back to top
...
    NRWZ.deRottweilLandgericht Rottweil wird sicherer und hat mehr Personal

    Landgericht Rottweil wird sicherer und hat mehr Personal

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    „Wir hatten im vergangenen Jahr viele personelle Veränderungen.“ Das sagte Landgerichtspräsident Dr. Dietmar Foth am Donnerstag beim jährlichen Pressegespräch. Veränderungen, mit denen er und sein Team zufrieden seien, denn inzwischen ist man mit einer zusätzlichen Stelle gut ausgestattet. Und: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft“, so Foth.

    Viel zu tun hatten die Richter vergangenes Jahr mit dem Dieselskandal. Das hat damit zu tun, dass ein großer VW-Händler in Rottweil seinen Sitz hat und spezialisierte Anwälte und Kanzleien daher ihre Musterklagen hier eingereicht haben, wie Vizepräsident Dr. Thilo Rebmann betonte. Die meisten Klagen würden zwar abgewiesen, Arbeit machten sie aber doch. Mehr als tausend Seiten landeten da auf den Tischen der Richter, oft nicht individualisiert, sondern aus Textbausteinen zusammengesetzt.

    Der Grund für die Ablehnung sei meist, dass den betroffenen Händlern keine Frist für eine Mängelbeseitigung gesetzt worden sei, so Rebmann. Dennoch würde weitergeklagt, „die Leute sind offenbar alle rechtschutzversichert, die Kosten spielen da keine Rolle.“

    Eine Rolle spielt aber die gütliche Einigung. So wurden im vergangenen Jahr 212 Verfahren durch ein Urteil, aber 378 Verfahren durch Vergleich erledigt. Weniger zu tun hatten 2017 die Strafkammern in Rottweil: Dort gab es 26 Verfahren, im Vorjahr waren es noch 39. An denen man allerdings teilweise noch arbeitet, weshalb die Entlastung noch nicht spürbar sei, so Foth. Parallel dazu ist er stolz darauf, dass sein Team es geschafft hat, alle Haftsachen so zeitnah abzuarbeiten, dass kein Verdächtiger schon vor dem Prozess aus der U-Haft entlassen werden musste. Das ist in anderen Gerichtsbezirken immer wieder vorgekommen.

    Landgericht wird sicherer

    Das denkmalgeschützte Rottweiler Landgericht wird zwar nicht in eine Festung verwandelt, aber doch wesentlich sicherer. Im Eingangsbereich wird derzeit eine verglaste Pforte eingebaut, eine Videokamera überwacht bereits alle, die hier ein- und ausgehen.

    An der Pforte werden Justizbeamte sitzen, wenn diese nicht gerade bei den Prozessen gebraucht werden, außerdem gibt es einen Metalldetektor. Und die Fenster im Unter- und Erdgeschoss werden verstärkt, nicht nur, um sie sicherer zu machen, sondern auch, um die Räume besser zu isolieren. Außerdem werden die Außentüren gegen Einbruch gesichert.

    In Zukunft wird man das Gerichtsgebäude nur noch durch den Haupteingang verlassen können. Bisher kommt man auch durch die Hintertüren raus, und das ermöglicht es bislang, dass man durch den überwachten Haupteingang hereinkommt und dann hinten unbewacht jemanden hereinlassen kann.

    Weitere Sicherheitsvorkehrungen gibt es bereits, so sind alle Säle und Dienstzimmer mit Alarmierungen ausgestattet, es gibt eine Direktschaltung zur Polizei, und die Öffnungszeiten des Gerichts wurden eingeschränkt. Außerdem bekommen die Türen im Inneren Türspione.

    Die Gerichtsbaustellen, die teils schon abgeschlossen sind, waren aber auch aus anderen Gründen nötig, denn im Untergeschoss gab es Feuchtigkeitsschäden, und zudem musste das Gebäude verkabelt werden, um in den Verhandlungssälen auf die elektronische Akten zugreifen zu können.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Wärmestube bedient die Kunden durchs Fenster

    ROTTWEIL - Die Wärmestube ist wie viele andere Einrichtungen seit den allgemeinen Schließungen durch Corona zu. Doch das Team um Sozialarbeiterin Verena Gaiffi hat...

    Impf-Pflicht? Demo dagegen am Donnerstag in Rottweil

    Am morgigen Donnerstag ab 16.30 Uhr soll es in Rottweil eine Menschenkette zwischen Kapellenkirche und Paracelsushaus geben. Das soll ein friedliches Zeichen für Freiheitsrechte...

    „Wir versuchen, die Lage jederzeit im Griff zu haben. Aber das Land macht es uns sehr schwer.“

    Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich ist sauer, wie viele seiner Kollegen. Denn die Landesregierung bleibt bei ihrer Praxis, Lockerungen der Corona-Beschränkungen zuerst in einer Pressekonzerenz...

    Kurioser Prozessauftakt: Angeklagter mit Mundmaske

    In Corona-Zeiten passieren Dinge, die es so bislang nicht gab: Am Mittwoch beim Prozessauftakt gegen einen 43-jährigen Mann aus Tuttlingen erschien dieser mit einer...

