Die Stadt macht Ernst mit der „Nordroute“ zwischen Berner Feld und Innenstadt. Der Bauausschuss des Rottweiler Gemeinderats hat drei Maßnahmen zugestimmt: Dem Neubau der Bahn-Brücke Duttenhoferstraße („Duttenhofer-Brücke“), dem Ausbau der Straße zwischen der neuen und der Spittelbrücke („Straße Beckartal“) und dem Fuß- und Radweg entlang der Gleise bis zum Viadukt.
Rottweil – Das sind wichtige Maßnahmen für die Zufahrt zum Parkierungsschwerpunkt Nägelesgraben, um den Friedrichsplatz zu entlasten, sagte Fachbereichsleiter Rudolf Mager bei der Sitzung am Mittwochabend (während des Deutschland-Spiels bei der Fußball-EM). „Wir müssen wirklich Gas geben“, forderte er. Und Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf sprach mal wieder von der Landesgartenschau als einem „Turbo, den wir zünden.“ Aber man werde den Menschen in der Stadt einiges abverlangen.
Duttenhoferbrücke
Die gute Nachricht also: Die Nordroute wird ausgebaut, Rad- und Fußwege inklusive. Doch bevor die Autofahrer aus Richtung Neukirch, Schömberg und Dietingen durchs Neckartal in die Innenstadt fahren können, müssen sie erst mal einen Umweg fahren. Zwei Jahre lang. Denn erst mal wird die alte, 1937 erbaute Brücke abgerissen, bevor an selber Stelle die neue gebaut werden kann. Hier gab es schon mal, wie der Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger sagte, eine Verzögerung: Ursprünglich sollte die Brücke über die Bahn bereits im Januar abgerissen werden. Aber das entscheidet die Stadt nicht allein, schließlich geht das nicht, wenn Züge durchfahren – „eine Baumaßnahme mit Betrieb der Bahn ist sehr schwierig“, sagte er. Jetzt ist ein Zeitpunkt gefunden worden, an dem der Abriss erfolgen kann: Vom 13. bis 26. Oktober (2024, das muss man bei der Bahn wohl dazuschreiben).
Gleichzeitig sollen die Bauarbeiten der Brücke ausgeschrieben werden, so dass im Februar 2025 mit dem Bau der neuen begonnen werden kann. Fertig werden soll die Brücke laut Plan im März 2026. Kosten sollen die Abriss- und Bauarbeiten 5,1 Millionen Euro, die Stadt erwartet 1,6 Millionen Euro Zuschuss, so dass noch 3,5 Millionen Euro an der Stadt hängen bleiben.
Wenn die Brücke fertig ist, soll in einem weiteren Teilabschnitt die Straße auf dem Berner Feld besser an die alte B 27 angebunden werden.
Straße Neckartal
Im Paket Nordroute enthalten ist auch der Ausbau der Straße zwischen der Spittelbrücke und der neu zu bauenden Brücke. Diese soll auf sechs bis sechseinhalb Meter Breite für die Straße sowie einem daneben verlaufenden zweieinhalb bis drei Meter breiten Rad- und Fußweg ausgebaut werden. Kostenpunkt laut Vorlage: 2,4 Millionen Euro, von denen je nach Aufnahme in Förderprogramme zwischen 400.000 und 700.000 Euro von Bund und Land bezahlt werden können. Der Förderantrag wurde in der Sitzung beschlossen. Der Bau soll erst nach Fertigstellung der Brücke erfolgen.
Nicht in dem Paket dabei, aber am Mittwoch ebenfalls erwähnt: Das dann letzte Stück der Nordroute, nämlich die Duttenhoferstraße. Auch das soll ausgebaut werden, versprach der OB.
Fuß- und Radweg zum Viadukt
In diesem Zusammenhang ist auch ein kombinierter Rad- und Fußweg von der Spittelmühle den Gleisen entlang bis zur Balinger Straße vorgesehen. Dort ist ja bislang schon ein Weg, der aber geschottert ist und zwischen 1,60 und 2,50 Metern breit. Dort soll nun ein drei Meter breiter asphaltierter Weg gebaut werden, auf dem Radler wie Fußgänger Platz haben. Die Kosten liegen laut Verwaltung bei 2,1 Millionen Euro. Vom Land kommen davon 700.000 Euro als Zuschuss. Ein Bundeszuschuss wird beantragt, der bis zu 560.000 Euro betragen kann. In den Haushaltsberatungen war noch von Gesamtkosten in Höhe von 1,45 Millionen Euro ausgegangen und einem um 400.000 Euro geringeren Eigenanteil.
Allen drei Vorhaben stimmte der Ausschuss einmütig zu. Die definitive Entscheidung hat aber das Plenum des Gemeinderats, der darüber am 26. Juni berät (Beginn der Sitzung: 17 Uhr im Sitzungssaal des neuen Rathauses; kleiner Tipp: Da spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht).
Anmerkung von OB Ruf: „Es sind noch nie so viele Radwege in der 2000-jährigen Geschichte der Stadt gebaut worden wie jetzt.“