Wochenlang hat er in Rottweil das Publikum begeistert: Der abendfüllende Dokumentarfilm „Narren“. Diese Woche nun bringt er einem fernen Publikum die hiesige Fasnet nahe: „Narren“ wird beim Koudougou Doc Filmfestival im westafrikanischen Burkina Faso gezeigt.
„Das wird ja sehr spannend”, sagte Wiltrud Baier, die den Film zusammen mit Sigrun Köhler gemacht hat, der NRWZ. Und neben einem Hauch Ironie klang dabei vor allem Vorfreude durch. Denn das vom Goethe-Institut mit initiierte Gastspiel in Westafrika verspricht Ungewohntes: Mit französischen Untertiteln wird „Narren“ gezeigt. Und bei Temperaturen um die 40 Grad.
Dass der Dokumentarfilm nun nach einem ersten Festival-Auftritt bei den 53. Internationalen Hofer Filmtagen sogar fernab von Europa präsentiert wird, ist in jedem Fall eine Auszeichnung. Zuallererst für die beiden schon mit dem Grimme-Preis geadelten Filmemacherinnen, die keine Standart-Doku abgeliefert, sondern sich drei Jahre lang behutsam auf die Materie eingelassen und daraus ein Kunstwerk geschaffen haben. Ein wenig ist das Festival-Gastspiel in Westafrika aber auch eine Auszeichnung für Rottweil und die Fasnet, der zugetraut wird, mit ihrem Glanz und ihren Kuriositäten auch für Menschen in ganz anderen Kulturkreisen irgendwie interessant zu sein.
Jüngst ist zudem die DVD zu “Narren” fertig geworden. Man kann sie auf der Seite narren-film.de bestellen. Und wenn das Macherinnen-Duo aus Afrika zurück ist, soll die DVD in Rottweil auch bei Elekto Wiest, Galerie Dyma und in der Altstadt in Anita’s Nähkästle erhältlich sein.
Ich stelle mir gerade bildlich vor, wie afrikanische Intellektuelle und Wissenschaftler, fasziniert, aber vielleicht auch etwas verwundert, die teilweise recht verschrobenen europäischen Ureinwohner, bei der Abhaltung ihrer archaischen Kulthandlungen, beobachten.