Umbau first: Die FDP-Fraktion im Stadtrat Rottweil fordert zunächst einen weiteren Umbau des Rottweiler Friedrichsplatzes, bevor dort wieder Einbahnverkehr eingeführt wird. Auch sollen erst die Busse weg, soll der zentrale Umstiegsplatz verlegt werden. Darüber hinaus will die Fraktion den Platz wochenends für den Verkehr ganz sperren lassen.
Rottweil – Zu der am Mittwoch im Gemeinderat anstehenden Entscheidung zum weiteren Umgang mit den Ergebnissen des Verkehrsversuchs in Rottweil hat die Gemeinderats-FDP einen Antrag vorgelegt. Die Fraktion beantragt darin, dass die angepasste Variante des Verkehrsversuchs erst nach Fertigstellung der Aufwertung des Friedrichsplatzes und der Umlegung des Zentralen Umstiegsplatzes erfolgt. Weiterhin fordert die FDP eine Prüfung, ob eine Komplettsperrung des Friedrichsplatzes samstags und sonntags möglich ist.
Der Fraktionsvorsitzende Harald Sailer sagt dazu: „Wir halten es weiterhin für richtig, dass die Zahl der Fahrzeuge in der historischen Innenstadt reduziert wird. Der angepasste Verkehrsversuch hat die Probleme der ersten Variante beseitigt. Wir halten darum diese Variante zwei für einen gangbaren Weg, die Innenstadt attraktiver zu machen.“ Dennoch sei eine Umsetzung der neuen Verkehrsführung erst dann sinnvoll, wenn der Friedrichsplatz durch Umbau aufgewertet wird, der Umstiegsplatz für die Busse verlegt und das neue Parkhaus Zentrum – auf der Groß’schen Wiese – und die dazugehörigen Änderungen umgesetzt sind.
Die größten Verkehre finden nach den Erkenntnissen der Stadtverwaltung unter der Woche statt, während der Großteil der auswärtigen Besucher und Touristen die Stadt am Wochenende aufsucht. „Darum wollen wir am Wochenende eine vollständige Sperrung des Friedrichsplatzes prüfen, um die Aufenthaltsqualität zu stärken“, so Sailer im Namen seiner Fraktion.
So hätten die Erkenntnisse aus dem Verkehrsversuch gezeigt, dass durch einen Einbahnverkehr auf dem Friedrichsplatz das Verkehrsaufkommen dort und in der gesamten historischen Innenstadt signifikant gesenkt werden könne. Gleichzeitig habe der später modifizierte Verkehrsversuch (Variante 2; Gegenverkehr im Waldtorort) gezeigt, dass die geänderte Verkehrsführung im Rottweiler Verkehrssystem verträglich abzuwickeln sei, argumentiert die FDP weiter.
Da durch die Baumaßnahmen am Friedrichsplatz der Verkehr ohnehin reduziert und umgeleitet werden müsse, erscheine es „wenig sinnvoll, nach der Umgestaltung den Verkehr wieder zweispurig mit Gegenverkehr einzuführen, um ihn dann wenig später eventuell auf einen Einbahnverkehr zu ändern“, heißt es in dem Antrag der FDP-Fraktion weiter. „Es ist unser aller gemeinsames Ziel, den Kfz-Verkehr in der historischen Innenstadt zu reduzieren, um die Aufenthaltsqualität und Lebensbedingungen zu verbessern und die gleichberechtigte Nutzung des Stadtraums zu fördern.“
Den Veränderungsprozessen, die die Innenstädte in Bezug auf Lebensraum, Handel und Verkehr erfahren, mit Stillstand oder zögerlichen Entscheidungen zu begegnen, sei dagegen falsch. „Wir müssen anerkennen, dass sich die Situation im Status quo insbesondere für den Handel stetig verschlechtert und sich gleichzeitig die Situation für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer oder Bewohner nicht verbessert“, schreibt die Fraktion.
Man sei sich in Rottweil einig, dass der Friedrichsplatz gegenwärtig ein unattraktiver Ort sei und dringend einer Neugestaltung bedürfe. „Eine maßgebliche Attraktivierung des Stadtraums Friedrichsplatz mit Gegenverkehrsführung und über 9000 Kfz täglich kann aus unserer Sicht jedoch nicht gelingen“, schreibt die FDP. Diese Zahl an Fahrzeugen passiert den zentralen Rottweiler Platz im Gegenverkehr. Im Einbahnverkehr Richtung Innenstadt reduziert sich diese Zahl auf ungefähr die Hälfte, hat der Verkehrsversuch laut Stadtverwaltung ergeben.
Die FDP schlägt deshalb vor, den Platz ab Freitagabend bis Sonntagabend komplett zu sperren. Diese Sperrung würde die Stadt wochenends noch weiter vom Individualverkehr entlasten und den Friedrichsplatz am Wochenende „enorm aufwerten“, heißt es im FDP-Antrag. Das Abhalten eines Wochenmarktes und eine attraktive Außengastronomie wäre unter diesen Voraussetzungen „sehr gut vorstellbar“. Das Hauptstraßenkreuz würde dadurch zudem wieder in seine historische Bedeutung zurückgeführt. „Von dieser attraktiven Situation würden auch der stationäre Handel, die Gastronomie und der Tourismus allgemein profitieren“, schreibt die Fraktion. Von Montag bis Freitag wäre für die Bewohner in ihrem Alltag weiterhin eine Nutzung der Hochbrücktorstraße und des Friedrichsplatzes möglich.
Mehr zum Thema: „Mehrheit gegen Einbahnregelung auf dem Friedrichsplatz„
Die FDP fordert also eine Friedrichsplatz-Sperrung beidseitig.
Okay, wenn schon Scheiße dann wenigstens mit Gestank für alle. Das ist doch mal fair. Ist zwar immer noch eine riesengroße Benachteiligung von ganz Hinterprediger und Co, aber was solls. Immerhin wohnen die FDP-Stadträte ja alle im Hinterprediger und sind damit selbst betroffen von ihrem generösen Vorschlag, ach halt, nein… irgendwie… hm…
Und zur historischen Bedeutung des Hauptstraßenkreuzes, war das früher wirklich ein gemütlicher Latschariplatz mit allerlei Sitzecken und gänzlich ohne Fuhrwerke? Wirklich?
Ich bin einer der "Co" und war einer derjenigen, der Heerstraße oder Marxstraße beglücken durfte, um in die Mittelstadt zu gelangen.
Scheint aber diverse GR und Parteigruppierungen nicht ein bisschen zu interessieren, weil hauptsächlich nur die Innenstadt im Blickfeld ist. Wenn es also letztlich egal ist, ob man seinen CO2-Ausstoß mehr als verdoppelt (über Heerstraße fast verdreifacht), brauch ich mir jedenfalls um E-Mobilität oder Gebäudesanierung keinen Kopf mehr zu machen. Kann ja dann alles nicht so wild sein! Hat ja auch was!