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    NRWZ.deRottweil „Keine Handbreit den Faschisten!“

    "Rottweil bleibt bunt"-Kundgebung am Samstagvormittag / 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer / Alles friedlich und fröhlich

     „Keine Handbreit den Faschisten!“

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    Fröhlich und bunt, so war die Stimmung bei der großen Kundgebung „Rottweil bleibt bunt“ auf dem großen Parkplatz bei der Rottweiler Stadthalle. Es war zwar  bitterkalt und zugig, aber untereinander herrschte eine große Offenheit. Wohl ganz im Gegensatz zu den Dramen und Giftereien, die sich beim AfD-Parteitag in der Stadthalle zugetragen haben sollen.

    Rottweil. Die Kundgebung, zu der das Bündnis für Demokratie und Vielfalt aufgerufen hatte, schien zunächst kein wirklicher Erfolg zu werden. Der große Parkplatz war gegen 9 Uhr noch ziemlich leer. Erst mit Beginn um 9.30 Uhr hellten sich die Mienen der Verantwortlichen und der Kundgebungsteilnehmerinnen und -Teilnehmer auf: Der Platz füllte sich zusehends und aus der Stadt strömten immer weitere Protestierende herbei.

    Elke Reichenbach und Thomas Busch als Veranstalter begrüßten. Es sei „wunderbar, dass wir so viele sind“.

    Busch witzelt, dass der AfD-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Emil Sänze, der „Rottweil mit so vielen AfD-Großveranstaltungen belastet hat“, heute von seinen Parteileuten wohl abgesägt werde.  Die AfDler seien „Wölfe im Schafspelz“, so Busch. Elke Reichenbach appellierte mit Blick auf die Kommunal- und Europawahlen: „Nutzt euer Königsrecht, geht zur Wahl und zeigt eure demokratische Haltung.“

    Rottweils Oberbürgermeister Christian Ruf versicherte: „Rottweil bleibt bunt.“ Es gelte, die demokratischen Werte zu pflegen und zu schützen. Sie seien durch Einflüsse von außen und innen in Gefahr. Ruf nannte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder Donald Trump. Im Innern habe das Treffen von Potsdam gezeigt, was das für uns alle bedeuten würde, wenn diese Leute das Sagen hätten. “Wir müssen uns klar positionieren, wogegen wir uns stellen“, so Ruf, „nämlich gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung.“

    Der Grüne Bundestagsabgeordnete  Marcel Emmerich lobt die Millionen, die in den letzten Wochen auf die Straße gegangen seien. Es sei ein Zeichen, dass sich die Gesellschaft wehrt. Die Demokratie sei „nicht erst seit gestern unter Druck geraten“, so Emmerich. Mit Trump drohe ein Rechtsextremist wieder Präsident der USA zu werden. Die AfD sei „Teil eines rechtsextremistischen Netzwerks“. Dass eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete im Kontext des Reichsbürgerputsches in U-Haft sitze – und von ihren früheren Kolleginnen und Kollegen Besuch erhält, zeige „wie gefährlich die AfD ist“.

    Kein Krankenhaus würde funktionieren, kein Bus und keine Bahn fahren, würden, wie von Rechtsradikalen erträumt, Migrantinnen und Migranten vertrieben werden. „Die AfD ist eine Gefahr für das Zusammenleben in unsrem Land.“

    Benni und Tobi lockerten mit Liedbeiträgen immer wieder das Programm auf.

    Felicitas Bott sprach für Forum für Rottweil und war da auch kritisch mit ihrer Heimatstadt, die oft zu zögerlich und konservativ sei. Aber heute könne man „Kraft und Mut tanken“. Es gelte gegen rechtes Gedankengut und rechte Rhetorik eine Brandmauer zu errichten.

    Der Landesvorsitzende der Deutschen Gewerkschaftsbunds Kai Burmeister fand, die Kundgebung mache „ein richtig gutes Bild“. Der Kampf gegen rechts stecke „in der DNA der Gewerkschaften“. Es sei gut, dass ein so breites Bündnis aus Parteien, Kirchen, Verbänden, Vereinen und Unternehmern zusammen stehe. Der Kampf gegen rechts sei aber ein Marathonlauf und benötige langen Atem.

    In den Betrieben müsse man enttäuschten Kolleginnen und Kollegen klarmachen, dass die AfD keineswegs die Interessen der kleinen Leute vertrete. „Ihre Politik macht die Armen ärmer und die Reichen reicher.“ Er erinnerte an das Nein der AfD gegen Mindestlohnerhöhungen und Mietpreisbremse. Sie wolle den Kündigungsschutz und das Streikrecht einschränken. Burmeister mahnte, auch beim inhaltlichen Streit unter Demokraten müsse man im Kampf gegen  rechts gemeinsam auftreten.

    Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss wollte mit ihrer Anwesenheit „Flagge zeigen“. Sie freue sich über das breite Bündnis für Demokratie und Menschenrechte. „Wir sind die demokratische Mehrheit“, stellt sie klar. Sie forderte, zu einer besseren Politik zu kommen, um so der AfD das Wasser abzugraben.

    Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais machte darauf aufmerksam, dass AfD-Politiker Begriffe aus der NS-Zeit verwendeten, um sie salonfähig zu machen. So sprach ein AfD-Abgeordneter im Landtag im Zusammenhang mit der Energiewende vom „Endsieg der großen Transformation“ – und erhielt dafür einen Ordnungsruf.

