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    In Abwesenheit der AfD: Gemeinderatsausschuss stellt höheren Zuschuss ans Zimmertheater Rottweil in Aussicht

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    In Abwesenheit des örtlichen AfD-Stadtrats hat der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss des Rottweiler Gemeinderats in einem Empfehlungsbeschluss am Mittwoch einen zusätzlichen jährlichen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro an das Zimmertheater ab 2020 freigegeben. Das ist insofern interessant, als dass die AfD seit Wochen gegen das Rottweiler Theater wettert und mit wiederholten Eingaben beim Landtag und mit Pressemitteilungen den Stopp der Zahlung öffentlicher Gelder fordert.

    Oberbürgermeister Ralf Broß bezeichnete einleitend das Zimmertheater als „eine wichtige Einrichtung“, die wir nicht missen wollen.“ Kultur sei der Stadt „etwas wert“, Kultur gebe es zudem nicht umsonst, so Broß. Die privat betriebene Einrichtung sei wesentlicher Bestandteil des städtischen Kulturangebots. Das müsse man Rottweilern nicht erklären, so Broß, wohl aber vielleicht Auswärtigen. So seine Spitze gegen den AfD-Landtagsabgeordneten Emil Sänze aus Sulz.

    Dessen mögliches Sprachrohr, Reimond Hoffmann, Mitglied des Ausschusses, fehlte, hatte sich zuvor entschuldigt. Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss hatte am Mittwoch einen Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat zu fassen, der diesen dann in seiner nächsten Sitzung – dem Verfahren nach meist ohne weitere Diskussion – bestätigen kann.

    Der Oberbürgermeister bezeichnete es als bedauerlich, dass Hoffmann ausgerechnet bei dieser Debatte gefehlt habe.

    Hoffmann reagierte auf der Facebookseite der NRWZ. Er schrieb:

    Es tut mir leid, dass ich nicht dazu da sein konnte. Eine Rede dazu wird nachgeholt. Ich freue mich bereits darauf.

    Broß gab die Linie vor: Über die Höhe des Zuschusses müsse der Gemeinderat beraten, sie abwägen, eine Meinung bilden. Das Theater selbst habe nie infrage gestanden, es sei allenfalls immer ums Geld gegangen, und nur um das. Es gehe um eine „angemessene und richtige Förderpraxis.“ Es sei auch nicht Aufgabe des Gemeinderats, Inhalte des Theaters zu diskutieren und etwa Stücke in Auftrag zu geben. Es sei auch nicht opportun, Mitglieder des Theaters persönlich zu attackieren, so Broß, hier mit einem direkten Verweis auf die Quelle der Kritik, die Landesebene. Ausgehend von AfD-Sänze. Dort sei die Diskussion über die öffentlichen Gelder angestrebt worden. Ungern jedenfalls wolle sich Rottweil reinreden lassen bei der Entscheidung über städtische Zuschüsse, so Broß weiter.

    Er stellte heraus, dass das Zimmertheater „eine vernünftige Arbeit macht“, deren Inhalte die Stadt nicht zu steuern habe.

    Nun hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben vor Jahresfrist die Erhöhung des jährlichen Zuschusses um weitere 10.000 Euro in Aussicht gestellt. Sie sieht sich an dieses Versprechen gebunden. Ein Bericht der Zimmertheater-Intendanten vorausgesetzt, in dem diese die aktuelle finanzielle Situation darstellen.

    „Hetze und Angriff auf die Freiheit der Kunst“

    Zimmertheater-Intendant Peter Staatsmann dankte einerseits der breiten Unterstützung durch die Rottweiler Bevölkerung. Er bezeichnete das Vorgehen der Landes-AfD in den vergangenen Wochen als „Hetze und einen Angriff auf die Freiheit der Kunst“. Der nun darin gegipfelt habe, dass am Mittwoch anlässlich der anstehenden Gemeinderatsentscheidung über den weiteren Zuschuss die öffentlichen Mittel an das Theater Gegenstand einer Debatte im Landtag in Stuttgart gewesen seien.

