„Wird auch Zeit!“ So empfindet es sicher nicht nur die eine Anliegerin: In der Marxstraße soll eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer kommen. So siegt es der Lärmaktionsplan vor, der vom Ausschuss des Gemeinderats diskutiert und beschlossen wurde.
Eine kleine Änderung wurde nun vom Planungsbüro vorgenommen: Ursprünglich sollte die Nägelesgrabenstraße Tempo 30 bei Nacht bekommen. Was die Planer nicht beachtet hatten: Dort gibt es wegen des Spitals schon Tempo 30, und zwar ganztags. Der Bereich wurde also herausgenommen, so dass die bisherige Regelung bleibt. Wobei ein Bürger im Rahmen der Offenlegung schon angefragt hat, ob man nicht auch in der Oberndorfer Straße ein ganztägiges Tempolimit 30 bekommen könnte, berichtete Peter Köhler vom Planungsbüro Köhler & Leutwein, der die Planung dem Ausschuss vorstellte.
Dr. Peter Schellenberg (FWV) machte darauf aufmerksam, dass auf der Charlottenhöhe der Verkehrslärm aus der Umgehungsstraße hoch ist, weil die Lärmschutzwand nicht funktioniere: „Es muss wahnsinnig laut sein tagsüber, wenn der Wind entsprechend steht.“
Elke Reichenbach (SPD+FfR) freute sich, dass wenigstens jetzt auf einigen Straßen Tempo 30 kommen soll, nachdem ihre Idee, dies in ganz Rottweil einzuführen, nicht berücksichtigt werden konnte (weil derzeit rechtlich nicht zulässig).
Der Ausschuss beschloss den Plan einstimmig. Endgültig wird das Plenum des Rats am kommenden Mittwoch (17 Uhr, Stadthalle) entscheiden.
Teilweise stehen die Schilder schon – zugehängt, denn es ist noch nicht ganz klar, wann die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit kommen soll. Das geht nicht von heute auf morgen, das wurde auch klar. Zum Beispiel geht es da um die Omnibusse – wenn sie langsamer fahren müssen, kann der Fahrplan nicht eingehalten werden, und es werden womöglich Anschlüsse verpasst. Von vorn herein wurde daher auf der König- und der Tuttlinger Straße lediglich Tempo 40 beschlossen. Die Umsetzung der Maßnahmen wird wohl mit dem Fahrplanwechsel im Herbst kommen. So lange werden die oben zitierte Anliegerin und ihre Leidensgenossen also noch warten müssen.
Und diese Straßen werden eingebremst:
B 27 Durchfahrt Neukirch: Tempo 30 ganztags
Marxstraße (bis kurz vor dem Kreisverkehr): Tempo 30 ganztags
Marxstraße/Schramberger Straße: Tempo 30, 22 bis 6 Uhr
Tuttlinger Straße und Königstraße: Tempo 40 ganztags
Stadionstraße: Tempo 30 ganztags
Heerstraße: Tempo 30 ganztags
Oberndorfer Straße vom Ortseingang (Dornentalweg) bis Einmündung Nägelesgrabenstraße: Tempo 30, 22 bis 6 Uhr
Römerstraße von Einmündung Hochmaurenstraße bis Friedhof: Tempo 30 ganztags.
Das Klima sagt „Danke!“ für den erhöhten CO² Ausstoß der überwiegend noch bewegten Verbrenner.
…weil der Verbrenner vereinfacht ausgedrückt einen „Wohlfühlbereich“ hat, in dem er (im Rahmen seiner Möglichkeiten) besonders effizient läuft. Sind natürlich nicht alle Motoren gleich, aber es ist bei Konstantfahrt ganz grob im Bereich oberhalb der Leerlaufdrehzahl und unter 2000/min.
D.h. ein „normales“ Auto (also kein Monster, das im 6. Gang bei 1500/min 100 läuft) mit Verbrenner ist am effizientesten unterwegs, wenn es im größten Gang in diesem Drehzahlbreich bewegt wird und bei Geschwindigkeiten, wo der Luftwiderstand noch keine nennenswerte Rolle spielt.
