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    Rottweil: Verkehrsversuch soll in die Verlängerung gehen – aber in einer neuen Variante

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    Der Rottweiler Verkehrsversuch – im Kern ein Einbahnstraßenring um die Innenstadt samt Vorteilen für Fahrradfahrer – soll am 15. Oktober auslaufen. Eigentlich. Da er aber in Teilen positive Effekte gezeigt habe, soll er verlängert werden. Auf eine Weise, in der seine negativen Effekte ausgemerzt sind. Mit diesem Vorschlag geht die Verwaltung morgen in den Gemeinderatsausschuss und hofft auf Zustimmung. Update: Sie liefert auch eine Begründung für ihren für manche überraschenden, für andere erwartbaren Vorstoß.

    (Rottweil). Der Verkehrsversuch gilt nicht als völlig gescheitert. Bei aller Kritik im Rahmen einer Petition, über Leserbriefe, online etwa auf Facebook und in Kommentarspalten (allein dieser Beitrag hat aktuell 46 Kommentare) sowie persönlich auf dem Wochenmarkt. Er hat auch positive Aspekte zutage gefördert – etwa die Verkehrsberuhigung am Friedrichsplatz und in der Hochbrücktorstraße.

    Er gilt aber auch nicht als völlig gelungen. So ist der Widerstand etwa in der Marxstraße inzwischen hoch, dort beschweren sich Anwohner vehement über die Zunahme des Verkehrs. Und im Waldtorort, oberhalb des Schwarzen Tores, gehen Geschäftsleute, allen voran der dort ansässige Bäcker, gegen die einseitige Sperrung vor, die ihn nach wie vor Umsatz koste.

    Die Stadt will reagieren. Und ruft einen Verkehrsversuch 2.0, eine geänderte Variante zur Laufenden aus. Morgen im Umwelt- und Verkehrsausschuss soll diese vorgestellt werden. Die Beschlussvorlage lautet: Der aktuell laufende Verkehrsversuch wird am 15.10.2023 beendet. Aber: Einige Änderungen sollen noch für einen weiteren Zeitraum getestet beziehungsweise angepasst werden, um Anregungen aus der Bevölkerung und Erkenntnisse aus dem Versuch Rechnung zu tragen:

    1. Die Marxstraße soll wieder wie vor dem Verkehrsversuch mit einer Links- und einer Rechtsabbiegespur für Pkw in die Königstraße überleiten. Der Fahrradstreifen bergauf von der Königsstraße in Richtung Schramberger Straße entfällt. Bergab soll jedoch eine Radinfrastruktur enthalten sein.
    2. In der Waldtorstraße/Neutorstraße wird wie vor dem Verkehrsversuch wieder Gegenverkehr zugelassen.
    3. Kapuziner-Parkplatz:
        1. Die Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz erfolgt wieder wie vor dem Verkehrsversuch aus der Waldtorstraße und der Schramberger Straße/Neutorstraße.
        2. Dagegen soll die Ausfahrt künftig nur noch nach oben in Richtung Waldtorstraße und Schramberger Straße/Neutorstraße möglich sein.
        3. In Richtung Stadtgraben werden unterhalb der Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz Poller gesetzt, um einen Abkürzungsverkehr zu verhindern.
        4. Der Einbahnverkehr auf dem Friedrichsplatz soll bis 31. März 2024 weiter getestet werden.
        5. Der Gemeinderat ist im Februar 2024 über die Ergebnisse der weiteren Versuchsreihe zu informieren, um zu entscheiden, wie es nach dem 31. März 2024 weitergehen soll (Variante 0*, Variante 1 oder Variante 2)

    So kündigt es die Stadtverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage für die morgige Ausschusssitzung an. Die Stadträtinnen und Stadträte sollen diesem Plan dann zustimmen.

    Die Begründung

    Update, Dienstag, 17.35 Uhr: Die Stadtverwaltung, allen voran Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, liefert auch eine Begründung mit. 

    So habe der Gemeinderat zunächst vorgegeben, das in Rottweil herrschende hohe Verkehrsaufkommen von bis zu 14.000 Fahrzeugen pro Tag und die damit verbundene mangelnde Aufenthaltsqualität der historischen Innenstadt anzugehen. „Einstimmig hat der Gemeinderat am 16. November 2016 daher die Verwaltung damit beauftragt, Möglichkeiten für die Verkehrsberuhigung der historischen Innenstadt zu entwickeln“, so die Begründung der Verwaltung, die der Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger dem Gemeinderat gegenüber morgen angeben wird.

