Es war ihr hochnotpeinlich: Eine Mitarbeiterin des Rottweiler Zimmertheaters hat am späten Samstagabend noch für einen Feuerwehreinsatz gesorgt. Und dafür, dass der Stadtbrandmeister das erste Treffen seines Abi-Jahrgangs verlassen musste. Doch nur für Minuten. Und die Runde dort wird jetzt a) ein neues Gesprächsthema und b) den Helden des Abends haben.
Gegen 22 Uhr kam die Alarmierung für die Kleinschleife der Feuerwehr Rottweil: „Türöffnung – Person im Aufzug“, lautete die Nachricht. Und das am Friedrichsplatz 2. Das Gebäude neben dem Alten Kaufhaus. Zu dieser Zeit, es ist Samstagabend, dunkel, unbelebt. Vermeintlich. In einem Bereich zwischen dem rückwärtigen Aufzug und einer Außentür steckte eine junge Frau fest. Eine Mitarbeiterin des Zimmertheaters. Berechtigterweise vor Ort. Eine Polizeistreife klärte dies, nahm auch die Personalien der Frau auf. Der es, wie eingangs erwähnt, sehr, sehr peinlich war, und die sich fast bei allen Einsatzkräften persönlich entschuldigte.
Doch der Reihe nach. Vor Ort eingetroffen, stand Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller vor der Frage, wie er und seine Leute ins Gebäude gelangen sollten. Die Haupteingangstür zum Bürgersaal und zum Zimmertheater – fest verschlossen. Er forderte per Funk technisches Gerät – zur Türöffnung – und Manpower an. „Wegen des Verkehrsaufkommens mit Eile“, also mit Sondersignal, mit Blaulicht und Martinshorn.
Unterdessen schaute die Polizeistreife im rückwärtigen Bereich des Gebäudes nach – und holte die inzwischen eingetroffenen Feuerwehrleute hinzu. Durch eine Tür, rasch mit einem Dreikantschlüssel zu entriegeln, konnten sie zu der eingeschlossenen Frau vordringen. Sie hatte ursprünglich selbst die Rettungskräfte gerufen. Kam nicht vor und zurück, der Aufzug ging nicht auf, die Tür hinter ihr war verschlossen.
Dank der Feuerwehr nun nicht mehr. Überglücklich, aber, wir haben es bereits zweimal erwähnt, auch peinlich berührt war die Frau. Bedankte sich, gab die Personalien an, entschuldigte sich reihum, bedankte sich nochmals.
Keine große Sache für die Feuerwehr, binnen Minuten war’s erledigt. Small Talk setzte ein, man machte sich auf die Rückfahrt zum Gerätehaus. Und Frank Müller, der machte sich auf die Rückkehr „zu Giovanni“ ins Ristorante Hochbrücke, wo sein Abi-Jahrgang des Albertus-Magnus-Gymnasiums zusammensaß und feierte, erstmals nach vollen 30 Jahren (Müller wurde bekanntlich vor ein paar Tagen 50). Für ihn ein schönes Treffen – das er übrigens ganz ohne Alkohol genießt. Um stocknüchtern eventuell den nächsten Einsatz abarbeiten zu können.