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    Mode-Zar mit Hörspielstimme

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    Als Mode-Zar Carl Lagerfeld brilliert er gerade auf der Bühne am Bockshof: der Schauspieler Ulrich Kuhlmann. In der verschmitzten Persiflage zeigt er einige Facetten seiner Erfahrung. Und die ist reich, denn Kuhlmann war schon an ersten Häusern tätig, ist in Hörspielen zu erleben – und war vielfach im Fernsehen.

     

    Man staunt nicht schlecht, wenn man zu Ulrich Kuhlmann recherchiert: Nicht nur hatte der 1940 in Hannover geborene Schauspieler Engagements an so renommierten Häusern wie dem Württembergischen Staatstheater Stuttgart, dem Thalia Theater Hamburg, dem Nationaltheater Mannheim und den Schauspielhäusern in Zürich, Basel und Bonn.

     

    Er arbeitete mit Regisseuren wie Willi Schmidt, Klaus Michael Grüber oder Peter Zadek zusammen. Und war mehrere Jahre an der Freien Volksbühne Berlin unter Intendanz des legendären Regisseurs Hans Neuenfels tätig, dem Altmeister des deutschen Regietheaters.

    Dynamischer Auftritt auch noch mit über 80: Ulrich Kuhlmann auf dem Bockshof. Foto: al

     

    Darüber hinaus stand Kuhlmann seit den 1960er Jahren wiederholt vor der Kamera. 17 Produktionen verzeichnet seine Filmographie – von Literaturverfilmungen wie „Das Käthchen von Heilbronn“ (1891) bis hin zu einer Episode des ARD-Krimi-Klassikers „Pater Brown“ aus den 1970er-Jahren oder Auftritten in den beliebten Serien „SK Kölsch“ (2000) und „Bella Block“ (2009).

    Ulrich Kuhlman schaut genau auf seine Texte und Themen, ob als Schauspieler oder Sprecher bei Hörspielproduktionen. Foto: al

     

    Angesprochen auf diese enorme Erfahrung, bleibt Ulrich Kuhlmann ziemlich gelassen. Er habe tolle Chancen gehabt und mit großartigen Künstlern zusammenarbeiten können, räumt er diesen Punkt rasch ab. Wichtiger als die Meriten ist ihm, dass er sich Neugier bewahrt hat – auch noch nach gut sechs Jahrzehnten auf der Bühne.

     

    Deshalb, erzählt er im Gespräch mit der NRWZ, habe es ihn auch gereizt, im Zimmertheater-Sommerstück „Die Affäre Rue de Lourcine“ die Partie des Arnolphe Lengumé, des Ehemanns der Hauptfigur zu übernehmen, als Peter Staatsmann anrief und ihm die Rolle anbot. Staatsmann kennt er bereits seit Mitte der 1980er Jahre – beide waren damals in Berlin tätig.

     

    „Bisher habe ich nie Labiche gespielt“, berichtet Kuhlmann. Und man hört seiner geschmeidig-sonoren Stimme sofort an, dass ihn dieser Autor interessiert. Überhaupt, der Sound! „Radiophon“ nannte man das lange, wenn eine Stimme so fesselt, dass man weiter zuhören will – ein Effekt, der bei Kuhlmann voll greift, wenn er mit seinem rauchig warmen Timbre die Sätze perlen lässt. Kein Wunder, dass er an die 20 Hörspiele aufgenommen hat.

     

    Aber zurück zu Labiche und Rottweil. Die Doppelbödigkeit des französischen Autors findet er spannend – dieses Nebeneinander von süffigem Boulevard und Mördergrube. Zwischen diesen Polen bewegt sich Ulrich Kuhlmann mit der Figur des Lengumé-Lagerfeld. Einerseits ist da ganz die helle Seite, das Verspielt-Komödiantische. Andererseits ist da das Dunkle, muss er doch dauernd verdrängen, dass seine Gattin augenscheinlich jemanden um die Ecke gebracht hat.

