Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz

Körperverletzungen, Diebstähle, Sachbeschädigungen: Die Lage in Rottweil und Region

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Einen Anstieg der Zahl der Straftaten hat die Polizei im vergangenen Jahr feststellen müssen. Eine satte Zunahme stellten die Beamten bei Angriffen auf sie selbst und auf Rettungskräfte fest – und führen das auf Alkoholkonsum und psychische Ausnahmesituationen zurück, in denen die Angreifer sich befänden. Die Zahl der Körperverletzungsdelikte stieg insgesamt – mit ihr aber auch die Aufklärungsquote. Hier ein Überblick über die Lage in Rottweil und Region. Die Zahlen stammen aus dem Polizeipräsidium Konstanz, sie wurden in Form eines Jahresberichts veröffentlicht.

Zusammengefasst:

  • Die Gesamtzahl der Straftaten stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8,9 % auf 35.211
  • Die Aufklärungsquote stieg auf 68,9 %
  • Es gab deutlich weniger Diebstähle von Fahrrädern
  • Dagegen eine starke Zunahme der Gewalt gegen Polizeikräfte um 30,8 %
  • Auch die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt stieg stark – um 21,3 %

„Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen“, lautet das Gesamtfazit von Hubert Wörner, Präsident des Polizeipräsidiums Konstanz, anlässlich der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2023.

Wörner verweist auf die Häufigkeitszahl, welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohnern beschreibt: „Das Polizeipräsidium liegt bei den Straftaten ohne Ausländerrecht mit 4.001 deutlich unter dem Landeswert von 4.952“, so oberste Konstanzer Polizist.

Die polizeiliche Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums verzeichnet im Jahr 2023 insgesamt 35.211 Straftaten, dies entspricht einem Anstieg um 8,9 % gegenüber dem Vorjahr, heißt es in der Statistik. Der Anteil der geklärten Delikte steigt dabei auf 68,9 %. Diese Entwicklung sei maßgeblich geprägt durch den Anstieg von ausländerrechtlichen Delikten, vorwiegend mit Grenzbezug im Landkreis Konstanz.

Die Anzahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte liegt bei 31.900 Fällen. Dies bedeutet eine Zunahme um 4,3 %. Die Aufklärungsquote steigt dabei um 4,7 % auf 65,7 % an. „Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Konstanz haben im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet“ ist Hubert Wörner überzeugt. „Mit diesem Anstieg der Aufklärungsquote liegen wir erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt (61,2 %).“

Die Steigerung der Aufklärungsquote spiegelt sich laut dem Bericht auch in einer Erhöhung der Anzahl der Tatverdächtigen auf 15.554 wider, dies waren 1.056 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der nicht deutschen Tatverdächtigen liegt laut Präsidium bei 38,8 %, der Anteil der Geflüchteten beträgt 7,7 %. Die Tatverdächtigen unterteilen sich in 687 Kinder, 1.601 Jugendliche, 1.176 Heranwachsende sowie 12.090 Erwachsene.

Bei den Raubdelikten hat das Präsidium eine leichte Rückläufigkeit festgestellt, von 184 auf 178 Fälle. Der Schwerpunkt liegt laut Bericht im öffentlichen Raum, 122 der Taten wurden auf der Straße begangen. Ein deutlicher Rückgang sei derweil beim Schaden durch diese Delikte zu verzeichnen. Er beläuft sich auf rund 41.000 Euro, während er im Vorjahr noch bei 325.000 Euro liegt.

Mit Sorge betrachtet der Polizeipräsident laut Bericht die Anzahl der straffällig gewordenen Kinder und Jugendlichen bei den Raubdelikten. Fast ein Drittel der 156 Tatverdächtigen sind Jugendliche. In Singen wurden fünf Kinder Opfer von einer Raubserie, die Tatverdächtigen sind ebenfalls Kinder.