    Nochmals stellte Intendantin Bettina Schültke die finanzielle Situation des Zimmertheaters dar. Sie ist in den vergangenen Wochen mehrfach aufgezeigt worden und soll hier nicht nochmal wiedergegeben werden (sie ist etwa hier nachzulesen). Sie wiederholte, dass die Theaterleitung an Projektförderung außergewöhnlich viel eingeworben habe, andererseits die Ausgaben nicht noch weiter senken könne, ohnehin schon niedrige Gagen zahle, beispielsweise.

    „Sehr wenige Menschen stemmen das Zimmertheater-Programm, das rund 200 Veranstaltungen pro Jahr ausmacht“, so Schültke. Für die Schauspieler blieben derzeit nur noch zwischen 50.000 und 70.000 Euro. „Wir können uns damit nur ein, zwei Schauspieler leisten“, so die Intendantin.

    Stadträtin lobt „flammendes Plädoyer“

    Stadträtin Elke Reichenbach (SPD+FFR) lobte Broß‘ „flammendes Plädoyer“ für das Theater. Dem sei nichts mehr hinzuzufügen, sagte sie. Sie sprach sich klar dafür aus, den Zuschuss zu gewähren. Es müsse finanziell besser ausgestattet werden, „wenn wir es uns als Stadttheater leisten wollen“. Dass es nicht alle Menschen gleichermaßen anspreche sei üblich für eine kulturelle Einrichtung.

    Reichenbachs Fraktionskollege Arved Sassnick legte sich fest: Es gebe wohl keinen mehr im Gemeinderatsrund, der glaube, dass Theaterleute wie Bettelmönche auftreten müssten. Er bedauerte, dass „wir nicht ganz komplett sind“, hätte an den AfD-Stadtrat Hoffmann offenbar gerne einige Worte gerichtet.

    FDP-Stadtrat Dr. Gerhard Aden wollte dann doch „ein paar Tropfen Wasser in den Wein kippen“, wie er sagte. Das Zimmertheater sei keine Bauernbühne, die mit Schenkelklopfern aufwarten müsse. Er zitierte andererseits aber Zuschauer, die sich an ihn gewandt hätten, und die Inszenierungen etwa als „zu intellektuell“ bezeichnet hätten. „Danke, nein, das ist mir zu anstrengend“, soll ihm jemand gesteckt haben. Wenn das Theater 15.000 Zuschauer erreiche, dann vielleicht auch deshalb, weil es ganze Schulklassen besuchten – durchgeschleust und dorthin abgeordnet würden, so Aden. Er regte an, dass die Zuschauer vielleicht auch einfach mal unterhalten werden wollten, nicht nur intellektuell gefordert.

    Auch die Grünen stimmten der beantragten Erhöhung zu. Ingeborg Gekle-Maier lobte die Inhalte, die künstlerische Gestaltung, das Niveau der Arbeit dagegen als „Glücksfall“. Sie bestätigte, dass es anspruchsvolle, durchaus aber auch unterhaltsame Stücke im Angebot des Theaters gebe. Insgesamt ergebe sich ein bunter, vielfältiger Strauß. Das Theater sei ein Aushängeschild im Landkreis. Die Fördermittel für die kulturelle Einrichtung an die Wirtschaftlichkeit zu knüpfen, wie von der AfD gefordert, sei ein Unding, so die Grüne.

    „Damit der Leuchtturm nicht ausgeht, dafür geben wir Ihnen Geld.“ So knapp äußerte sich der Freie Wähler Karl-Theo Häring.

    Der FDP-Stadtrat Daniel Karrais hat nach eigenen Angaben den AfD-Angriff schon am Vormittag im Landtag abzuwehren versucht. Man könne über Inhalte streiten, eine Förderung aber stehe außer Frage.

