Ein völlig verrauchtes Café in der Königstraße in Rottweil hat ein Zeuge per Notruf der Leitstelle am Mittwochabend gemeldet. Die Feuerwehr rückte mit 24 Kräften an, das DRK mit einem Rettungswagen und die Polizei. Doch: Es war kein Feuer.
(Rottweil). Das beliebte Bäckerei-Café – um die Zeit des Alarms gegen 20.30 Uhr war es bereits geschlossen. Keine Besucher mehr drinnen. Da meldet sich ein Passant bei der Leitstelle unter Telefon 112: Er habe dichten Rauch gesehen.
Die Feuerwehr wird alarmiert, laut dem Rottweiler Feuerwehrsprecher Rüdiger Mack rücken 24 Einsatzkräfte in sechs Fahrzeugen aus. Der Einsatz ist nach dem Stichwort B3 alarmiert, ein entstehender Brand in dem Gewerbebetrieb wird für möglich erachtet. Dafür gibt es die sogenannte Alarm- und Ausrückeordung, da ist das festgelegt. Übrigens: Zunächst trifft ein Wagen aus der Altstadt ein. Die Kameraden hatten Übungsdienst, waren schon in der Kleidung und am Fahrzeug, da ging das besonders schnell. Tolle Eintreffzeiten in Rottweil.
Doch, wie die Einsatzkräfte um Stadtbrandmeister Frank Müller rasch herausfanden: Es war in dem Café kein Feuer ausgebrochen. Vielmehr hatte die Alarmanlage des Betriebs einen Einbruch wahrgenommen – und gewissermaßen ihre Rauchbombe gezündet. Diese soll Eindringlingen die Sicht auf das potenzielle Diebesgut vernebeln. Und die Einbrecher verscheuchen. „In der Regel stoppt eine solche Alarmanlage die Täter“, verspricht ein Hersteller.
Natürlich kann die Anlage keine Reinigungsfachkraft von einem Räuber oder Dieb unterscheiden. Und weil eine solche vergessen hatte, die Anlage für die Dauer ihrer Arbeit korrekt zu deaktivieren, löste der Alarm eben aus. Die Polizei bestätigte die Einsatzursache.
Also: Alles halb so wild, die Einsatzkräfte rückten bald wieder ab. Der Rauch hatte sich zwischenzeitlich auch schon verdünnisiert. Für Feuerwehrkommandant Müller aber kein Grund, jemandem einen Vorwurf zu machen. So habe die Reinigungsfachkraft aus Versehen die Alarmanlage und damit die Rauchdüse in Gang gesetzt. Der Passant habe berechtigterweise den Notruf gewählt. Die Leitstelle habe korrekt einen möglichen Entstehungsbrand annehmen müssen und entsprechend alarmiert. Alles in Ordnung.
Er werde den Einsatz auch nicht gegenüber dem Cafébetreiber berechnen, erklärte Müller. Es habe sich – vermeintlich – um einen Notfall gehandelt. Genau dafür gebe es die Feuerwehr.
Wie oft hat die Alarmanlage nun schon falsch ausgelöst und jeweils Dutzende Rettungskräfte alarmiert? Und Frank Müller ist sich nicht zu schade dafür, das Ganze jedes Mal auf Steuerzahler-Kosten abzurechnen. Kann ja schließlich jedem passieren, dass die eigene Rauchanlage mal los geht. Betriebsrisiko ist sowas sicher nicht, ne ne ne.
Unfassbar.