Schnelle Beute wollten Autoknacker am Dienstagabend in Rottweil machen. Die in einem Wagen zurückgelassene Handtasche – zu verlockend, sie schlugen zu. Doch sie hatten die Rechnung ohne Kommissar Zufall und die echte Polizei gemacht. Die Herren wurden geschnappt und verbrachten den Abend auf der Wache.
UPDATE – so berichtet die Polizei über den Fall: Die Polizei hat am Dienstagabend gegen 19 Uhr zwei mutmaßliche Auto-Aufbrecher gefasst. Im Zeitraum von 17 Uhr bis 18.45 Uhr wurden der Polizei zwei Fahrzeugaufbrüche gemeldet und zwei verdächtige Personen in einer Bushaltestelle in der Schramberger Straße mitgeteilt. Bei der Überprüfung bemerkten die Beamten, dass einer der Männer beim Erkennen der Polizei etwas in eine Hecke warf. Bei der anschließenden Nachschau konnte dort ein Geldbeutel aufgefunden werden, der zuvor aus einem der aufgebrochenen Fahrzeuge entwendet worden war. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden beide Männer festgenommen, sie werden am heutigen Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt.
Unser ursprünglicher Bericht:
Tatort Schramberger Straße, bei einem Reifendienst. In einem vor dem Gebäude abgestellten Wagen lag auf dem Beifahrersitz eine Handtasche. Zwei offenbar zufällig des Weges kommende Herren ließen sich das nicht zweimal bieten – und schlugen zu. Im wahren Wortsinne – die Seitenscheibe ging zu Bruch. Dann schnappten sie sich den Geldbeutel aus der Tasche und zogen weiter.
Das Ganze muss unter den Augen von Einsatzkräften der Rottweiler Feuerwehr und Vertretern der Lokalpresse passiert sein – die aber gespannt auf die Ankunft des neuen Tanklöschfahrzeugs warteten. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite, zudem, und ein paar Meter entfernt.
Der Besitzer des Wagens, ein junger Mann, kam noch kurz vorbei bei den Feuerwehrleuten und der Lokalpresse. Ob jemand was gesehen habe. Hatte niemand.
Dann kam die hinzu gerufene Polizei. Zwei Beamte stiegen aus – und hechteten dann schnell wieder in ihren Streifenwagen, gaben Gas. Das Auto schoss hoch Richtung Krankenhaus. Bald kam dort ein zweiter Wagen der Polizei an – der Hundeführer in seinem Caddy – und schließlich ein dritter – ein Streifenwagen mit weiteren zwei Beamten.
Irgendwas war da los in der Nähe des Krankenhauses. Die NRWZ schaute nach – und konnte eine Festnahme beobachten.
So lief das ab: Der junge Mann, dessen Auto geknackt worden und dessen Freundin der Geldbeutel geklaut worden war, hatte sich selbst auf die Suche gemacht. „Das war so ein Gefühl“, sagte er der NRWZ. Das Gefühl sagte ihm, dass der oder die Autoknacker die Schramberger Straße stadtauswärts gelaufen sein könnten. Zur Bushaltestelle beim Krankenhaus, gegenüber der Spedition Hugger.
Dort traf er nach der Schilderung seiner Freundin zwei Typen an, die er fragte, ob sie etwas von einem verlorenen Geldbeutel wüssten. Dabei seien die beiden rot geworden, hätten sich verdächtig verhalten. Das berichtete er seiner Freundin – über Smartphone geht so was heute schnell. Diese teilte es der Polizei mit, die gerade am Tatort beim Reifendienst eingetroffen war – und die Beamten schossen los.
Volltreffer. Den Geldbeutel hatten sie noch – die folglich auf frischer Tat erwischten Autoknacker. Das Portemonnaie konnte der junge Mann seiner Freundin direkt zurückbringen.
Und die Autoknacker? „Die nahm die Polizei gleich mit“, so der junge Mann grinsend zur NRWZ. Sein Vater hatte ihm bei seinen privaten Ermittlungen noch geholfen. Ende gut, alles gut. Nur die kaputte Seitenscheibe, die ist noch zu reparieren.