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    In lockerer Atmosphäre Hauser-Areal genießen

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    Mit Tanz, einem offenen Sonntag am 29. Mai und weiteren Aktionen nimmt die Kunststiftung Erich Hauser nach der Corona-Vollbremsung wieder Fahrt auf. Wir wollten von der seit Dezember als Geschäftsführerin amtierenden Kulturmanagerin Juliane Flittner aus Stuttgart wissen, was sie auf der Hauser-Saline in nächster Zeit vorhat.

    NRWZ: Frau Flittner, vorigen Samstag gab es einen Tanz-Workshop auf der Saline, kommendes Wochenende steht der zweite offene Sonntag an – ist bei der Kunststiftung Erich Hauser wieder alles wie vor Corona?

    Juliane Flittner: Ganz wie vor Corona ist es leider nicht. Generell scheint es ja so, dass nach fast zwei Jahren Pandemie diese Selbstverständlichkeit, mit der wir früher Theater, Museen und Konzerte besucht haben, fehlt. Das ist noch spürbar. 2021 stand das kulturelle Leben auf der Saline fast still, Mitte des Jahres konnten dann wieder offene Sonntage angeboten werden.

    In diesem Jahr konnten wir wieder wie gewohnt im April mit den offenen Sonntagen starten. Schön ist, dass wir vermehrt Anfragen für Sonderführungen bekommen. Der Werkstattpreis wird 2022 wieder vergeben, sodass wir hier im zweijährigen Rhythmus bleiben, auch die Sommersprossen-Konzerte sind wieder zu Gast. Man kann sagen: Es kehrt Normalität zurück und das Areal erwacht nach und nach wieder zum Leben.

    NRWZ: … Auftauchen aus dem Corona-Schlaf…

    Juliane Flittner: … Genau. Für mich ist diese Post-Corona-Zeit, die ja immer noch von Entschleunigung geprägt ist, auch eine Chance, mich sorgfältig einzuarbeiten und zu planen. Im Moment arbeite ich am visuellen Erscheinungsbild der Stiftung. Es braucht eine neue Website und ein Konzept für Social Media.

    NRWZ: Wie wollen Sie Neues und Bewährtes im Angebot der Stiftung mischen?

    Juliane Flittner: Die bisherigen Tätigkeiten sollen weitergeführt werden – von den Werkstatt-Preisen über Ausstellungen bis zu Kinder-Workshops. Mein großes Anliegen ist es, ein offenes, zugängliches Haus zu schaffen – vielleicht sogar einen Komplex, den die Rottweilerinnen als den ihrigen ansehen. Die Saline ist ein Ort, der erlebt werden muss. Es geht darum, die Leute aufs Areal zu bringen um Kunstbegegnungen zu ermöglichen.

    NRWZ: Wie wollen Sie das schaffen?

    Juliane Flittner: Ich glaube, man muss vielfältige und zielgruppenorientierte Angebote machen. Beispielsweise könnte man wieder an abendliche Veranstaltungen mit Musik denken, bei denen man in lockerer Umgebung dieses Areal wahrnehmen kann.

    Einzigartige Symbiose aus Kunst und Natur: Der Skulpturenpark auf der Saline. Foto: al

    NRWZ: Sie haben Pläne, aber Stiftungen allgemein sind seit geraumer Zeit in schwierigem Fahrwasser wegen der niedrigen Zinserträge – sind denn die Ressourcen da, um mit Angeboten nach vorne zu gehen?

    Juliane Flittner: Laut Satzung dürfen eine bestimmte Zahl von Hauser-Werken und Teile der Kunstsammlung verkauft werden, um das Stiftungskapital zu erhöhen. Zinserträge die sich daraus ergeben, sichern den Erhalt der Anlage und werden für Stiftungsaktivitäten genutzt. Weiteres Geld muss durch Förderer und Spender reingeholt werden. Und natürlich erhalten wir sehr große Unterstützung durch den Förderverein der Kunststiftung.

    NRWZ: An den Finanzen scheitern Ideen also nicht?

    Juliane Flittner: Es gibt immer noch Möglichkeiten, Geld zu akquirieren.

