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    NRWZ.deRottweilNeue Ausbildung gegen Personalmangel in Kindergärten

    Nell-Breuning-Schule und Arbeitsagentur

    Neue Ausbildung gegen Personalmangel in Kindergärten

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    Sie waren Energieelektronikerin, Augenoptikerin, haben studiert, bei der Bahn oder beim Zahnarzt gearbeitet. Jetzt haben die 25 Frauen eines gemeinsam: Sie sind die ersten in einer neu gestalteten Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin. Den schulischen Teil machen sie in der Nell-Breuning-Schule (NBS) in Rottweil unter dem Motto „Direkteinstieg Kita“.

    (Rottweil) – Eine neue Ausbildung, die ein brisantes Problem wenigstens ein Stück weit lösen soll: Den Personalmangel, der an vielen Kinderbetreuungsstätten dazu führt, dass sie ihr Angebot verkleinern müssen – durch kürzere Öffnungszeiten oder gar durch Schließung ganzer Gruppen, wie Thomas Dautel, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur, beim Pressegespräch sagte. Diesem Mangel soll nun durch die neue Ausbildung für berufserfahrene Quereinsteiger begegnet werden. Eine auf zwei Jahre (genauer: 23 Monate) verkürzte Ausbildung. Voraussetzung ist mindestens ein Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung. Und weil die Ausbildung im Betrieb und in der Schule läuft, muss auch ein Arbeitsvertrag mit einem „von der Schule als geeignet angesehenen Kita-Träger“, so will es die Bundesanstalt für Arbeit, vorgelegt werden.

    Die Ausbildung dauert zwei Jahre, unabhängig davon, ob die Auszubildenden bereits in dem Bereich arbeiten oder in einem völlig anderen gearbeitet haben – hier eben im Einzelhandel oder als Marketingspezialistin. Im ersten Lehrjahr geht es an drei Tagen die Woche in die Schule und an zwei Tagen in den Kindergarten, im zweiten Lehrjahr sind es drei Tage je Woche Praxis und zwei Tage Unterricht. In den Schulferien sind sie die ganze Woche im Kiga. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung, und wenn diese bestanden ist, sind die Absolventinnen „Sozialpädagogische Assistentinnen“. Sie dürfen dann zwar keine Gruppen leiten – das tun die Erzieherinnen und Erzieher mit der ausführlicheren Ausbildung – aber als zweite Kraft in den Gruppen tätig sein.

    Relativ schnell installiert

    Dieser Ausbildungsgang wurde vom Kultusministerium schon mal ausprobiert und in relativ kurzer Zeit an der NBS installiert – wie an 23 anderen Schulen im Land, 15 öffentlichen und neun privaten, wie das Kultusministerium informiert. 601 Menschen nehmen insgesamt in Baden-Württemberg an dieser Ausbildung teil.

    Vorteil in Rottweil: Die Schule ist bisher schon eine Berufsfachschule für Kinderpflege, Erfahrung in diesem Bereich ist also vorhanden. Dennoch: Es musste in relativ kurzer Zeit alles organisiert werden. Und weil die NBS in der Umgebung die einzige Schule ist, die diese Ausbildung anbietet, kommen die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Landkreisen – Tuttlingen, Zollernalb, Schwarzwald-Baar und natürlich Rottweil.

    Chance durch Bildung

    Die 25 Teilnehmerinnen der Ausbildung sind im Alter zwischen 22 und 59 Jahren, und sie sehen es als Chance, durch Bildung einen Neustart zu machen, wie Erika Gruber, Abteilungsleiterin in der NBS, beim Pressetermin sagte. Diese Motivation ist „sehr wohltuend“, betonte Schulleiter Ingo Lütjohann.

    Wichtig bei Erwachsenen, die nicht während der Schulzeit bei den Eltern wohnen können: Es muss auch so viel Geld fließen, dass sie leben können. So gibt es etwas über 2600 Euro im Monat vom Arbeitgeber, und bei einer Förderung durch die Arbeitsagentur erhält der Arbeitgeber von dort 1400 Euro. Dennoch war es nicht ganz so einfach, Arbeitgeber zu motivieren, bekannte Thorsten Reutter, Teamleiter bei der Arbeitsagentur. „Die kommunalen Träger sind immer dabei“, sagte er. Er berichtete, dass bei den teilnehmenden Einrichtungen zwölf Personen neu eingestellt wurden, sechs bereits als „helfende Personen“ in den Kindergärten waren. Wie Tina Jurusic, die zuvor 20 Jahre lang ihre Brötchen im Einzelhandel verdient hat und der die Arbeit mit Kindern jetzt „sehr viel Spaß macht“.

    Dass der neue Beruf für viele eine Umstellung ist, illustrierte Teilnehmerin Jasna Aue, die ihr bisheriges Berufsleben als Energieelektronikerin verbracht hat. „80 Prozent haben noch nie mit einem Computer gearbeitet“, hat sie in ihrer Klasse festgestellt – und das erste Arbeitsgerät war ein Tablet. Die erste Schwierigkeit, die es zu überwinden galt. Aue begrüßt den ständigen Wechsel zwischen Schule und Kindergarten – „dann können wir gleich umsetzen, was wir gelernt haben.“

    Auch in den kommenden Jahren soll diese Ausbildung angeboten werden. „Das ist keine Eintagsfliege“, betonte Dautel.

