Rottweil – Eine Tote im Salinenmuseum, noch dazu eine ehemalige Managerin des TK Testturms, ein knarziger Kommissar und jede Menge Rottweil-Flair – das sind die Hauptzutaten des zweiten Rottweil-Krimis von Herbert Noack, der jüngst erschienen ist.
„Mörderisches Rottweil“ lautet der Titel diesmal. Was noch dramatischer klingt als „Die Toten von Rottweil“, die 2021 in die Buchläden kamen. Und, wie der in Vöhringen lebende Herbert Noack im Gespräch mit der NRWZ berichtete, bei der Leserschaft gut ankamen. Innerhalb eines halben Jahres jedenfalls war die erste Ausgabe vergriffen und der Verlag ließ eine zweite drucken.
Bei einer Lesung im Salinenmuseum aus „Die Toten von Rottweil“ kam Noack auch die Idee, genau dort die Fortsetzung spielen zu lassen. „Das wunderschöne Primtal vor den Toren der alten Stadt, der Ringzug, der durch eine undurchdringliche Nebel-Suppe fährt, das verwinkelte Salinen-Areal – das hat mich inspiriert“, berichtet Noack. Recht schnell sei in seinem Kopf eine Krimihandlung entstanden.
Da merkt man: Der 1961 in Bautzen geborene Autor, der seit über 30 Jahren in der Region lebt, kennt sich aus im Krimi-Genre. Schon vor „Die Toten von Rottweil“ hatte er drei Bücher über fiktive Verbrechen verfasst. Allesamt spielen sie auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostella. Noack, gelernter Mechaniker und hauptberuflich in der Industrie tätig, hat diesen selber bereits komplett absolviert – und nicht als „Alptraum“ empfunden, wie seine erfolgreichen Bücher knackig überschrieben sind.
Mit seinen Rottweil-Krimis beackert er nun heimatliches Terrain – und es ist durch und durch zu spüren, dass ihm die Stadt am Herzen liegt. „Die verwinkelten mittelalterlichen Gassen, die Bausubstanz, dazu das Zusammenspiel zwischen alt und neu, zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft, faszinieren mich“, erklärt Noack.
Aber nicht nur das. Auch der hiesige Menschenschlag gibt für Noack Bücher-Stoff ab: Vereine, Gasthaus-Geselligkeit, Traditionsbewusstsein – für ihn sind das willkommene Zutaten, die er aber nie grell, sondern mit einem freundlichen Unterton und Sympathie abmischt. Hier zeigt sich, dass und warum er selber nah dran ist an den Rottweilern und zum Beispiel das Jazzfest gerne besucht.
So hat auch Noacks zweiter Rottweil-Krimi viel Lokalkolorit zu bieten, was eine ortskundige Leserschaft freuen dürfte. Diesmal nimmt er besonders die Altstadt unter die Lupe. Zum Glück sind die Personen frei erfunden. Sonst müsste man sich vorsehen, nachdem man gelesen hat, was Kommissar Zeller bei Verhören etwa in der Römerstraße so alles an Abgründen aufgetan hat.
Kleine Schlenzer fallen da nicht ins Gewicht. Misslich ist eher, wenn Noack in den Dankesworten gleich zwei wertvollen Unterstützern seiner Recherchen falsche Namen gibt und etwa der langjährige Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht plötzlich „Werner“ heißt. Ein gut informiertes Lektorat hätte das ausbügeln können.
Aber es kommt ja vielleicht auch hier eine zweite Auflage. Oder gar ein dritter Rottweil-Krimi von Herbert Noack. Auf der Seite, die die Zeller-Romane aufzählt, ist jedenfalls noch eine Menge Platz.
Und Noack bewegt sich in guter Gesellschaft. Denn es liegen schon eine ganze Reihe von Krimis vor, die Rottweil als Hochburg für Verbrechen darstellen. Bestseller-Autoren wie Ferdinand von Schirach und Oliver Bottini haben in und um die Stadt schon Morde stattfinden lassen, ebenso Rebecca Michéle, die eine Krimi-Reihe in Rottweil ansiedelte, in der bisher zwei Bände erschienen sind. „Mörderisches Rottweil“ fügt sich da gut ein.
Info: „Mörderisches Rottweil“ (283 Seiten) ist im Gmeiner-Verlag erschienen und als Paperback-Ausgabe im Buchhandel zum Preis von 15 Euro erhältlich, das E-Book kostet 11,99 Euro.