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    Heitere Boulevardkomödie im Bockshof

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    Rottweil – Kann man vergessen haben, dass man im Suff jemanden um die Ecke gebracht hat? An dieser Frage entzündet sich die hintersinnig-heitere Boulevardkomödie „Die Affäre Rue de Lourcine“ von Eugène Labiche, die das Zimmertheater als Sommerstück im Bockshof auf die Bühne bringt. Am 6. Juli ist Premiere.

     

    Vor zwanzig Jahren machte „Die Affäre Rue de Lourcine“ schon mal Station in Rottweil – damals in Szene gesetzt als „Mord in der Suppengasse“, begangen von Ex-Konviktlern, was fast schon nach Agatha Christie klang.

     

    Auch diesmal wird der unverwüstliche Boulevard-Klassiker aus den 1870er-Jahren, in dem eine Pointe die nächste jagt, aktualisiert und auf Rottweil bezogen. Fürs Lokalkolorit sorgt ein Chor, für den Robert Kopf Couplets komponiert hat – scherzhaft-satirische Strophenlieder, mit reichlich Anspielungen bis hin zur Fasnet.

    Auftetischt: Mailin Klinger, Raphael Bantle und Ulrich Kuhlmann (v.l.n.r.) in „Die Affäre Rue de Lourcine“. Foto: al

     

    Und den Staub des 19. Jahrhunderts pustet Regisseur Peter Staatsmann weg, indem er hinter der Oberfläche turbulenter Komik die Abgründe spürbar macht, die sich auftun: Eine Neigung zu ignoranter Rechthaberei zum Beispiel, lauernde Gewaltbereitschaft – sowie nicht zuletzt den Trick, sich mit viel Lachen jede Regung des Gewissens vom Hals zu schaffen.

     

    Für beides – heitere Unterhaltung und herbe Doppelbödigkeit – gibt der Stoff viel her: Die Hauptprotagonistin namens Lenglumé – das Zimmertheater hat die männliche Vorlage forsch feminisiert –  erwacht an ihrem Namenstag mit Filmriss. Dann findet sie nicht nur eine fremde Frau in ihrem Bett, sondern auch die Indizien eines mörderischen Verbrechens in ihren Taschen.

     

    Der Versuch, einerseits ihre scheinbare Schuld zu verwischen und andererseits vor ihrem Mann zu verheimlichen, dass sie überhaupt das Haus verlassen und offenbar extrem gezecht hat, führt zu einem atemlosen, urkomischen Versteck- und Verwirrspiel. Hinter dem freilich heftige Fragen lauern: Welche dunklen Seiten schlummern in einem tagsüber scheinbar friedfertigen Zeitgenossen? Gibt es heimliche Doppelgänger, die Alpträume in die Tat umsetzen? Und: Haben Wahrnehmung und Wirklichkeit überhaupt etwas gemeinsam?

    Mailin Klinger verkörpter die Lenglumé. Foto: al

     

    Das alles wird munter, temporeich und mit viel Musik auf die Bühne gebracht – ideal für laue Sommerabende im Bockshof. Mehr als ein perlendes Präludium verspricht zudem eine Episode zu werden, die als quirliger Anlauf einstimmt in die Szenerie: Raphael Bantle, ausgebildet bei dem Meisterclown Philippe Gaulier in Paris, brilliert in der Rolle des Dieners Justin mit seinem facettenreichen Clowns-Temperament.

     

    Info: „Die Affäre Rue de Lourcine“ hat am 6. Juli um 19.30 Uhr Premiere. Weitere Termine unter www.zimmertheater-rottweil.de.

    Es spielen Mailin Klinger, Ulrich Kuhlmann, Valentina Sadiku, Raphael Bantle und Petra Weimer. Für die szenische Musik zeichnen Dorin Grama und Nicholas Charkviani verantwortlich. Den Chor leitet Robert Kopf.

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    Rottweil – Kann man vergessen haben, dass man im Suff jemanden um die Ecke gebracht hat? An dieser Frage entzündet sich die hintersinnig-heitere Boulevardkomödie „Die Affäre Rue de Lourcine“ von Eugène Labiche, die das Zimmertheater als Sommerstück im Bockshof auf die Bühne bringt. Am 6. Juli ist Premiere.

     

    Vor zwanzig Jahren machte „Die Affäre Rue de Lourcine“ schon mal Station in Rottweil – damals in Szene gesetzt als „Mord in der Suppengasse“, begangen von Ex-Konviktlern, was fast schon nach Agatha Christie klang.

     

    Auch diesmal wird der unverwüstliche Boulevard-Klassiker aus den 1870er-Jahren, in dem eine Pointe die nächste jagt, aktualisiert und auf Rottweil bezogen. Fürs Lokalkolorit sorgt ein Chor, für den Robert Kopf Couplets komponiert hat – scherzhaft-satirische Strophenlieder, mit reichlich Anspielungen bis hin zur Fasnet.

    Auftetischt: Mailin Klinger, Raphael Bantle und Ulrich Kuhlmann (v.l.n.r.) in „Die Affäre Rue de Lourcine“. Foto: al

     

    Und den Staub des 19. Jahrhunderts pustet Regisseur Peter Staatsmann weg, indem er hinter der Oberfläche turbulenter Komik die Abgründe spürbar macht, die sich auftun: Eine Neigung zu ignoranter Rechthaberei zum Beispiel, lauernde Gewaltbereitschaft – sowie nicht zuletzt den Trick, sich mit viel Lachen jede Regung des Gewissens vom Hals zu schaffen.

     

    Für beides – heitere Unterhaltung und herbe Doppelbödigkeit – gibt der Stoff viel her: Die Hauptprotagonistin namens Lenglumé – das Zimmertheater hat die männliche Vorlage forsch feminisiert –  erwacht an ihrem Namenstag mit Filmriss. Dann findet sie nicht nur eine fremde Frau in ihrem Bett, sondern auch die Indizien eines mörderischen Verbrechens in ihren Taschen.

     

    Der Versuch, einerseits ihre scheinbare Schuld zu verwischen und andererseits vor ihrem Mann zu verheimlichen, dass sie überhaupt das Haus verlassen und offenbar extrem gezecht hat, führt zu einem atemlosen, urkomischen Versteck- und Verwirrspiel. Hinter dem freilich heftige Fragen lauern: Welche dunklen Seiten schlummern in einem tagsüber scheinbar friedfertigen Zeitgenossen? Gibt es heimliche Doppelgänger, die Alpträume in die Tat umsetzen? Und: Haben Wahrnehmung und Wirklichkeit überhaupt etwas gemeinsam?

    Mailin Klinger verkörpter die Lenglumé. Foto: al

     

    Das alles wird munter, temporeich und mit viel Musik auf die Bühne gebracht – ideal für laue Sommerabende im Bockshof. Mehr als ein perlendes Präludium verspricht zudem eine Episode zu werden, die als quirliger Anlauf einstimmt in die Szenerie: Raphael Bantle, ausgebildet bei dem Meisterclown Philippe Gaulier in Paris, brilliert in der Rolle des Dieners Justin mit seinem facettenreichen Clowns-Temperament.

     

    Info: „Die Affäre Rue de Lourcine“ hat am 6. Juli um 19.30 Uhr Premiere. Weitere Termine unter www.zimmertheater-rottweil.de.

    Es spielen Mailin Klinger, Ulrich Kuhlmann, Valentina Sadiku, Raphael Bantle und Petra Weimer. Für die szenische Musik zeichnen Dorin Grama und Nicholas Charkviani verantwortlich. Den Chor leitet Robert Kopf.

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