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    NRWZ.deRottweilIn der Umkleide beklaut, die mutmaßlichen Täter gestellt - und die Polizei...

    In der Umkleide beklaut, die mutmaßlichen Täter gestellt – und die Polizei tut nichts?

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    Die Geschichte hat viele Elemente eines Krimis. Außer vielleicht, dass zu wenig Blaulicht darin vorkommt. So jedenfalls die Wahrnehmung eines NRWZ-Lesers. Er schildert, wie sein Sohn und andere junge Sportler am Montagabend in der Rottweiler Doppelsporthalle beklaut worden seien, den oder die Täter stellen konnten – und die Staatsmacht sie im Stich gelassen habe. Die Polizei sieht das völlig anders: Wegen eines Diebstahls mit großem Tamtam anzurücken, während anderswo zugleich Menschen wirklich Hilfe brauchten, sei einfach nicht drin. Die Polizei wisse, was Priorität hat. Und verspricht, den Fall umfänglich aufzuklären.

    „Es wird gerade massiv geklaut.“ So meldete sich am Dienstag ein Leser bei der NRWZ-Redaktion. Das Ziel der Diebe: Umkleidekabinen. So etwa beim FV 08 Rottweil vergangene Woche.

    Nun kennt dieser Leser einen weiteren, der einen drastischeren Fall erzählt. Es geht um eine Volleyballmannschaft, die am Montagabend in der Rottweiler Doppelsporthalle trainiert hat. Auch deren Spieler seien beklaut worden – hatten den oder die Diebe nach eigenen Angaben danach aber erwischt. Und hätten dann auf Unterstützung durch die Polizei gehofft. Die sei ausgeblieben. So schildert jedenfalls der zweite Leser das Erlebte. Er sei „mega frustriert“, sagt er zur NRWZ, „man ist so machtlos“.

    Aus der Sicht eines Geschädigten

    Der Reihe nach. Am Montagabend stellen die Mitglieder einer Volleyballmannschaft fest, dass sie beklaut worden sind. Kleidung, Geldbeutel, Ausweis, Haustürschlüssel und Apple AirPods wurden allein einem der Geschädigten, dem Sohn unseres Lesers, aus der Umkleidekabine der Doppelsporthalle gestohlen. Die Mannschaft besteht aus jungen Leute um die 16, 17 Jahre. Sie kennen sich mit Technik aus. Und sie können die AirPods orten.

    Die digitale Spur führt zu einem Haus in der Rottweiler Innenstadt – einem, in dem auch Geflüchtete untergebracht sind. Der Trainer der Mannschaft ruft die Polizei, wählt die 110, schildert den Fall. Die Beklauten warten dann, glauben, dass bald ein, zwei Streifenwagen eintreffen müssten. Tun sie nicht. „Nach fast einer halben Stunde Warten auf die Polizei war diese noch nicht da“, so unser Leser, der als Vater inzwischen auch hinzugekommen ist. Also habe auch er die 110 angerufen. Und sich beschwert – weshalb der Beamte am anderen Ende der Leitung einfach aufgelegt habe.

    Daraufhin habe er wieder angerufen, woraufhin der Beamte erklärt habe, derzeit leider keinen verfügbaren Streifenwagen zu haben. Alle Polizisten im Einsatz. Ein Fall, das weiß die NRWZ, der öfter vorkommt. Auch die Feuerwehr hat sich vor Jahren schon höflich beschwert, dass sie hin und wieder auf „Friedrich“, so der Funkname der Streifenpolizisten, warten müsse. Es ist aber nicht so, dass die Beamten Däumchen drehen – sie sind mit anderen Fällen befasst. Aus Sicht der Einsatzleitstelle dringlicheren.

