Grüne beantragen, Mobilitätsbänder im Heiligkreuzort einzuplanen

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„Wer denkt beim Sanieren historischer Innenstädte nicht spontan an schön gefugte Kopfsteinpflaster in Gassen und auf Plätzen, die von stattlichen Bürgerhäusern gesäumt sind“, fragen die örtlichen Gemeinderats-Grünen in einer Pressemitteilung rhetorisch. Handwerklich gekonntes Pflastern gehöre zur Baukultur, die gerade mittelalterlich geprägten Städten ihr besonderes Flair schenke, heißt es weiter. Allerdings wollen sie an dieser Tradition „sachte kratzen und neue Überlegungen anbringen, die zeitgemäße Anforderungen genügen“, wie es in einem Antrag heißt.

Rottweil. Hubert Nowack wagte dieses „Kratzen“ nach Angaben der Grünen in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses, in der es um die Oberflächengestaltung im Heiligkreuzort ging. Nowack wünschte sich nämlich „mehr Asphalt in den Gassen“ und dachte dabei vor allem an die Rollstuhlfahrer. Nach den Berichten in der lokalen Presse hätten die Grünen positive Rückmeldungen erreicht. Diese bewegten sie nun dazu, aus dem ersten Einfall einen Antrag an die Verwaltung zu formulieren. Ihre Forderung lautet, im Heiligkreuzort in den gepflasterten Gassen vernetzende, asphaltierte Mobilitätsbänder einzuplanen.

Die Grünen-Fraktion meint, auch in historisch geprägten Sanierungsgebieten verdienten Mitbürgerinnen und Mitbürger Rücksichtnahme, die alt oder behindert sind oder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Auch solle man bedenken, dass das Spital am Nägelesgraben in direkter Nachbarschaft zum Heiligkreuzort liegt. Für diese Menschen sei die Mobilität in gepflasterten Quartieren sehr beschwerlich, ob zu Fuß, mit Rollator oder Rollstuhl. „Aber auch sie sollten die Schönheiten unserer Stadt und deren wohltuende Aufenthaltsqualität genießen können“, schreibt die Fraktion in ihrer Begründung. Das stärke zudem die historische Innenstadt auch als Wohn- und Lebensort. Es gelte, sich darauf einzustellen, dass wir eine alternde Gesellschaft sind.

In ihrem Antrag verweisen die Grünen aber auch auf die Radfahrerinnen und Radfahrer. „Kopfsteinpflaster haben für diese so ihre besonderen Tücken: Bei Regen und Glätte sind sie rutschig und schränken das Sicherheitsgefühl doch stark ein“, schreibt Frank Sucker namens der örtlichen Grünen.

Zur Frage, ob es gestalterisch gelungene Lösungen gibt, wie man mittelalterliche Atmosphäre und Barrierefreiheit miteinander versöhnen kann, sind die Grünen in der oberschwäbischen Stadt Bad Waldsee fündig geworden. „Dort ist man bei der Sanierung der mittelalterlichen Altstadt innovative Wege gegangen: Die Innenstadt durchziehen als Bewegungs- und Kommunikationsfläche sogenannte asphaltierte Mobilitätsbänder.“

Dank ihrer glatten Oberfläche aus Farbasphalt würden sie Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ein barrierearmes Angebot machen. Auch das Radfahren sei dort – allerdings nur mit Schrittgeschwindigkeit – zulässig. Das Motto dieser Planung lautet „Altstadt für Alle“. Dieses Projekt wurde als „Nationales Projekt des Städtebaus“ anerkannt. Die Grünen-Fraktion rät abschließend in ihrem Antrag, Gemeinderat und Verwaltung sollten die dortige Altstadtsanierung einmal besichtigen.

Vertiefende Info: Mobilitätsband in Bad Waldsee unter https://altstadt-fuer-alle.bad-waldsee.de/

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Pressemitteilung (pm)
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Rottweil. Hubert Nowack wagte dieses „Kratzen“ nach Angaben der Grünen in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses, in der es um die Oberflächengestaltung im Heiligkreuzort ging. Nowack wünschte sich nämlich „mehr Asphalt in den Gassen“ und dachte dabei vor allem an die Rollstuhlfahrer. Nach den Berichten in der lokalen Presse hätten die Grünen positive Rückmeldungen erreicht. Diese bewegten sie nun dazu, aus dem ersten Einfall einen Antrag an die Verwaltung zu formulieren. Ihre Forderung lautet, im Heiligkreuzort in den gepflasterten Gassen vernetzende, asphaltierte Mobilitätsbänder einzuplanen.

Die Grünen-Fraktion meint, auch in historisch geprägten Sanierungsgebieten verdienten Mitbürgerinnen und Mitbürger Rücksichtnahme, die alt oder behindert sind oder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Auch solle man bedenken, dass das Spital am Nägelesgraben in direkter Nachbarschaft zum Heiligkreuzort liegt. Für diese Menschen sei die Mobilität in gepflasterten Quartieren sehr beschwerlich, ob zu Fuß, mit Rollator oder Rollstuhl. „Aber auch sie sollten die Schönheiten unserer Stadt und deren wohltuende Aufenthaltsqualität genießen können“, schreibt die Fraktion in ihrer Begründung. Das stärke zudem die historische Innenstadt auch als Wohn- und Lebensort. Es gelte, sich darauf einzustellen, dass wir eine alternde Gesellschaft sind.

In ihrem Antrag verweisen die Grünen aber auch auf die Radfahrerinnen und Radfahrer. „Kopfsteinpflaster haben für diese so ihre besonderen Tücken: Bei Regen und Glätte sind sie rutschig und schränken das Sicherheitsgefühl doch stark ein“, schreibt Frank Sucker namens der örtlichen Grünen.

Zur Frage, ob es gestalterisch gelungene Lösungen gibt, wie man mittelalterliche Atmosphäre und Barrierefreiheit miteinander versöhnen kann, sind die Grünen in der oberschwäbischen Stadt Bad Waldsee fündig geworden. „Dort ist man bei der Sanierung der mittelalterlichen Altstadt innovative Wege gegangen: Die Innenstadt durchziehen als Bewegungs- und Kommunikationsfläche sogenannte asphaltierte Mobilitätsbänder.“

Dank ihrer glatten Oberfläche aus Farbasphalt würden sie Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ein barrierearmes Angebot machen. Auch das Radfahren sei dort – allerdings nur mit Schrittgeschwindigkeit – zulässig. Das Motto dieser Planung lautet „Altstadt für Alle“. Dieses Projekt wurde als „Nationales Projekt des Städtebaus“ anerkannt. Die Grünen-Fraktion rät abschließend in ihrem Antrag, Gemeinderat und Verwaltung sollten die dortige Altstadtsanierung einmal besichtigen.

Vertiefende Info: Mobilitätsband in Bad Waldsee unter https://altstadt-fuer-alle.bad-waldsee.de/

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