In einem bewegenden, festlichen Gottesdienst haben die Rottweiler Katholiken am Sonntag den 50. Jahrestag der Grundsteinlegung der Auferstehung Christi Gemeinde gefeiert.
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Die Zeremonie begann mit einer Rückblende: Die Geistlichen, Ministranten und das Ministerium versammelten sich beim blumengeschmückten Grundstein, wo Pfarrer Jürgen Rieger die deutsche Übertragung des Textes der lateinischen Gründungsurkunde verlas.
Das Dokument, das am 25. April 1968 von Dekan Dr. Ochs in eine Kupferkapsel gelegt und eingemauert wurde, formuliert den Auftrag, die neue Gemeinde solle „Herz und Haupt der Vorstadt“ sein und „als Stadt auf dem Berg die Auferstehung des Herrn verkündigen“.
Dekan Martin Stöffelmaier rief in seinen Begrüßungsworten in Erinnerung, welchen Aufbruchsgeist die neue Architektur des Gotteshauses 1968 ausgestrahlt habe. Sie sei Ausdruck der Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils, das Kirche als Volk Gottes ohne Hierarchien definiert habe.
„Ich war damals von diesem Bau ungemein beeindruckt“, gestand Stöffelmaier, der 1968 in Rottweil sein Abitur abgelegt hatte. Stöffelmaier wies zudem darauf hin, dass Rottweiler Künstler die Kirche maßgeblich ausgestattet haben – insbesondere Franz Friedrich, der bei der Feier zugegen war, aber auch Siegfried Haas und Franz Bucher.
Beim Blick in die Gegenwart schlug Stöffelmaier indes ernste Töne an. Glaube sei Gemeinschaft, betonte er. Angesichts kleiner werdender Gemeinden scheine jedoch alles in Bewegung und viele seien verunsichert. Gleichwohl seien alle eingeladen, auch in schwierigen Zeiten an der Gemeinde weiterzubauen.
Da passte es, dass Jugendliche aus der Gemeinde einen neuen Grundstein präsentierten, der in bunten Farben ihre Hoffnungen und Wünsche spiegelt – und in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden soll.
Pfarrer Jürgen Rieger, der den Jubiläumsgottesdienst leitete,griff das Tages-Thema des Grundsteins auf und argumentierte, der Eck- und Grundstein eines christlichen Lebens sei Jesus Christus. Er gebe Halt und Struktur und ermögliche es, den Weg zu einem guten Leben zu finden.
Der Jubiläumsgottesdienst wurde von der Mädchenkantorei und dem Münsterchor überaus feierlich gestaltet und war reich an Symbolik. So hüllte etwa ein von Siegfried Haas gefertigtes Weihrauchfass das Evangeliar in festlichen Dunst. Zudem wurde immer wieder wurde die Auferstehungs-Thematik aufgegriffen und damit ein stimmiger inhaltlicher Bogen gespannt – bis hin zum freudestrahlenden Schlusslied, dem auf Johannes Geissel zurückgehenden „Erde singe, dass es klinge“.
Der fast einem Te Deum gleichkommende Hymnus verströmte einen derart zupackenden Aufbruchsgeist, dass man glauben konnte, den zukunftsgewissen Elan von 1968 wieder zu spüren. Bei wunderbar sonnigem Wetter wurde die Feier nach der Messe mit einem Empfang fortgeführt.