Je kleiner die Geschwindigkeit, desto größer ist der Anteil der inneren Reibung des Motors am Verbrauch. Und Verbrauch ist gleich CO2. Zumindest innerhalb der gleichen Motorart. Der Diesel erzeugt wg. der höheren Energiedichte seines Kraftstoff bei gleichem Verbrauch etwas mehr CO2 als ein Benziner.
Jetzt kommt das Getriebe ins Spiel: Tacho 55, also echte 50, fährt man bei den meisten Autos, außer an wirklich starken Steigungen, im größten Gang. Bei Tempo 40 dürfte man den Berich der optimalen Effizienz im größten Gang schon verlassen. Bei 30 ist man je nach Auto schon zwei Gänge unter dem höchsten. D.h. durch die kleinere Übersetzung mehr innere Reibung im Motor, also mehr Verbrauch und somit mehr CO2. Und nicht weniger Motor-/Auspufflärm. Nur weniger Abrollgeräusch.
Die Automatik, DSG o.ä. Fahrer werden sicher bestätigen, dass sie bei Tempo 30 (sofern eine Ganganzeige vorhanden ist) ein oder zwei Gänge niedriger unterwegs sind. Wer dann auch noch eine Anzeige für den Momentanverbrauch hat, sollte auch dort den Unterschied sehen.
Das war der technische Teil.
Der andere fiel mir zum ersten Mal vor vielen Jahren in Hagnau (Bodensee) auf. Hagnau hatte als einer der ersten Orte die Durchgangsstraße auf 30 eingebremst. Ich dachte erst, ich bilde es mir ein, aber andere haben die Beobachtung bestätigt: Seit Tempo 30 war in Hagnau aus dichtem Verkehr Dauerstau, oft bis hinter die Ortschilder geworden.
Warum? Eine Beobachtung ist, dass deutlich langsamer beschleunigt wird. D.h. es kommen in einer Grünphase entsprechend weniger Fahrzeuge über eine Ampel. Dementsprechend kommen in der gleichen Zeit weniger durch den Ort, der Stau wird länger und die Blechlawine, gegen die man sich eigentlich wehren wollte noch zäher und endloser. Klare loose-loose Situation. Denn zur schlechteren Effizienz kommen duch den längeren Stau auch noch längere Stand- und ggf. Leerlaufzeiten.
Aber weniger Beschleunigen ist doch gut, oder? Kann man so oder so sehen. Auch hier wieder der Verbrenner: Er ist am effizientesten beim Dahinrollen im großen Gang oder, wenn Leistung verlangt wird, im Bereich des maximalen Drehmoments (in die technischen Daten schauen) bei viel, aber nicht Vollgas (ca. 2/3). Also zügig beschleunigen und danach sofort hochschalten. Eine gute Automatik macht das von selbst, Gas geben muss zum Beschleunigen aber der Fahrer.
Sollte ein Fahrlehrer mitlesen: Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Als in Endingen Tempo 30 verfügt wurde, war ich gespannt, wie es sich da entwickeln wird. Aber auch dort: mit Tempo 30 wurde aus starkem Verkehr der Dauerstau.
Ok, nicht auf allen in Rottweil betroffenen Straßen herrscht soviel Verkehr, dass ich jetzt den allgemeinen Verkehrskollaps befürchten würde. In Neukirch bin ich gespannt.
Ich schreibe immer bewusst bzgl. Verbrenner. Beim E-Motor sieht das anders aus. Da verhält sich der Verbrauch erst linear zum Tempo, um dann bei höheren Geschwindigkeiten wg. Luftwiderstand und schlechter innerer Effizenz u.U. eher etwas stärker zu steigen. Aber bei dem ist der Lärm weniger das Thema. Und das soll doch der Grund für die 30 sein.
Apropos Lärm: Ich wohne auf der (siehe Artikel) durch die Umgehung ach so geplagten Charlottenhöhe. Schlafzimmer ist im 4. OG mit Dachfenster Richtung Westen (Umgehung) und Balkontür zur Feldbergstraße. Hier meine (hauptsächlich nächtliche) Lärm Hitliste, mit dem leisesten beginnend:
Wenn ich also von mir als Anwohner der Feldbergstraße ausgehe, würde meine Welt durch Tempo 30 vor meiner Hautür nicht besser. Außer vielleicht, dass ich mich, wenn ich dieses Gen hätte, freuen könnte, jemand anderen in seine (besser: meine) Schranken gewiesen zu haben.
