„Menschen in Rottweil“: Ein Zeitdokument in Portraits

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Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Von diesem Erfahrungswert hat sich auch der Fotograf Hartwig Ebert inspirieren lassen: Seine sehr erfolgreichen Portrait-Bücher „Menschen in Rottweil“, erschienen 1991 und 2006, vervollständigt er nun um einen dritten Band. Gerade wird dieser druckfertig gemacht, Ende November soll er vorliegen.

„Es war eine ziemliche Herausforderung“, erzählt Hartwig Ebert im Gespräch mit der NRWZ. Mittlerweile kann er darüber schmunzeln. Aber zwischendurch war es eine Geduldsprobe: 64 teils vielbeschäftigte Menschen vor die Kamera zu bekommen, ist in hektischen Zeiten keine leichte Übung.

Über ein Jahr hat sich das Fotoprojekt daher hingezogen. Schließlich hat der 1937 in in Quedlinburg geborenen Absolvent der Technischen Hochschule Dresden, der nach der Flucht aus der DDR von 1975 bis 2003 als Lehrer an den Gewerblichen Schulen in Rottweil tätig war, mit jeder und jedem Portraitierten einen passenden Ort aufgesucht. Er hat günstiges Licht organisiert. Und sich ins Zeug gelegt, um im Rahmen von einer halben Stunde – mal gab es ein paar Minuten mehr, mal wegen schon wieder drängender Termine etwas weniger – ein aussagekräftiges Portrait „im Kasten“ zu haben.

Denn mit Allerweilts-Aufnahmen in Passfoto-Anmutung, gestylter Werbefotografie oder auch nur einem reflexhaft lächelnden „Fotogesicht“, wie Ebert es formuliert, gibt sich der erfahrene Portraitist nicht zufrieden. „Mir geht es darum, dass ein Mensch sich öffnet“, erzählt er. Er sucht den authentischen Ausdruck, den unverstellten Blick – ein Ansatz, den er unter anderem bei Workshops der Portrait-Expertin Herlinde Kölbl verfeinert hat.

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Der dritte Band zeigt den Generationswechsel in Rottweil, sagt Hartwig Ebert. Foto: al

Schon in den Bänden eins und zwei von „Menschen in Rottweil“ ist ihm das oft geglückt. Diese Bücher sind mittlerweile Zeitdokumente. Sie erzählen von der jeweiligen Konstellation in der Stadt – zumal nicht wenige, die Ebert damals in freundliches Licht rückte, mittlerweile verstorben sind. Darunter Charakterköpfe wie Karl Lambrecht oder Alo Schellhorn.

Der neue Band erzählt daher auch viel vom Generationenwechsel, der sich in der Stadt vollzogen hat. „Viel mehr Frauen, viel mehr junge Leute sind nun dabei“ berichtet Ebert. Und viele Menschen mit internationalen Lebenswegen.

Erneut ist es dem Fotografen gelungen, ein Panorama von Personen vor seine Kamera zu bekommen, die die Stadt prägen – teils mehr, teils weniger im Sichtfeld der Öffentlichkeit. Das Spektrum reicht von Menschen, die öffentliche Ämter bekleiden, über das weite Feld des zivilgesellschaftlichen Engagements, bis zum in Rottweil besonders quirligen Bereich von Kunst und Kultur.

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Ebert legt bei seinen Portraits Wert auf Details – zum Beispiel die Handgesten. Foto: al

Die zweite Säule bilden neben den ganzseitig in Schwarzweiß abgedruckten, charaktervollen Portraitfotos kurze persönliche Stellungnahmen. Dabei legen die Portraitierten dar, was sie mit Rottweil verbinden, wie sie die Entwicklung der Stadt sehen – und was sie sich für Rottweils Zukunft wünschen.

Insgesamt ist es Hartwig Ebert, wie OB Dr. Christian Ruf im Grußwort des Buches schreibt, „abermals gelungen, einen interessanten Querschnitt von Menschen in Rottweil zusammenzustellen“. Und damit zu zeigen, dass Rottweil nicht nur reich ist an Geschichte, sondern auch an Menschen, die seine Gegenwart und Zukunft gestalten. Dass Hartwig Ebert die Geduldsprobe nicht entnervt abgebrochen hat, sondern beharrlich an dem Projekt drangeblieben ist, hat sich wirklich gelohnt.