    NRWZ: Was ist Ihr persönlicher Zugang zu Erich Hauser?

    Juliane Flittner: Ich kam zu Erich Hauser durch ein Stipendium, bei dem ich mich mit seinen Werken im öffentlichen Raum beschäftigen konnte. Hauser übt auf mich seither eine große Faszination aus. Seine Geschichte berührt: Trotz Hindernissen hat er es geschafft, dieser Künstler zu werden. Sein Werdegang war ihm ja nicht in die Wiege gelegt. Er kam aus einer eher bäuerlichen Umgebung und stieß auf Unverständnis.

    Während seiner Lehrjahre zum Stahlgraveur nahm er Unterricht im Zeichnen und Modellieren im Kloster Beuron. Später lehnte man seine Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ab. Er ließ sich aber dennoch nicht von seinem Weg abbringen. Diese Kraft, dieser Ehrgeiz, dieser unbedingte Wille, der fasziniert mich, ebenso wie sein Engagement für die Kunst und die Bildhauerei. Dieses Lebenswerk zu bewahren und zu vermitteln, das treibt mich an.

    NRWZ: Werkhalle und Skulpturenpark werden, obwohl es dagegen Einwände unter anderem der Tochter Erich Hausers gab, seit einiger Zeit auch für externe Veranstaltungen genutzt – muss da die Hausers Kunst und deren Vermittlung, für die die Stiftung geschaffen wurde, nicht zwangsläufig zurückstecken?

    Juliane Flittner: Nein. Die Stiftungsaktivitäten stehen an erster Stelle und wir sind darauf bedacht, dass die Veranstaltungen nur in einem gewissen Maß stattfinden. Die Einnahmen aus der Vermietung sind wertvoll und helfen uns bei den Stiftungsaktivitäten. Nicht zu vergessen: Die Veranstaltungen bringen fremdes Publikum auf die Saline und fördern den Bekanntheitsgrad gerade bei Menschen, die sonst eher nicht gekommen wären.

    NRWZ: Zeitweise hieß es, die Kunststiftung dürfe nicht zu sehr glänzen, um anderen Kultur-Institutionen in Rottweil nicht Konkurrenz zu machen – wo sehen Sie den Platz der Stiftung im Rottweiler Kultur-Gefüge?

    Juliane Flittner: Als wesentlichen Teil. Das Programm war und soll weiterhin zu diesem Kulturgefüge beitragen und Ergänzung sein. Im Fokus meiner Arbeit steht auch, dass ich nach Zusammenarbeit mit lokalen Kulturinstitutionen strebe um Angebote auch gemeinsam zu erarbeiten und größere Zielgruppen zu erreichen. Dabei erlebe ich große Offenheit.

    NRWZ: Ihre Vorgängerin Dr. Heiderose Langer hat zusammen mit der Sammlung Grässlin, der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen und Fürstenberg das Vierernetzwerk „Reden über Kunst“ aufgebaut – wie geht es damit unter Ihrer Regie weiter?

    Juliane Flittner: Ich möchte das beibehalten, erste Gespräch gab es dazu schon. Es ist ein etabliertes Format, ein wichtiger, gelungener Beitrag zum zeitgenössischen Kunstdiskurs.

    NRWZ: 2028 kommt die Landesgartenschau nach Rottweil – bietet das Chancen für die Hauser-Saline, die ja ein ganz besonderes grünes Juwel darstellt?

    Juliane Flittner: Die Landesgartenschau ist für uns in der Tat eine große Chance, das Areal für ein regionales und überregionales Publikum sichtbar zu machen und neue Publikumsschichten heranzuführen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass Hauser die Natur liebte. Er setzte seine Skulpturen gegen die Natur um sie neu zu sehen und zu erleben – das passt also auch thematisch wunderbar. Eine Schwierigkeit ist die Lage, aber die Stadt arbeitet ja an einem Mobilitätskonzept. Ein anderer Gedanke wäre: Wie bekommt man Hauser ins Neckartal? Das wäre ja auch eine Möglichkeit…

    NRWZ: … Sie meinen temporär, mit einer Skulptur als Leihgabe?

    Juliane Flittner: Genau, das fände ich eine spannende Sache.