     

    „Eine ganze Generation in Deutschland hat so funktioniert“, spitzt Ulrich Kuhlmann zu – und meint damit jene, die alles ausblendeten, was mit Krieg und Diktatur zu tun hatte. Dass er dezent eine Ahnung dieser Abgründe beimischt, ohne dass das Heiter-Ironische verloren ginge, das belegt sein darstellerisches Format, mit dem er die diesjährige Sommerproduktion bereichert.

    Als eleganten Exzentriker hat Regisseur Peter Staatsmann Ulrich Kuhlmann im aktuellen Sommerstück in Szene gesetzt. Foto: al

     

    In Rottweil fühlt sich Ulrich Kuhlmann übrigens rundum wohl: „Der toll erhaltene Stadtkern, das öffentliche Leben – ich bin sehr gerne hier!“, betont der Schauspieler, der sonst nahe Hamburg lebt. Nicht zuletzt das kulturelle Angebot begeistert ihn. „So viel in so einer eher kleinen Stadt, das finde ich verblüffend“, sagt Ulrich Kuhlmann. Auf der Bühne am Bockshof trägt er zu dieser Vitalität derzeit viel Erfahrung und Persönlichkeit bei.

     

    Info: Das Sommerstück des Zimmertheaters ist im Rottweiler Bockshof ist noch am 23., 26., 27., 28., 29 sowie letztmals am 30. Juli zu sehen. Beginn ist jeweils 19.30 Uhr. Bei schlechtem Wetter finden die Aufführungen im Zimmertheater am Friedrichsplatz statt.

     

    Es spielen Mailin Klinger, Ulrich Kuhlmann, Valentina Sadiku, Raphael Bantle und Petra Weimer. Regie: Peter Staatsmann. Für die szenische Musik zeichnen Dorin Grama und Nicholas Charkviani verantwortlich. Die Couplets des Chors hat Robert Kopf komponiert.

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    Das interessiert diese Woche

    Als Mode-Zar Carl Lagerfeld brilliert er gerade auf der Bühne am Bockshof: der Schauspieler Ulrich Kuhlmann. In der verschmitzten Persiflage zeigt er einige Facetten seiner Erfahrung. Und die ist reich, denn Kuhlmann war schon an ersten Häusern tätig, ist in Hörspielen zu erleben – und war vielfach im Fernsehen.

     

    Man staunt nicht schlecht, wenn man zu Ulrich Kuhlmann recherchiert: Nicht nur hatte der 1940 in Hannover geborene Schauspieler Engagements an so renommierten Häusern wie dem Württembergischen Staatstheater Stuttgart, dem Thalia Theater Hamburg, dem Nationaltheater Mannheim und den Schauspielhäusern in Zürich, Basel und Bonn.

     

    Er arbeitete mit Regisseuren wie Willi Schmidt, Klaus Michael Grüber oder Peter Zadek zusammen. Und war mehrere Jahre an der Freien Volksbühne Berlin unter Intendanz des legendären Regisseurs Hans Neuenfels tätig, dem Altmeister des deutschen Regietheaters.

    Dynamischer Auftritt auch noch mit über 80: Ulrich Kuhlmann auf dem Bockshof. Foto: al

     

    Darüber hinaus stand Kuhlmann seit den 1960er Jahren wiederholt vor der Kamera. 17 Produktionen verzeichnet seine Filmographie – von Literaturverfilmungen wie „Das Käthchen von Heilbronn“ (1891) bis hin zu einer Episode des ARD-Krimi-Klassikers „Pater Brown“ aus den 1970er-Jahren oder Auftritten in den beliebten Serien „SK Kölsch“ (2000) und „Bella Block“ (2009).

