Wer in zweieinhalb Krisen-Jahren wenig zu lachen hatte, bekam am Montag die Chance, zweieinhalb Stunden lang vielleicht nicht alles, aber doch echt viel Heiterkeit nachzuholen: Beim Ferienzauber machte Heinrich Del Cores Comedy Club Station – ein Knaller-Abend, der (trotz Regen) rundum Freude machte und im Finale zu Lach-Schnappatmung führte.
Einen starken Start bot Stephan Bauer, der mit pointierten Schmankerln aus seinem Programm „Ehepaare kommen in den Himmel – in der Hölle waren sie schon“ schnell den Nerv des Publikums traf.
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Seine Chancen als Mann Anfang 50 beispielsweise taxierte er niedrig. Er könne sich nur noch „bei Ikea in die Deko-Abteilung stellen – weil Frauen ja jeden Scheiß mitnehmen“. Bei Bauer bekamen aber auch öde Neubausiedlungen („Legohäuschen an Legohäuschen“) und Öko-Eiferer ihr Fett weg, bei denen ein Öko-Oktoberfest mit „O-Saft is!“ eröffnet werde.
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Bodenständig-rustikale Töne schlug anschließend Michael „Michl“ Müller an. Der selbsternannte „fränggische Dreggsagg“ blickte unter anderem zurück auf Corona-Kuriositäten. Etwa auf selbstgebastelte Mund-Nasen-Verdeckungen, bei denen sogar Unterhosen neue Nutzung fanden. Oder auf den Home-Office-Boom, den Müller überzeugend auch für Metzger und Maurer durchspielte. Der Franke hatte aber auch ein paar politische Spitzen parat, indem er etwa die saftigen Honorare bei Masken-Deals der CSU-Abgeordneten Georg Nüßlein und Alfred Sauter einflocht.
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Sehr anspielungsreich und clever tischte, garniert von einem trommelnden Regenguss, dann Andrea Volk auf. Die Kombination aus Home-Office und Home-Schooling nannte sie für Frauen eine „Loose-Loose-Situation“. Dank Neun-Euro-Ticket erinnerten sie Züge derzeit an „Bangla Desh bei Rush Hour“. Und für den Herbst fragte sie sich, wer schneller Stress macht: „Lauterbach oder Putin“ – Wetten werden noch angenommen.
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Ein wahres Feuerwerk zündete abschließend das Comedy-Duo „Emmi & Herr Willnowsky“, bestehend aus Christoph Dompke und Christian Willner. Was für ein galliger, bissiger Humor! Und wie herrlich unkorrekt. „In jedem Mann steckt etwas Gutes – und wenn es nur das Küchenmesser ist“, bemerkte mit damenhaft-graziösem Lächeln etwa Emmi. Und ihr Gatte Willnowski gab ausgesucht höflich zurück, Emmis Gebiss erinnere ihn an Bochum und Duisburg – es sei „noch Essen dazwischen“.
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Ein bestens unterhaltenes Publikum hätte nach gut zweieinhalb Stunden auch noch eine Verlängerung dieses spritzigen und teils auch hammerharten Comedy Clubs mitgemacht.
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