Der Einzelhändler Tobias Rützel, im Gewerbe- und Handelsverein organisiert und dort im Vorstandsteam, hat in der Bürgerfragestunde am Mittwoch vor dem Rottweiler Gemeinderat das Wort ergriffen. Er stellte keine Frage, richtete vielmehr einen Appell an die Räte und die Verwaltung. Wir geben ihn hier im Wortlaut wieder.
Geehrte Damen und Herren.
Rottweil hat einen Weg eingeschlagen, der Perspektiven eröffnet hat, die sehr vielversprechend erscheinen. Um nachhaltig hiervon zu profitieren und eben nicht nur unter der Besucherlast zu ächzen, werden viele Ideen in den Ring geworfen, die für Sie schwierig zu gewichten sein werden.
Eine Sache, die für ein Gelingen des Projektes Tourismus-Destination Rottweil essenziell ist, das allerdings im zuständigen Fachbereich, beziehungsweise den Gremien stets eher regressiv behandelt worden ist, ist das Thema Parkmöglichkeiten für Touristen und sonstige Gäste.
Im historischen Stadtkern und ringsum schrumpfte die Anzahl der Parkmöglichkeiten jüngst kontinuierlich, bei gleichzeitig überproportional wachsendem Bedarf! Dieser wurde in zahlreichen Studien bereits vor der Turmeröffnung ermittelt. Die Prognosen hinsichtlich der Turmbesucher sind nun übertroffen. Der Brückenbau steht kurz bevor, mit wiederum beindruckenden Prognosen zu den Besucherzahlen, auch an Tagen, an denen der Turm bisher geschlossen ist (in einer IHK Veranstaltung war von 200.000 zusätzlichen Tagesgästen die Rede).
Sie, verehrtes Gremium stimmen bereits heute über ein Parkraum-Projekt am Parkplatz „Zentrum“ ab, das bitte nur als erster Schritt verstanden werden darf, denn er wird in erster Linie die Situation im Behördenbereich in punkto Dauerparken entspannen, und wird lediglich am Wochenende für die Touristen zur Verfügung stehen.
Die Bürger haben sich für ein lebendiges Rottweil mit vielen neuen Gästen ausgesprochen. Es ist durchaus anzunehmen, dass die Mobiltätswende sich in ländlichen Regionen nur sehr langsam ausprägen wird und die Gäste vorwiegend die bequeme Anreise mit dem Auto wählen werden.
Für uns Einzelhändler, aber auch für die geforderte Verstärkung im Hotel- und Gastronomiebereich sind für Kunden und Angestellte die Parkplätze essentiell.
Wenn 300 Sitzplätze in der Villa Duttenhofer künftig regelmäßig gut frequentiert sein sollen, dann stelle ich mir den Parkdruck allein hier immens vor, und beneide den künftigen Pächter nicht.
Sehr geehrter Herr Huber (der Fachbereichsleiter Bauen & Stadtentwicklung, Anm. d. Red.), liebe Rätinnen und Räte.
Bitte versehen Sie dieses Thema mit höchster Priorität, denn es werden täglich mehr regionale Stammkunden, die Rottweil künftig meiden möchten, aufgrund von gefühltem Stillstand beim Thema Infrastruktur für Gäste in Rottweil-Mitte.
Setzen sie diesem Gefühl zeitnah etwas Spürbares entgegen. Zum Beispiel am Nägelesgraben. Die Finanzierbarkeit ist über die Gewerbesteuer und Parkgebühren gegeben, wenn nicht weiter gezögert wird.
Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche gutes Gelingen für den heutigen Sitzungstag.