    Zurück zur Volleballmannschaft. Die Lage drohte zu eskalieren. Es standen sich in der Gasse in Rottweil inzwischen acht bis zehn Volleyballer samt Trainer und Vater einerseits einer Gruppe von zwölf bis fünfzehn Jugendlichen um den oder die Täter andererseits gegenüber. Zuvor hatte der besorgte Vater, der nun mit einer möglichen Schlägerei oder gar Messerstecherei rechnete, erneut bei der Polizei angerufen, auch auf der Rottweiler Wache. Mehrfach, wie er der NRWZ erzählt. Er sei inzwischen richtig aufgebracht gewesen, habe auch darauf hingewiesen, dass man ja Einsatzfahrzeuge aus Oberndorf, Schwenningen, Tuttlingen schicken könne. Oder die Autobahnpolizei und die Hundestaffel. Aber: „Niemand kam.“

    Zwischenzeitlich zogen der oder die mutmaßlichen Täter – die Leute, bei denen man die AirPods geortet hatte – laut unserem Leser mit ihren Kumpels zum Bockshof ab.

    Und ließen die Geschädigten völlig frustriert und machtlos zurück: „Wir hatten die Täter, wir wussten, wo unsere gestohlenen Sachen sind, konnten aber nichts unternehmen. Schlimmer noch, eine Unterstützung seitens der Polizei war nicht in Sicht.“ Die Streife sei dann nach insgesamt eineinhalb Stunden doch noch aufgetaucht. „Die Täter, unsere gestohlenen Sachen selbstverständlich über alle Berge“, so unser Leser. „Fazit: All unsere Sachen sind weg, ich muss das Schloss am Haus wechseln. Und solltet ihr mal die Polizei benötigen, braucht ihr nicht anrufen, diese lässt euch im Stich.“ So schreibt er’s frustriert an Vereinskollegen. Der NRWZ liegt diese WhatsApp-Nachricht vor.

    Allein das Schloss am Haus zu tauschen, was er gleich am Morgen danach erledigt habe, habe ihn 160 Euro gekostet, sagt er der NRWZ.

    Damit ist die Geschichte für ihn aber nicht erledigt. Er hat sich erneut bei der Polizei beschwert, nun am Morgen danach und etwas gesetzter, vielleicht. Und ist auf eine Beamtin gestoßen, die versprochen habe, sich der Sache noch mal in Ruhe an-, die Anzeige noch mal richtig aufzunehmen, denn auch das sei nicht geschehen. Unterdessen habe man die geklauten AirPods im Stadtgraben in Rottweil orten können. Eine dann sofort entsandte Streifenwagenbesatzung fand aber keine möglichen Täter vor.

    Aus der Sicht der Polizei

    Die NRWZ legt den Fall dem Polizeipräsidium Konstanz vor, dort der Stabsstelle Ö wie Öffentlichkeitsarbeit. Deren Leiter Uwe Vincon antwortet zunächst: „Ich bedauere natürlich die Erfahrung Ihres Lesers mit der Polizei und auch die Tatsache, dass er sich mit seiner Unzufriedenheit an die Zeitung und nicht zuerst an uns gewandt hat. Sicherlich wäre dadurch das eine oder andere schnell geklärt und Unstimmigkeiten beseitigt worden.“

    Im Übrigen sei es es so, „dass  bestimmte Lebenssituationen zwar einen sofortigen Polizeieinsatz und auch eine schnelle Hilfe der Polizei erfordern, aber nicht jede Situation automatisch dazu führt, in wenigen Minuten oder Sekunden einen Polizeibeamten zur Seite gestellt zu bekommen“, erklärt der Konstanzer Beamte weiter. In diesem Fall sei es nicht möglich gewesen, sofort eine Streife zu schicken, weil diese in anderen Einsätzen gebunden gewesen seien. Bei diesen sei es „teilweise um den Schutz von Menschen und deren Gesundheit“ gegangen. Damit waren schlicht „anderweitige Aufgaben vordringlicher“.