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte betrug 3.617 Fälle, ein Anstieg um 13,4 %, rechnet die Polizei weiter vor. Dabei werden 2.563 einfache und 845 gefährliche/schwere Körperverletzungen erfasst. Die Aufklärungsquote liegt auf hohem Niveau bei 91,7 %. Von 3.258 Tatverdächtigen waren zum Tatzeitpunkt 116 Kinder, 316 Jugendliche und 225 Heranwachsende. 4.030 Personen wurden im vergangenen Jahr Opfer von Körperverletzungsdelikten, bei mehr als der Hälfte der Opfer (2.187) bestand laut Polizei eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer.

In 222 Fällen richteten sich Messerangriffe unmittelbar gegen Personen, das ist eine Steigerung zum Vorjahr von 41,4 %. Zwei Menschen wurden dabei getötet, 101 Personen verletzt – davon 89 leicht und 12 schwer, so die Polizei. Bei insgesamt 200 Tatverdächtigen seien acht Kinder und 23 Jugendliche erfasst worden. Im Jahr 2023 erhöhte sich die Aufklärungsquote auf 89,7 %.

„Im Ergebnis zeigt sich das Bild einer stetig sinkenden Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft, die oftmals auch den Einsatz gefährlicher Werkzeuge zur Folge hat“, zeigt sich Polizeipräsident Wörner besorgt.

Auch bei der Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte ist dem Bericht zufolge eine Steigerungsrate um 31 % auf 391 Fälle festzustellen. „Widerstandshandlungen und Angriffe gegen Polizeikräfte spielen sich häufig im Zusammenhang mit Personen ab, die alkoholisiert sind oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden“, erklärt die Polizei dazu.

Meist seien Einsatzanlässe „randalierende Person“, „Streitigkeiten“, „betrunkene Person“ und „häusliche Gewalt“ die Gründe für das polizeiliche Einschreiten, das zu Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen führt. 211 der insgesamt 345 Tatverdächtigen waren im vergangenen Jahr alkoholisiert. Mitarbeitende der Rettungsdienste seien ebenso von gewalttätigen Übergriffen bei ihrer Berufsausübung betroffen. Hier wird eine Steigerung um 9 % auf 24 Fälle registriert.

Die Fallzahlen bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg 2023 um 12,7 % auf 815 Fälle. Die Zahl der Vergewaltigungen liegt bei 77, davon vier versuchte Fälle.

Vergewaltigungen finden dem Bericht zufolge überwiegend im sozialen Nahbereich statt – bei 69 Fällen kannten sich Täter und Opfer. In 100 Fällen kam es zu einem sexuellen Missbrauch von Kindern. Hier stehen laut Polizei die sogenannten kontaktlosen Taten im Vordergrund (etwa sexuelle Handlungen vor Kindern). Zu schweren sexuellen Übergriffen kam es in 16 Fällen. Zudem wurden 148 Fälle der sexuellen Belästigung erfasst. 89,0 % der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden im Jahr 2022 aufgeklärt, bei den Vergewaltigungen liegt die Aufklärungsquote bei 93,5 %.

Ein erheblicher Anteil der Gesamtkriminalität fällt auf die Diebstahlsdelikte. „Hier ist eine Steigerung von 3,4 % auf 10.578 Fälle festzustellen“, heißt es im Bericht.

Ein Großteil der Zunahme sei dabei auf Delikte des Ladendiebstahls zurückzuführen. Hier war demnach ein Anstieg von 2.597 auf 3.322 Fälle zu verzeichnen. Durch die Taten enstand ein Diebstahlsschaden in Höhe von insgesamt rund 400.000 Euro.

Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls stiegen ebenfalls um 31,7 % auf 270 Fälle an. Der Diebstahlschaden beläuft sich hier laut Polizei auf rund eine Million Euro. Erfreulich seien dagegen die sinkenden Fallzahlen des Fahrraddiebstahls von 1.724 auf 1.483 Fälle, was laut Bericht einen Rückgang um 14 % ergibt. Hier liegt der Schaden bei rund 1,8 Millionen Euro.