    Auch CDU-Stadtrat Rasmus Reinhardt schloss sich grundsätzlich den Lobreden an. Nach den Angriffen Sänzes sei es geradezu mit Gold zu überschütten, sagte er. Doch stellte er in Frage, dass die Stadt sich das leisten könne. Denn: „Eigentlich funktioniert das Theater.“ Der Gemeinderat habe ihm nun lediglich ein „gewisses Ruhepolster, ein Pflaster“ zu finanzieren. Vor dem Hintergrund, dass die Stadt vor sinkenden Einnahmen stehe, halte er es für bedenklich, einen „Eingriff in den Haushalt“ zu machen, wenn die Debatte über den Haushalt erst noch bevorstünden. Außerdem gebe es weitere Rottweiler Vereine, die ebenfalls Geld bräuchten.

    Reinhardt stellte den Antrag, die Entscheidung über den Zuschussantrag in die Haushaltsdebatte zu verlagern. OB Broß verwies darauf, dass die Stadtverwaltung bereits vor einem Jahr in Aussicht gestellt habe, sich jetzt mit dem Zuschuss zu befassen. Er regte an, den Empfehlungsbeschluss zu fassen, dann aber am 15. Januar im Rahmen der Haushaltsberatungen letztlich darüber zu entscheiden.

    Die Stadträte sprachen sich dagegen für Planungssicherheit fürs Zimmertheater aus. Es zeichnete sich eine klare Mehrheit gegen den CDU-Antrag der Vertagung und für den weiteren Zuschuss ans Zimmertheater ab. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat mehrheitlich, die CDU enthielt sich. Dies sei kein Votum gegen das Zimmertheater und seine Arbeit, erklärte CDU-Stadträtin Monika Hugger dazu, vielmehr ein Signal an andere Vereine in der Stadt, über deren Zuschussanträge im Rahmen der Haushaltsberatungen entschieden werde.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Nochmals stellte Intendantin Bettina Schültke die finanzielle Situation des Zimmertheaters dar. Sie ist in den vergangenen Wochen mehrfach aufgezeigt worden und soll hier nicht nochmal wiedergegeben werden (sie ist etwa hier nachzulesen). Sie wiederholte, dass die Theaterleitung an Projektförderung außergewöhnlich viel eingeworben habe, andererseits die Ausgaben nicht noch weiter senken könne, ohnehin schon niedrige Gagen zahle, beispielsweise.

    „Sehr wenige Menschen stemmen das Zimmertheater-Programm, das rund 200 Veranstaltungen pro Jahr ausmacht“, so Schültke. Für die Schauspieler blieben derzeit nur noch zwischen 50.000 und 70.000 Euro. „Wir können uns damit nur ein, zwei Schauspieler leisten“, so die Intendantin.

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    Reichenbachs Fraktionskollege Arved Sassnick legte sich fest: Es gebe wohl keinen mehr im Gemeinderatsrund, der glaube, dass Theaterleute wie Bettelmönche auftreten müssten. Er bedauerte, dass „wir nicht ganz komplett sind“, hätte an den AfD-Stadtrat Hoffmann offenbar gerne einige Worte gerichtet.

    FDP-Stadtrat Dr. Gerhard Aden wollte dann doch „ein paar Tropfen Wasser in den Wein kippen“, wie er sagte. Das Zimmertheater sei keine Bauernbühne, die mit Schenkelklopfern aufwarten müsse. Er zitierte andererseits aber Zuschauer, die sich an ihn gewandt hätten, und die Inszenierungen etwa als „zu intellektuell“ bezeichnet hätten. „Danke, nein, das ist mir zu anstrengend“, soll ihm jemand gesteckt haben. Wenn das Theater 15.000 Zuschauer erreiche, dann vielleicht auch deshalb, weil es ganze Schulklassen besuchten – durchgeschleust und dorthin abgeordnet würden, so Aden. Er regte an, dass die Zuschauer vielleicht auch einfach mal unterhalten werden wollten, nicht nur intellektuell gefordert.

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    Reinhardt stellte den Antrag, die Entscheidung über den Zuschussantrag in die Haushaltsdebatte zu verlagern. OB Broß verwies darauf, dass die Stadtverwaltung bereits vor einem Jahr in Aussicht gestellt habe, sich jetzt mit dem Zuschuss zu befassen. Er regte an, den Empfehlungsbeschluss zu fassen, dann aber am 15. Januar im Rahmen der Haushaltsberatungen letztlich darüber zu entscheiden.

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