Eineinhalb Stunde vergehen im Nu, nach einer Zugabe ist sie auch schon weg: Lisa Simone begeistert am Donnerstagabend in der Alten Stallhalle mit einem dichten, stimmstarken, vielseitigen Konzert – und einem brillanten Powertrio an ihrer Seite.
Spät hat sie sich aus dem Schatten ihrer Mutter gelöst, irgendwann den Armeejob an den Nagel gehängt und mit 52 ihre erste Platte eingespielt. Heute (mit 59) ist Lisa Simone eine umjubelte Sängerin, die auch in Rottweil umgehend das Publikum in ihren Bann zieht.
Zunächst verhalten, dann mit spürbar steigendem Energielevel, oszilliert sie zwischen Jazz, Funk, Blues, Spirituals, R’n‘B und Soul, reflektiert in Ansagen und Liedtexten ihr Leben wie ihre Familienbande, bringt den Saal zum Kochen, zum Klatschen und Singen, gewährt noch eine Zugabe, und ist schon wieder fort von der Bühne, vermutlich bereits auf dem Weg nach Genf zum nächsten Konzertabend.
Der zunehmend lockerer wirkenden Sängerin zur Seite stehen (ja, am Schluss steht sogar der Drummer) drei nicht minder begnadete Musiker: der Senegalese Hervé Samb an der Gitarre, Gino Chantoiseau (Mauritius) am Bass und Yoann Danier aus Guadeloupe am Schlagzeug, die nicht nur in teils minutenlangen Soli, sondern auch im perfekten Zusammenspiel ihr Können beweisen. Alle drei bieten auch noch Background Vocals und umrahmen Lisa Simone teils mit mehrstimmigem Satzgesang. Da fehlt nur noch das Publikum als Verstärker – und prompt dürfen die Männer- und Frauenstimmen aus der Halle mit einsteigen. Lisa bringt sie eben alle zum Singen.
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