    Als Vorschlag habe die Stadtverwaltung in einer Bürgerinformation am 7. März 2023 einen Ringverkehr vorgestellt. Das mündete, nach Beschluss des Gemeinderats, in den laufenden Verkehrsversuch. Dieser begann am 1. Juli 2023 und war für rund dreieinhalb Monate, bis einschließlich 15.Oktober 2023, angesetzt.

    Der Rücklauf an Stellungnahmen war offenbar enorm: „Die Verwaltung hat – um ein grobes Bild zu vermitteln – rund 1700 Rückmeldungen erhalten“, schreibt Bisinger in seiner Gemeinderatsvorlage. Darunter seien rund 700 Rückmeldungen via Feedback-Formular, E-Mail oder Telefon gewesen. „Diese wurden entsprechend beantwortet“, so die Verwaltung. Die Bearbeitungszeiten hätten abhängig vom Aufkommen der Eingaben geschwankt. Nunmehr aber würden nur noch 25 Antworten ausstehen – eine Zahl, die von Kitikern bereits jetzt nicht geglaubt wird. Weitere rund 1000 Rückmeldungen hätten sich aus der zweiten, im September 2023 gestarteten Umfrage ergeben. Die Antworten hier seien aber standardisiert gewesen und würden keine Rückmeldung erwarten.

    Häufigster Kritikpunkt sei ganz allgemein gewesen, dass nun längere Fahrwege durch den Ringverkehr entstanden sind. Positiv sei dagegen zu vermerken, dass der Verkehr am Hauptstraßenkreuz, am Friedrichsplatz, deutlich abgenommen habe und neue Freiräume mit Aufenthaltsqualität entstanden seien. „Die erhoffte Entlastung ist eingetreten“, vermerkt die Verwaltung. Zugleich sei es durch das Programm „Sommer in Rottweil“ gelungen, die neuen Freiflächen zu bespielen und die Innenstadt insgesamt attraktiver zu machen.

    Mit dem vorgelegten Beschlussvorschlag sollen nunmehr die vielfach an die Verwaltung herangetragenen Punkte berücksichtigt und dem Gemeinderat eine nochmals geänderte Verkehrsführung zur Probe vorgeschlagen werden.

    *Variante 0: der Zustand vor dem Verkehrsversuch. Variante 1: der laufende Verkehrsversuch. Variante 2: der abgeänderte Versuch.

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    19 Kommentare

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    Matthias Schneider
    Matthias Schneider
    1 Jahr her

    Wenn die NRWZ die Gemeinderatsvorlage von Hrn. Bisinger richtig zitiert, dann heißt es darin offenbar nur, es habe eine große Zahl Rückmeldungen gegeben und es wird die jeweils am häufigsten geäußerte negative und positive Resonanz widergegeben. Was soll uns das sagen? Dass der Versuch auf große Resonanz gestoßen ist? Das ist Augenwischerei – allein entscheidend dafür, ob der Versuch weitergeführt werden sollte oder nicht, ist doch, ob die Rückmeldungen mehrheitlich positiv oder (wie ich stark vermute) negativ ausgefallen sind!

    Solange das von der Stadt oder den Medien nicht klar kommuniziert worden ist, macht es m.E. keinerlei Sinn, über irgendwelche „Neuvarianten“ dieses unsäglichen Verkehrsversuchs zu reden, den viele Bürgersleute (mich eingeschlossen) gar nicht wollen.

    Bruddler
    Bruddler
    1 Jahr her

    Die sinngemäße Feststellung der Stadt Rottweil, dass es durch das Programm „Sommer in RW“ gelungen sei, u.a. den Friedrichsplatz zu beleben und attraktiver zu gestalten, ist m.E. ein Scheinargument. Denn auch in der Vergangenheit, vor dem Verkehrsversuch, konnte der Friedrichsplatz bei entsprechenden Veranstaltungen/Aktionen unter Vollsperrung deutlich belebt werden und sich dieser dadurch attraktiver „präsentieren“..
    Der Verkehrsversuch ist insoweit überhaupt nicht ursächlich, sondern ausschließlich die durchgeführten Veranstaltungen. Daran ändert sich auch nichts durch die stetige Wiederholung dieser aus meiner Sicht falschen Darstellung!