    Ihre Parteinahme für Putin und Trump sei „Vaterlandsverrat an unserem Land und Europa“. Selbstkritisch an die demokratischen Politiker gewandt meinte Karrais: „Wir müssen aufpassen, wie wir untereinander die Debatten führen.“  Sich gegenseitig Unfähigkeit vorzuwerfen, helfe nicht weiter und sei „Wasser auf die Mühlen der AfD“.

    „not’jacob“ sangen zwischendurch ihren Pegida-Song und luden zum Kulturfest in der Stadt ein. Gemeinsam mit dem Publikum stimmten sie „Wehrt euch, leistet Widerstand“ an. „Haut ab, ihr Faschos, wir brauchen euch nicht“, riefen sie schließlich Richtung Stadthalle.

    Für die Diözese Rottenburg Stuttgart plädierte Karin Schieszl-Ratgeb dafür, für Demokratie und Menschenrechte aufzustehen, „egal, woran wir glauben und wen wir lieben“. Der Massenmord an die Juden, die Shoa, habe „nicht mit Auschwitz, sondern mit Worten begonnen“. Für die Kirche sei klar, „der Glaube an einen liebenden Gott passt nicht zusammen mit einer rechtsradikalen Gesinnung. Die AfD ist für Christinnen und Christen nicht wählbar.“

    Der SPD-Kreisvorsitzende Mirko Witkowski erklärt: „Wer hätte vor kurzem noch gedacht, dass ein solch starkes Bekenntnis zur Demokratie noch einmal notwendig werden sollte. Gemeinsam stehen wir für Demokratie und Freiheit.“ Und rief: „Nie wieder ist jetzt!“

    Er wisse nicht, wie er sich 1933 verhalten hätte. „Aber heute stehen wir auf für Demokratie und Freiheit.“ Die Kundgebungen in diesen Tagen zeigten: „Wir sind mehr als ihr rechtsradikalen Demokratiefeinde.“

    Thomas Busch verkündet, es seien etwa 2000 Menschen auf dem Kundgebungsplatz, eine Zahl, die auch die Polizei nennt.

    Vom Ring politischer Jugend tritt der Jungliberale Simon Firnkes ans Mikrofon und erklärt, die AfDler “vergiften unsere Gesellschaft“ auch durch die Verrohung der Sprache. Bei den anstehenden Wahlen sollten „wir ein Zeichen gegen rechts mit einem Kreuz auf dem Wahlzettel setzen“.

    Für die Naturfreunde fordert Gerhard Jüttner sich an die Zeit um 1933  erinnern. Damals seien die Naturfreunde sofort verboten worden. Nach 1945 gelte der Auschwitz-Satz „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ mehr denn je.

    Es sei gut, dass sich immer mehr Menschen den „Blau-Braunen“ entgegenstellen. Jüttner bedauert allerdings, dass sich nur wenige Menschen mit Migrationshintergrund an den Kundgebungen beteiligten.

    Vera Niedermann Wolf spricht für die “Omas for Future“ und beklagt, wer, wie die AfD-den Klimawandel leugne, gefährdet die Zukunft. „Wir werden nicht zulassen, dass Liebe und Respekt durch Gewalt und Hass zerstört werden.“

    Für die Junge Union fordert Carmen Jäger, man müsse der AfD inhaltlich entgegentreten und deren „vermeintlich einfachen Lösungen entlarven“. Sie betont: „Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten“. Rottweil bleibe bunt und vielfältig: „Wir überlassen unsre Heimat nicht diesem Nazipack!“

    Bevor Busch die nächsten Rednerinnen ankündigt, liest er vor, was die NRWZ gerade vom AfD-Parteitag in der Stadthalle berichtet.

    Unter dem Jubel der Leute auf dem Platz berichtet Peter Arnegger gerade, entschieden worden sei, den Saal zu schließen. In der Halle scheint es chaotisch zuzugehen und es hagelt Vorwürfe gegen Sänze, der den Parteitag schlecht vorbereitet habe.

    Brigitta Marquardt-Schad erinnert im Namen der Initiative Eckerwald an die Verbrechen in den sieben Wüstelagern auf der Schwäbischen Alb. Es dürfe in unserer Gesellschaft keinen Platz für jegliche Art von Diskriminierung geben.

    Johanna Knaus vom Verein ehemalige Synagoge erklärt, es sei eine Schande, dass die jüdische Gemeinde ihr Gottesdienste unter Polizeischutz abhalten müsse. Jüdische Bürger trauten sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sprechen. „Das macht mich fassungslos.“

    Vertreterinnen und Vertreter der überreligiösen „Reihe Rottweiler Religionen“ betonen, Vielfalt müsse nicht entfremden, sondern bereichere vielmehr.

    Thomas Busch berichtete wieder aus dem NRWZ-Blog, die Halle werde gerade geräumt. „Die AfDler warten in der Kälte, wir sind auch draußen, aber wir haben gute Laune“, formulierte Busch unter dem Beifall der Demonstrierenden.

    Für die Linke versicherte Reinhard Neudorfer, anders als vor 1933 würden die Demokraten heute die Warnzeichen aufnehmen und gemeinsam dagegen handeln. Wer sage, die AfD-Wähler seien doch nur Protestwähler, dem sage er, „das sind rassistische Protestwähler“. Als Konsequenz fordert er: „Wir brauchen eine soziale Politik gegen die Spaltung der Gesellschaft.“

    Die Vertreterin der Jugendkunstschulen im Land Menja Stevenson wies darauf hin, dass Fremdes den Horizont erweitere. Man müsse die Angst vor dem Fremden überwinden. „Fremdes ist keine Bedrohung, sondern eine Chance.“

    Eine interessante Nachricht hatte zwischendurch Thomas Busch. Das Landgericht habe den „Pestvögeln“ ihre Störaktion gegen das Kulturfest in der Fußgängerzone nicht genehmigt.