    Eine Anforderung von anderen Einheiten – wie vom NRWZ-Leser gefordert – „wird von unseren Einsatzleitern dann durchgeführt, wenn sie es für erforderlich und zweckmäßig halten“, so Vincon weiter. Also „nicht dann, wenn Anrufer einfach dazu auffordern, weil sie es selbst für notwendig erachten.“

    In den Leitstellen und Polizeiwachen säßen „Menschen, die ausgebildet sind und Erfahrungen mit Einsätzen haben“, so der Konstanzer Polizist. „Sie wissen, wo und wann welche Kräfte einzusetzen sind und was Priorität hat.“ Ansonsten wäre die Polizei mit ihrem Personalkörper nicht handlungsfähig.

    Im vorliegenden Fall handele es sich bei dem Ausgangsdelikt „um einen (einfachen) Diebstahl, bei dem die (jugendlichen)  Täter und die Fluchtörtlichkeit weitgehend bekannt sind.“ Da klingt auch Kritik an den Fahndungsmaßnahmen der Geschädigten durch: „Ein Konflikt oder eine Gefahr hätte deshalb eigentlich gar nicht entstehen müssen“, so Vincon.

    Und die Moral von der Geschicht‘?

    Für den Vater, die bestohlenen Volleyballer und ihren Trainer ist der Fall höchst ärgerlich. Das Diebesgut fast zurückerlangt – und dann die nötige Hilfe nicht bekommen. Ein schneller, vielleicht auch abschreckender Schlag gegen die Täter, leider vereitelt. Zudem die Kosten. Für unseren Leser Grund genug, über anwaltliche Hilfe nachzudenken, wie er uns sagt. Stichwort: Unterlassene Hilfeleistung.

    Allerdings hatte die Polizei, unser Freund und Helfer, leider an anderer Stelle zu tun. Alle Hände voll, wie uns Uwe Vincon vom Polizeipräsidium Konstanz versichert. Der Beamte erklärt auch: „Wir verfolgen den Diebstahl nach den strafprozessualen Vorgaben und  werden die erforderlichen Schritte einleiten.“ Und er verspricht: „Ich bin mir sicher, dass die Ermittlungen in dem Fall vom Polizeirevier Rottweil weiter sachkundig und professionell fortgeführt und dieser Fall auch umfänglich aufgeklärt wird.“

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    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    @Arnegger. Haben Sie vielleicht News wie gut unsere überlastete Polizei schon ermittelt hat? Oder gibt es von dieser Seite aus ermittlungstaktischen Gründe keine Informationen? Für Jugendliche dürfte diese Erfahrung sicher prägend sein …..

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    Antwort eines Polizeisprechers: „Die Ermittlungen sind noch im Gange. Mehr kann ich aus kriminaltaktischen Gründen leider nicht sagen.“

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    Antwort auf  Peter Arnegger (gg)
    3 Jahre her

    Eine andere Antwort hätte mich jetzt auch verwundert ……

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    Noch eine Frage an die Polizei? Fall gelöst oder nur heiße Luft verbreitet? Und dann was passiert dann? Mitleid Verständnis für die Diebe ….. Deutschland schafft sich ab! Werte sind längst im Gulli!

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    Jetzt hab ich das ganze Mal sacken lassen. Und nein ich finde kein Verständnis für die Polizei. Es ist mehr als peinlich wie sich die Polizei herauswindet. Bei den Coronakontrollen waren sie eifriger und bei solchen Delikten? Nein ich fühle mich in unserem Land nicht mehr sicher. Fazit? Waffenschein? Selbstverteidigung erlernen? Faustrecht ausüben? Wie soll unsere Zukunft aussehen. Wegschauen, Verständnis und Mitleid? Wer kann da noch den Kompass lesen?

    gast
    gast
    3 Jahre her

    sorry aber das vorgehen der jugendlichen und deren begleiter war doch auch naiv und fahrlässig. warum die täter denn damit konfrontieren? einfach auf die polizei warten und gut sein lassen. anscheinend fehlten den beteiligten hier erfahrung im umgang mit migranten bzw lesen keine zeitung oder schauen nachrichten um zu wissen das soetwas sofort eskalieren kann. sehr naiv.