    Fred
    Fred
    1 Jahr her

    „Häufigster Kritikpunkt sei ganz allgemein gewesen, dass nun längere Fahrwege durch den Ringverkehr entstanden sind.“
    Exakt, massiv längere Fahrwege. Und wo ist hier die Entkräftung von Horst? Das Gegenargument? Nichts? Einfach Stille. Also alles verschlimmbessert, aber… ist halt jetzt so. Dafür ist der Friedrichsplatz leer, Rottweils gute versiffte Stube. Dass die Anwohner nun statt 3min nun 15min brauchen (selber nachmachen, die Zeiten sind exakt so!), um bspw. (nur eines, es gibt viele) von Hinterprediger Richtung Bahnhof zu kommen… ach scheiß drauf, darauf gehen wir einfach gar nicht ein. Wir sind ja Horst. L’État, c’est moi.

    2016 vom Gemeinderat beauftragt und 2023 der Geistesblitz – wow, nur 7 Jahre überlegen und hirnen und dann fällt Horst so ein Glanzstück ein? Respekt.

    Bruddler
    Bruddler
    Antwort auf  Fred
    1 Jahr her

    Den benannten Zeitaufwand kann ich uneingeschränkt bestätigen. In die Innenstadt fährt man seit dem Verkehrsversuch „mit der Kirche ums Dorf“ und wenn man keinen Parkplatz ergattert, nochmal eine Runde!
    Um den Kritikern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich bin in meiner Gehfähigkeit stark beeinträchtigt. Und mit dem Stadtbus erst die Runde über die Siedlung zu drehen, um dann nach gefühlt einer halben Std. am Friedrichsplatz anzukommen, lass ich gleich bleiben, zumal ich am Friedrichsplatz auch noch eine nicht unbeträchtliche Wegstrecke vor mir hätte um in der Hochbrücktorstr. meine Erledigungen zu machen. Weil ich mir abgesehen von der fehlenden Infrastruktur schlicht kein E-Auto leisten kann, also weiter durch die verlängerten Fahrtstrecken CO2 nebst Feinstaub in die Luft blasen und damit die Anwohner nicht nur in der Marxstraße beglücken. Toll!
    Und wenn dann aufgrund unzureichender Frequentierung in naher oder mittlerer Zukunft auch noch die dortige KSK schließt, kommt das große Wehklagen. Doch so wollen es unsere gewählten Volksvertreter ja augenscheinlich. Sonst kann man doch nicht mehr über die vielen Leerstände jammern.

    mario
    mario
    1 Jahr her

    Die erhoffte Entlastung des Verkehrsbereichs am Friedrichsplatz ist gelungen….
    Dafür braucht es keine sogenannten Verwaltungs Fachleute.

    logisch da wo niemand fährt ist weniger Verkehr…normal oder??
    wenn ich nichts ins Glas leere, bleibt es trocken.

    Gruß

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  mario
    1 Jahr her

    Ich muss tatsächlich zugeben, die bisherige Berichtersattung revue passieren lassend, dass dies ja der eigentliche Zweck der Übung war, von den 14.000 Fahrzugen täglich herunterzukommen. Der Rest sind eigentlich nur Nebenkriegsschauplätze, in denen die Auswirkungen der dazu notwendigen Maßnahmen, irgendwie glattgezogen werden sollen.
    MIt der Sperrung einer Fahrspur konnte schon physikalisch gar nichts Anderes passieren, wie eine Reduktion des individualautomobilen Vekehrs.
    Ich muss mich als Aussenstehender mit dem Wissen jetzt nur fragen, was Rottweil nun eigentlich von mir wollen könnte, also was die Erwartungen an die durch diese Maßnahmen Gesegneten letztendlich sind? Komme ich einfacher nach Rottweil? Kann ich besser parken? Gibt es mehr Busverbindungen (ist ja am WE umsonst)? Halten die Busse jetzt nicht mehr im Pulk am Friedrichspltz und man verglüht dann nicht mehr in deren Abgasstrahl? Komme ich aus den Umlandgemeinden einfacher mit dem Fahrrad nach Rottweil (man kann ja auch mal ein paar Meter fahren)?
    Ja, auf dem Friedrichsplatz gibt es jetzt eine verbesserte Aufenthalts- und Lebensqualität und tolle Veranstaltungen, aber wenn am Sonntag irgendwas „auf“ hat, dann rennen die Leute IMMER dahin, dass ist keine große Kunst. Aber so, wie ich mir meine Adipositas nicht nur an Weihnachten und Ostern angefressen habe, sondern über´s Jahr, lebt der Einzelhandel nicht von solchen Leuchtturmprojekten allein (den wirklichen Umsatz machen da sowieso immer nur die Fress- und Saufstände), sondern vom Umsatz über´s Jahr und da ist es wieder dunkel, regnerisch und genau so blöd erreichbar wie zuvor, nur mit ein paar Umwegen extra.