    Zum Schluss spricht für die Jungsozialisten Ali Zarabi. „Die AfD will Menschen wie Müll entsorgen“, wettert er. Er sei wütend, weil sie Angst unter Leuten verbreiten, „die noch nicht 500 Jahre hier leben“. Auch er sah bei den demokratischen Parteien Defizite: Bei der Regierung, die ihre Politik und Entscheidungen nicht ausreichend erkläre. Und bei der Opposition, die mit dem Holzhammer draufhaue.

    Kurz nach 12 Uhr. Die Organisatorinnen und Organisatoren der Kundgebung kommen auf die Bühne.

    Thomas Busch betont, er sei stolz, dass 26 Organisationen sind zusammen getan haben für die Kundgebung und das anschließende Kulturfest. Solange die AfD in der Stadt sei, werde man ihr etwas entgegensetzen: „Die Brandmauer gegen die AfD steht. “

    Hannes Dürr wirbt für die vielen Aktionen unter anderem eine „antifaschistische Weinprobe“ – und das in der Fastenzeit.  Er hat das letzte Wort: keine handbreit den Faschisten  – die Versammlung ist beendet.“ Großer Jubel der bunten Gruppe, die da vor der Stadthalle steht.

    Beim Weggehen treffe ich den ehemaligen Schramberger Stadtkämmerer und seine Frau. Die beiden sind beschwingt von der guten Stimmung. „Wir waren noch nie auf einer solchen Demo, aber das war heute notwendig.“

    Und hier Impressionen von der Kundgebung:

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    35 Kommentare

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    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    10 Monate her

    Beide Lager sind für die Gesellschaft nicht gut Weder Rechts noch links ist zu begrüßen.

    AlexAlex
    AlexAlex
    Antwort auf  Rottweiler Adler
    10 Monate her

    Und weshalb genau ist man „links“, wenn man auf der Demo war?
    Ich war seit 20 Jahren nicht mehr wählen. Ich identifiziere mich mit keinem Wahlprogramm. Allerdings werde ich nun wieder wählen. Alles, wirklich ALLES ist besser als die AfD, die unsere Freiheiten aufs krasseste einschränken will. Meldungen an ein Register, in dem Frauen mit Abtreibung vermerkt werden? Religionsfreiheit bescheiden? Homophobe Stimmungsmache. Europa ohne EU?
    Da nutze ich meine Stimme dann doch. So eine Sch… kann keiner wirklich wollen.

    Wählerin
    Wählerin
    Antwort auf  AlexAlex
    9 Monate her

    Wahlrecht ist Wahlpflicht! Jeder sollte wählen gehen, jede fehlende Wählerstimme rechnet sich für die Parteien und geben ihnen mehr Zustimmung als wirklich da ist.

    Louis
    Louis
    Antwort auf  AlexAlex
    9 Monate her

    Wenn die Antifa mitmacht ist es links ….

    Michael
    Michael
    10 Monate her

    Richtig, keine Handbreit den Faschisten. Nur ist die Frage wer sind denn heute die Faschisten?
    Da war doch mal was während der Corona-Pandemie! Es wurden menschenverachtend Ungeimpfte verfolgt, gemobbt und ausgesperrt.
    Nach der Corona-Pandemie kam der Krieg in der Ukraine! Wer unterstützt denn ein Nazi-Regime in der Ukraine mit den Nazi-Regimentern Asow und Aidar?
    Sind es nicht die Altparteien, insbesondere die Grünen, die sich so menschenverachtend benommen haben?
    Und wer unterstützt ein Nazi-Regime in der Ukraine? Sind es nicht wieder die Altparteien, besonders die Grünen?

    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Antwort auf  Michael
    10 Monate her

    Finger weg vom Lack. Ist ungesund. Wenn halt jemand den Angriffskrieg des mordenden despoten Putin versucht zu rechtfertigen der ist „leicht“ der Spur hat aber ne 1 plus in Täter Opfer umkehr.
    Und nein, bloß weil dir Q Anon erzählt hat impfen ist böse ist es noch lange nicht Menschenverachtend Leute die ein erhöhtes gefährdungspotential durch bewusste und egoistische Entscheidungen haben anders zu behandeln. Und nein das ist keine Einladung zu ner Diskussion mit Pseudowissenschaft

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle

    Ich hab mich um die Einstichstelle der 2. Impfung knapp drei Wochen nicht gewaschen und was soll ich sagen, am Ende hat daran nicht nur ein Alu-Magnet von alleine gehalten, sondern auch Bierdeckel, der Autoschlüssel und schon zweimal abgezogenes Panzertape was auch noch nass war! Mein Gott, der Bhakdi hatte recht, das waren doch die Nano-Bots vom Sorozs/Gates Kartell, Hilfe, dass waren die Grünen!!!
    P.S. Ich muss recht haben, mein Text endet mit drei Ausrufezeichen und das gilt immer.