    NRWZ: Am Dienstag hat eine Jury über den Werkstatt-Preis 2022 entschieden – wer bekommt ihn denn?

    Juliane Flittner: Da muss ich leider noch um ein wenig Geduld bitten. Es wird noch etwas dauern, bis wir das bekanntgeben können.

    Die Fragen stellte unser Redakteur Andreas Linsenmann.

    Zur Person: Juliane Flittner hat an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg europäische Kunstgeschichte und Musikwissenschaft studiert und ein Masterstudium Kulturwissenschaft und Kulturmangement an der Hochschule in Ludwigsburg abgeschlossen. Nach Stationen unter anderem beim Wilhelm Hack Museum in Ludwigsburg, beim Heidelberger Stückemarkt sowie bei Theater und Orchester der Stadt Heidelberg war sie zuletzt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Bereich Kommunikation und Sponsoring tätig.

    Info: Zum zweiten offenen Sonntag am 29. Mai ist das Areal auf der Saline von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Um 11.30 sowie 14.00 Uhr werden Führungen durch die Häuser und den Skulpturenpark angeboten. Zudem lädt das Stiftungscafé zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen ein.

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    Juliane Flittner: Ganz wie vor Corona ist es leider nicht. Generell scheint es ja so, dass nach fast zwei Jahren Pandemie diese Selbstverständlichkeit, mit der wir früher Theater, Museen und Konzerte besucht haben, fehlt. Das ist noch spürbar. 2021 stand das kulturelle Leben auf der Saline fast still, Mitte des Jahres konnten dann wieder offene Sonntage angeboten werden.

    In diesem Jahr konnten wir wieder wie gewohnt im April mit den offenen Sonntagen starten. Schön ist, dass wir vermehrt Anfragen für Sonderführungen bekommen. Der Werkstattpreis wird 2022 wieder vergeben, sodass wir hier im zweijährigen Rhythmus bleiben, auch die Sommersprossen-Konzerte sind wieder zu Gast. Man kann sagen: Es kehrt Normalität zurück und das Areal erwacht nach und nach wieder zum Leben.

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    NRWZ: Wie wollen Sie das schaffen?

    Juliane Flittner: Ich glaube, man muss vielfältige und zielgruppenorientierte Angebote machen. Beispielsweise könnte man wieder an abendliche Veranstaltungen mit Musik denken, bei denen man in lockerer Umgebung dieses Areal wahrnehmen kann.

    Einzigartige Symbiose aus Kunst und Natur: Der Skulpturenpark auf der Saline. Foto: al

    NRWZ: Sie haben Pläne, aber Stiftungen allgemein sind seit geraumer Zeit in schwierigem Fahrwasser wegen der niedrigen Zinserträge – sind denn die Ressourcen da, um mit Angeboten nach vorne zu gehen?

    Juliane Flittner: Laut Satzung dürfen eine bestimmte Zahl von Hauser-Werken und Teile der Kunstsammlung verkauft werden, um das Stiftungskapital zu erhöhen. Zinserträge die sich daraus ergeben, sichern den Erhalt der Anlage und werden für Stiftungsaktivitäten genutzt. Weiteres Geld muss durch Förderer und Spender reingeholt werden. Und natürlich erhalten wir sehr große Unterstützung durch den Förderverein der Kunststiftung.

    NRWZ: An den Finanzen scheitern Ideen also nicht?

    Juliane Flittner: Es gibt immer noch Möglichkeiten, Geld zu akquirieren.

    NRWZ: Was ist Ihr persönlicher Zugang zu Erich Hauser?

    Juliane Flittner: Ich kam zu Erich Hauser durch ein Stipendium, bei dem ich mich mit seinen Werken im öffentlichen Raum beschäftigen konnte. Hauser übt auf mich seither eine große Faszination aus. Seine Geschichte berührt: Trotz Hindernissen hat er es geschafft, dieser Künstler zu werden. Sein Werdegang war ihm ja nicht in die Wiege gelegt. Er kam aus einer eher bäuerlichen Umgebung und stieß auf Unverständnis.

