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    Künstlergespräch in der Lorenzkapelle sehr gut besucht

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    „Kreuzwege im Dialog“ ist die Ausstellung im Wehrgang der Lorenzkapelle überschrieben. Im Künstlergespräch, moderiert von der Journalistin Stefanie Siegmeier, gaben Tobias Kammerer und Frank Burkard faszinierende Einblicke in ihre Inspiration zum Thema. Und Rebekka Haas, die Tochter des verstorbenen Künstlers Siegfried Haas, beeindruckte mit einer sehr persönlichen Geschichte.

    Rottweil. Kreuzwege in Kirchen erzählen, meist in 14 Stationen, die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu. Auf welch vielfältige Weise sich dies darstellen lässt, zeigt die derzeitige Ausstellung mit den zeitgenössischen Arbeiten von Tobias Kammerer, Frank Burkard und Siegfried Haas. Sie reichen von figürlicher, bis hin zu detailliert abstrakter Darstellung und regen den Betrachter zu ganz unterschiedlichen Assoziationen an.

    So bot das Künstlergespräch eine gute Gelegenheit, mehr über die Ideen der Künstler zu ihrer Gestaltung zu erfahren. Museumsleiterin Martina Meyr begrüßte die Besucher und freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung.

    Journalistin Stefanie Siegmeier erläuterte zunächst die Bedeutung der Kreuzwege generell und zog den Vergleich mit den weltlichen „Kreuzwegen“ oder auch „Wegkreuzungen“. „Kreuzwege – zum einen sind das – ganz banal – sich kreuzende Wege. Übertragen auf unser Leben sind es Punkte, an denen wir stocken und erst mal nicht weiterkommen. Nicht wissen, ob rechts, links, oder geradeaus der richtige Weg ist“, sagte sie und machte darauf aufmerksam, dass die weltliche und die christliche Version des „Kreuzwegs“ eng miteinander verbunden sind.

    Auf die Frage angesprochen, wie sie die Arbeit ihres Vaters an den Kreuzwegen erlebt habe, und ob Siegfried Haas mit ihr darüber gesprochen habe, erzählte Rebekka Haas von einem sehr eindrücklichen Gespräch mit ihrem Vater. „Ich heiße mit erstem Namen Veronika. Wie die Veronika, die Jesus in der sechsten Kreuzwegdarstellung das Schweißtuch reicht. Wir haben uns oft darüber unterhalten. Sie erzählte an dieser Stelle, dass ihr Vater sagte, dass Veronika „das wahre Antlitz Jesu“ bedeutet, auf Latein „vera icon“. In der Schule nannte man mich Veronika und meine Geschwister nannten mich Rebekka“, erzählte sie.

    Tobias Kammerer fügte hinzu, dass er noch heute nachhaltig vom Christusbild von Siegfried Haas berührt sei, „der vom Kreuz herabsteigt und uns in den Arm nimmt“. Tobias Kammerer zeigt vier Stationen, die auf den ersten Blick so gar nicht nach Kreuzweg anmuten. Die Reliefs sind hochgebrannter Ton mit einer Rostpatina. Sie zeigen Details. Ein Gesicht. Hände. Kleider. Kammerer führte aus, dass gerade diese Details noch mehr den Fokus auf das Geschehen richten, selbst wenn sie nicht die komplette Geschichte dahinter abbilden. „Christus erfährt hier ganz menschliches Leid. Er wird von einem seiner Freude verraten, stolpert, blutet, wird nackt zum Spott gezeigt und verzweifelt sogar. Wir gehen hier mit seinem Qualen mit, er aber auch mit den unseren. Der Pöbel wollte die Verurteilung des unschuldigen und auch heute noch erfährt man Vorverurteilung in unserem Alltag.

    Wir glauben alles, was getuschelt wird, was schlecht über andere gesagt wird. Alles wie vor 2000 Jahren, also nichts Neues“, so Kammerer. Die Hände stehen beispielsweise für das Waschen der Hände in Unschuld, „das sehr gut auf unseren Alltag bezogen werden kann. Ist das Waschen der Hände in Unschuld heutzutage nicht Alltag? Überall und immer wieder auf Neue?“, sagte Michael Grimm.

