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    Neue Mülltonnen: Jetzt hagelt’s Kritik

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    Die Umstellung auf neue Mülltonnen – die laut Landratsamt nichts mit der beschlossenen Steigerung der Müllgebühren zu tun habe – sorgt für ordentlich Ärger. Ein Kritikpunkt ist, dass mancherorts der Tausch der Tonnen beziehungsweise die Abholung der alten nicht wie angekündigt klappe. Ein zweiter ist die Beschaffenheit der neuen. 15 Prozent an Material sei eingespart worden, rechnet NRWZ-Leser Erich Bächle aus Deißlingen vor. Und eine Leserin hat jetzt bereits eine Tonne zuhause, die bei der Abholung gebrochen ist. Eine neue, wohlgemerkt.

    Der Behältertausch läuft. Bis zu 20 Jahre alt seien die alten Mülltonnen, müssten dringend gegen neue gewechselt werden, welche mit Chip, so dass die Dinger besser gemanagt werden können im Entsorgungsunternehmen. So sieht es das Landratsamt Rottweil, das nachgeschoben hat, dass der Behältertausch kaum zu den steigenden Müllgebühren beitrage. Während er wenigstens in Teilen der Rottweiler Innenstadt bereits komplett abgeschlossen ist, kommen anderswo Klagen, dass die Termine für die Abholung der alten Tonnen nicht eingehalten würden. Der Entsorger hat hier offenbar noch zu tun, das Problem wird aber irgendwann erledigt sein.

    Ein anders nicht. „Die neuen Tonnen gehen ja schon beim Anschauen kaputt“, kommentiert ein NRWZ-Leser. „Hoffen wir, dass gleich ein Vorrat an Tauschtonnen gekauft wurde. Wenn nicht, muss bestimmt die Müllgebühr erhöht werden“, fügt er ironisch an. “

    „Über die labbrige Qualität der neuen habe ich mich auch schon stirnrunzelnd am Kopf gekratzt“, so ein weiterer Leser. „Vergleiche es mit den gelben Säcken. Früher stabil und reißfest, heute zerfetzen sie beim vorsichtigen Tragen. Ich traue den Tonnen nicht.“

    In Sulgen ist nach der ersten Abholung bereits die Biomülltonne einer Leserin kaputt vor dem Haus gestanden. Im Landratsamt habe sie niemanden erreicht, klagt sie.

    https://www.facebook.com/NRWZ.de/posts/2610975022300990

    Ein weiterer NRWZ-Leser hat mal genau nachgerechnet. Und gewogen und gemessen. Demnach hat der Hersteller bei den neuen Tonnen 15 Prozent an Material eingespart.

    Dieser Leser hat uns einen Leserbrief geschrieben, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

    Mülleimer-Diät!

    Frage an die Verantwortlichen für Abfallwirtschaft und die Kreisräte im Landkreis Rottweil. Kennen Sie schon alle Unterschiede von den ‚alten, verschlissenen und beschädigten‘ Abfallbehälter zu den neuen? Nein? 

    Bei der Umstellung wurde mit den Behältern gleichzeitig eine Diät gemacht. Um das festzustellen, braucht es kein Studium, es genügten schon die ersten paar Meter beim Wegräumen nach der Auslieferung.  Brachte es der alte 60-Liter-Behälter noch auf 8,20 Kilogramm, wiegt der neue nur noch 6,95 Kilogramm!

    Eine Materialeinsparung von 1,25 Kg = 15 Prozent. Eingespart am Behälter vom Deckel bis zu den Rädern, an allen Ecken und Enden. Ob das für eine Qualitätsverbesserung in Punkto Verschleiß und Beschädigung ausreicht, ist fraglich. Wobei der angeblich starke Verschleiß und die Schäden an den Behältern überwiegend nicht beim Befüllen und Bereitstellen, sondern bei der Leerung durch das Entsorgungsunternehmen verursacht werden.

    Mit dieser Reduzierung beim Material wird das bereits eingeführte Konzept des Gelben Sackes konsequent weiterverfolgt. Den Erfolg kann man ja sehen: Er liegt, landkreisweit, zwar nicht auf der Hand, aber dafür auf den Straßen. Das alte Prinzip: Kostenreduzierung für das Unternehmen durch Einsparung beim Material beziehungsweise bei der Leistung bei gleichzeitiger Erhöhung der Entsorgungskosten. Damit lässt es sich schon ein paar Tage leben.

    Vielleicht sollte man aber alles nur positiver sehen: 1,25 Kilogramm hochwertgier Kunststoff bei der Herstellung schon eingespart, die Umwelt wird es danken. Bei 1000 Behältern 1,25 Tonnen Gewichtseinsparung für die Beschäftigten, die hinten an den Fahrzeugen schuften. Da lässt es sich auch locker bis 68 arbeiten. Weshalb die Marketingabteilung des Entsorgers diese Errungenschaften nicht für ihre Werbung verwendet?  Man sollte alle Beteiligte an diesem Deal für den nächsten ‚Großen Umweltorden am Bande‘ vorschlagen!

    Insgesamt bleibt es aber doch ein großes Müll-Monopoly, bei dem zwei Drittel der Mitspieler die Spielregeln im Voraus festlegen, und Verlierer und Gewinner schon bestimmt sind.

    Klein bleibt klein und Groß wird größer.

