haben sich verstetigt. Auch die Rottweiler Musikfreunde greifen vermehrt zu Vinyl, berichtet Bernd Kammerer. Was läuft, verrät er, sind vor allem die „All-time-burner“, etwa die Beatles, von denen jüngst das „Revolver“-Album herauskam.

Freilich bewegen sich die Umsätze in überschaubarem Rahmen. „In Großstädten machen neue Plattenläden auf, in einer Kleinstadt wie Rottweil rechnet sich so etwas eigentlich nicht mehr“, sagt Kammerer offen. Dass seine Musikbox nach wie vor funktioniert, liegt vor allem am Versand. In diesem Bereich ist Kammerer stark. Und das nicht zuletzt, weil er bundesweit Gefängnisse mit CDs und DVDs beliefert. Handys zum Streamen dürfen Häftlinge nämlich nicht haben – zum Vorteil Kammerers, der in diesem speziellen Markt einen hervorragenden Ruf genießt.

Die Musikbox ist schon seit Jahrzehnten eine feste Größe: Musikbox-Tüte aus den Achzigern. Foto: al

So halten Knackis aus ganz Deutschland einen Kultladen am Leben – ein ungeahnter Service nicht zuletzt für Rottweil, wo Bernd Kammerers Musikbox auch als Treffpunkt für Sammler und Musikinteressierte und überhaupt als kultureller Ort, ansonsten sehr fehlen würde. Nicht nur beim Weihnachtseinkauf.

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