Lautes Miauen hat einige Bewohner eines Rottweiler Wohngebiets aufgeschreckt – offenbar hofften hier Katzenbabays auf Rettung. Allerdings verschwanden die ängstlichen Tiere immer wieder auch und entzogen sich unbewusst der Hilfe. Marianna Leins vom Freundeskreis Katze und Mensch in Rottweil berichtet von diesem Katz-und-Maus-Spiel aus eigener Sicht. Wir bringen ihren Bericht im Wortlaut.
Augen und Ohren auf, wenn es miaut!
So süß Katzenbabys auch sind, so traurig ist es, wenn sie ohne Mama auf der Straße aufwachsen und sich allein durchschlagen müssen. Ganz zu schweigen von den Gefahren durch Autos, Marder oder auch Raubvögel. Auch wenn die Situation hierzulande deutlich besser ist als in vielen anderen Ländern, gibt es leider auch in Deutschland noch viel Tierleid. Doch hier kann jeder aktiv werden. So wie kürzlich die Anwohner im Bereich Kampitsch- und Grundstraße in Rottweil.
Einige Anwohner im oben genannten Gebiet wurden durch lautes Miauen aufmerksam. Also machten sie sich auf die Suche nach den Kätzchen. Hier und da wurden die Kleinen gesichtet, aber immer nur kurz. Die Babys waren viel zu scheu und ängstlich, so dass sie sich immer schnell versteckten, bevor man eine Chance hatte, sich ihnen zu nähern. Hilfe musste her.
Die örtliche Polizei rückte sofort aus, und als auch sie nicht weiterkam, verständigte sie die Tierrettung. In der Zwischenzeit patrouillierten Anwohner und Mitglieder des örtlichen Katzenvereins regelmäßig, um die Katzenbabys wenigstens mit Futter und Wasser zu versorgen. Das Tierheim Rottweil stellte den besorgten Tierfreunden eine Falle zur Verfügung und es wurde alles getan, um die verlassenen Babys (die Mutter wurde nirgends gesehen) einzufangen.
Zwei Tage später, als die Tierrettung Villingen-Schwenningen eintraf, wurde die Suche mit professioneller Hilfe intensiviert. Mehrere Fallen mit Sofortmeldung wurden aufgestellt und die Helfer eingewiesen, was zu tun ist, wenn der Alarm losgeht. So wuchs die Hoffnung, die Kätzchen bald in Sicherheit bringen zu können.
Die Erleichterung war groß, als ein ca. 6-7 Wochen altes rotes Katerchen in der Falle saß. Die Tierrettung rückte erneut aus und brachte das Tier in Sicherheit ins Tierheim Rottweil, wo es bis heute liebevoll versorgt wird. Im Moment ist er noch in Quarantäne, um die anderen Katzen nicht zu infizieren, falls er eine ansteckende Krankheit haben sollte. Danach wartet der süße Kater (zusammen mit vielen anderen Kätzchen) auf sein Für-immer-Zuhause durch eine liebevolle Adoption.
Die Tierfreunde und die Tierrettung geben die Hoffnung nicht auf, auch die Geschwister zu finden und in Sicherheit zu bringen. Deshalb bitten sie die Anwohner, Augen und Ohren offen zu halten und sich bei Sichtungen mit der Tierrettung Südbaden unter der Telefonnummer 0160/5187715, alternativ mit dem Tierheim in Rottweil unter 0741/13959 in Verbindung zu setzen. Denn jedes Leben und jedes Tierleben zählt.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die die Arbeit der Tierrettung und der Tierheime unterstützen. Spenden sind immer willkommen, denn das Tierheim Rottweil platzt aus allen Nähten. Auch die Tierrettung Baden leistet eine sehr lobenswerte Arbeit. Während die Fallen in Rottweil aufgestellt wurden, kam ein Anruf aus Oberndorf. Ein ausgesetzter Hund wurde gemeldet. Das ist leider an der Tagesordnung. Besonders in der Urlaubszeit. Deshalb kann man nicht oft genug darauf hinweisen, dass Tiere keine unüberlegten Geschenke oder Spielzeuge sind, sondern Familienmitglieder, für die man Verantwortung trägt. Sollte die Situation eintreten, dass man sich nicht mehr um sein Tier kümmern kann, gibt es immer eine Möglichkeit, es in sichere Obhut zu geben. Aussetzen ist keine Option.
Denken Sie auch daran, dass sich vor allem Katzen gerne unter parkenden Autos verstecken, sogar unter der Motorhaube. Wenn Sie Ihr Fahrzeug starten, achten Sie bitte darauf, nicht sofort loszufahren, sondern den Tieren die Möglichkeit zu geben, ihr Versteck zu verlassen. Oder klopfen Sie kurz an die Motorhaube.
Ein Lob an die Geschäftsleitung und die Mitarbeiter der Firma Stumpp, auf deren Betriebsgelände sich die Katzen teilweise aufhielten, dass sie ihre Fahrzeuge vor der Abfahrt gründlich kontrollierten, um das Leben der Tiere nicht zu gefährden.
Tiere können wunderbare Begleiter sein. Es gibt viele im Tierheim, die sehnsüchtig auf ihre Menschen warten.
Marianna Leins, Freundeskreis Katze und Mensch in Rottweil.