Kompromiss in Sachen Zimmertheater-Zuschuss

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Es sind nicht die großen Beträge, die bei der Haushaltsberatung im Rottweiler Gemeinderat die großen Diskussionen auslösten. Es war vielmehr ein unterer fünfstelliger Betrag, bei dem die Diskussion länger andauerte: die Zuschuss-Erhöhung fürs Zimmertheater.

Der Landesrechnungshof hatte festgestellt: Im Verhältnis zum Land zahlen Stadt und Kreis zu wenig. Und zwar um 21.200 Euro im Jahr zu wenig.

Da das Land das Verhältnis 2:1 (für jeweils zwei Euro Zuschüsse der Kommunen legt das Land einen Euro drauf) bei diesen Förderungen einhält, musste nun die Stadt ihren Zuschuss erhöhen, damit das Land den seinen nicht kürzt. Zu den Zuschüssen zählt aber auch, dass das Theater seine Räume von der Stadt kostenlos gestellt bekommt. Und genau da setzte die Rechnung ein: Seit 2002 wurde die Miete nicht erhöht, obwohl im Vertrag eine Wertsicherungsklausel enthalten ist. So wurde nun aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen die Miete neu berechnet, und die Stadt kam auf 9700 Euro mehr. Dazu, so der Vorschlag von Oberbürgermeister Ralf Broß, soll das Theater jährlich 11.500 Euro mehr an Geld bekommen, so dass insgesamt 21.200 Euro erreicht sind. Dieses Vorgehen habe er mit der Vorsitzenden des Zimmertheatervereins, Prof. Elisabeth Gutjahr, telefonisch abgesprochen – mit der Zusage, im Herbst das Thema im Gemeinderat noch einmal zu diskutieren.

Vor allem Elke Reichenbach (FfR) wollte dieser Kompromiss nicht gefallen, und sie beantragte, über den ursprünglichen Antrag des Zimmertheatervereins, wie sie es sah, abzustimmen – also 21.200 Euro mehr Zuschuss im Jahr. Damit fand sie aber bei der Mehrheit keine Gegenliebe, so dass nun über Broß’ Vorschlag abgestimmt wurde. Und dieser wurde dann auch mit großer Mehrheit angenommen – lediglich Reichenbach, Reiner Hils (FfR) und Hubert Nowack (Grüne) stimmten dagegen.

Weniger Probleme machten die anderen Zuschuss-Anträge.

Der Alpenverein erhält für den Ausbau der Anhalter Hütte (wir berichteten) 12.000 Euro (einstimmig).

Der MUM-Verein bekommt einen Ausfall-Zuschuss von 10.000 Euro, falls der Ferienzauber defizitär wird (Gegenstimmen von Dr. Schellenberg und Dr. Hielscher, Enthaltung Dreher, alle FWV).

Die Freunde des Kaiserlichen Hofgerichts erhalten 1000 Euro für ihre ausgaben, unter anderem Kostüme (einstimmig).

Die Siedlergemeinschaft „Auf der Brücke“ darf sich über einen einmaligen Zuschuss für die Erneuerung der Elektro-Installationen im Siedlerheim freuen (einstimmig).

Die Historische Bürgerwehr erhält für den Umbau der Schießanlagen einen zinslosen Kredit über 20.000 Euro auf zehn Jahre (einstimmig).

Der Verein Rottweiler Bilder kann für die Neuprogrammierung seiner Homepage mit 1500 Euro von der Stadt einplanen (eonstimmig).

Der Reitverein Rottweil bekommt für seine Reitturniere einen Zuschuss von 1000 Euro (Gegenstimme: Dr. Hielscher).

Der FC Göllsdorf bekommt ein zinsloses Darlehen von 20.000 Euro für die Sanierung der Sportanlagen und das Sportheim-Dachs, die Stadt wird über eine Grundschuld abgesichert. Laufzeit: zehn Jahre (einstimmig).

Der TSV Rottweil hatte beantragt, dass die Stadt den Jahreskarten-Zuschuss für die Schwimmsportler zu Aquasol und Freibad von 45 auf 50 Prozent erhöht. Das kommt auch den anderen Schwimmsport treibenden Vereinen wie TV und DLRG zugute, weil dies in den Sportförderrichtlinien festgeschrieben wird, so erklärte Eva Christina Schumacher vom Kulturamt (einstimmig).

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Wolf-Dieter Bojus
Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.