Das interessiert diese Woche



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Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Von diesem Erfahrungswert hat sich auch der Fotograf Hartwig Ebert inspirieren lassen: Seine sehr erfolgreichen Portrait-Bücher „Menschen in Rottweil“, erschienen 1991 und 2006, vervollständigt er nun um einen dritten Band. Gerade wird dieser druckfertig gemacht, Ende November soll er vorliegen.

„Es war eine ziemliche Herausforderung“, erzählt Hartwig Ebert im Gespräch mit der NRWZ. Mittlerweile kann er darüber schmunzeln. Aber zwischendurch war es eine Geduldsprobe: 64 teils vielbeschäftigte Menschen vor die Kamera zu bekommen, ist in hektischen Zeiten keine leichte Übung.

Über ein Jahr hat sich das Fotoprojekt daher hingezogen. Schließlich hat der 1937 in in Quedlinburg geborenen Absolvent der Technischen Hochschule Dresden, der nach der Flucht aus der DDR von 1975 bis 2003 als Lehrer an den Gewerblichen Schulen in Rottweil tätig war, mit jeder und jedem Portraitierten einen passenden Ort aufgesucht. Er hat günstiges Licht organisiert. Und sich ins Zeug gelegt, um im Rahmen von einer halben Stunde – mal gab es ein paar Minuten mehr, mal wegen schon wieder drängender Termine etwas weniger – ein aussagekräftiges Portrait „im Kasten“ zu haben.

Denn mit Allerweilts-Aufnahmen in Passfoto-Anmutung, gestylter Werbefotografie oder auch nur einem reflexhaft lächelnden „Fotogesicht“, wie Ebert es formuliert, gibt sich der erfahrene Portraitist nicht zufrieden. „Mir geht es darum, dass ein Mensch sich öffnet“, erzählt er. Er sucht den authentischen Ausdruck, den unverstellten Blick – ein Ansatz, den er unter anderem bei Workshops der Portrait-Expertin Herlinde Kölbl verfeinert hat.

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Der dritte Band zeigt den Generationswechsel in Rottweil, sagt Hartwig Ebert. Foto: al

Schon in den Bänden eins und zwei von „Menschen in Rottweil“ ist ihm das oft geglückt. Diese Bücher sind mittlerweile Zeitdokumente. Sie erzählen von der jeweiligen Konstellation in der Stadt – zumal nicht wenige, die Ebert damals in freundliches Licht rückte, mittlerweile verstorben sind. Darunter Charakterköpfe wie Karl Lambrecht oder Alo Schellhorn.

Der neue Band erzählt daher auch viel vom Generationenwechsel, der sich in der Stadt vollzogen hat. „Viel mehr Frauen, viel mehr junge Leute sind nun dabei“ berichtet Ebert. Und viele Menschen mit internationalen Lebenswegen.

Erneut ist es dem Fotografen gelungen, ein Panorama von Personen vor seine Kamera zu bekommen, die die Stadt prägen – teils mehr, teils weniger im Sichtfeld der Öffentlichkeit. Das Spektrum reicht von Menschen, die öffentliche Ämter bekleiden, über das weite Feld des zivilgesellschaftlichen Engagements, bis zum in Rottweil besonders quirligen Bereich von Kunst und Kultur.

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Ebert legt bei seinen Portraits Wert auf Details – zum Beispiel die Handgesten. Foto: al

Die zweite Säule bilden neben den ganzseitig in Schwarzweiß abgedruckten, charaktervollen Portraitfotos kurze persönliche Stellungnahmen. Dabei legen die Portraitierten dar, was sie mit Rottweil verbinden, wie sie die Entwicklung der Stadt sehen – und was sie sich für Rottweils Zukunft wünschen.

Insgesamt ist es Hartwig Ebert, wie OB Dr. Christian Ruf im Grußwort des Buches schreibt, „abermals gelungen, einen interessanten Querschnitt von Menschen in Rottweil zusammenzustellen“. Und damit zu zeigen, dass Rottweil nicht nur reich ist an Geschichte, sondern auch an Menschen, die seine Gegenwart und Zukunft gestalten. Dass Hartwig Ebert die Geduldsprobe nicht entnervt abgebrochen hat, sondern beharrlich an dem Projekt drangeblieben ist, hat sich wirklich gelohnt.

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