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    Gratis-Busse an Samstagen und ein neuer Takt

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    Rottweil – Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) in der Kreisstadt soll attraktiver werden. Ein Neuer Integraler Taktfahrplan soll kommen: Nur noch fünf Linien statt der bisherigen 14, drei Umsteigeplätze, bessere Taktung. Und: Kostenfreie Busse an den Samstagen während des Verkehrsversuchs. Dafür sprach sich der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss (UBV) des Gemeinderats mit großer Mehrheit aus.

    Eine bessere Übersichtlichkeit, auch das ist Ziel der Vorlage, die von der Verwaltung um den Mobilitätsbeauftragten Horst Bisinger ausgearbeitet wurde. Daher auch die (bereits beschlossenen) digitale Fahrgastinformation.

    Weitere Vorgabe: Der Friedrichsplatz soll von der „roten Mauer“, der Funktion eines Umsteigeplatzes, befreit werden. Dafür ist, wie mehrfach berichtet, der Parkplatz vor dem Parkhaus Nägelesgraben als ZUP (Zentraler Umsteigeplatz) vorgesehen. Weitere Umsteigeplätze könnten am Bahnhof sein und am Schulzentrum. Die Anforderungen dafür laut Vorlage: Kurze, direkte Wege beim Umsteigen; Blickkontakt; kein motorisierter Individualverkehr (MIV) innerhalb des ZUP; keine Querung von Straßen beim Umsteigen; Linien müssen zeitlich aufeinander abgestimmt sein; keine Wartezeiten, welche die Gesamtreisezeit unnötig verlängern; gesicherter Anschluss (Busse warten aufeinander, bis alle da sind); angenehmes Umfeld (Wetterschutz, Sitzgelegenheit, Kiosk); übersichtliche, gleichartige Fahrgastinformation in Form von analogen und digitalen Fahrplänen und Netzplänen.

    Hier, vor dem Parkhaus am Kriegsdamm, soll der ZUP entstehen. AUtos dürfen hier dann nicht mehr parken oder fahren.

    Eine Anpassung ist laut Bisinger ohnehin notwendig: „Da viele Jahre keine Nachjustierung erfolgte, stimmen Takte nicht mehr überein, so dass lange Umstiegswartezeiten bestehen. Eine Abstimmung auf die Bahn An/Abfahrten ist ebenfalls nicht mehr erfolgt.“ Daher: „Wer das ändern will, muss den kompletten Taktfahrplan in die Hand nehmen.“

    Ganz so einfach ist es nicht, wie Bisinger ausführte. Zum einen, weil es bereits eine Konzession für den städtischen Busverkehr gibt, und zwar bis August 2031. Hier sind Leistungen der Unternehmen und Zahlung der Stadt geregelt. Was zusätzlich anfällt, muss auch zusätzlich bezahlt werden. Daher hat er einen Linienplan ausgearbeitet, der von fünf städtischen Durchmesser-Linien ausgeht – und der mit den bisherigen Kosten betrieben werden könne. „Weniger Linien, weniger Umstiege“. So wurden die Linien zum Hegnerberg und zur Siedlung zusammengefasst in einer Linie. Die Verbindung zwischen beiden Siedlungen erfolgt über die Wege, das ist laut Bisinger bereits im Bebauungsplan ausgewiesen. Auch deswegen sinnvoll, so ergänzte Nahverkehrs-Fachmann Hartmut Jaissle, weil die bisherige Linie zum Hegneberg parallel zur Linie nach Bösingen fährt. So könnten beide Linien jeweils um eine halbe Stunde versetzt im Stundentakt fahren.

    Die Linie 1 führt dann beispielsweise von Zimmern durch die Innenstadt nach Deißlingen.

    Die neue Linie 5 vom Neckartal über den Bahnhof nach Bühlingen könnte nach Ansicht des Experten mit kleinen Bussen betrieben werden. Wie auch andere Linien außerhalb des Schülerverkehrs.

    Die schematische Darstellung des neuen Bus-Konzepts. Grafik: Stadt Rottweil

    Dieser Linienplan kann dann durch weitere Bausteine ersetzt werden – die Geld kosten. Beispielsweise mehr Kilometer als bisher vorgesehen. Eine Verdoppelung des Takts, also viertel- statt halbstündliche und halb- statt stündliche Abfahrt, würde nach Ansicht der Experten 1,5 Millionen Euro kosten. Und dabei sind die Teilorte noch nicht einberechnet. Weitere Zusatzbausteine, deren Kosten noch nicht angegeben sind, wären eine Ausdehnung der Fahrten bis 22 oder 24 Uhr, günstigere Tarife oder emissionsfreie Kleinbusse.

    Beschlossen wurde aber, dass während des Verkehrsversuchs die Busse auf allen Stadtlinien samstags bis 16 Uhr kostenfrei benutzt werden dürfen. Dies gelte auch für die Linien außerhalb der Rottweiler Stadtgrenzen, also für Deißlingen und Zimmern.

    Zeitplan

    Der Integrale Taktfahrplan soll bis zum Fahrplanwechsel im Dezember fertig sein. Der ZUP am Kriegsdamm wird hingegen noch etwas auf sich warten lassen: Hier wird, wie Fachbereichsleiter Rudolf Mager sagte, ein Wettbewerb zusammen mit der Gestaltung des Friedrichsplatzes ausgeschrieben werden. Der ZUP werde dann 2025 gebaut.