Das alles ging mir durch den Kopf, als ich meinen ersten, zugegeben eher knappen und launigen Kommentar geschrieben habe. Aber ich freue mich natürlich über die erwarteten und sicher von Herzen gekommenen negativen Bewertungen ;-)
„Die Motoren seien zum Teil so ausgestattet, dass sie bei Tempo 30 einen ungünstigen Betriebspunkt hätten, mit dem Ergebnis, dass sie bei dieser langsamen Geschwindigkeit mehr Sprit verbrauchen und demzufolge auch mehr Schadstoffe inklusive CO2 emittieren.“
Für den zweiten Gang ist Tempo 30 schlicht zu schnell (hohe Motordrehzahl) und für den 3. Gang oft zu langsam.
Quelle:
https://www.mdr.de/wissen/tempo-dreissig-klima-emissionen-100~amp.html
Aha gleitend …….
30 km/h im vierten Gang. Da dürfte der Motor ganz sicher nicht im Optimum der Verbrennung laufen. Das ist selbst beim besten Steuergerät kontraproduktiv. Da würde sich die Abgasmessung sehr freuen …..
Richtig, kein Drehmoment. Gefahrensituation geht dann aber nur noch mit bremsen. Ausweichen scheitert weil kein Drehmoment. Also schalten …. Problem nur wenn du ein DSG fährst…..
Aufpassen muss man nur, dass bei untertourigem fahren tiefe Frequenzen entstehen die bzgl. Körperschall gut weitergeleitet werden. Und das wäre wiederum kontraproduktiv zur Maßnahme.
Warum wird beim Fahren immer vom heizen gesprochen? Wenn ich 50 fahren darf und es auch tue heute ich längst nicht.
Nur damit wir das richtig verstehen:
Die Geschwindigkeitsbeschränkungen sind noch gar nicht vom Gemeinderat beschlossen worden und es ist noch völlig unklar, ob oder wann und wie genau sie kommen werden. Und Bürgermeister Dr. Ruf und seine Verwaltung geben schon einmal massig Steuergelder aus, bestellen Schilder und – der Wahnsinn – lassen diese bereits vor Wochen von einer Fachfirma (!) montieren. Also vor jedweder Ausschuss- und Gemeinderatssitzung. Einfach so, ohne Recht, ohne Beschluss. Wie im Königreich.
Was, wenn es gar nicht zu diesen oder anderen Geschwindigkeitsbeschränkungen kommt und die Schilder in den Schrott kommen? Haftet Bürgermeister Dr. Ruf dann persönlich für die Steuergeldverschwendung?
Und was ist mit dem Rottweiler Bauhof los? Wurde dieser aufgelöst oder wieso kann der nicht je 2 Schrauben in ein Blechschild drehen und das Schellenband in 2min am Laternenmasten befestigen? Nein, man beauftragt für sicherlich tausende Euro eine Fremdfirma mit der Montage. Mit einer Montage, die selbst einer mit zwei linken Händen noch hin kriegt.
Wahnsinn in Rottweil. Und dann fehlt wieder Geld und Dr. Ruf und seine Verwaltung erhöhen die Kindergartengebühren. Und der Gemeinderat nickt es ihm treudoof ab.
Rottweil braucht dringend ein Mobilitätskonzept!
Wir brauchen fahrradfreundliche und barrierefrei Verkehrswege! Ich begrüße Tempo 30 genau auf diesen Straßen, jedoch Schilder reichen nicht. Es muss auch kontrolliert werden.
Ganz meiner Meinung! Überall nur noch Tempo Beschränkungen,und Radar Messungen! Verkehr raus aus Rottweil! Macht doch gleich einen Zaun um Rottweil das ja niemand mit seinem Auto kommt und Einkauft! So wird es weiterhin die Menschen raus in die Gewerbegebiete zum Einkaufen ziehen! Rottweils Innenstadt ist zum Sterben verurteilt durche solche Bürger die Ihre Ruhe haben wollen. Der Einzelhandel wird weiterhin Umsatzeinbußen haben und es werden noch mehr Ladengeschäfte schliessen müßen! Es gibt schließlich noch sehr viele Menschen die auf das Auto angewiesen sind.