660 Straftaten des sogenannten Callcenter-Betrugs, also etwa betrügerische Anrufstraftaten, wurden bearbeitet. Es handelt sich hierbei laut Polizeibericht um 275 Taten, bei denen sich die Täter als „falsche Polizeibeamte“ ausgaben, 362 sogenannte „Schockanrufe“ mit der Legende, Angehörige hätten angeblich einen schweren Verkehrsunfall verursacht und müssten Kautionen hinterlegen oder Strafen bezahlen, sechs Betrugsfälle „Enkeltrick“, sowie 17 Gewinnversprechen.

Meist sind die Täter nicht erfolgreich: Bei 94,4 % der Anrufstraftaten blieb es beim Versuch. „Die hohe Anzahl der Versuche zeigt, dass intensive Präventionsbemühungen und Warnungen Wirkung entfalten“, ist Polizeipräsident Wörner überzeugt. Dennoch kam es bei 38 Fällen zur Vollendung. Hier entsteht ein Schaden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Rottweil:

Im Landkreis Rottweil werden im Jahr 2023 insgesamt 4.732 Straftaten ohne Ausländerrecht erfasst. Dies sind 613 Fälle, oder 14,9 %, mehr als im Vorjahr. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1 % auf 66,4 %.

Bei den Rohheitsdelikten ist eine Zunahme um 122 Fälle feststellbar. Hierbei fallen 75 Fälle auf die Zunahme der Körperverletzungsdelikte, die im Landkreis Rottweil auf 583 Fälle steigen.

Mit 1.250 Diebstahlsdelikten werden 163 Fälle, d. h. 15,0 %, mehr als im Vorjahr registriert. Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände steigen um 120 Fälle auf 910 Delikte. Von den 43 zusätzlichen Straftaten des Diebstahls unter erschwerten Bedingungen entfallen 15 Delikte auf eine Zunahme des Wohnungseinbruchsdiebstahls auf nunmehr 43 Delikte sowie des Tageswohnungseinbruchs um sieben auf insgesamt 19 Fälle. Die Anzahl der Ladendiebstähle steigt um 75 auf 315 Delikte.

Die registrierte Anzahl der Sachbeschädigungen weist eine leichte Steigerung von 569 auf 593 Fällen auf. Dies ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Fallzahlen in der Stadt Schramberg von 88 auf 116 Fällen zurückzuführen. Hier ist eine Gruppe Jugendlicher für eine Serie von Sachbeschädigungen verantwortlich.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Konstanz:

Im Landkreis Konstanz ist bei den Straftaten ohne Ausländerrecht eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen, von 14.412 auf 14.667 Fälle. Diese Fallzahlen liegen noch deutlich unter denen des Jahres 2019. Mit einer Aufklärungsquote von 64,8 % werden 5,7 % mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Mit 1.550 erfassten Körperverletzungsdelikten werden 245 mehr als im Vorjahr erfasst, was eine Steigerung von 18,8% bedeutet. Die Städte Konstanz mit 524 Fällen und Singen mit 355 Fällen sind am stärksten belastet.

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte liegt auf Vorjahresniveau, es werden 5.288 Fällen erfasst. Mit 1.733 Delikten nimmt die Anzahl der erfassten Ladendiebstähle um 418 Fälle und somit um 31,8 % zu. Beim Wohnungseinbruchdiebstahl steigt die Zahl im Landkreis Konstanz von 81 auf 107, der Wert liegt jedoch nach wie vor weit unter dem 10-Jahres-Mittelwert von 180 Delikten. Erfreulich ist der Rückgang der Fälle des Fahrraddiebstahls von 1.232 auf 1.016 Fälle. Die größten Rückgänge sind in der Stadt Konstanz auf 651 und in der Stadt Radolfzell auf 136 Fälle zu verzeichnen.

Sachbeschädigungen gehen um 220 Fälle oder 13,0 % auf 1.476 erfasste Delikte zurück.

Der Landkreis Konstanz weist eine große Steigerung bezüglich Gewalt gegen Polizeikräfte von 154 auf 210 Fälle auf. Am stärksten betroffen sind die Städte Konstanz mit 82 und Singen mit 56 Fällen.