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    Antwort auf  gast
    3 Jahre her

    Ganz einfach. Wenn sie auf die Polizei warten, warten sie vergebens…..

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    Da haben Sie nicht Unrecht. Hypothetische Frage was wäre gewesen wenn ein Gewaltverbrechen vorgelegen hätte. Vergewaltigung z.B. bis VS da ist …. Nicht auszudenken aber so hat man die gesamte öffentliche Hand heruntergespart bzw. heruntergewirtschaftet

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    3 Jahre her

    Das soll keineswegs ein Aufruf noch eine Empfehlung sein! Wundern braucht man – einschließlich der Polizei Justiz – niemand wenn dann zur Selbstjustiz gegriffen wird. Der Schwächere bleibt derzeit auf der Strecke. Andere die dann gewalttätig werden sind nicht zur Rechenschaft zu ziehen da psychische Gründe dagegen stehen. Muss man das alles verstehen, hinnehmen? Coronaanzeigen war vermutlich lukrativer……..

    Heinz Ulrich
    Heinz Ulrich
    3 Jahre her

    Unterlassene Hilfeleistung einzuklagen, ist natürlich quatsch. Der Tatbestand ist hier nie und nimmer erfüllt. Frustrierend ist das allemal, kann ich mir vorstellen. Allerdings sitzt auf der Wache ganz sicher keiner in dem Fall rum und dreht Däumchen. Das Leben ist manchmal ungerecht. Vielleicht mehr Personal?

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    Antwort auf  Heinz Ulrich
    3 Jahre her

    Meine Erfahrungen mit der Polizeiwache war in der Vergangenheit auch nie gut.Selten Zeit weil gerade eben ein Schwertransport zu begleiten war …. Wenn dass dann bei der zukünftigen JVA auch so bleibt dann Mal gute Nacht.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Die Geschichte hat viele Elemente eines Krimis. Außer vielleicht, dass zu wenig Blaulicht darin vorkommt. So jedenfalls die Wahrnehmung eines NRWZ-Lesers. Er schildert, wie sein Sohn und andere junge Sportler am Montagabend in der Rottweiler Doppelsporthalle beklaut worden seien, den oder die Täter stellen konnten – und die Staatsmacht sie im Stich gelassen habe. Die Polizei sieht das völlig anders: Wegen eines Diebstahls mit großem Tamtam anzurücken, während anderswo zugleich Menschen wirklich Hilfe brauchten, sei einfach nicht drin. Die Polizei wisse, was Priorität hat. Und verspricht, den Fall umfänglich aufzuklären.

    „Es wird gerade massiv geklaut.“ So meldete sich am Dienstag ein Leser bei der NRWZ-Redaktion. Das Ziel der Diebe: Umkleidekabinen. So etwa beim FV 08 Rottweil vergangene Woche.

    Nun kennt dieser Leser einen weiteren, der einen drastischeren Fall erzählt. Es geht um eine Volleyballmannschaft, die am Montagabend in der Rottweiler Doppelsporthalle trainiert hat. Auch deren Spieler seien beklaut worden – hatten den oder die Diebe nach eigenen Angaben danach aber erwischt. Und hätten dann auf Unterstützung durch die Polizei gehofft. Die sei ausgeblieben. So schildert jedenfalls der zweite Leser das Erlebte. Er sei „mega frustriert“, sagt er zur NRWZ, „man ist so machtlos“.

    Aus der Sicht eines Geschädigten

    Der Reihe nach. Am Montagabend stellen die Mitglieder einer Volleyballmannschaft fest, dass sie beklaut worden sind. Kleidung, Geldbeutel, Ausweis, Haustürschlüssel und Apple AirPods wurden allein einem der Geschädigten, dem Sohn unseres Lesers, aus der Umkleidekabine der Doppelsporthalle gestohlen. Die Mannschaft besteht aus jungen Leute um die 16, 17 Jahre. Sie kennen sich mit Technik aus. Und sie können die AirPods orten.