    AlexAlex
    AlexAlex
    Antwort auf  Stefan Weidle
    10 Monate her

    Geil Made my day, danke

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Michael
    10 Monate her

    Sehen Sie, so schnell wird man menschenverachtend. Alle Ukrainer sind also Nazis, wirklich Alle? Freilich haben die mit besagten Extremisten ihre Schmuddelkinder, die haben wir mit NPD, freien Sachsen, dem 3. Weg und meiner festen und unwiderlegten Meinung nach der AfD, aber auch. Und wie sollten ausgerechnet dabei die Grünen eine besondere Rolle einnehmen, nur weil sie in ihrer Regierungszeit mit einem von Putins Russland von Zaun gebrochenen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg konfrontiert wurden und sie nicht so devot und ergeben wie AfD und BSW, die Ukrainer dem russischen Imperialismus zum Frass vorwerfen wollen, weil der sich mit der Ukraine zufrieden geben und es danach wieder billiges Gas und günstige Rohstoffe geben wird? Natürlich würde der die NATO niemals angreifen, aber würden sie dann in aller Konsequenz Russland den Krieg erklären, wenn es auch noch Estland, Lettland und Litauen für sein Sicherheitsbedürfnis braucht, oder machen wir das wegen der unbedeutenden Ländlichen vernünftigerweise doch nicht und wer ist dann der Nächste?
    Mmmhhh, gediegene Vernunftpolitik, günstige Rohstoffe egal woher und wie rein und hochwertige veredelte Waren zu teuer Geld raus, aber die Finger müssen sich andere für die „Vernünftigen“ dreckig machen, gell?

    Maier
    Maier
    Antwort auf  Michael
    10 Monate her

    Na, da scheint der Sauerstoffmangel unter der Pestvogelmaske doch nicht ganz folgenlos geblieben zu sein. Oder sind schon zu viele Synapsen durch Telegram-Schwurblerkonsum durchgebrannt? Zum Thema faschistisches Regime: Eine Kriegspartei droht regelmäßig im Staatsfernsehn mit der atomaren Vernichtung europäischer Großstädte wie Berlin oder London. Ich bin mir sicher, wenn Sie sich richtig anstrengen finden Sie die Antwort. Hier eine kleine Denkhilfe: _ussland.

    AlexAlex
    AlexAlex
    Antwort auf  Michael
    10 Monate her

    Ich finde es immernoch heftig, wie auf auf der Covid-Zeit herumgeritten wird. Eigentlich sollten Ungeimpfte denen, die sich haben impfen lassen, dankbar sein. Die haben die Impfung auf sich genommen. Gerade, wo ihr doch meint, die sei so gefährlich, verstehe ich umso weniger, warum ihr einen Hass auf Geimpfte schiebt oder sie als dumm betitelt.
    Die Impfungen haben dafür gesorgt, dass Krankenhäuser entlastet wurden und ihr so wieder weniger Beschränkungen im Alltag hattet, als Ungeimpfte.
    Viele, viele Geimpfte hatten kein besonderes Risiko, an Covid zu versterben oder auf Intensiv zu landen. Trotzdem haben sie für die Allgemeinheit gehandelt. Ich glaube ja, das genau ist es, was euch so zusetzt. Sie haben sich als die „sozialeren Menschen“ geoutet und das tut eurem Ego weh. Also werden sie diskreditiert.
    Wie Veganer, die wirklich etwas für die Umwelt tun, die werden auch angegangen, weil sie uns den Spiegel vorhalten, dass es auch ohne geht und wir nur zu schwach sind, es auch so zu machen. Da gibt es dann auch welche, die die eigene Schwäche anerkennen und sagen können, sie selbst essen einfach zu gerne Fleisch. Und dann gibt es welche, die sich so angegriffen fühlen, dass sie ihren Konsum verteidigen und am besten übertreiben. So ist das bei Ungeimpften auch. Es gibt die, die wirklich Angst vor der Impfung hatten und nicht verurteilen. Und dann gibt es die, die nicht ehrlich mit sich selbst sein können und auf Teufel komm raus die Geimpften angehen müssen. Ich finde das erbärmlich.
    Steh einfach dazu, dass dir der Mut gefehlt hat, dich impfen zu lassen und sei dankbar um die, die es für dich und für alle anderen gemacht haben.
    PS: Nur, weil auch Geimpfte krank wurden, heisst das nicht, dass die Impfung unwirksam war. Covid-Tests weisen Teilstrukturen des Virus nach. Ob diese schon agglutiniert und unschädlich sind, weisen sie ebenso wenig nach wie die Anzahl der Teilstrukturen in der Probe. Unter gleichen Bedingungen (hier spielt einmal die körperliche Verfassung/Immunabwehr und andererseits die Virenlast, der jemand ausgesetzt war eine Rolle) ist ein Geimpfter immer weniger lang ansteckend als ein Ungeimpfter. Das sind facts.
    Komm einfach mal drauf klar.

    Stefan
    Stefan
    10 Monate her

    Klingt irgendwie wie Stuhlkreis und jeder musste mal aufstehen und einen lustigen Satz sagen.

    Nur schade, dass man wieder einmal wie gewohnt die Kinder instrumentalisiert und zur Teilnahme gezwungen hat. Erwachsene schön und gut, aber Kinder für die eigenen Interessen vor den Karren spannen – das finde ich pfui. Und bin daher auch bewusst fern geblieben.

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Stefan
    10 Monate her

    Wir mussten eben zusehen, dass die Kinder sicher auf der „Rottweil bleibt bunt Demo“ aufgehoben waren, denn bei den ganzen LKW und landwirtschaftlichen Maschinen beim Auto-Korso, war es ja viel zu gefährlich für zu Fuß Gehende.
    Übrigens gab es da zwei exzellente Matschpfützen auf dem Demoplatz, als den wahren Bewahrer der zarten Kinderseelen, dürften sie ja gleich erkennen, was für ein Riesen Spaß das war.