Einzelne Aspekte für den Schwarzwald-Baar-Kreis:

Im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt die Zahl der Straftaten ohne Ausländerrecht im Jahr 2023 von 7.259 auf 7.920 Fälle. Die Fallzahlen bewegen sich auf annähernd gleichem Niveau wie 2019. Mit einer Aufklärungsquote von 66,9 % wurden 5,5 % mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme um 119 und somit um 13,7 % auf 985 Fälle zu verzeichnen. In der Stadt Villingen-Schwenningen werden mit 543 Fällen die meisten Delikte erfasst.

Diebstahlsdelikte steigen um 285 auf 2.599 Fälle an. Hiervon entfallen alleine 223 Fälle auf die Zunahme des Ladendiebstahls. Im Jahr 2023 werden hier 863 Taten und somit eine Steigerung um 34,8 % registriert.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind steigende Fallzahlen um 30,6 % auf 1.164 Fälle festzustellen. Ein deutlicher Anstieg auf 609 Fälle zeigt sich in der Stadt Villingen-Schwenningen, dies liegt vor allem an der Zunahme der Betrugsdelikte von 261 auf 420 Fälle.

Bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte ist ebenfalls eine Steigerung von 57 auf 87 Fällen registriert. Am stärksten betroffen ist die Stadt Villingen-Schwenningen, sowohl bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte mit 43 Fällen, als auch gegen Rettungskräfte mit fünf Fällen.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Tuttlingen:

Im Landkreis Tuttlingen gehen die Straftaten ohne Ausländerrecht von 4.803 auf 4.581 und somit um 4,6 % zurück. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1 auf 65,6 %.

Bei den Diebstahlsdelikten ist ein Rückgang von 1.542 auf 1.450 Fälle registriert. Allerdings ist eine Steigerung von 23 auf 36 Fälle beim Wohnungseinbruchdiebstahl und von fünf auf 14 Fälle des Tageswohnungseinbruchs zu verzeichnen. Zudem ist bei den Fahrraddiebstählen eine Zunahme von 18% auf 203 Fälle festzustellen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte, hierbei insbesondere Betrugsdelikte, gehen um 11,9 % auf 709 Fälle zurück.

Die Fallzahlen der Sachbeschädigung gehen von 648 auf 585 zurück, dies bedeutet einen Rückgang um 9,7 %.

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Polizeibericht (pz)
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... kennzeichnet Texte, die so direkt aus der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des für den Landkreis Rottweil zuständigen Polizeipräsidiums Konstanz kommen oder von der Pressestelle einer anderen Polizeibehörde.

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Zusammengefasst:

  • Die Gesamtzahl der Straftaten stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8,9 % auf 35.211
  • Die Aufklärungsquote stieg auf 68,9 %
  • Es gab deutlich weniger Diebstähle von Fahrrädern
  • Dagegen eine starke Zunahme der Gewalt gegen Polizeikräfte um 30,8 %
  • Auch die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt stieg stark – um 21,3 %

„Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen“, lautet das Gesamtfazit von Hubert Wörner, Präsident des Polizeipräsidiums Konstanz, anlässlich der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2023.

Wörner verweist auf die Häufigkeitszahl, welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohnern beschreibt: „Das Polizeipräsidium liegt bei den Straftaten ohne Ausländerrecht mit 4.001 deutlich unter dem Landeswert von 4.952“, so oberste Konstanzer Polizist.

Die polizeiliche Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums verzeichnet im Jahr 2023 insgesamt 35.211 Straftaten, dies entspricht einem Anstieg um 8,9 % gegenüber dem Vorjahr, heißt es in der Statistik. Der Anteil der geklärten Delikte steigt dabei auf 68,9 %. Diese Entwicklung sei maßgeblich geprägt durch den Anstieg von ausländerrechtlichen Delikten, vorwiegend mit Grenzbezug im Landkreis Konstanz.