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    (Rottweil) – Eine neue Ausbildung, die ein brisantes Problem wenigstens ein Stück weit lösen soll: Den Personalmangel, der an vielen Kinderbetreuungsstätten dazu führt, dass sie ihr Angebot verkleinern müssen – durch kürzere Öffnungszeiten oder gar durch Schließung ganzer Gruppen, wie Thomas Dautel, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur, beim Pressegespräch sagte. Diesem Mangel soll nun durch die neue Ausbildung für berufserfahrene Quereinsteiger begegnet werden. Eine auf zwei Jahre (genauer: 23 Monate) verkürzte Ausbildung. Voraussetzung ist mindestens ein Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung. Und weil die Ausbildung im Betrieb und in der Schule läuft, muss auch ein Arbeitsvertrag mit einem „von der Schule als geeignet angesehenen Kita-Träger“, so will es die Bundesanstalt für Arbeit, vorgelegt werden.

    Die Ausbildung dauert zwei Jahre, unabhängig davon, ob die Auszubildenden bereits in dem Bereich arbeiten oder in einem völlig anderen gearbeitet haben – hier eben im Einzelhandel oder als Marketingspezialistin. Im ersten Lehrjahr geht es an drei Tagen die Woche in die Schule und an zwei Tagen in den Kindergarten, im zweiten Lehrjahr sind es drei Tage je Woche Praxis und zwei Tage Unterricht. In den Schulferien sind sie die ganze Woche im Kiga. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung, und wenn diese bestanden ist, sind die Absolventinnen „Sozialpädagogische Assistentinnen“. Sie dürfen dann zwar keine Gruppen leiten – das tun die Erzieherinnen und Erzieher mit der ausführlicheren Ausbildung – aber als zweite Kraft in den Gruppen tätig sein.

    Relativ schnell installiert

    Dieser Ausbildungsgang wurde vom Kultusministerium schon mal ausprobiert und in relativ kurzer Zeit an der NBS installiert – wie an 23 anderen Schulen im Land, 15 öffentlichen und neun privaten, wie das Kultusministerium informiert. 601 Menschen nehmen insgesamt in Baden-Württemberg an dieser Ausbildung teil.

    Vorteil in Rottweil: Die Schule ist bisher schon eine Berufsfachschule für Kinderpflege, Erfahrung in diesem Bereich ist also vorhanden. Dennoch: Es musste in relativ kurzer Zeit alles organisiert werden. Und weil die NBS in der Umgebung die einzige Schule ist, die diese Ausbildung anbietet, kommen die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Landkreisen – Tuttlingen, Zollernalb, Schwarzwald-Baar und natürlich Rottweil.

    Chance durch Bildung

    Die 25 Teilnehmerinnen der Ausbildung sind im Alter zwischen 22 und 59 Jahren, und sie sehen es als Chance, durch Bildung einen Neustart zu machen, wie Erika Gruber, Abteilungsleiterin in der NBS, beim Pressetermin sagte. Diese Motivation ist „sehr wohltuend“, betonte Schulleiter Ingo Lütjohann.

    Wichtig bei Erwachsenen, die nicht während der Schulzeit bei den Eltern wohnen können: Es muss auch so viel Geld fließen, dass sie leben können. So gibt es etwas über 2600 Euro im Monat vom Arbeitgeber, und bei einer Förderung durch die Arbeitsagentur erhält der Arbeitgeber von dort 1400 Euro. Dennoch war es nicht ganz so einfach, Arbeitgeber zu motivieren, bekannte Thorsten Reutter, Teamleiter bei der Arbeitsagentur. „Die kommunalen Träger sind immer dabei“, sagte er. Er berichtete, dass bei den teilnehmenden Einrichtungen zwölf Personen neu eingestellt wurden, sechs bereits als „helfende Personen“ in den Kindergärten waren. Wie Tina Jurusic, die zuvor 20 Jahre lang ihre Brötchen im Einzelhandel verdient hat und der die Arbeit mit Kindern jetzt „sehr viel Spaß macht“.

    Dass der neue Beruf für viele eine Umstellung ist, illustrierte Teilnehmerin Jasna Aue, die ihr bisheriges Berufsleben als Energieelektronikerin verbracht hat. „80 Prozent haben noch nie mit einem Computer gearbeitet“, hat sie in ihrer Klasse festgestellt – und das erste Arbeitsgerät war ein Tablet. Die erste Schwierigkeit, die es zu überwinden galt. Aue begrüßt den ständigen Wechsel zwischen Schule und Kindergarten – „dann können wir gleich umsetzen, was wir gelernt haben.“

    Auch in den kommenden Jahren soll diese Ausbildung angeboten werden. „Das ist keine Eintagsfliege“, betonte Dautel.

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