    Elke
    Elke
    Antwort auf  Stefan Weidle
    10 Monate her

    Den Autokorso habe ich auch gesehen es waren 2 LKW am Schluss und 3 Traktoren. Was finden Sie daran gefährlich, lieber lassen Sie Ihre Kinder teilnehmen wo noch die Antifa dabei ist, finden Sie das ungefährlich.

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Elke
    10 Monate her

    Warum braucht man eigentlich Fahrzeuge, um gegen eine Demo gegen Rechts zu demonstrieren, oder ginge das auch so, wie bei der Demo gegen Rechts, mit Bühne und Rednern und Musik und so?

    Wiebke
    Wiebke
    Antwort auf  Elke
    10 Monate her

    Keine Sorge, Elke, die Polizei hat uns von der Antifa wunderbar bewacht, uns ist nichts passiert.

    Christina
    Christina
    Antwort auf  Stefan
    10 Monate her

    Lieber Stefan,
    Welche Kinder? Zwischen den 2.000 friedlich demonstrierenden Rottweilern hab ich genau kein Kind gesehen. Sie hätten also problemlos dazukommen dürfen!

    Dieter
    Dieter
    Antwort auf  Christina
    10 Monate her

    Die 2000, die laut Polizei nur 1400 waren? Oder welche meinst du?

    Und auf den Bildern mit den vielen Lücken auf dem spärlich besetzten Platz sah man durchaus eine Menge Kinder.

    Nächstes Mal bitte aufmerksamer sein beim vorbeilaufen.

    Christina
    Christina
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Dieter, du warst doch gar nicht da. Merkste selber, oder?!

    Dieter
    Dieter
    Antwort auf  Christina
    10 Monate her

    Was du wieder laberst. Selbstverständlich war ich da, aber nicht auf deiner Seite.

    Letztlich zählt nur die Zahl der Polizei als offizielle. Und das sind nun mal 1400. Da kannst du noch so sehr mit dem roten Stiefelchen aufstampfen.

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Woher haben Sie denn die Zahl der Polizei? 2000 nennt diese.

    Dieter
    Dieter
    Antwort auf  Peter Arnegger (gg)
    10 Monate her

    Nein, PP KN nennt inzwischen 1400.

    Die 2000 stammten aus einem frühen Erstbericht und waren offensichtlich wieder einmal treudoof vom Veranstalter übernommen, der ja bekanntermaßen immer die Dinge doppelt sieht.

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Warten Sie‘s ab, der aktuelle Bericht vom PP KN kam gerade rein.

    Tyll
    Tyll
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Ach Mensch Dieter, gib dir doch etwas Mühe. Einfach so leicht widerlegbare Sachen zu behaupten ist doch echt etwas schwach:

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110973/5721253
    Presseportal Polizei Konstanz, Stand 24.02.2024 -21:48 Uhr: 2000 Teilnehmer.

    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    21:48 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110973/5721253
    2000 Teilnehmende PP KN, aber jetzt ist die Polizei sicher nichtmehr Massstab ;)… und die 1400 sind mal wieder treudoof von manchen übernommen worden aber AFD Sympathisanten sind ja bekanntlich eher braun als die Hellsten

    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Das du bei den braunen warst wundert einen nicht. Das du der Meinung bist Kinder werden instrumentalisiert wenn sie ihre eigene Meinung kundgeben auch wenig verwunderlich. Dass du dann noch Zahlen erfindest, sorry das heißt bei euch ja Alternative Fakten, das Wort Alternative sehr breit ausgelegt wie immer, auch wenig überraschend. Also schön die springerstiefelchen putzen, Scheitel richten und Bart stutzen und weiter so Kamerad

    Dieter
    Dieter

    Eieiei, da hat aber einer Schaum vor dem Mund.

    Die Zahlen sind offizielle von der Polizei und selbst deine Linksfreunde vom Staatsfunk haben diese genannt.

    Und was soll ich bei den Braunen? Die Pfadfinder waren doch gar nicht da. Verstehe ich nicht.

    Und Finger weg von Papis Flachmann, dann klappt es irgendwann auch mit der Rechtschreibung und der das/dass-Regel. Du schaffst das schon als aufrechter Deutscher.

    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Anon, da Peter mein echten Namen nicht glaubt
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Ach Dieter um annehmen zu können braucht es Verstand und dazu mangelt es bekanntlich manchen ;). Zu deiner Annahme ich hätte linksfreunde: ich weiß ja nicht wie ihr immer drauf kommt das Leute die eure nazifreunde doof finden die Linken toll finden müssen. Ist in etwa so valide, wie wenn jemand das Essen extrem versalzt, das mitteilt und die Reaktion drauf ist die Annahme das man Salz hassen muss. So läuft das Leben nicht. Schön, dass du auch bei Grammatik ein N.zi bist. Immerhin bleibst du dir treu. Wenn wir aber schon von Schwächen reden, die auf der deutschen Sprache beruhen Offizielle wäre doch eine Substantivierung ;). Abgesehen davon natürlich immer ein schwaches Argument auf Rechtschreibung herumzureiten. Ich finde ja dass/das schwächen sympathischer als beispielsweise moralische Verfehlungen, Nazis feiern und blau braun Schwächen. Dann wisst du auch was du bei den Braunen sollst. Das du kein vernünftigen Pfad findest zeigst du ja schon recht deutlich.
    Witzig auch wie du die offiziellen Zahlen der Polizei einerseits zum Maßstab erhebst andererseits im gleichen Post kritisierst. Die Heuchelei ist stark in dir.
    Und keine Sorge, Papis Flachmann brauche ich nicht. Diskutiere viel lieber mit Flaschen :*

    Lala
    Lala
    Antwort auf  Dieter
    10 Monate her

    Hahaha. Wir wissen doch alle, wie ihr euch Zahlen schön redet. Die offiziellen Zahlen gelten auch nur, wenn sie dein Weltbild stützen. 12 cm und so.