    Während seiner Lehrjahre zum Stahlgraveur nahm er Unterricht im Zeichnen und Modellieren im Kloster Beuron. Später lehnte man seine Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ab. Er ließ sich aber dennoch nicht von seinem Weg abbringen. Diese Kraft, dieser Ehrgeiz, dieser unbedingte Wille, der fasziniert mich, ebenso wie sein Engagement für die Kunst und die Bildhauerei. Dieses Lebenswerk zu bewahren und zu vermitteln, das treibt mich an.

    NRWZ: Werkhalle und Skulpturenpark werden, obwohl es dagegen Einwände unter anderem der Tochter Erich Hausers gab, seit einiger Zeit auch für externe Veranstaltungen genutzt – muss da die Hausers Kunst und deren Vermittlung, für die die Stiftung geschaffen wurde, nicht zwangsläufig zurückstecken?

    Juliane Flittner: Nein. Die Stiftungsaktivitäten stehen an erster Stelle und wir sind darauf bedacht, dass die Veranstaltungen nur in einem gewissen Maß stattfinden. Die Einnahmen aus der Vermietung sind wertvoll und helfen uns bei den Stiftungsaktivitäten. Nicht zu vergessen: Die Veranstaltungen bringen fremdes Publikum auf die Saline und fördern den Bekanntheitsgrad gerade bei Menschen, die sonst eher nicht gekommen wären.

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    Juliane Flittner: Als wesentlichen Teil. Das Programm war und soll weiterhin zu diesem Kulturgefüge beitragen und Ergänzung sein. Im Fokus meiner Arbeit steht auch, dass ich nach Zusammenarbeit mit lokalen Kulturinstitutionen strebe um Angebote auch gemeinsam zu erarbeiten und größere Zielgruppen zu erreichen. Dabei erlebe ich große Offenheit.

    NRWZ: Ihre Vorgängerin Dr. Heiderose Langer hat zusammen mit der Sammlung Grässlin, der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen und Fürstenberg das Vierernetzwerk „Reden über Kunst“ aufgebaut – wie geht es damit unter Ihrer Regie weiter?

    Juliane Flittner: Ich möchte das beibehalten, erste Gespräch gab es dazu schon. Es ist ein etabliertes Format, ein wichtiger, gelungener Beitrag zum zeitgenössischen Kunstdiskurs.

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    Juliane Flittner: Die Landesgartenschau ist für uns in der Tat eine große Chance, das Areal für ein regionales und überregionales Publikum sichtbar zu machen und neue Publikumsschichten heranzuführen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass Hauser die Natur liebte. Er setzte seine Skulpturen gegen die Natur um sie neu zu sehen und zu erleben – das passt also auch thematisch wunderbar. Eine Schwierigkeit ist die Lage, aber die Stadt arbeitet ja an einem Mobilitätskonzept. Ein anderer Gedanke wäre: Wie bekommt man Hauser ins Neckartal? Das wäre ja auch eine Möglichkeit…

    NRWZ: … Sie meinen temporär, mit einer Skulptur als Leihgabe?

    Juliane Flittner: Genau, das fände ich eine spannende Sache.

    NRWZ: Am Dienstag hat eine Jury über den Werkstatt-Preis 2022 entschieden – wer bekommt ihn denn?

    Juliane Flittner: Da muss ich leider noch um ein wenig Geduld bitten. Es wird noch etwas dauern, bis wir das bekanntgeben können.

    Die Fragen stellte unser Redakteur Andreas Linsenmann.

    Zur Person: Juliane Flittner hat an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg europäische Kunstgeschichte und Musikwissenschaft studiert und ein Masterstudium Kulturwissenschaft und Kulturmangement an der Hochschule in Ludwigsburg abgeschlossen. Nach Stationen unter anderem beim Wilhelm Hack Museum in Ludwigsburg, beim Heidelberger Stückemarkt sowie bei Theater und Orchester der Stadt Heidelberg war sie zuletzt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Bereich Kommunikation und Sponsoring tätig.

    Info: Zum zweiten offenen Sonntag am 29. Mai ist das Areal auf der Saline von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Um 11.30 sowie 14.00 Uhr werden Führungen durch die Häuser und den Skulpturenpark angeboten. Zudem lädt das Stiftungscafé zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen ein.

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