    Erich Bächle, Deißlingen

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    Frank Mäder
    Frank Mäder
    5 Jahre her

    …auch unser „ultralight“ Tönnchen hat die erste Biomüll Abfuhr nicht überlebt. Unser „Schadbild“ war genau das gleiche. Genau der Punkt an dem die Tonne angehoben wird, ist abgerissen. Das wird noch „heiter“, wenn im Winter die Tonnen auf dünner Schneedecke über Nacht anfrieren- die werden dann beim Leeren wohl halbiert. Das ganze ist ein einziges Ärgernis- wir wollen unsere alte stabile Tonne wiederhaben!

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Die Umstellung auf neue Mülltonnen – die laut Landratsamt nichts mit der beschlossenen Steigerung der Müllgebühren zu tun habe – sorgt für ordentlich Ärger. Ein Kritikpunkt ist, dass mancherorts der Tausch der Tonnen beziehungsweise die Abholung der alten nicht wie angekündigt klappe. Ein zweiter ist die Beschaffenheit der neuen. 15 Prozent an Material sei eingespart worden, rechnet NRWZ-Leser Erich Bächle aus Deißlingen vor. Und eine Leserin hat jetzt bereits eine Tonne zuhause, die bei der Abholung gebrochen ist. Eine neue, wohlgemerkt.

    Der Behältertausch läuft. Bis zu 20 Jahre alt seien die alten Mülltonnen, müssten dringend gegen neue gewechselt werden, welche mit Chip, so dass die Dinger besser gemanagt werden können im Entsorgungsunternehmen. So sieht es das Landratsamt Rottweil, das nachgeschoben hat, dass der Behältertausch kaum zu den steigenden Müllgebühren beitrage. Während er wenigstens in Teilen der Rottweiler Innenstadt bereits komplett abgeschlossen ist, kommen anderswo Klagen, dass die Termine für die Abholung der alten Tonnen nicht eingehalten würden. Der Entsorger hat hier offenbar noch zu tun, das Problem wird aber irgendwann erledigt sein.

    Ein anders nicht. „Die neuen Tonnen gehen ja schon beim Anschauen kaputt“, kommentiert ein NRWZ-Leser. „Hoffen wir, dass gleich ein Vorrat an Tauschtonnen gekauft wurde. Wenn nicht, muss bestimmt die Müllgebühr erhöht werden“, fügt er ironisch an. “

    „Über die labbrige Qualität der neuen habe ich mich auch schon stirnrunzelnd am Kopf gekratzt“, so ein weiterer Leser. „Vergleiche es mit den gelben Säcken. Früher stabil und reißfest, heute zerfetzen sie beim vorsichtigen Tragen. Ich traue den Tonnen nicht.“

    In Sulgen ist nach der ersten Abholung bereits die Biomülltonne einer Leserin kaputt vor dem Haus gestanden. Im Landratsamt habe sie niemanden erreicht, klagt sie.

    https://www.facebook.com/NRWZ.de/posts/2610975022300990

    Ein weiterer NRWZ-Leser hat mal genau nachgerechnet. Und gewogen und gemessen. Demnach hat der Hersteller bei den neuen Tonnen 15 Prozent an Material eingespart.

    Dieser Leser hat uns einen Leserbrief geschrieben, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

    Mülleimer-Diät!

    Frage an die Verantwortlichen für Abfallwirtschaft und die Kreisräte im Landkreis Rottweil. Kennen Sie schon alle Unterschiede von den ‚alten, verschlissenen und beschädigten‘ Abfallbehälter zu den neuen? Nein? 

    Bei der Umstellung wurde mit den Behältern gleichzeitig eine Diät gemacht. Um das festzustellen, braucht es kein Studium, es genügten schon die ersten paar Meter beim Wegräumen nach der Auslieferung.  Brachte es der alte 60-Liter-Behälter noch auf 8,20 Kilogramm, wiegt der neue nur noch 6,95 Kilogramm!

    Eine Materialeinsparung von 1,25 Kg = 15 Prozent. Eingespart am Behälter vom Deckel bis zu den Rädern, an allen Ecken und Enden. Ob das für eine Qualitätsverbesserung in Punkto Verschleiß und Beschädigung ausreicht, ist fraglich. Wobei der angeblich starke Verschleiß und die Schäden an den Behältern überwiegend nicht beim Befüllen und Bereitstellen, sondern bei der Leerung durch das Entsorgungsunternehmen verursacht werden.

    Mit dieser Reduzierung beim Material wird das bereits eingeführte Konzept des Gelben Sackes konsequent weiterverfolgt. Den Erfolg kann man ja sehen: Er liegt, landkreisweit, zwar nicht auf der Hand, aber dafür auf den Straßen. Das alte Prinzip: Kostenreduzierung für das Unternehmen durch Einsparung beim Material beziehungsweise bei der Leistung bei gleichzeitiger Erhöhung der Entsorgungskosten. Damit lässt es sich schon ein paar Tage leben.

    Vielleicht sollte man aber alles nur positiver sehen: 1,25 Kilogramm hochwertgier Kunststoff bei der Herstellung schon eingespart, die Umwelt wird es danken. Bei 1000 Behältern 1,25 Tonnen Gewichtseinsparung für die Beschäftigten, die hinten an den Fahrzeugen schuften. Da lässt es sich auch locker bis 68 arbeiten. Weshalb die Marketingabteilung des Entsorgers diese Errungenschaften nicht für ihre Werbung verwendet?  Man sollte alle Beteiligte an diesem Deal für den nächsten ‚Großen Umweltorden am Bande‘ vorschlagen!

    Insgesamt bleibt es aber doch ein großes Müll-Monopoly, bei dem zwei Drittel der Mitspieler die Spielregeln im Voraus festlegen, und Verlierer und Gewinner schon bestimmt sind.

    Klein bleibt klein und Groß wird größer.

    Erich Bächle, Deißlingen

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