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Christina
    10 Monate her

    Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber sie waren gar nicht da, oder?

    Wiebke
    Wiebke
    Antwort auf  Stefan
    10 Monate her

    Man instrumentalisiert Kinder nicht, man erzieht sie zu Demokraten. Das haben Ihre Eltern vielleicht verpasst.

    Übrigens muss man Kinder gar nicht zwingen. Wenn man ihnen die Vorhaben der AfD erklärt, dann verstehen sie, dass sie das selbst betrifft oder ihre Familien oder Freunde. Und Kinder haben einen großen Gerechtigkeitssinn.

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Wiebke
    10 Monate her

    Ja, da gebe ich Ihnen recht, Kinder haben einen großen Gerechtigkeitssinn. Meines hat mich gefragt, was „Remigration“ heißt. Puh, wie erklärt man einem Kind ein Synonym für „Deportation“? Ich bin es mal so angegangen. Als du letztes Jahr im Bad ausgerutscht und auf den Boden gefallen bist, da war doch nach fast fünf Stunden Wartezeit endlich dieser Arzt, der Dir dann geholfen hat. Das ist für die AfD ein „Schadmigrant“, die müssen alle weg, weil das ein Muslim ist, seine Tochter Kopftuch trägt und er immer mit einem Messer rumläuft und die alle immer in Unterführungen ausschließlich weiße Frauen vergewaltigen will. Und der Papa von deiner Klassenkameradin ist aus …, der ist zwar Lokführer, aber laut dem Herrn Höcke von der AfD, gehört der dem „afrikanischen Ausbreitungstypus“ an, deshalb muss der auch weg, der will sich trotz erfolgreicher Lehre in einem anerkannten Ausbildungsberuf, nicht integrieren und mit seiner Triebhaftigkeit nur die weiße Rasse „resetten“. Und dann wollen die aus der EU austreten, den Bauern alle Subventionen streichen (das sagen die Denen aber nicht laut, die schreiben es in ihr Parteiprogramm und reden auf den Bauerndemos aber genau das Gegenteil), ein knallhart neoliberales Wirtschaftsprogramm (nicht nur die bösen Ausländer , auch DU sollst im Ernstfall kein Bürgergeld mehr bekommen, dass du jeden Drecksjob für jedes Geld machst) und Mindestlohn wird auch abgeschafft, weil die meisten Firmen heute ja schon für 6,45€ in der Stunde genügend Leute bekämen, nur der Mindestlohn verhindert das, mein Kind. „Digga, sind die Scheisse“, sagt mein Kind. „Hast du nicht von mir, sonst bist du wieder instrumentalisiert worden“ sag ich dann, aber ändern kann ich die Aussagen und das Programm der AfD eben nicht und da steht und sprach das so.

    Schanine
    Schanine
    Antwort auf  Stefan Weidle
    10 Monate her

    DU hast ein Kind?

    Das erschüttert mich dann jetzt. Habe erstmal eine Kerze angezündet.

    AlexAlex
    AlexAlex
    Antwort auf  Schanine
    10 Monate her

    Oh je ja, das arme Kind, es bekommt von seinen Eltern gelehrt, sich aus erster Hand zu informieren (Parteiprogramm). Wirklich schlimm. Wie erklärt den Schanine anderen Menschen, warum sie die AfD wählen möchte?
    Das wäre ja hochinteressant zu wissen.

    AlexAlex
    AlexAlex
    Antwort auf  Stefan
    10 Monate her

    Weil die Montagsdemonstranten ja ohne Kinder unterwegs waren^^

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Fröhlich und bunt, so war die Stimmung bei der großen Kundgebung „Rottweil bleibt bunt“ auf dem großen Parkplatz bei der Rottweiler Stadthalle. Es war zwar  bitterkalt und zugig, aber untereinander herrschte eine große Offenheit. Wohl ganz im Gegensatz zu den Dramen und Giftereien, die sich beim AfD-Parteitag in der Stadthalle zugetragen haben sollen.

    Rottweil. Die Kundgebung, zu der das Bündnis für Demokratie und Vielfalt aufgerufen hatte, schien zunächst kein wirklicher Erfolg zu werden. Der große Parkplatz war gegen 9 Uhr noch ziemlich leer. Erst mit Beginn um 9.30 Uhr hellten sich die Mienen der Verantwortlichen und der Kundgebungsteilnehmerinnen und -Teilnehmer auf: Der Platz füllte sich zusehends und aus der Stadt strömten immer weitere Protestierende herbei.

    Elke Reichenbach und Thomas Busch als Veranstalter begrüßten. Es sei „wunderbar, dass wir so viele sind“.

