Erst blieb der Saft weg, dann schlugen Flammen aus dem Motorraum eines Porsches. Die Folgen: Polizei- und Feuerwehreinsatz. Und Ende der Fahrt.
Rottweil – Zwei Traumwagen standen an diesem Freitagabend zur besten EM-Spielzeit auf dem Seitenstreifen der A 81 Stuttgart-Singen kurz vor der Ausfahrt Villingen-Schwenningen. Zwei nagelneue Porsche 911 GT3 Touring. Sechs Zylinder, 510 PS, zwei heiße Gefährte. Eines davon wurde heiß im Wortsinne: Der Sportwagen hatte zu brennen begonnen, während der Fahrt.
Die Fahrer – Herren mittleren Alters, kurze Hosen, braun gebrannt – waren zu zweit unterwegs. Jeder in einem, nicht in seinem Porsche: Es handelte sich um Überführungsfahrten in die Schweiz, wie die Autobahnpolizei ermittelte. Was die beiden Beamten direkt verneinen konnten: Ein Rennen habe nicht stattgefunden. Es sei eine berufliche Fahrt gewesen.
Die dann in der Dämmerung gegen 21.30 Uhr jäh endete. Erst habe er keinen Vortrieb mehr gehabt, sei die Leistung auf null abgefallen, erklärte der Fahrer des Flammen-Porsches der Polizei. Auf Englisch, auf diese gemeinsame Sprache konnten sich die Beteiligten einigen. Er habe den Wagen auf dem Standstreifen ausrollen lassen können, dann sei der Saft weg gewesen, sei die Elektrik ausgefallen. Und dann hätten schon Flammen aus dem Heck geschlagen. Er wählte den Notruf.
Die Rottweiler Feuerwehr rückte an – und bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war der Porsche so weit abgekühlt, dass er schon nicht mehr brannte, nur noch qualmte. Und zwar aus den Auspuffrohren und dem Motorraum. Die Feuerwehr ging daher behutsam mit dem rund 200.000 Euro teuren Auto um. „Wir hätten ein Halligan Tool, ein Brechwerkzeug, ansetzen können. Oder einen Spreizer. Aber das steht ja in keinem Verhältnis“, sagte Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller. Wenn der Wagen noch gebrannt hätte, dann wären sie so vorgegangen (wie bei seinem eigenen Fahrzeug Anfang März).
Zwei Einsatzkräfte standen mit Atemschutzgeräten und Löschschlauch bereit – aber die Kräfte um Müller suchten andere Wege, den Motorraum zu öffnen (was ohne Elektrik offenbar nicht geht, heutzutage ist ja alles elektrisch). Informationen über den Wagen auf dem feuerwehreigenen Tablet brachten nichts, nicht einmal die Porsche-Hotline habe ihnen weiterhelfen können, so Müller zur NRWZ. Und schließlich wusste der Empfänger des Porsches, wohnhaft in einem schönen Kanton in der französischen Schweiz, auch nicht, wie man den elektrisch verschlossenen Motorraum ohne Strom auf bekommt. Also löschten die Feuerwehrleute den Wagen am Heck behutsam ab, wie es auch ein Regenguss tun würde, und das wird der Porsche ja wohl aushalten.
Die Beamten der Autobahnpolizei entschieden unterdessen darauf, dass der Wagen, wenn er entsprechend abgekühlt ist, zu einer Werkstatt geschleppt werden sollte. Die Feuerwehr rückte nach und nach wieder ab. Die Kräfte kehrten zurück zum EM-Spiel.
Der Verkehr ist von der Panne wenig beeinträchtigt worden, konnte an der von Polizei und Feuerwehr abgesicherten Stelle vorbeifließen.