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Landesgartenschau: Wegekonzept vorgestellt

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Einen „gewaltigen Schritt“ für die Verwirklichung der Landesgartenschau (LGS), wie Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf sagte, hat der Gemeinderat am Wochenende und am Mittwoch getan: Das Wegekonzept wurde beschlossen, sozusagen das Rückgrat der LGS. Und der künftigen Verbindungen zwischen Teilen der Stadt.

 

Landesgartenschau: Wegekonzept vorgestellt
Die Planung des Wegekonzepts. Grafik: A24

Rottweil – Das zentrale und wohl auch spektakulärste Stück Weg ist die „Gartenschau-Brücke“ für Fußgänger und Radfahrer, die über 170 Meter vom Stadtgraben über Gleisanlage und Neckar bis oberhalb des derzeitigen ENRW-Geländes führen soll. Der Gemeinderat, so berichtete Ruf, habe die Frage diskutiert, ob diese teure Brücke wirklich erforderlich sei. „Er hat zu hundert Prozent Ja gesagt“, betonte Ruf – ohne diese Brücke könne die LGS nur teilweise funktionieren. Für die Gestaltung der Brücke soll es einen eigenen Wettbewerb geben. Vorgabe: Die Steigung (oder das Gefälle) soll vom einen bis zum anderen Ende konstant fünf Prozent betragen – diese Barrierefreiheit ist wichtig für behinderte und ältere Menschen, aber auch für Eltern mit Kinderwagen.

Neckar

Der Neckar soll renaturiert und in sein altes Bett geführt werden. Und das, so berichteten Ruf und der Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger, habe eng am „Schwarzen Felsen“ vorbeigeführt. Der Weg dem Neckar entlang, bisher und weiter ein beliebter Spazier- und Radweg, soll daher auf der anderen Seite des Neckars verlaufen. An der Einmündung der Prim wird eine Brücke gebaut, über die der Weg von Richtung Göllsdorf über den dann fließenden Neckar führen soll. Der bisherige Weg führt dann nur noch bis zu dem kleinen See, der bereits angelegt ist.

Der Gleisanlage entlang führt der Weg, vorbei am Pegel, bis zu der Stelle, wo derzeit noch das Wehr steht. Dieses soll abgerissen werden, damit der Neckar auch wirklich fließen kann. An dessen Stelle ist eine Brücke geplant. Die dort gelegene Bebauung der ENRW solle anderweitig genutzt werden – Ruf kann sich dabei einen gastronomischen Betrieb vorstellen. Auch für das ENRW-Betriebsgebäude sei eine Nachnutzung denkbar.

Panoramaweg

Von dem dortigen Ausstieg der Gartenschau-Brücke bis zur Schindelbrücke ist ein „Panoramaweg“ geplant – der Name kommt daher, weil diese Strecke einen schönen Blick auf die historische Innenstadt bietet. Der Weg soll in etwa parallel zur Straße führen. Die Straße wird außerhalb der LGS-Einzäunung bleiben – schließlich gibt es dort einige Anlieger.

Schindelbrücke

Mit der alten Schindelbrücke haben die Verantwortlichen um OB Ruf Besonderes vor. Denkmalgeschützt, so berichtete Ruf, sei nur der Aufbau, aber nicht die Brücke selbst. Also wird eine neue Brücke neben der alten gebaut, dann die alte Brücke abgerissen und neu gebaut. So wird eine Brücke mit dem erhaltenen denkmalgeschützten Aufbau zur Fußgänger- und Radfahrerbrücke und somit zu einem Teil des Neckartalradwegs. Über die andere kann der motorisierte Verkehr fließen.

Gartenschau-Brücke

Die Brücke führt entlang des Abhangs bis zum Aufzug, der in die obere Grafengasse führt. Für den Fall, dass der Aufzug ausfällt, wird ein Warnsystem eingebaut. Eine bedingt barrierefreie Strecke wird dann wieder nach unten in den Stadtgraben führen.

Der Fußweg unter der Hochbrücke führt dann als „Kaskadenweg“ nach oben in den Stadtgarten, wo der Konzertmuschel wieder belebt werden soll. Über deren Nutzung will die Stadt noch beraten. Diese ist denkmalgeschützt, befand die Denkmalbehörde. Zuschüsse für die Sanierung gebe es zwar, sagte Ruf, „aber wir würden uns wünschen, dass sie höher sind.“

Bonifatiusweg

Ein weiterer Zugang zur Innenstadt soll geschaffen werden: Von der Gartenschau-Brücke aus soll ein Weg entlang der Stadtmauer angelegt werden, oberhalb des derzeit gesperrten Bonifatiuswegs. Er soll in den Innenhof des Alten Spitals führen. Das flache Gebäude zwischen den Häusern St. Vinzenz und St. Anna soll schon bald abgerissen werden, kündigte Ruf an. Damit haben die Menschen bereits im Vorfeld einen freien Blick übers Neckartal.

Landesgartenschau: Wegekonzept vorgestellt
Das Gebäude zwischen St. Anna (rechts) und St. Vinzenz soll abgerissen werden. Foto: wede

Unterführung

Als zweite Möglichkeit, vom einen zur anderen Seite des Neckars zu gelangen, ist neben der Gartenschau-Brücke die bestehende Unterführung vorgesehen. Gerne hätten die Verantwortlichen diese neu gebaut, aber dafür hätte es zehn Millionen Euro gebraucht – das hätte die finanzielle Planung gesprengt. So wird die Unterführung beibehalten, aber etwas verkürzt, weil eines der Gleise abgebaut wird und die Stadt diesen Grund kauft. Auch die dahinter liegende Brücke über den Neckar bleibt erhalten und wird Teil der Gartenschau.

Parken

Natürlich werden die vielen Besucher in der Innenstadt keine Parkplätze finden. Der Plan sieht vor, in Randbereichen zusätzliche temporäre Parkmöglichkeiten herzurichten, die nach dem Ende der Gartenschau wieder entfallen sollen. Von den Parkplätzen sollen Shuttlebusse zur Gartenschau fahren.

Ein wichtiger Punkt ist für OB Ruf auch das Berner Feld: Hier solle ein Parkplatz eingerichtet werden, und die Besucher können über die Hängebrücke in die Innenstadt kommen. Ruf zeigte sich zuversichtlich, dass die Brücke bis zu Gartenschau fertig ist. Der Weg führt dann durch die Stadt. Genau das sei beabsichtigt – „die Besucher sollen durch die Innenstadt kommen“ und auch die Gastronomie besuchen, fand Ruf. In der Stadt werde es auch „LGS-Inseln“ geben – möglicherweise eine Blumen-Ausstellung in der Zehntscheuer und den Kameralamtsgarten, der dann mit der Gartenschau-Eintrittskarte besucht werden kann.

Erste Baumaßnahmen sollen bereits in diesem Jahr stattfinden, sagte Ruf, der Umzug der ENRW im kommenden. Aber es werde so sein wie immer bei Großprojekten: „Die Handwerker gehen hinten raus, während die Besucher vorn reinkommen.“

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Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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