    Busch witzelt, dass der AfD-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Emil Sänze, der „Rottweil mit so vielen AfD-Großveranstaltungen belastet hat“, heute von seinen Parteileuten wohl abgesägt werde.  Die AfDler seien „Wölfe im Schafspelz“, so Busch. Elke Reichenbach appellierte mit Blick auf die Kommunal- und Europawahlen: „Nutzt euer Königsrecht, geht zur Wahl und zeigt eure demokratische Haltung.“

    Rottweils Oberbürgermeister Christian Ruf versicherte: „Rottweil bleibt bunt.“ Es gelte, die demokratischen Werte zu pflegen und zu schützen. Sie seien durch Einflüsse von außen und innen in Gefahr. Ruf nannte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder Donald Trump. Im Innern habe das Treffen von Potsdam gezeigt, was das für uns alle bedeuten würde, wenn diese Leute das Sagen hätten. “Wir müssen uns klar positionieren, wogegen wir uns stellen“, so Ruf, „nämlich gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung.“

    Der Grüne Bundestagsabgeordnete  Marcel Emmerich lobt die Millionen, die in den letzten Wochen auf die Straße gegangen seien. Es sei ein Zeichen, dass sich die Gesellschaft wehrt. Die Demokratie sei „nicht erst seit gestern unter Druck geraten“, so Emmerich. Mit Trump drohe ein Rechtsextremist wieder Präsident der USA zu werden. Die AfD sei „Teil eines rechtsextremistischen Netzwerks“. Dass eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete im Kontext des Reichsbürgerputsches in U-Haft sitze – und von ihren früheren Kolleginnen und Kollegen Besuch erhält, zeige „wie gefährlich die AfD ist“.

    Kein Krankenhaus würde funktionieren, kein Bus und keine Bahn fahren, würden, wie von Rechtsradikalen erträumt, Migrantinnen und Migranten vertrieben werden. „Die AfD ist eine Gefahr für das Zusammenleben in unsrem Land.“

    Benni und Tobi lockerten mit Liedbeiträgen immer wieder das Programm auf.

    Felicitas Bott sprach für Forum für Rottweil und war da auch kritisch mit ihrer Heimatstadt, die oft zu zögerlich und konservativ sei. Aber heute könne man „Kraft und Mut tanken“. Es gelte gegen rechtes Gedankengut und rechte Rhetorik eine Brandmauer zu errichten.

    Der Landesvorsitzende der Deutschen Gewerkschaftsbunds Kai Burmeister fand, die Kundgebung mache „ein richtig gutes Bild“. Der Kampf gegen rechts stecke „in der DNA der Gewerkschaften“. Es sei gut, dass ein so breites Bündnis aus Parteien, Kirchen, Verbänden, Vereinen und Unternehmern zusammen stehe. Der Kampf gegen rechts sei aber ein Marathonlauf und benötige langen Atem.

    In den Betrieben müsse man enttäuschten Kolleginnen und Kollegen klarmachen, dass die AfD keineswegs die Interessen der kleinen Leute vertrete. „Ihre Politik macht die Armen ärmer und die Reichen reicher.“ Er erinnerte an das Nein der AfD gegen Mindestlohnerhöhungen und Mietpreisbremse. Sie wolle den Kündigungsschutz und das Streikrecht einschränken. Burmeister mahnte, auch beim inhaltlichen Streit unter Demokraten müsse man im Kampf gegen  rechts gemeinsam auftreten.

    Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss wollte mit ihrer Anwesenheit „Flagge zeigen“. Sie freue sich über das breite Bündnis für Demokratie und Menschenrechte. „Wir sind die demokratische Mehrheit“, stellt sie klar. Sie forderte, zu einer besseren Politik zu kommen, um so der AfD das Wasser abzugraben.

    Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais machte darauf aufmerksam, dass AfD-Politiker Begriffe aus der NS-Zeit verwendeten, um sie salonfähig zu machen. So sprach ein AfD-Abgeordneter im Landtag im Zusammenhang mit der Energiewende vom „Endsieg der großen Transformation“ – und erhielt dafür einen Ordnungsruf.

    Ihre Parteinahme für Putin und Trump sei „Vaterlandsverrat an unserem Land und Europa“. Selbstkritisch an die demokratischen Politiker gewandt meinte Karrais: „Wir müssen aufpassen, wie wir untereinander die Debatten führen.“  Sich gegenseitig Unfähigkeit vorzuwerfen, helfe nicht weiter und sei „Wasser auf die Mühlen der AfD“.

    „not’jacob“ sangen zwischendurch ihren Pegida-Song und luden zum Kulturfest in der Stadt ein. Gemeinsam mit dem Publikum stimmten sie „Wehrt euch, leistet Widerstand“ an. „Haut ab, ihr Faschos, wir brauchen euch nicht“, riefen sie schließlich Richtung Stadthalle.

    Für die Diözese Rottenburg Stuttgart plädierte Karin Schieszl-Ratgeb dafür, für Demokratie und Menschenrechte aufzustehen, „egal, woran wir glauben und wen wir lieben“. Der Massenmord an die Juden, die Shoa, habe „nicht mit Auschwitz, sondern mit Worten begonnen“. Für die Kirche sei klar, „der Glaube an einen liebenden Gott passt nicht zusammen mit einer rechtsradikalen Gesinnung. Die AfD ist für Christinnen und Christen nicht wählbar.“

    Der SPD-Kreisvorsitzende Mirko Witkowski erklärt: „Wer hätte vor kurzem noch gedacht, dass ein solch starkes Bekenntnis zur Demokratie noch einmal notwendig werden sollte. Gemeinsam stehen wir für Demokratie und Freiheit.“ Und rief: „Nie wieder ist jetzt!“

    Er wisse nicht, wie er sich 1933 verhalten hätte. „Aber heute stehen wir auf für Demokratie und Freiheit.“ Die Kundgebungen in diesen Tagen zeigten: „Wir sind mehr als ihr rechtsradikalen Demokratiefeinde.“

    Thomas Busch verkündet, es seien etwa 2000 Menschen auf dem Kundgebungsplatz, eine Zahl, die auch die Polizei nennt.