    Die digitale Spur führt zu einem Haus in der Rottweiler Innenstadt – einem, in dem auch Geflüchtete untergebracht sind. Der Trainer der Mannschaft ruft die Polizei, wählt die 110, schildert den Fall. Die Beklauten warten dann, glauben, dass bald ein, zwei Streifenwagen eintreffen müssten. Tun sie nicht. „Nach fast einer halben Stunde Warten auf die Polizei war diese noch nicht da“, so unser Leser, der als Vater inzwischen auch hinzugekommen ist. Also habe auch er die 110 angerufen. Und sich beschwert – weshalb der Beamte am anderen Ende der Leitung einfach aufgelegt habe.

    Daraufhin habe er wieder angerufen, woraufhin der Beamte erklärt habe, derzeit leider keinen verfügbaren Streifenwagen zu haben. Alle Polizisten im Einsatz. Ein Fall, das weiß die NRWZ, der öfter vorkommt. Auch die Feuerwehr hat sich vor Jahren schon höflich beschwert, dass sie hin und wieder auf „Friedrich“, so der Funkname der Streifenpolizisten, warten müsse. Es ist aber nicht so, dass die Beamten Däumchen drehen – sie sind mit anderen Fällen befasst. Aus Sicht der Einsatzleitstelle dringlicheren.

    Zurück zur Volleballmannschaft. Die Lage drohte zu eskalieren. Es standen sich in der Gasse in Rottweil inzwischen acht bis zehn Volleyballer samt Trainer und Vater einerseits einer Gruppe von zwölf bis fünfzehn Jugendlichen um den oder die Täter andererseits gegenüber. Zuvor hatte der besorgte Vater, der nun mit einer möglichen Schlägerei oder gar Messerstecherei rechnete, erneut bei der Polizei angerufen, auch auf der Rottweiler Wache. Mehrfach, wie er der NRWZ erzählt. Er sei inzwischen richtig aufgebracht gewesen, habe auch darauf hingewiesen, dass man ja Einsatzfahrzeuge aus Oberndorf, Schwenningen, Tuttlingen schicken könne. Oder die Autobahnpolizei und die Hundestaffel. Aber: „Niemand kam.“

    Zwischenzeitlich zogen der oder die mutmaßlichen Täter – die Leute, bei denen man die AirPods geortet hatte – laut unserem Leser mit ihren Kumpels zum Bockshof ab.

    Und ließen die Geschädigten völlig frustriert und machtlos zurück: „Wir hatten die Täter, wir wussten, wo unsere gestohlenen Sachen sind, konnten aber nichts unternehmen. Schlimmer noch, eine Unterstützung seitens der Polizei war nicht in Sicht.“ Die Streife sei dann nach insgesamt eineinhalb Stunden doch noch aufgetaucht. „Die Täter, unsere gestohlenen Sachen selbstverständlich über alle Berge“, so unser Leser. „Fazit: All unsere Sachen sind weg, ich muss das Schloss am Haus wechseln. Und solltet ihr mal die Polizei benötigen, braucht ihr nicht anrufen, diese lässt euch im Stich.“ So schreibt er’s frustriert an Vereinskollegen. Der NRWZ liegt diese WhatsApp-Nachricht vor.

    Allein das Schloss am Haus zu tauschen, was er gleich am Morgen danach erledigt habe, habe ihn 160 Euro gekostet, sagt er der NRWZ.

    Damit ist die Geschichte für ihn aber nicht erledigt. Er hat sich erneut bei der Polizei beschwert, nun am Morgen danach und etwas gesetzter, vielleicht. Und ist auf eine Beamtin gestoßen, die versprochen habe, sich der Sache noch mal in Ruhe an-, die Anzeige noch mal richtig aufzunehmen, denn auch das sei nicht geschehen. Unterdessen habe man die geklauten AirPods im Stadtgraben in Rottweil orten können. Eine dann sofort entsandte Streifenwagenbesatzung fand aber keine möglichen Täter vor.

