back to top
...
    NRWZ.deKulturPfingsten im Dominikanermuseum: Hauser besucht die Heiligen

    Pfingsten im Dominikanermuseum: Hauser besucht die Heiligen

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Pfingsten ist das Fest der Inspiration.  Da passt es gut, dass dieses Jahr der Internationale Museumstag auf Pfingstsonntag fällt – und man sich zu diesem Anlass in Rottweil eine besondere Inspirationsquelle ins Dominikanermuseum geholt hat: Plastiken von Erich stehen zwischen den gotischen Skulpturen der Sammlung.

    Fast könnte man meinen, dass die Madonnen das Edelstahl-Gebilde beäugen, welches da plötzlich mitten im Raum steht. Nicht wie ein sprichwörtlicher „weißer Elefant“. Also ein Thema, dass allen bewusst ist, das aber keiner anspricht. Nein, ganz konkret. Mit voller Metall-Wucht. Rostfrei. Von Erich Hauser vor Jahrzehnten kunstvoll zerteilt, neu verbunden, verschweißt.

    Ob sie das gut oder schlecht finden, ob sie die Metall-Besucher womöglich darum beneiden, dass ihnen der Holzwurm nichts anhaben kann, sieht man den Madonnen nicht an. Schon gar nicht den entrückt lächelnden Damen aus der Hand des spätgotischen Ulmer Meisters Hans Multscher, die zum Prachtstücken in der Sammlung Dursch zählen.

    img 20240515 wa0001
    Die Hauser-Plastiken nehmen teils die Plätze ein von Skulpturen, die gerade als Leihgabe bei der Ausstellung „Welterben des Mittelalters: 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ gezeigt werden. Foto: pm

    Aber man kommt ins Grübeln darüber. Sieht das Unterschiedliche der Kunstsprachen von Spätmittelalter und Moderne. Und entdeckt auch Verbindendes: Kunstvolle Faltenwürfe in den Gewändern hier und gefaltete Oberfläche bei den Hauser-Werken da zum Beispiel. Letztlich geht es ja immer um Formgebung, um Plastizität, um die Textur von Oberflächen.

    img 20240515 wa0002
    Hatte Hauser bei dieser Plastik ein Kreuz vor Augen? Oder einen aufschwebenden Engel? Beim Nebeneinander von Gotik und Moderne stellen sich viele Assoziationen ein – viel pfingstliche Inspiration. Foto: pm

    Genau diese Inspiration, die sich beim Nebeneinander von Hauser und den Heiligen unverhofft einstellt, hatten Sophia Miller vom Dominikanermuseum und Juliane Flittner, Geschäftsführerin der Hauser-Kunststiftung im Sinn, als sie die Kooperation zum Museumstag konzipierten: Gleichzeitiges im Ungleichzeitigen zu zeigen, Verbundendes ebenso wie Trennendes. Und auch ein Spannungsverhältnis, das nur entsteht, wenn künstlerische Qualität vorhanden ist.

    „Sehr froh“ über die von Miller und Flittner engagiert umgesetzte Intervention zum Museumstag ist auch Martina Meyr, Leiterin der Städtischen Museen Rottweil. „Es ist toll, dass wir das zeigen können“, betont sie im Gespräch mit der NRWZ. Nach dem „Besuch“ Hausers bei den Heiligen sei auch ein „Gegenbesuch“ geplant, verriet sie. Wie der vonstatten gehen könnte, wie die Heiligen Hauser aufsuchen, womöglich digital, das sei noch offen. Vielleicht hilft bei der Lösungs-Findung ja pfingstliche Inspiration.

    Info: Das Dominikanermuseum hat am Museumstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.  

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Reinhard Sigle: Zeichen aus Holz

    Kenternde Boote, zerfetztes Holz, Späne, die Figuren werden: Mit einer starken Auswahl charakteristischer Arbeiten wird der Kunstpädagoge und Bildhauer Reinhard Sigle zu seinem Siebzigsten...

    Rottweiler Leihgaben schmücken UNESCO-Welterbe

    Mit einer spektakulären Ausstellung, die Exponate von Weltrang zeigt, wird in Konstanz gerade ein Kraftzentrum der europäischen Kultur gefeiert: die Klosterinsel Reichenau. Und mittendrin:...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Kran donnert gegen Brücke: Verkehr auf B27 bricht zusammen

    Massive Verkehrsbehinderungen - nicht durch Schneefall, sondern durch einen Mobilkran. Ein solcher blieb am Freitag an einer Brücke über die B27 bei Dotternhausen hängen.Region...

    Zollfahnder im Rathaus

    Ermittlungen wegen Schwarzarbeit haben zu einer Durchsuchung im Schramberger Rathaus geführt. Vergangene Woche waren Zollfahnder der Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit vor Ort. Dabei gehe es...