    Johannes Kraut
    Johannes Kraut
    1 Jahr her

    Eigentlich war es klar, dass die Stadtverwaltung über den 15. Oktober hinaus an diesem sinnbefreiten Verkehrsversuch festhalten wird. Nun gut.
    Dass für die Waldtorstraße / Neutorstraße wieder Gegenverkehr zugelassen wird ist positiv (Bitte Rückbau des Kreisels Neutorstraße/Schrambergerstraße nicht vergessen). Ebenso die Beendigung des Fahrradzirkusses am Ende der Marxstraße.Im Endeffekt bleibt nur noch die Einbahnstraße am Friedrichsplatz und das Chaos am Kapuziner Parkplatz. Damit kann ich leben.

    E.R.
    E.R.
    1 Jahr her

    Unterschriftensammlung gegen den Verkehrsversuch in Rottweil.
    Wenn ihr dagegen seit unterschreiben ✍️ und teilen !

    Würdest du auch unterschreiben? ✍️
    https://chng.it/SPMWDRcXGv

    Johannes Kraut
    Johannes Kraut
    Antwort auf  E.R.
    1 Jahr her

    Ich fühle mich nicht angesprochen, wenn von Unterstützer*innen die Rede ist.
    Da ich kein Freund der Gendersprache bin, lehne ich konsequent alles gegenderte ab.

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Johannes Kraut
    1 Jahr her

    Dann schreiben sie bitte auch in der deutschen Sprache. Was ist „Gegendertes“? Es gibt „geschlechtergerechte Sprache“, aber nicht „gegenderte“. Das ist so schräg wie „geuploaded“.

    Johannes Kraut
    Johannes Kraut
    Antwort auf  Stefan Weidle
    1 Jahr her

    Was ist denn das für eine schräge Antwort auf eine nicht gestellte Frage? Ich habe der/die/das E.R. geantwortet, dass ich die Petition nur dehalb nicht unterschreiben möchte, weil ich kein Freund der Gendersprache bin. Ich musste schon öfters feststellen, dass Sie sich gerne in irgendwelche Diskussionen quetschen und ihre Weisheiten zum Besten geben. Wenn Sie gerne schreiben und sich gerne mitteilen, dann spricht da nichts dagegen, aber machen Sie das als Beitrag und nicht mit dem Antwort Button.
    Und ihre Abhandlung über die deutsche Sprache können Sie sich sparen, da ihre Beiträge des öfteren korrekturbedürftig wären…

    Lou
    Lou
    1 Jahr her

    Jetzt ist es ja wohl amtlich wie der neue Verkehr verlaufen soll
    Wann sind Gemeinderatswahlen? Weg mit der Väterleswirtschaft

    Florian
    Florian
    1 Jahr her

    Welcher unterbelichtet Geistesblitz kommt auf eine solche Idee?
    Die Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz erfolgt wieder wie vor dem Verkehrsversuch aus der Waldtorstraße und der Schramberger Straße/Neutorstraße.
    Dagegen soll die Ausfahrt künftig nur noch nach oben in Richtung Waldtorstraße und Schramberger Straße/Neutorstraße möglich sein.
    ??????
    Warum keine Ausfahrt wie gehabt? Ah, da wohnt ein CDU Mitglied vom Kreistag????

    Florian
    Florian
    Antwort auf  Florian
    1 Jahr her

    Hier gibt es zu viele Florians. Ich distanziere mich von diesem Stammtischton!

    Florian
    Florian
    Antwort auf  Florian
    1 Jahr her

    ?

    Gandalf
    Gandalf
    1 Jahr her

    Sehr bedenklich.

    Mit welcher Ideologie man an das Thema heran geht, zeigt auch die folgende krasse und dreiste Lüge ganz gut: Die Konkurrenzzeitung zitiert die Stadt, es habe 1700 Meldungen gegeben, wovon alle bis auf 25 aber ausdrücklich beantwortet (!) worden wären.

    Entweder ich und meine sämtliche Bekanntschaft gehören allesamt zu den 25, die weiterhin auf irgendeine Reaktion zu ihren Schreiben warten, was statistisch wohl eher ziemlich unwahrscheinlich ist – oder es wird wieder einmal kackfrech gelogen.

