Wie wollen Jugendliche ihre Stadt? Was fehlt, was wünschen sie sich? Zu diesem Thema hatte im Oktober ein „Kinder- und Jugendhearing“ stattgefunden, über das Herbert Stemmler und Daniela Krause vom Kinder- und Jugendreferat dem KSV-Ausschuss des Gemeinderats berichteten.
165 Schüler waren von den weiterführenden und den beruflichen Schulen delegiert worden. In acht verschiedenen Arbeitsgruppen („Workshops“) konnten sie sich mit Experten besprechen – beispielsweise mit Vertretern der Kreisverkehrswacht über das Thema Radwegeplanung, Vertretern des Stadtbusses Rottweil über Schülerbeförderung und Öffentlicher Personennahverkehr, aber auch Vertretern der hiesigen „Fridays for future“-Gruppe zum Thema klimabewusstes Verhalten. Aber auch „Stadtentwicklung und Landesgartenschau“, „Schule und Bildung“, die Umsetzung eines regelmäßigen Schülercafés im Kapuziner sowie die Entwicklung attraktiver Freizeitangebote waren Themen.
Dazu kam das Projekt „Internationale Jugendbegegnung 2020 – Unsere Städte 2030“, bei der sich in den Osterferien Jugendliche aus den Partnerstädten Imst, Hyères, Brugg und L’Aquila sowie aus Weißrussland in Rottweil treffen wollten. Doch wegen des Corona-Virus sagten die Veranstalter das Treffen ab.
Eine ausführliche Liste mit Ideen aus den Arbeitsgruppen wurde dem Gemeinderat präsentiert – völlig losgelöst von den Zuständigkeiten. Das beginnt mit mehr Mülltonnen in Innenstadt, bei Schulen und im Stadtgraben, geht über bessere Radwege und mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, der Digitalisierung an Schulen, mehr Einkaufsmöglichkeiten für Jugendliche bis hin zum freien WLAN in der Innenstadt und einem Hochseilgarten. Alle Vorschläge waren von der Verwaltung auf Zuständigkeit, weiteres Vorgehen und Realisierbarkeit abgeklopft wurden.
Viel Lob gab es aus den Reihen des Ausschusses für die Jugendlichen. Frank Sucker, der für die Grünen an dem Hearing teilgenommen hatte, betonte, es sei „keine Alibi-Veranstaltung“. Bei der Realisierbarkeit gebe es mehr Ja als Nein. Und erfreue sich, „dass die Landesgartenschau auch bei den Jugendlichen angekommen ist.“ Als Anregung kam dann auch, das Problem in der Innenstadt am Schmotzigen Donnerstag unter Einbeziehung der Jugend zu lösen.
Ergebnisse im Einzelnen, so gab Oberbürgermeister Ralf Broß zu bedenken, sollten in dieser Sitzung nicht diskutiert werden. Zuvor hatte Anne Mokinski (SPD+FfR) angeregt, statt immer nur nach neuen Parkplätzen bei den Schulen zu rufen, solle lieber über Fahrgemeinschaften informiert werden. Und Reimond Hoffmann (AfD) witterte bei der Einbeziehung von „Fridays for Future“ Indoktrination von jüngeren durch ältere Schüler.
Am 28. April treffen sich teilnehmende der AGen mit den Jugendbeauftragten und OB Broß. Und am 14. Oktober ist dann das nächste Kinder- und Jugendhearing.