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    Neckarwein für Prinz Eugen

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    Von den Küfern bis zu den Plattenlegern: Alt-Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht hat erneut mehreren traditionsreichen Handwerken ein schönes Denkmal gesetzt und seiner Reihe zur Geschichte der Rottweiler Zünfte jüngst drei Publikationen hinzugefügt.

    In der Schrift über die Zunft der Rottweiler Küfer und Bierbrauer zu schmökern, ist dieser Tage, an denen man gern zu einem kühlen Getränk greift, besonders erfrischend. Erfreut liest man da etwa, dass die Rottweiler gastlich waren und Prinz Eugen, der 1704 im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs in der Stadt weilte, ein Fass Neckarwein schenkten.

    Auch dass es eine bis zum Jahr 793 nachweisbare Tradition des Bierbrauens (und Ausschenkens) gibt, die Winfried Hecht gewohnt kundig nachzeichnet, passt da ins Bild. Besonders sympathisch wird die Historie, wenn konkrete Akteure ins Licht treten – so etwa der Bierbrauer Ignaz Maurer, der 1705 das Rottweiler Herrenbierhaus kaufte und sich noch 89jährig neben einem Bierfass malen ließ.

    In der Schrift zu den Webern und Seilern macht Winfried Hecht Anfänge des Weberhandwerks bereits im römischen Rottweil aus. Webgewichte aus Stein, die bei Ausgrabungen zutage traten, belegen die auch als „Wirken“ bezeichnete Tätigkeit. Hecht zeigt, dass Weber, bei denen sich die Spezialfelder Leinen und Wolle herausbildeten, wie auch andere Zünfte, bei Rottweiler Waffengängen vertreten waren und auf die Walz mussten, um ihr Können zu erweitern. Allerdings gelang den Webern im späten 19. Jahrhundert im Gegensatz zu anderen Handwerken keine Neubelebung der Zunfttradition.

    Ein gutes Gegenbeispiel ist die Zunft der Rottweiler Ofensetzer, Kaminfeger und Plattenleger, der die jüngste Publikation gewidmet ist. Zum einen bildet die Zunft ein ideelles Band für wieder sehr gefragte und wertgeschätzte Handwerke, deren erste Spuren Winfried Hecht bereits im 14. Jahrhundert aufgespürt hat. Viel Interessantes weiß er zu berichten, so dass mehrere Rottweiler Kaminfeger aus Oberitalien zugewandert waren.

    Zum andern hat sich die Zunft mit großem Traditions- und Verantwortungsbewusstsein der Pflege des kulturellen und kirchlichen Brauchtums verschrieben. Stolz reihen sich die Mitglieder bei Anlässen wie dem Abschluss der Münster-Renovierung 2017 ins Defilee der Zünfte ein und verleihen den Ereignissen Glanz.

    Dass die Rottweiler Zünfte insgesamt eine wertvolle Verbindung zum reichen Erbe und den Traditionen der Reichstadt-Zeit bilden, das belegen die drei wieder sehr kundigen Publikationen Winfried Hechts eindrücklich. Man kann nur dankbar sein, dass der frühere Stadtarchivar auf Basis seiner herausragenden Kenntnis der Stadtgeschichte alle Zünfte so versiert würdigt und sich das Panorama allmählich abrundet.

    Info: Die Publikationen sind im örtlichen Buchhandel erhältlich.

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    Von den Küfern bis zu den Plattenlegern: Alt-Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht hat erneut mehreren traditionsreichen Handwerken ein schönes Denkmal gesetzt und seiner Reihe zur Geschichte der Rottweiler Zünfte jüngst drei Publikationen hinzugefügt.

    In der Schrift über die Zunft der Rottweiler Küfer und Bierbrauer zu schmökern, ist dieser Tage, an denen man gern zu einem kühlen Getränk greift, besonders erfrischend. Erfreut liest man da etwa, dass die Rottweiler gastlich waren und Prinz Eugen, der 1704 im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs in der Stadt weilte, ein Fass Neckarwein schenkten.

    Auch dass es eine bis zum Jahr 793 nachweisbare Tradition des Bierbrauens (und Ausschenkens) gibt, die Winfried Hecht gewohnt kundig nachzeichnet, passt da ins Bild. Besonders sympathisch wird die Historie, wenn konkrete Akteure ins Licht treten – so etwa der Bierbrauer Ignaz Maurer, der 1705 das Rottweiler Herrenbierhaus kaufte und sich noch 89jährig neben einem Bierfass malen ließ.

    In der Schrift zu den Webern und Seilern macht Winfried Hecht Anfänge des Weberhandwerks bereits im römischen Rottweil aus. Webgewichte aus Stein, die bei Ausgrabungen zutage traten, belegen die auch als „Wirken“ bezeichnete Tätigkeit. Hecht zeigt, dass Weber, bei denen sich die Spezialfelder Leinen und Wolle herausbildeten, wie auch andere Zünfte, bei Rottweiler Waffengängen vertreten waren und auf die Walz mussten, um ihr Können zu erweitern. Allerdings gelang den Webern im späten 19. Jahrhundert im Gegensatz zu anderen Handwerken keine Neubelebung der Zunfttradition.

    Ein gutes Gegenbeispiel ist die Zunft der Rottweiler Ofensetzer, Kaminfeger und Plattenleger, der die jüngste Publikation gewidmet ist. Zum einen bildet die Zunft ein ideelles Band für wieder sehr gefragte und wertgeschätzte Handwerke, deren erste Spuren Winfried Hecht bereits im 14. Jahrhundert aufgespürt hat. Viel Interessantes weiß er zu berichten, so dass mehrere Rottweiler Kaminfeger aus Oberitalien zugewandert waren.

    Zum andern hat sich die Zunft mit großem Traditions- und Verantwortungsbewusstsein der Pflege des kulturellen und kirchlichen Brauchtums verschrieben. Stolz reihen sich die Mitglieder bei Anlässen wie dem Abschluss der Münster-Renovierung 2017 ins Defilee der Zünfte ein und verleihen den Ereignissen Glanz.

    Dass die Rottweiler Zünfte insgesamt eine wertvolle Verbindung zum reichen Erbe und den Traditionen der Reichstadt-Zeit bilden, das belegen die drei wieder sehr kundigen Publikationen Winfried Hechts eindrücklich. Man kann nur dankbar sein, dass der frühere Stadtarchivar auf Basis seiner herausragenden Kenntnis der Stadtgeschichte alle Zünfte so versiert würdigt und sich das Panorama allmählich abrundet.

    Info: Die Publikationen sind im örtlichen Buchhandel erhältlich.

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