    Qui bono, Horst?

    Daniel Haas
    Daniel Haas
    1 Jahr her

    Unfassbar. Es war absolut klar, dass das Thema durch ist und durch das Fakten schaffen dafür gesorgt wurde, dass es nun natürlich kein Zurück mehr geben wird.

    Insbesondere Punkt 4 ist eine Schweinerei.

    Ruf muss weg! Rottweils guter Ruf liegt in der Gosse!!!

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Daniel Haas
    1 Jahr her

    Warum? Wo liegt das Problem? Es war ein Versuch. Effekte die man positiv bewertet, wurden beibehalten, Punkte die sich scheinbar nicht bewährten, wurden angepasst, bzw. rückabgewickelt, Anderes muss man nochmal ausprobieren. Jetzt muss das alles nur noch funktionieren, also nicht von Leuchtturmveransaltungen blenden lassen.

    Matthias Schneider
    Matthias Schneider
    Antwort auf  Daniel Haas
    1 Jahr her

    „Insbesondere Punkt 4 ist eine Schweinerei.“

    Volle Zustimmung. Bin dann sehr dafür, dass man beim Narrentreiben 2024 dann auch penibel auf den Einbahnverkehr achtet! ;-)

    Spaß beiseite – gibt es irgendeine offizielle Begründung für den 31.03.24 als Stichtag? Die Locals bleiben nochmal ein halbes(!) Jahr länger gestraft.

    Ich glaube, ich fange langsam an, den tieferen Sinn des Verkehrsversuchs zu verstehen: Wenn man etwas gegen „mangelnde Aufenthaltsqualität in der historischen Innenstadt“ tun möchte, sorgt man einfach dafür, dass die Leute so genervt sind, dass sie das Städtle meiden. Keine Autos, keine Leute = kein Aufenthalt mehr = wir müssen nicht mehr über Aufenthaltsqualität reden = Problem gelöst!

    Dieser Schildbürgerstreich „Verkehrsversuch“ gehört ins Narrenblättle, aber nicht in die Kommunalpolitik …

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Der Rottweiler Verkehrsversuch – im Kern ein Einbahnstraßenring um die Innenstadt samt Vorteilen für Fahrradfahrer – soll am 15. Oktober auslaufen. Eigentlich. Da er aber in Teilen positive Effekte gezeigt habe, soll er verlängert werden. Auf eine Weise, in der seine negativen Effekte ausgemerzt sind. Mit diesem Vorschlag geht die Verwaltung morgen in den Gemeinderatsausschuss und hofft auf Zustimmung. Update: Sie liefert auch eine Begründung für ihren für manche überraschenden, für andere erwartbaren Vorstoß.

    (Rottweil). Der Verkehrsversuch gilt nicht als völlig gescheitert. Bei aller Kritik im Rahmen einer Petition, über Leserbriefe, online etwa auf Facebook und in Kommentarspalten (allein dieser Beitrag hat aktuell 46 Kommentare) sowie persönlich auf dem Wochenmarkt. Er hat auch positive Aspekte zutage gefördert – etwa die Verkehrsberuhigung am Friedrichsplatz und in der Hochbrücktorstraße.

    Er gilt aber auch nicht als völlig gelungen. So ist der Widerstand etwa in der Marxstraße inzwischen hoch, dort beschweren sich Anwohner vehement über die Zunahme des Verkehrs. Und im Waldtorort, oberhalb des Schwarzen Tores, gehen Geschäftsleute, allen voran der dort ansässige Bäcker, gegen die einseitige Sperrung vor, die ihn nach wie vor Umsatz koste.

    Die Stadt will reagieren. Und ruft einen Verkehrsversuch 2.0, eine geänderte Variante zur Laufenden aus. Morgen im Umwelt- und Verkehrsausschuss soll diese vorgestellt werden. Die Beschlussvorlage lautet: Der aktuell laufende Verkehrsversuch wird am 15.10.2023 beendet. Aber: Einige Änderungen sollen noch für einen weiteren Zeitraum getestet beziehungsweise angepasst werden, um Anregungen aus der Bevölkerung und Erkenntnisse aus dem Versuch Rechnung zu tragen:

    1. Die Marxstraße soll wieder wie vor dem Verkehrsversuch mit einer Links- und einer Rechtsabbiegespur für Pkw in die Königstraße überleiten. Der Fahrradstreifen bergauf von der Königsstraße in Richtung Schramberger Straße entfällt. Bergab soll jedoch eine Radinfrastruktur enthalten sein.
    2. In der Waldtorstraße/Neutorstraße wird wie vor dem Verkehrsversuch wieder Gegenverkehr zugelassen.
    3. Kapuziner-Parkplatz:
        1. Die Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz erfolgt wieder wie vor dem Verkehrsversuch aus der Waldtorstraße und der Schramberger Straße/Neutorstraße.
        2. Dagegen soll die Ausfahrt künftig nur noch nach oben in Richtung Waldtorstraße und Schramberger Straße/Neutorstraße möglich sein.
        3. In Richtung Stadtgraben werden unterhalb der Zufahrt zum Kapuziner-Parkplatz Poller gesetzt, um einen Abkürzungsverkehr zu verhindern.
        4. Der Einbahnverkehr auf dem Friedrichsplatz soll bis 31. März 2024 weiter getestet werden.
        5. Der Gemeinderat ist im Februar 2024 über die Ergebnisse der weiteren Versuchsreihe zu informieren, um zu entscheiden, wie es nach dem 31. März 2024 weitergehen soll (Variante 0*, Variante 1 oder Variante 2)

    So kündigt es die Stadtverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage für die morgige Ausschusssitzung an. Die Stadträtinnen und Stadträte sollen diesem Plan dann zustimmen.

    Die Begründung

    Update, Dienstag, 17.35 Uhr: Die Stadtverwaltung, allen voran Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, liefert auch eine Begründung mit. 

    So habe der Gemeinderat zunächst vorgegeben, das in Rottweil herrschende hohe Verkehrsaufkommen von bis zu 14.000 Fahrzeugen pro Tag und die damit verbundene mangelnde Aufenthaltsqualität der historischen Innenstadt anzugehen. „Einstimmig hat der Gemeinderat am 16. November 2016 daher die Verwaltung damit beauftragt, Möglichkeiten für die Verkehrsberuhigung der historischen Innenstadt zu entwickeln“, so die Begründung der Verwaltung, die der Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger dem Gemeinderat gegenüber morgen angeben wird.

    Als Vorschlag habe die Stadtverwaltung in einer Bürgerinformation am 7. März 2023 einen Ringverkehr vorgestellt. Das mündete, nach Beschluss des Gemeinderats, in den laufenden Verkehrsversuch. Dieser begann am 1. Juli 2023 und war für rund dreieinhalb Monate, bis einschließlich 15.Oktober 2023, angesetzt.

    Der Rücklauf an Stellungnahmen war offenbar enorm: „Die Verwaltung hat – um ein grobes Bild zu vermitteln – rund 1700 Rückmeldungen erhalten“, schreibt Bisinger in seiner Gemeinderatsvorlage. Darunter seien rund 700 Rückmeldungen via Feedback-Formular, E-Mail oder Telefon gewesen. „Diese wurden entsprechend beantwortet“, so die Verwaltung. Die Bearbeitungszeiten hätten abhängig vom Aufkommen der Eingaben geschwankt. Nunmehr aber würden nur noch 25 Antworten ausstehen – eine Zahl, die von Kitikern bereits jetzt nicht geglaubt wird. Weitere rund 1000 Rückmeldungen hätten sich aus der zweiten, im September 2023 gestarteten Umfrage ergeben. Die Antworten hier seien aber standardisiert gewesen und würden keine Rückmeldung erwarten.

    Häufigster Kritikpunkt sei ganz allgemein gewesen, dass nun längere Fahrwege durch den Ringverkehr entstanden sind. Positiv sei dagegen zu vermerken, dass der Verkehr am Hauptstraßenkreuz, am Friedrichsplatz, deutlich abgenommen habe und neue Freiräume mit Aufenthaltsqualität entstanden seien. „Die erhoffte Entlastung ist eingetreten“, vermerkt die Verwaltung. Zugleich sei es durch das Programm „Sommer in Rottweil“ gelungen, die neuen Freiflächen zu bespielen und die Innenstadt insgesamt attraktiver zu machen.

    Mit dem vorgelegten Beschlussvorschlag sollen nunmehr die vielfach an die Verwaltung herangetragenen Punkte berücksichtigt und dem Gemeinderat eine nochmals geänderte Verkehrsführung zur Probe vorgeschlagen werden.

    *Variante 0: der Zustand vor dem Verkehrsversuch. Variante 1: der laufende Verkehrsversuch. Variante 2: der abgeänderte Versuch.

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