    Ulrich Kuhlman schaut genau auf seine Texte und Themen, ob als Schauspieler oder Sprecher bei Hörspielproduktionen. Foto: al

     

    Angesprochen auf diese enorme Erfahrung, bleibt Ulrich Kuhlmann ziemlich gelassen. Er habe tolle Chancen gehabt und mit großartigen Künstlern zusammenarbeiten können, räumt er diesen Punkt rasch ab. Wichtiger als die Meriten ist ihm, dass er sich Neugier bewahrt hat – auch noch nach gut sechs Jahrzehnten auf der Bühne.

     

    Deshalb, erzählt er im Gespräch mit der NRWZ, habe es ihn auch gereizt, im Zimmertheater-Sommerstück „Die Affäre Rue de Lourcine“ die Partie des Arnolphe Lengumé, des Ehemanns der Hauptfigur zu übernehmen, als Peter Staatsmann anrief und ihm die Rolle anbot. Staatsmann kennt er bereits seit Mitte der 1980er Jahre – beide waren damals in Berlin tätig.

     

    „Bisher habe ich nie Labiche gespielt“, berichtet Kuhlmann. Und man hört seiner geschmeidig-sonoren Stimme sofort an, dass ihn dieser Autor interessiert. Überhaupt, der Sound! „Radiophon“ nannte man das lange, wenn eine Stimme so fesselt, dass man weiter zuhören will – ein Effekt, der bei Kuhlmann voll greift, wenn er mit seinem rauchig warmen Timbre die Sätze perlen lässt. Kein Wunder, dass er an die 20 Hörspiele aufgenommen hat.

     

    Aber zurück zu Labiche und Rottweil. Die Doppelbödigkeit des französischen Autors findet er spannend – dieses Nebeneinander von süffigem Boulevard und Mördergrube. Zwischen diesen Polen bewegt sich Ulrich Kuhlmann mit der Figur des Lengumé-Lagerfeld. Einerseits ist da ganz die helle Seite, das Verspielt-Komödiantische. Andererseits ist da das Dunkle, muss er doch dauernd verdrängen, dass seine Gattin augenscheinlich jemanden um die Ecke gebracht hat.

     

    „Eine ganze Generation in Deutschland hat so funktioniert“, spitzt Ulrich Kuhlmann zu – und meint damit jene, die alles ausblendeten, was mit Krieg und Diktatur zu tun hatte. Dass er dezent eine Ahnung dieser Abgründe beimischt, ohne dass das Heiter-Ironische verloren ginge, das belegt sein darstellerisches Format, mit dem er die diesjährige Sommerproduktion bereichert.

    Als eleganten Exzentriker hat Regisseur Peter Staatsmann Ulrich Kuhlmann im aktuellen Sommerstück in Szene gesetzt. Foto: al

     

    In Rottweil fühlt sich Ulrich Kuhlmann übrigens rundum wohl: „Der toll erhaltene Stadtkern, das öffentliche Leben – ich bin sehr gerne hier!“, betont der Schauspieler, der sonst nahe Hamburg lebt. Nicht zuletzt das kulturelle Angebot begeistert ihn. „So viel in so einer eher kleinen Stadt, das finde ich verblüffend“, sagt Ulrich Kuhlmann. Auf der Bühne am Bockshof trägt er zu dieser Vitalität derzeit viel Erfahrung und Persönlichkeit bei.

     

    Info: Das Sommerstück des Zimmertheaters ist im Rottweiler Bockshof ist noch am 23., 26., 27., 28., 29 sowie letztmals am 30. Juli zu sehen. Beginn ist jeweils 19.30 Uhr. Bei schlechtem Wetter finden die Aufführungen im Zimmertheater am Friedrichsplatz statt.

     

    Es spielen Mailin Klinger, Ulrich Kuhlmann, Valentina Sadiku, Raphael Bantle und Petra Weimer. Regie: Peter Staatsmann. Für die szenische Musik zeichnen Dorin Grama und Nicholas Charkviani verantwortlich. Die Couplets des Chors hat Robert Kopf komponiert.

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