Weil er im Januar seinen Chef mit einem Messer angegriffen haben soll, muss sich ein damals 25-Jähriger ab Freitag vor der Großen Schwurgerichtskammer des Landgerichts Rottweil verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor. Zur Sprache kommen und abgeurteilt werden sollen weitere Vergehen. Es sind vier Verhandlungstage angesetzt.
Seit der Tat am 22. Januar befindet sich der Angeklagte in Unteruchungshaft. Er soll nach einem Streit den Koch des Rottweiler Restaurants „Rotuvilla“ von hinten mit einem Messer angegriffen und dabei schwer verletzt haben. Die Anklage spricht von mehreren Stichverletzungen im Bereich von Hals und Nacken. Das beliebte italienische Restaurant war nach dem Vorfall für mehrere Wochen geschlossen.
Der Angeklagte soll gerade erst als Küchenhilfe eingestellt worden sein, die Anklage spricht von „Anfang 2018“. Um die Mittagszeit kam es dann an jenem Montag zu einem blutigen Streit. Das Opfer überstand den Messerangriff schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, so das Landgericht Rottweil in einer am frühen Mittwochmorgen versandten Pressemitteilung. Der Koch habe um Hilfe gerufen, ihm seien zwei Mitarbeiter des Restaurants beigesprungen.
Der Angeklagte hat offenbar Migrationshintergrund, die Anklage listet weitere Vergehen auf, darunter eine Sachbeschädigung in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden von Ende 2016. Zudem soll er einmal Kennzeichen von einem im rheinland-pfälzischen Vallendar abgestellten Wagen geklaut haben und ohne Führerschein mehrfach in einem nicht versicherten Auto erwischt worden sein. Diese Punkte will die Schwurgerichtskammer mit abarbeiten. Allein wegen des Angriffs auf den Chef des Rottweiler Restaurants droht dem Mann allerdings bereits eine mehrjährige Haftstrafe.
Der damals 25-Jährige war wenige Minuten nach der Tat von zwei Streifenbeamten festgenommen worden. Er hatte zunächst versucht zu flüchten, sich dann hinter einem Auto in der Metzgergasse versteckt, etwa 50 Meter vom Tatort entfernt.
Seine Flucht hatte ein Zeuge beobachtet. Das T-Shirt des mutmaßlichen Messerstechers war blutverschmiert. Deshalb machte der Zeuge die Polizei auf den Flüchtenden aufmerksam. Er wurde dann noch vor Ort, in einem Durchgang des ehemaligen Spitals von Polizisten festgesetzt und bereits zur Person und zur Tat befragt.
Für den am Freitag um 9 Uhr beginnenden Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt. 18 Zeugen sollen gehört werden.