    Göllsdorfer Brückenbau: Alles im Zeitplan

    Marode Brücken zu erneuern, das ist der Job von Klaus Eger. Er ist Projektleiter beim Straßenbauamt und derzeit zuständig für die Primbrücke bei Göllsdorf....

    700 Flüchtlinge in den Landkreis Rottweil?

    Behauptungen, wonach dem Landkreis Rottweil jetzt 700 Flüchtlinge zugewiesen worden seien, sind offenbar ein reines Gerücht. Es hatte auch die NRWZ erreicht, wir fragten...

    Bauzaun am Kapellenturm wird zum Gabenzaun

    Der Bauzaun bei der Kapellenkirche in Rottweil ist jetzt zum Gaben-Zaun geworden. Ruth und Jörg Gronmayer und ihre Tochter Sonja haben heute dort laminierte...

    Häusliche Gewalt wegen Corona: Rottweiler Beratungsstelle spürt noch keine Auswirkungen

    Die ganze Familie sitzt daheim, die Kinder dürfen nicht auf den Spielplatz oder zu Freunden, die Eltern plagen Sorgen wegen Kurzarbeit - in der...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    „Wir hatten im vergangenen Jahr viele personelle Veränderungen.“ Das sagte Landgerichtspräsident Dr. Dietmar Foth am Donnerstag beim jährlichen Pressegespräch. Veränderungen, mit denen er und sein Team zufrieden seien, denn inzwischen ist man mit einer zusätzlichen Stelle gut ausgestattet. Und: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft“, so Foth.

    Viel zu tun hatten die Richter vergangenes Jahr mit dem Dieselskandal. Das hat damit zu tun, dass ein großer VW-Händler in Rottweil seinen Sitz hat und spezialisierte Anwälte und Kanzleien daher ihre Musterklagen hier eingereicht haben, wie Vizepräsident Dr. Thilo Rebmann betonte. Die meisten Klagen würden zwar abgewiesen, Arbeit machten sie aber doch. Mehr als tausend Seiten landeten da auf den Tischen der Richter, oft nicht individualisiert, sondern aus Textbausteinen zusammengesetzt.

    Der Grund für die Ablehnung sei meist, dass den betroffenen Händlern keine Frist für eine Mängelbeseitigung gesetzt worden sei, so Rebmann. Dennoch würde weitergeklagt, „die Leute sind offenbar alle rechtschutzversichert, die Kosten spielen da keine Rolle.“

    Eine Rolle spielt aber die gütliche Einigung. So wurden im vergangenen Jahr 212 Verfahren durch ein Urteil, aber 378 Verfahren durch Vergleich erledigt. Weniger zu tun hatten 2017 die Strafkammern in Rottweil: Dort gab es 26 Verfahren, im Vorjahr waren es noch 39. An denen man allerdings teilweise noch arbeitet, weshalb die Entlastung noch nicht spürbar sei, so Foth. Parallel dazu ist er stolz darauf, dass sein Team es geschafft hat, alle Haftsachen so zeitnah abzuarbeiten, dass kein Verdächtiger schon vor dem Prozess aus der U-Haft entlassen werden musste. Das ist in anderen Gerichtsbezirken immer wieder vorgekommen.

    Landgericht wird sicherer

    Das denkmalgeschützte Rottweiler Landgericht wird zwar nicht in eine Festung verwandelt, aber doch wesentlich sicherer. Im Eingangsbereich wird derzeit eine verglaste Pforte eingebaut, eine Videokamera überwacht bereits alle, die hier ein- und ausgehen.

    An der Pforte werden Justizbeamte sitzen, wenn diese nicht gerade bei den Prozessen gebraucht werden, außerdem gibt es einen Metalldetektor. Und die Fenster im Unter- und Erdgeschoss werden verstärkt, nicht nur, um sie sicherer zu machen, sondern auch, um die Räume besser zu isolieren. Außerdem werden die Außentüren gegen Einbruch gesichert.

    In Zukunft wird man das Gerichtsgebäude nur noch durch den Haupteingang verlassen können. Bisher kommt man auch durch die Hintertüren raus, und das ermöglicht es bislang, dass man durch den überwachten Haupteingang hereinkommt und dann hinten unbewacht jemanden hereinlassen kann.

    Weitere Sicherheitsvorkehrungen gibt es bereits, so sind alle Säle und Dienstzimmer mit Alarmierungen ausgestattet, es gibt eine Direktschaltung zur Polizei, und die Öffnungszeiten des Gerichts wurden eingeschränkt. Außerdem bekommen die Türen im Inneren Türspione.

    Die Gerichtsbaustellen, die teils schon abgeschlossen sind, waren aber auch aus anderen Gründen nötig, denn im Untergeschoss gab es Feuchtigkeitsschäden, und zudem musste das Gebäude verkabelt werden, um in den Verhandlungssälen auf die elektronische Akten zugreifen zu können.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]