    Schramberg drohen magere Jahre

    Eine Haushaltseinbringung ohne Haushaltsrede – das geschieht äußerst selten. Die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist eigentlich der Kern der Haushaltsberatungen. Darin legt...

    Sterbefälle, Geburten, Eheschließungen: die Familiennachrichten für Oktober 2024

    Hier veröffentlichen wir die uns von den Standesämtern im Landkreis Rottweil und von unseren Lesern zur Verfügung gestellten Informationen zu den Geburten, Eheschließungen und...

    Kunst verbindet

    Fünf Künstlerinnen und Künstler haben sich zusammengetan und zeigen ihre Werke in der Vorweihnachtszeit in Schramberg. Im früheren Quickschuhmarkt an der Steige haben sie...

    BBQ Projekt Integration durch Ausbildung stellt sich vor

    „Wir sind jedes Mal völlig begeistert, über die große Leistungsbereitschaft vieler Teilnehmer aus unseren Integrationskursen,“ betont das Team der Volkshochschule. In den vergangenen Jahren...

    Winterdienst ist einsatzbereit

    In der Nacht hat der erste Schnee die Straßen im Landkreis Rottweil erreicht. Die Straßenmeistereien Rottweil und Schramberg sind darauf bestens vorbereitet. Fahrzeuge, Streugeräte...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Das interessiert heute

    Pfingsten ist das Fest der Inspiration.  Da passt es gut, dass dieses Jahr der Internationale Museumstag auf Pfingstsonntag fällt – und man sich zu diesem Anlass in Rottweil eine besondere Inspirationsquelle ins Dominikanermuseum geholt hat: Plastiken von Erich stehen zwischen den gotischen Skulpturen der Sammlung.

    Fast könnte man meinen, dass die Madonnen das Edelstahl-Gebilde beäugen, welches da plötzlich mitten im Raum steht. Nicht wie ein sprichwörtlicher „weißer Elefant“. Also ein Thema, dass allen bewusst ist, das aber keiner anspricht. Nein, ganz konkret. Mit voller Metall-Wucht. Rostfrei. Von Erich Hauser vor Jahrzehnten kunstvoll zerteilt, neu verbunden, verschweißt.

    Ob sie das gut oder schlecht finden, ob sie die Metall-Besucher womöglich darum beneiden, dass ihnen der Holzwurm nichts anhaben kann, sieht man den Madonnen nicht an. Schon gar nicht den entrückt lächelnden Damen aus der Hand des spätgotischen Ulmer Meisters Hans Multscher, die zum Prachtstücken in der Sammlung Dursch zählen.

    img 20240515 wa0001
    Die Hauser-Plastiken nehmen teils die Plätze ein von Skulpturen, die gerade als Leihgabe bei der Ausstellung „Welterben des Mittelalters: 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ gezeigt werden. Foto: pm

    Aber man kommt ins Grübeln darüber. Sieht das Unterschiedliche der Kunstsprachen von Spätmittelalter und Moderne. Und entdeckt auch Verbindendes: Kunstvolle Faltenwürfe in den Gewändern hier und gefaltete Oberfläche bei den Hauser-Werken da zum Beispiel. Letztlich geht es ja immer um Formgebung, um Plastizität, um die Textur von Oberflächen.

    img 20240515 wa0002
    Hatte Hauser bei dieser Plastik ein Kreuz vor Augen? Oder einen aufschwebenden Engel? Beim Nebeneinander von Gotik und Moderne stellen sich viele Assoziationen ein – viel pfingstliche Inspiration. Foto: pm

    Genau diese Inspiration, die sich beim Nebeneinander von Hauser und den Heiligen unverhofft einstellt, hatten Sophia Miller vom Dominikanermuseum und Juliane Flittner, Geschäftsführerin der Hauser-Kunststiftung im Sinn, als sie die Kooperation zum Museumstag konzipierten: Gleichzeitiges im Ungleichzeitigen zu zeigen, Verbundendes ebenso wie Trennendes. Und auch ein Spannungsverhältnis, das nur entsteht, wenn künstlerische Qualität vorhanden ist.

    „Sehr froh“ über die von Miller und Flittner engagiert umgesetzte Intervention zum Museumstag ist auch Martina Meyr, Leiterin der Städtischen Museen Rottweil. „Es ist toll, dass wir das zeigen können“, betont sie im Gespräch mit der NRWZ. Nach dem „Besuch“ Hausers bei den Heiligen sei auch ein „Gegenbesuch“ geplant, verriet sie. Wie der vonstatten gehen könnte, wie die Heiligen Hauser aufsuchen, womöglich digital, das sei noch offen. Vielleicht hilft bei der Lösungs-Findung ja pfingstliche Inspiration.

    Info: Das Dominikanermuseum hat am Museumstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.  

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]