Der Hammer kam erst gegen Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung: Im Rahmenplan zur Landesgartenschau (LGS) ist ein neues Parkhaus im Nägelesgraben vorgesehen. An der Stelle, wo derzeit die Busse stehen, direkt neben dem Spielplatz. Aber noch ist das nicht in Beton gegossen.
Grund dafür ist eigentlich, den Friedrichsplatz verkehrsmäßig zu beruhigen und daher erst mal den zentralen Umsteigeplatz (ZUP) zu verlagern. Diesen sehen die Gutachter und mit ihnen der Gemeinderat am besten auf dem Nägelesgraben aufgehoben. Und zwar dort, wo derzeit die beiden Parkplätze sind – vor dem Parkhaus und vor dem Gefängnis. Die dort wegfallenden Stellplätze, so viel war klar, müssen anderweitig wieder hergestellt werden, und das neue Parkhaus auf der Groß’schen Wiese ist nicht das richtige dafür – schon weil das den Verkehr durch die Innenstadt wieder vergrößern würde.
Den besten Standort für das Parkhaus sehen die Planer vielmehr in der Fortsetzung des neuen Wohn- und Geschäftshauses, also dort, wo derzeit die Busse Platz finden.
Eine Sperrung des Friedrichsplatzes für alle außer Linienbusse wurde erwogen, aber verworfen –nicht für alle Zeiten, betonte Bürgermeister Dr. Christian Ruf.
Aufzüge am Viadukt und an der Hochbrücke
Noch eine neue Überlegung: die Überwindung der Höhenunterschiede zwischen Innenstadt und Neckar. Dafür haben die Planer zwei Aufzüge vorgesehen: Einen am Viadukt beim Eisenbahntunnel, einen im Stadtgraben bei der Volksbank. Bei der Antragstellung für die LGS war man davon ausgegangen, eine Verbindung zwischen dem (ins Auge gefassten) Haltepunkt Rottweil Mitte und der Innenstadt durch Schrägaufzug sei die beste Lösung. Davon ist die Verwaltung abgerückt. Bürgermeister Ruf warnte davor, auf diesen Haltepunkt zu verzichten, denn damit ließen sich zusätzliche Fahrgäste in den Ringzug bringen. Die Kosten für den Haltepunkt, soweit die Stadt sie tragen muss, sind im Konzept berücksichtigt. Die beiden Aufzüge machen aber auch ohne den Ringzughalt Sinn. Vorgestellt wurden sie im Zusammenhang mit einer „Hochpromenade“, von dieser soll auch der Aufzug nach oben führen.
Neckar wird kleiner
Ein wichtiges Ziel der Gartenschau ist es, den Neckar erlebbar zu machen. Das nicht nur im Zentralbereich des Geländes. Landschaftsarchitekt Peter Geitz zeigte vielmehr auf, was sich zwischen dem derzeitigen ENRW-Gebäude und der Prim-Mündung machen lässt. Zur Renaturierung müsste das Wehr abgebaut werden – der Gutachter schlug vor, das Bauwerk als solches stehenzulassen. Der Höhenunterschied muss dann aber ausgeglichen werden. Da schlug Geitz eine Serie von Kaskaden vor. Durch den Wegfall der Staustufe wird der Neckar auch kleiner – acht bis zehn Meter in der Breite statt 18 bis 22 Meter. Auf dem bahnhofseitigen Ufer kann er sich einen Rad- und Fußweg vorstellen – an dem Platz, den bisher eines der Geleise einnimmt.
„Sowieso-Maßnahmen“
Das Ganze zeigt, dass die LGS zur Stadtentwicklung genutzt wird. Es sind viele Maßnahmen, die so oder ähnlich hätten kommen sollen und die weit über das Ereignis LGS hinausgeht – die Stadt nennt sie „Sowieso-Maßnahmen“. Rudolf Mager von der Stadtverwaltung sprach daher von zwei unterschiedlichen Begriffen: „LGS Stadtentwicklung“ ab 2021 und „LGS Event“ 2028.
Der Kostenrahmen für beides liegt bei 56,5 Millionen Euro, von denen die Stadt 25,4 Millionen tragen muss. Im aktuellen Haushalt sind bereits 29,9 Millionen veranschlagt, davon 19,4 Millionen, die von der Stadt zu tragen sind.
Kritik am Parkhaus
Bei der Diskussion im Gemeinderat fand das Konzept viel Zuspruch. Kritik gab es am Standort des Parkhauses – Ulrike Stauss (FWV) beanstandete, dass von dort die Innenstand über die „hässlichste Straße“, die Schlachthausstraße, erreicht werde. Dr. Mehl (SPD+FfR) gefiel nicht, dass das Parkhaus dreistöckig werden solle – es versperre so die Sicht der Culinara-Kunden auf die Innenstadt.
Videokonferenz zur Information der Bürger
Wie geht es nun weiter? Am Freitag, 5. Mai, ist eine Bürgerinfo per Zoom-Videokonferenz zu diesem Thema im Internet; Näheres wird die Stadt bekanntgeben. Der Gemeinderat wird sich mit den Vorgaben für einen Gestaltungswettbewerb zum Kerngebiet beschäftigen.
Dieser Plan der Bebauung sieht sehr gelungen aus.
Nur die eingezeichneten Bäume werden aus meiner Sicht nicht zu realisieren sein.