Die Anzahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte liegt bei 31.900 Fällen. Dies bedeutet eine Zunahme um 4,3 %. Die Aufklärungsquote steigt dabei um 4,7 % auf 65,7 % an. „Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Konstanz haben im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet“ ist Hubert Wörner überzeugt. „Mit diesem Anstieg der Aufklärungsquote liegen wir erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt (61,2 %).“

Die Steigerung der Aufklärungsquote spiegelt sich laut dem Bericht auch in einer Erhöhung der Anzahl der Tatverdächtigen auf 15.554 wider, dies waren 1.056 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der nicht deutschen Tatverdächtigen liegt laut Präsidium bei 38,8 %, der Anteil der Geflüchteten beträgt 7,7 %. Die Tatverdächtigen unterteilen sich in 687 Kinder, 1.601 Jugendliche, 1.176 Heranwachsende sowie 12.090 Erwachsene.

Bei den Raubdelikten hat das Präsidium eine leichte Rückläufigkeit festgestellt, von 184 auf 178 Fälle. Der Schwerpunkt liegt laut Bericht im öffentlichen Raum, 122 der Taten wurden auf der Straße begangen. Ein deutlicher Rückgang sei derweil beim Schaden durch diese Delikte zu verzeichnen. Er beläuft sich auf rund 41.000 Euro, während er im Vorjahr noch bei 325.000 Euro liegt.

Mit Sorge betrachtet der Polizeipräsident laut Bericht die Anzahl der straffällig gewordenen Kinder und Jugendlichen bei den Raubdelikten. Fast ein Drittel der 156 Tatverdächtigen sind Jugendliche. In Singen wurden fünf Kinder Opfer von einer Raubserie, die Tatverdächtigen sind ebenfalls Kinder.

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte betrug 3.617 Fälle, ein Anstieg um 13,4 %, rechnet die Polizei weiter vor. Dabei werden 2.563 einfache und 845 gefährliche/schwere Körperverletzungen erfasst. Die Aufklärungsquote liegt auf hohem Niveau bei 91,7 %. Von 3.258 Tatverdächtigen waren zum Tatzeitpunkt 116 Kinder, 316 Jugendliche und 225 Heranwachsende. 4.030 Personen wurden im vergangenen Jahr Opfer von Körperverletzungsdelikten, bei mehr als der Hälfte der Opfer (2.187) bestand laut Polizei eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer.

In 222 Fällen richteten sich Messerangriffe unmittelbar gegen Personen, das ist eine Steigerung zum Vorjahr von 41,4 %. Zwei Menschen wurden dabei getötet, 101 Personen verletzt – davon 89 leicht und 12 schwer, so die Polizei. Bei insgesamt 200 Tatverdächtigen seien acht Kinder und 23 Jugendliche erfasst worden. Im Jahr 2023 erhöhte sich die Aufklärungsquote auf 89,7 %.

„Im Ergebnis zeigt sich das Bild einer stetig sinkenden Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft, die oftmals auch den Einsatz gefährlicher Werkzeuge zur Folge hat“, zeigt sich Polizeipräsident Wörner besorgt.

Auch bei der Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte ist dem Bericht zufolge eine Steigerungsrate um 31 % auf 391 Fälle festzustellen. „Widerstandshandlungen und Angriffe gegen Polizeikräfte spielen sich häufig im Zusammenhang mit Personen ab, die alkoholisiert sind oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden“, erklärt die Polizei dazu.

Meist seien Einsatzanlässe „randalierende Person“, „Streitigkeiten“, „betrunkene Person“ und „häusliche Gewalt“ die Gründe für das polizeiliche Einschreiten, das zu Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen führt. 211 der insgesamt 345 Tatverdächtigen waren im vergangenen Jahr alkoholisiert. Mitarbeitende der Rettungsdienste seien ebenso von gewalttätigen Übergriffen bei ihrer Berufsausübung betroffen. Hier wird eine Steigerung um 9 % auf 24 Fälle registriert.

Die Fallzahlen bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg 2023 um 12,7 % auf 815 Fälle. Die Zahl der Vergewaltigungen liegt bei 77, davon vier versuchte Fälle.

