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    NRWZ.deRottweil"Händewaschen mit Kirschwasser? Zu wenig Alkohol"

    „Händewaschen mit Kirschwasser? Zu wenig Alkohol“

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    Alkohol zu Desinfektionszwecken: In Liechtenstein wurden jetzt die Bürger aufgerufen, dafür Schnaps zu spenden. Der Rottweiler Weinhändler Michael Grimm macht das schon seit ein paar Tagen, er bietet 80-prozentigen Obstler aus badischer Herstellung zu Desinfektionszwecken an.

    „Corona-Viren scheinen sehr empfindlich auf Alkohol zu reagieren. Je hochprozentiger, umso besser. Hier ist jedoch die Desinfektion genutzter Flächen und der Hände gemeint“, schreibt Grimm. Deshalb sind Desinfektionsmittel in aller Regel auf Alkoholbasis. „Aber diese sind nun überall aus oder sehr knapp. Bis es wieder ausreichend gibt, sollten diese Desinfektionsmittel erster Klasse den Krankenhäusern, Pflegeheimen, etc. vorbehalten bleiben.“

    Apotheken, Parfümhersteller und andere arbeiteten an Nachschub und Lösungen, weiß Grimm. „Was machen wir in der Zwischenzeit? Händewaschen mit Kirschwasser? Riecht gut. Aber hat zu wenig Alkohol.“ Also rief er seinen Destillateur im Badischen an und diskutierte eine Lösung. „Dieser desinfiziert alles mit Vorlauf. 65 Prozent. War mir zu wenig. Wir haben eine Charge nochmals destillieren und uns das ‚Herzstück‘ schicken lassen.“

    Das hatte dann 80 Prozent. Und den gibt Grimm jetzt in seinem Geschäft zum Sonderpreis her, schließlich wolle er an der Krise nicht verdienen, und auch den Apotheken keine Konkurrenz machen. Ein bisschen nostalgische Gefühle kamen bei ihm inzwischen auch auf: Am Freitagmorgen lieferte er zwei größere Mengen nach Böttingen und Wehingen aus: „Das ist fast so wie in alten Zeiten, als mein Vater den Anhänger mit Wein vollpackte, auf den Heuberg fuhr und erst wieder heimkam, als alles verkauft war.“

    Größere Bestellungen gingen bereits nach Bayern und Hessen, „selbst eine Arztpraxis aus einer Nachbargemeinde sicherte sich den 80-prozentigen Alkohol aus badischen Äpfeln und Birnen.“ Wie nötig sein Desinfektionsmittel gebraucht wird, weiß Grimm: „Die Geschäfte in Rheinland-Pfalz müssen schon den Kunden die Hände desinfizieren. Und sollte die Krise vorüber sein und man noch von dem hochprozentigen Obstler übrig haben, „den können Sie auch trinken.“ Grimm empfiehlt dafür allerdings die verdünnte Version.

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    2 Kommentare

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    Hubert Kammerer
    Hubert Kammerer
    4 Jahre her

    Den hochprozentigen Alkohol gibt’s auch bei Brennereien ganz in der Nähe…

    Michael Grimm
    Michael Grimm
    4 Jahre her

    Sehr geehrter Herr Kühner – Feldes,
    die Situation ist zu ernst für Klugscheisserei. Schauen Sie sich klassische Desinfektionsmittel an. Zumeist werden Sie 80 % lesen.
    Bleiben Sie gesund.
    Ihr
    Michael Grimm

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    „Corona-Viren scheinen sehr empfindlich auf Alkohol zu reagieren. Je hochprozentiger, umso besser. Hier ist jedoch die Desinfektion genutzter Flächen und der Hände gemeint“, schreibt Grimm. Deshalb sind Desinfektionsmittel in aller Regel auf Alkoholbasis. „Aber diese sind nun überall aus oder sehr knapp. Bis es wieder ausreichend gibt, sollten diese Desinfektionsmittel erster Klasse den Krankenhäusern, Pflegeheimen, etc. vorbehalten bleiben.“

    Apotheken, Parfümhersteller und andere arbeiteten an Nachschub und Lösungen, weiß Grimm. „Was machen wir in der Zwischenzeit? Händewaschen mit Kirschwasser? Riecht gut. Aber hat zu wenig Alkohol.“ Also rief er seinen Destillateur im Badischen an und diskutierte eine Lösung. „Dieser desinfiziert alles mit Vorlauf. 65 Prozent. War mir zu wenig. Wir haben eine Charge nochmals destillieren und uns das ‚Herzstück‘ schicken lassen.“

    Das hatte dann 80 Prozent. Und den gibt Grimm jetzt in seinem Geschäft zum Sonderpreis her, schließlich wolle er an der Krise nicht verdienen, und auch den Apotheken keine Konkurrenz machen. Ein bisschen nostalgische Gefühle kamen bei ihm inzwischen auch auf: Am Freitagmorgen lieferte er zwei größere Mengen nach Böttingen und Wehingen aus: „Das ist fast so wie in alten Zeiten, als mein Vater den Anhänger mit Wein vollpackte, auf den Heuberg fuhr und erst wieder heimkam, als alles verkauft war.“

    Größere Bestellungen gingen bereits nach Bayern und Hessen, „selbst eine Arztpraxis aus einer Nachbargemeinde sicherte sich den 80-prozentigen Alkohol aus badischen Äpfeln und Birnen.“ Wie nötig sein Desinfektionsmittel gebraucht wird, weiß Grimm: „Die Geschäfte in Rheinland-Pfalz müssen schon den Kunden die Hände desinfizieren. Und sollte die Krise vorüber sein und man noch von dem hochprozentigen Obstler übrig haben, „den können Sie auch trinken.“ Grimm empfiehlt dafür allerdings die verdünnte Version.

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