    Vom Ring politischer Jugend tritt der Jungliberale Simon Firnkes ans Mikrofon und erklärt, die AfDler “vergiften unsere Gesellschaft“ auch durch die Verrohung der Sprache. Bei den anstehenden Wahlen sollten „wir ein Zeichen gegen rechts mit einem Kreuz auf dem Wahlzettel setzen“.

    Für die Naturfreunde fordert Gerhard Jüttner sich an die Zeit um 1933  erinnern. Damals seien die Naturfreunde sofort verboten worden. Nach 1945 gelte der Auschwitz-Satz „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ mehr denn je.

    Es sei gut, dass sich immer mehr Menschen den „Blau-Braunen“ entgegenstellen. Jüttner bedauert allerdings, dass sich nur wenige Menschen mit Migrationshintergrund an den Kundgebungen beteiligten.

    Vera Niedermann Wolf spricht für die “Omas for Future“ und beklagt, wer, wie die AfD-den Klimawandel leugne, gefährdet die Zukunft. „Wir werden nicht zulassen, dass Liebe und Respekt durch Gewalt und Hass zerstört werden.“

    Für die Junge Union fordert Carmen Jäger, man müsse der AfD inhaltlich entgegentreten und deren „vermeintlich einfachen Lösungen entlarven“. Sie betont: „Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten“. Rottweil bleibe bunt und vielfältig: „Wir überlassen unsre Heimat nicht diesem Nazipack!“

    Bevor Busch die nächsten Rednerinnen ankündigt, liest er vor, was die NRWZ gerade vom AfD-Parteitag in der Stadthalle berichtet.

    Unter dem Jubel der Leute auf dem Platz berichtet Peter Arnegger gerade, entschieden worden sei, den Saal zu schließen. In der Halle scheint es chaotisch zuzugehen und es hagelt Vorwürfe gegen Sänze, der den Parteitag schlecht vorbereitet habe.

    Brigitta Marquardt-Schad erinnert im Namen der Initiative Eckerwald an die Verbrechen in den sieben Wüstelagern auf der Schwäbischen Alb. Es dürfe in unserer Gesellschaft keinen Platz für jegliche Art von Diskriminierung geben.

    Johanna Knaus vom Verein ehemalige Synagoge erklärt, es sei eine Schande, dass die jüdische Gemeinde ihr Gottesdienste unter Polizeischutz abhalten müsse. Jüdische Bürger trauten sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sprechen. „Das macht mich fassungslos.“

    Vertreterinnen und Vertreter der überreligiösen „Reihe Rottweiler Religionen“ betonen, Vielfalt müsse nicht entfremden, sondern bereichere vielmehr.

    Thomas Busch berichtete wieder aus dem NRWZ-Blog, die Halle werde gerade geräumt. „Die AfDler warten in der Kälte, wir sind auch draußen, aber wir haben gute Laune“, formulierte Busch unter dem Beifall der Demonstrierenden.

    Für die Linke versicherte Reinhard Neudorfer, anders als vor 1933 würden die Demokraten heute die Warnzeichen aufnehmen und gemeinsam dagegen handeln. Wer sage, die AfD-Wähler seien doch nur Protestwähler, dem sage er, „das sind rassistische Protestwähler“. Als Konsequenz fordert er: „Wir brauchen eine soziale Politik gegen die Spaltung der Gesellschaft.“

    Die Vertreterin der Jugendkunstschulen im Land Menja Stevenson wies darauf hin, dass Fremdes den Horizont erweitere. Man müsse die Angst vor dem Fremden überwinden. „Fremdes ist keine Bedrohung, sondern eine Chance.“

    Eine interessante Nachricht hatte zwischendurch Thomas Busch. Das Landgericht habe den „Pestvögeln“ ihre Störaktion gegen das Kulturfest in der Fußgängerzone nicht genehmigt.

    Zum Schluss spricht für die Jungsozialisten Ali Zarabi. „Die AfD will Menschen wie Müll entsorgen“, wettert er. Er sei wütend, weil sie Angst unter Leuten verbreiten, „die noch nicht 500 Jahre hier leben“. Auch er sah bei den demokratischen Parteien Defizite: Bei der Regierung, die ihre Politik und Entscheidungen nicht ausreichend erkläre. Und bei der Opposition, die mit dem Holzhammer draufhaue.

    Kurz nach 12 Uhr. Die Organisatorinnen und Organisatoren der Kundgebung kommen auf die Bühne.

    Thomas Busch betont, er sei stolz, dass 26 Organisationen sind zusammen getan haben für die Kundgebung und das anschließende Kulturfest. Solange die AfD in der Stadt sei, werde man ihr etwas entgegensetzen: „Die Brandmauer gegen die AfD steht. “

    Hannes Dürr wirbt für die vielen Aktionen unter anderem eine „antifaschistische Weinprobe“ – und das in der Fastenzeit.  Er hat das letzte Wort: keine handbreit den Faschisten  – die Versammlung ist beendet.“ Großer Jubel der bunten Gruppe, die da vor der Stadthalle steht.

    Beim Weggehen treffe ich den ehemaligen Schramberger Stadtkämmerer und seine Frau. Die beiden sind beschwingt von der guten Stimmung. „Wir waren noch nie auf einer solchen Demo, aber das war heute notwendig.“

    Und hier Impressionen von der Kundgebung:

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