Vergewaltigungen finden dem Bericht zufolge überwiegend im sozialen Nahbereich statt – bei 69 Fällen kannten sich Täter und Opfer. In 100 Fällen kam es zu einem sexuellen Missbrauch von Kindern. Hier stehen laut Polizei die sogenannten kontaktlosen Taten im Vordergrund (etwa sexuelle Handlungen vor Kindern). Zu schweren sexuellen Übergriffen kam es in 16 Fällen. Zudem wurden 148 Fälle der sexuellen Belästigung erfasst. 89,0 % der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden im Jahr 2022 aufgeklärt, bei den Vergewaltigungen liegt die Aufklärungsquote bei 93,5 %.

Ein erheblicher Anteil der Gesamtkriminalität fällt auf die Diebstahlsdelikte. „Hier ist eine Steigerung von 3,4 % auf 10.578 Fälle festzustellen“, heißt es im Bericht.

Ein Großteil der Zunahme sei dabei auf Delikte des Ladendiebstahls zurückzuführen. Hier war demnach ein Anstieg von 2.597 auf 3.322 Fälle zu verzeichnen. Durch die Taten enstand ein Diebstahlsschaden in Höhe von insgesamt rund 400.000 Euro.

Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls stiegen ebenfalls um 31,7 % auf 270 Fälle an. Der Diebstahlschaden beläuft sich hier laut Polizei auf rund eine Million Euro. Erfreulich seien dagegen die sinkenden Fallzahlen des Fahrraddiebstahls von 1.724 auf 1.483 Fälle, was laut Bericht einen Rückgang um 14 % ergibt. Hier liegt der Schaden bei rund 1,8 Millionen Euro.

660 Straftaten des sogenannten Callcenter-Betrugs, also etwa betrügerische Anrufstraftaten, wurden bearbeitet. Es handelt sich hierbei laut Polizeibericht um 275 Taten, bei denen sich die Täter als „falsche Polizeibeamte“ ausgaben, 362 sogenannte „Schockanrufe“ mit der Legende, Angehörige hätten angeblich einen schweren Verkehrsunfall verursacht und müssten Kautionen hinterlegen oder Strafen bezahlen, sechs Betrugsfälle „Enkeltrick“, sowie 17 Gewinnversprechen.

Meist sind die Täter nicht erfolgreich: Bei 94,4 % der Anrufstraftaten blieb es beim Versuch. „Die hohe Anzahl der Versuche zeigt, dass intensive Präventionsbemühungen und Warnungen Wirkung entfalten“, ist Polizeipräsident Wörner überzeugt. Dennoch kam es bei 38 Fällen zur Vollendung. Hier entsteht ein Schaden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Rottweil:

Im Landkreis Rottweil werden im Jahr 2023 insgesamt 4.732 Straftaten ohne Ausländerrecht erfasst. Dies sind 613 Fälle, oder 14,9 %, mehr als im Vorjahr. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1 % auf 66,4 %.

Bei den Rohheitsdelikten ist eine Zunahme um 122 Fälle feststellbar. Hierbei fallen 75 Fälle auf die Zunahme der Körperverletzungsdelikte, die im Landkreis Rottweil auf 583 Fälle steigen.

Mit 1.250 Diebstahlsdelikten werden 163 Fälle, d. h. 15,0 %, mehr als im Vorjahr registriert. Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände steigen um 120 Fälle auf 910 Delikte. Von den 43 zusätzlichen Straftaten des Diebstahls unter erschwerten Bedingungen entfallen 15 Delikte auf eine Zunahme des Wohnungseinbruchsdiebstahls auf nunmehr 43 Delikte sowie des Tageswohnungseinbruchs um sieben auf insgesamt 19 Fälle. Die Anzahl der Ladendiebstähle steigt um 75 auf 315 Delikte.

Die registrierte Anzahl der Sachbeschädigungen weist eine leichte Steigerung von 569 auf 593 Fällen auf. Dies ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Fallzahlen in der Stadt Schramberg von 88 auf 116 Fällen zurückzuführen. Hier ist eine Gruppe Jugendlicher für eine Serie von Sachbeschädigungen verantwortlich.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Konstanz:

Im Landkreis Konstanz ist bei den Straftaten ohne Ausländerrecht eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen, von 14.412 auf 14.667 Fälle. Diese Fallzahlen liegen noch deutlich unter denen des Jahres 2019. Mit einer Aufklärungsquote von 64,8 % werden 5,7 % mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Mit 1.550 erfassten Körperverletzungsdelikten werden 245 mehr als im Vorjahr erfasst, was eine Steigerung von 18,8% bedeutet. Die Städte Konstanz mit 524 Fällen und Singen mit 355 Fällen sind am stärksten belastet.

