In 300 Tagen aus der Krone Lackendorf in die Schleyerhalle

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Steile Karriere: Vom Kneipengig in der Krone zur tausende Menschen fassenden Schleyerhalle in Stuttgart – das hat eine Band mit (Wahl-)Heimat Rottweil in weniger als einem Jahr geschafft. Allerdings mit einem Frontsänger mit großer Fanbase und langer Erfolgsgeschichte.

(Rottweil/Stuttgart). „Oinr isch emmer dr Arsch.“ Die große schwäbische Hymne kennen wir alle, können wir alle mitsingen. Der Song stammt von der Gruppe „Schwoißfuaß“ und aus den 1980-ern, ist mithin gut 40 Jahre alt, hat aber nichts an Energie verloren. Offenbar auch nicht der frühere „Schwoißfuaß“-Sänger Alexander „Alex“ Köberlein, der in wenigen Tagen 72 wird. Die Band, die gibt es zwar schon lange nicht mehr. Und Köberlein stand in dem Ruf, alle Konzerttätigkeit einstellen zu wollen. Also nie mehr aufzutreten. Allenfalls anderen Bands mal gelegentlich bei einem Gig zu lauschen. Das genügte ihm aber glücklicherweise nicht.

So begann Köberlein, vergleichsweise junge Musiker um sich zu scharen. In seiner Wahlheimat Rottweil, der Oberschwabe ist mitunter in der Mittelstadt zu sehen, gibt es gute Leute, mit denen er eine Band formierte, „The Franz Mayer Experience“. Als da wären: Matze Reimann (Ex „Rocksplit“), Ralf „Schuss“ Trouillet und Joo Aiple („Milkhouse Power Band“) und Stefan Hengstler (Ex „Intakt“). Die ersten Konzerte kamen bald. Der Beginn war vor knapp einem Jahr Ende 2022 in der Krone in Lackendorf, es folgten dort ein rasches Zusatzkonzerts, des großen Erfolgs wegen, dann Auftritte in Bad Schussenried, Tübingen, Stuttgart, beispielsweise.

Wo Alex Köberlein nun wieder auftaucht, sind er und zudem seine früheren Erfolge unvergessen. Die Franz Mayer Experience wird gefeiert, fast so, wie dereinst Schwoißfuaß und deren Schwester „Grachmusikoff“. Und den gemeinsamen Songs haftet ewige Haltbarkeit an.

Beim Sender SWR1 ist Köberlein ebenso unvergessen. Bei seinen Hörerinnen und Hörern auch. Während die alles überstrahlenden „Queen“ mit der immerwährenden „Bohemian Rhapsody“ Platz 1 in der SWR1-Hitparade machten, landete „Oinr isch emmer dr Arsch“ nicht allzu weit dahinter: auf Platz 20.

Links im Bild: Ralf „Schuss“ Trouillet, in der Mitte Alex Köberlein.
Matze Reimann, links im Hintergrund Joo Aiple.

„Franz Mayer Experience“, unter anderem mit „Schwoißfuaß“-Songs auf der Bühne. Alle Fotos: Thomas Decker

Das war es dem Sender wert, Köberlein & Co. auf die ganz große Bühne zu holen, zum Finale der SWR1-Hitparade Ende Oktober vor tausende Fans in die Schleyerhalle zu Stuttgart. Es wurde ein rauschendes Fest, ein Video und Fotos zeugen davon. Köberlein holte sich dazu vergleichsweise jüngere, aber auch schon etwas grauhaarige Mit-Sänger auf die Bühne (was eigentlich nicht nötig gewesen zu sein scheint, wenn man bei Köberlein so hineinhört). Der immerwährende „Dregglacha Blues“, ein oberschwäbisiertes „Rebel Yell“, das an sich schon fantastische „Locomotive Breath“ folgten – und die „Musiklegende aus Baden-Württemberg“, so die Verabschiedung, holte sich samt seinen jüngeren und jungen Kollegen große Begeisterung ab.

So kam es, dass eine Kapelle, die ihren Beginn im kleinen Lackendorf nahm, nach rund 300 Tagen in der Schleyerhalle vor 12.000 Menschen rockte. „Wir haben nach Peter Schilling und vor Beth Hart gespielt“, erinnert sich Bassist Trouillet nicht ganz unstolz und noch von einem kleinen Nachbeben erfasst.

Die nächsten Konzerte sind zum Jahresende wieder – denn die Anfänge hat man nicht vergessen – in der Lackendorfer Krone, auch für das kommende Jahr stehen einige Auftrittstermine bereits fest. Die Band nennt ihre Konzertdaten schließlich „Tourtermine„. Da dürfen wir noch einiges erwarten.

Infos: franzmayerexperience.de

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Peter Arnegger (gg)
… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.