    Aus der Sicht der Polizei

    Die NRWZ legt den Fall dem Polizeipräsidium Konstanz vor, dort der Stabsstelle Ö wie Öffentlichkeitsarbeit. Deren Leiter Uwe Vincon antwortet zunächst: „Ich bedauere natürlich die Erfahrung Ihres Lesers mit der Polizei und auch die Tatsache, dass er sich mit seiner Unzufriedenheit an die Zeitung und nicht zuerst an uns gewandt hat. Sicherlich wäre dadurch das eine oder andere schnell geklärt und Unstimmigkeiten beseitigt worden.“

    Im Übrigen sei es es so, „dass  bestimmte Lebenssituationen zwar einen sofortigen Polizeieinsatz und auch eine schnelle Hilfe der Polizei erfordern, aber nicht jede Situation automatisch dazu führt, in wenigen Minuten oder Sekunden einen Polizeibeamten zur Seite gestellt zu bekommen“, erklärt der Konstanzer Beamte weiter. In diesem Fall sei es nicht möglich gewesen, sofort eine Streife zu schicken, weil diese in anderen Einsätzen gebunden gewesen seien. Bei diesen sei es „teilweise um den Schutz von Menschen und deren Gesundheit“ gegangen. Damit waren schlicht „anderweitige Aufgaben vordringlicher“.

    Eine Anforderung von anderen Einheiten – wie vom NRWZ-Leser gefordert – „wird von unseren Einsatzleitern dann durchgeführt, wenn sie es für erforderlich und zweckmäßig halten“, so Vincon weiter. Also „nicht dann, wenn Anrufer einfach dazu auffordern, weil sie es selbst für notwendig erachten.“

    In den Leitstellen und Polizeiwachen säßen „Menschen, die ausgebildet sind und Erfahrungen mit Einsätzen haben“, so der Konstanzer Polizist. „Sie wissen, wo und wann welche Kräfte einzusetzen sind und was Priorität hat.“ Ansonsten wäre die Polizei mit ihrem Personalkörper nicht handlungsfähig.

    Im vorliegenden Fall handele es sich bei dem Ausgangsdelikt „um einen (einfachen) Diebstahl, bei dem die (jugendlichen)  Täter und die Fluchtörtlichkeit weitgehend bekannt sind.“ Da klingt auch Kritik an den Fahndungsmaßnahmen der Geschädigten durch: „Ein Konflikt oder eine Gefahr hätte deshalb eigentlich gar nicht entstehen müssen“, so Vincon.

    Und die Moral von der Geschicht‘?

    Für den Vater, die bestohlenen Volleyballer und ihren Trainer ist der Fall höchst ärgerlich. Das Diebesgut fast zurückerlangt – und dann die nötige Hilfe nicht bekommen. Ein schneller, vielleicht auch abschreckender Schlag gegen die Täter, leider vereitelt. Zudem die Kosten. Für unseren Leser Grund genug, über anwaltliche Hilfe nachzudenken, wie er uns sagt. Stichwort: Unterlassene Hilfeleistung.

    Allerdings hatte die Polizei, unser Freund und Helfer, leider an anderer Stelle zu tun. Alle Hände voll, wie uns Uwe Vincon vom Polizeipräsidium Konstanz versichert. Der Beamte erklärt auch: „Wir verfolgen den Diebstahl nach den strafprozessualen Vorgaben und  werden die erforderlichen Schritte einleiten.“ Und er verspricht: „Ich bin mir sicher, dass die Ermittlungen in dem Fall vom Polizeirevier Rottweil weiter sachkundig und professionell fortgeführt und dieser Fall auch umfänglich aufgeklärt wird.“

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