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte liegt auf Vorjahresniveau, es werden 5.288 Fällen erfasst. Mit 1.733 Delikten nimmt die Anzahl der erfassten Ladendiebstähle um 418 Fälle und somit um 31,8 % zu. Beim Wohnungseinbruchdiebstahl steigt die Zahl im Landkreis Konstanz von 81 auf 107, der Wert liegt jedoch nach wie vor weit unter dem 10-Jahres-Mittelwert von 180 Delikten. Erfreulich ist der Rückgang der Fälle des Fahrraddiebstahls von 1.232 auf 1.016 Fälle. Die größten Rückgänge sind in der Stadt Konstanz auf 651 und in der Stadt Radolfzell auf 136 Fälle zu verzeichnen.

Sachbeschädigungen gehen um 220 Fälle oder 13,0 % auf 1.476 erfasste Delikte zurück.

Der Landkreis Konstanz weist eine große Steigerung bezüglich Gewalt gegen Polizeikräfte von 154 auf 210 Fälle auf. Am stärksten betroffen sind die Städte Konstanz mit 82 und Singen mit 56 Fällen.

Einzelne Aspekte für den Schwarzwald-Baar-Kreis:

Im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt die Zahl der Straftaten ohne Ausländerrecht im Jahr 2023 von 7.259 auf 7.920 Fälle. Die Fallzahlen bewegen sich auf annähernd gleichem Niveau wie 2019. Mit einer Aufklärungsquote von 66,9 % wurden 5,5 % mehr Straftaten geklärt als im Vorjahr.

Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme um 119 und somit um 13,7 % auf 985 Fälle zu verzeichnen. In der Stadt Villingen-Schwenningen werden mit 543 Fällen die meisten Delikte erfasst.

Diebstahlsdelikte steigen um 285 auf 2.599 Fälle an. Hiervon entfallen alleine 223 Fälle auf die Zunahme des Ladendiebstahls. Im Jahr 2023 werden hier 863 Taten und somit eine Steigerung um 34,8 % registriert.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sind steigende Fallzahlen um 30,6 % auf 1.164 Fälle festzustellen. Ein deutlicher Anstieg auf 609 Fälle zeigt sich in der Stadt Villingen-Schwenningen, dies liegt vor allem an der Zunahme der Betrugsdelikte von 261 auf 420 Fälle.

Bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte ist ebenfalls eine Steigerung von 57 auf 87 Fällen registriert. Am stärksten betroffen ist die Stadt Villingen-Schwenningen, sowohl bei den Fällen der Gewalt gegen Polizeikräfte mit 43 Fällen, als auch gegen Rettungskräfte mit fünf Fällen.

Einzelne Aspekte für den Landkreis Tuttlingen:

Im Landkreis Tuttlingen gehen die Straftaten ohne Ausländerrecht von 4.803 auf 4.581 und somit um 4,6 % zurück. Der Anteil der aufgeklärten Fälle steigt um 2,1 auf 65,6 %.

Bei den Diebstahlsdelikten ist ein Rückgang von 1.542 auf 1.450 Fälle registriert. Allerdings ist eine Steigerung von 23 auf 36 Fälle beim Wohnungseinbruchdiebstahl und von fünf auf 14 Fälle des Tageswohnungseinbruchs zu verzeichnen. Zudem ist bei den Fahrraddiebstählen eine Zunahme von 18% auf 203 Fälle festzustellen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte, hierbei insbesondere Betrugsdelikte, gehen um 11,9 % auf 709 Fälle zurück.

Die Fallzahlen der Sachbeschädigung gehen von 648 auf 585 zurück, dies bedeutet einen Rückgang um 9,7 %.

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