Am morgigen Donnerstag ab 16.30 Uhr soll es in Rottweil eine Menschenkette zwischen Kapellenkirche und Paracelsushaus geben. Das soll ein friedliches Zeichen für Freiheitsrechte und gegen einen angeblichen Corona-Impfzwang werden, so die Veranstalter. Die Versammlung sei mittlerweile bei der Stadt fristgerecht angekündigt worden und zulässig, heißt es von dort. Als Thema wurde der „Erhalt unserer Freiheitsrechte“ angekündigt.
Die Idee stammt von einigen Familien aus Rotenzimmern und Zepfenhan um Bernd Mayer. Er erzählt von einer Bauernfamilie, die jetzt ihre drei Kinder zuhause beschulen muss und damit völlig überfordert sei. Und von einer Mitarbeiterin einer psychiatrischen Fachklinik, die derzeit zuhause bleiben muss, da die Klinik wegen Corona geschlossen sei (Anmerkung der Redaktion: Diese Aussage bezog sich laut Mayer auf eine Klinik in Bad Dürrheim. Wir haben dies überprüft. Jedenfalls in Bezug auf diese Klinik ist die Aussage falsch. Sie ist nicht „wegen Corona“ geschlossen. Das lässt auch die folgende Aussage in einem anderen Licht erscheinen). Warum Friseure aufmachen dürften und eine solche Klinik nicht, das verstehen Mayer und seine Mitstreiter nicht. „Da ist so vieles absolut unschlüssig!“
Aber sie sehen auch große Angst unter den Menschen und starke Vereinsamung. Und sie kritisieren die von vielen gefürchtete Impfpflicht gegen das Corona-Virus, die angeblich am 15. Mai Gesetz werden soll. „Wir sind keine Impfgegner“, stellt Mayer klar. Aber eine Pflicht, das geht gar nicht, finden sie.
Nun wollten sie eigentlich mit ein paar Freunden schon am Mittwoch am Kapellenhof stehen, friedlich, eine Art Mahnwache als Zeichen gegen Angst und fürs Zusammenhalten bilden. Doch aus den paar Freunden wurde nach ihren Angaben eine Lawine. Die Nachricht von der geplanten Demo verbreitete sich rasch auf sämtlichen Kanälen, und jetzt kam das Ordnungsamt ins Spiel. „Wir mussten uns erstmal mit dem Versammlungsrecht auseinandersetzen“, so Mayer. Und das erlaubt eine so kurzfristig angesetzte Demo nicht – 48 Stunden Vorlaufzeit verlangt die Behörde.
Darum nun der neue Termin am Donnerstag. Und statt einer kleinen Mahnwache soll es eine größere Menschenkette werden, damit rechnen die Veranstalter angesichts der riesigen Online-Resonanz.
Für die Teilnehmer gilt: Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes ist Pflicht ebenso wie der Abstand von zwei Metern zueinander und anderthalb zu Passanten. Außerdem müssen die Veranstalter eine Teilnehmerliste führen, um mögliche Ansteckungswege nachvollziehbar zu machen.
Eins stellt die Gruppe allerdings klar: Sie wollen ein absolut friedliches Zeichen setzen.
Wie es mit der befürchteten Corona-Impfpflicht aussieht, klärt derweil der Faktencheck des SWR: Kurz zusammengefasst: Es ist nichts dran.