    Für Frank Burkard waren die Kreuzwegtafeln die erste sakrale Arbeit. Und ihm war wichtig, die Szenen – weg von der üblichen Dramatik der Kreuzwegdarstellungen, die das Leid in den Vordergrund stellen – zu zeigen. Die Szenerie ist damit sehr zurückgenommen, aber dennoch sehr berührend. Das Kreuz hat er bewusst in seiner Dominanz reduziert und der Grund ist weiß, nicht schwarz. Und auch beim Material wagt Frank Burkard Außergewöhnliches. Neben Harzbinder, afrikanischem Furnier, Kohle, Asche und Farbe kommt sogar Rotwein zum Einsatz.

    Sehr deutlich kam bei allen zum Ausdruck, dass sich der Kreuzweg keinesfalls nur auf Ostern bezieht. Ganz im Gegenteil. Michael Grimm, Kunstliebhaber und Initiator der Ausstellung, betonte ebenfalls, dass das Thema im Alltag ganz aktuell sei. „Wir halten uns raus, wo wir können, obwohl wir eigentlich Zivilcourage zeigen sollten und schauen weg, damit wir uns nicht kümmern müssen“, gab er zu bedenken.

    INFO: Die Ausstellung „Kreuzwege im Dialog“ ist noch bis zum 20. Oktober zu sehen. Der Eintritt ist frei. Neben der Zeitgenössischen Kunst ist auch die Sammlung spätgotischer Steinbildwerke von kirchlichen und städtischen Gebäuden sowie Rottweiler Brunnen zu sehen. Dank des Einsatzes ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Kunstsammlung Lorenzkapelle von April bis Oktober an jedem 1. und 3. Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

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    So bot das Künstlergespräch eine gute Gelegenheit, mehr über die Ideen der Künstler zu ihrer Gestaltung zu erfahren. Museumsleiterin Martina Meyr begrüßte die Besucher und freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung.

    Journalistin Stefanie Siegmeier erläuterte zunächst die Bedeutung der Kreuzwege generell und zog den Vergleich mit den weltlichen „Kreuzwegen“ oder auch „Wegkreuzungen“. „Kreuzwege – zum einen sind das – ganz banal – sich kreuzende Wege. Übertragen auf unser Leben sind es Punkte, an denen wir stocken und erst mal nicht weiterkommen. Nicht wissen, ob rechts, links, oder geradeaus der richtige Weg ist“, sagte sie und machte darauf aufmerksam, dass die weltliche und die christliche Version des „Kreuzwegs“ eng miteinander verbunden sind.

    Auf die Frage angesprochen, wie sie die Arbeit ihres Vaters an den Kreuzwegen erlebt habe, und ob Siegfried Haas mit ihr darüber gesprochen habe, erzählte Rebekka Haas von einem sehr eindrücklichen Gespräch mit ihrem Vater. „Ich heiße mit erstem Namen Veronika. Wie die Veronika, die Jesus in der sechsten Kreuzwegdarstellung das Schweißtuch reicht. Wir haben uns oft darüber unterhalten. Sie erzählte an dieser Stelle, dass ihr Vater sagte, dass Veronika „das wahre Antlitz Jesu“ bedeutet, auf Latein „vera icon“. In der Schule nannte man mich Veronika und meine Geschwister nannten mich Rebekka“, erzählte sie.

    Tobias Kammerer fügte hinzu, dass er noch heute nachhaltig vom Christusbild von Siegfried Haas berührt sei, „der vom Kreuz herabsteigt und uns in den Arm nimmt“. Tobias Kammerer zeigt vier Stationen, die auf den ersten Blick so gar nicht nach Kreuzweg anmuten. Die Reliefs sind hochgebrannter Ton mit einer Rostpatina. Sie zeigen Details. Ein Gesicht. Hände. Kleider. Kammerer führte aus, dass gerade diese Details noch mehr den Fokus auf das Geschehen richten, selbst wenn sie nicht die komplette Geschichte dahinter abbilden. „Christus erfährt hier ganz menschliches Leid. Er wird von einem seiner Freude verraten, stolpert, blutet, wird nackt zum Spott gezeigt und verzweifelt sogar. Wir gehen hier mit seinem Qualen mit, er aber auch mit den unseren. Der Pöbel wollte die Verurteilung des unschuldigen und auch heute noch erfährt man Vorverurteilung in unserem Alltag.

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