    Diskussion

    Eigentlich waren die Rätinnen und Räte mit dem Plan zufrieden – „gutes Konzept“ sagte Elke Reichenbach, SPD+FfR, und Dr. Peter Schellenberg (FWV) sprach von einem „insgesamt ausgeklügelten, intelligenten, raffinierten System“. Bis auf die Tatsache, dass die östlichen Teilorte Feckenhausen, Neukirch und Zepfenhan sowie Neufra nicht im Plan integriert sind. „Das Stadtgebiet von Rottweil endet nicht in Göllsdorf“, beschwerte sich Ingeborg Gekle-Maier. Und Patrick Schneider (CDU) stellte fest, dass Zimmern integriert sei, aber nicht die Teilorte.

    Hier soll das Konzept nachgebessert werden – mit Linienbussen, aber auch mit einem Rufbus. Oder, wie Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf zu Letzterem sagte, auf Neudeutsch „on demand“.

    Unter dieser Prämisse stimmten auch Schneider und Gekle-Maier der Vorlage zu. Lediglich der in Feckenhausen wohnende Ewald Grimm (CDU) stimmte dagegen. Die endgültige Abstimmung erfolgt am kommenden Mittwoch im Plenum des Rats. Beginn der Sitzung ist um 17 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses. Eine Einwohnerfragestunde steht am Beginn.

    OB kritisiert Landesregierung

    Die Vorgabe des Landes laute, Verdoppelung des ÖPNV bis 2030. Ruf beanstandete, dass hier das Ziel vorgestellt worden sei, „aber zur Finanzierung hört man nichts.“ Und setzte noch eins drauf: „Wenn wir im Gemeinderat so arbeiten würden, wären wir schnell ein Fall fürs Regierungspräsidium.“

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    J. Sauer
    J. Sauer
    1 Jahr her

    On Demand, so sollen mögliche Fahrgäste aus den Teilorten also nach Rottweil kommen und am besten darf man dann noch eine Rufgebühr dafür zahlen. Mal am Samstag (kostenlos) zum Shopping in die Innenstadt wird den Einwohnern der Teilorte also nicht zuteil. Und ich würde gerne den Bus dafür nutzen, doch das möchte man offenbar für uns „Teilorter“ nicht, dafür wird der Parkplatz auf den man uns nötigt zum ZUP. Den ZUP werden wir aus den Teilorten wohl auch nie ohne Umsteigen erreichen, vermutlich auch ohne Anschlussgarantie. Sorry für mich ist das alles ein Schildbürgerstreich.

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Rottweil – Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) in der Kreisstadt soll attraktiver werden. Ein Neuer Integraler Taktfahrplan soll kommen: Nur noch fünf Linien statt der bisherigen 14, drei Umsteigeplätze, bessere Taktung. Und: Kostenfreie Busse an den Samstagen während des Verkehrsversuchs. Dafür sprach sich der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss (UBV) des Gemeinderats mit großer Mehrheit aus.

    Eine bessere Übersichtlichkeit, auch das ist Ziel der Vorlage, die von der Verwaltung um den Mobilitätsbeauftragten Horst Bisinger ausgearbeitet wurde. Daher auch die (bereits beschlossenen) digitale Fahrgastinformation.

    Weitere Vorgabe: Der Friedrichsplatz soll von der „roten Mauer“, der Funktion eines Umsteigeplatzes, befreit werden. Dafür ist, wie mehrfach berichtet, der Parkplatz vor dem Parkhaus Nägelesgraben als ZUP (Zentraler Umsteigeplatz) vorgesehen. Weitere Umsteigeplätze könnten am Bahnhof sein und am Schulzentrum. Die Anforderungen dafür laut Vorlage: Kurze, direkte Wege beim Umsteigen; Blickkontakt; kein motorisierter Individualverkehr (MIV) innerhalb des ZUP; keine Querung von Straßen beim Umsteigen; Linien müssen zeitlich aufeinander abgestimmt sein; keine Wartezeiten, welche die Gesamtreisezeit unnötig verlängern; gesicherter Anschluss (Busse warten aufeinander, bis alle da sind); angenehmes Umfeld (Wetterschutz, Sitzgelegenheit, Kiosk); übersichtliche, gleichartige Fahrgastinformation in Form von analogen und digitalen Fahrplänen und Netzplänen.

    Hier, vor dem Parkhaus am Kriegsdamm, soll der ZUP entstehen. AUtos dürfen hier dann nicht mehr parken oder fahren.

    Eine Anpassung ist laut Bisinger ohnehin notwendig: „Da viele Jahre keine Nachjustierung erfolgte, stimmen Takte nicht mehr überein, so dass lange Umstiegswartezeiten bestehen. Eine Abstimmung auf die Bahn An/Abfahrten ist ebenfalls nicht mehr erfolgt.“ Daher: „Wer das ändern will, muss den kompletten Taktfahrplan in die Hand nehmen.“

    Ganz so einfach ist es nicht, wie Bisinger ausführte. Zum einen, weil es bereits eine Konzession für den städtischen Busverkehr gibt, und zwar bis August 2031. Hier sind Leistungen der Unternehmen und Zahlung der Stadt geregelt. Was zusätzlich anfällt, muss auch zusätzlich bezahlt werden. Daher hat er einen Linienplan ausgearbeitet, der von fünf städtischen Durchmesser-Linien ausgeht – und der mit den bisherigen Kosten betrieben werden könne. „Weniger Linien, weniger Umstiege“. So wurden die Linien zum Hegnerberg und zur Siedlung zusammengefasst in einer Linie. Die Verbindung zwischen beiden Siedlungen erfolgt über die Wege, das ist laut Bisinger bereits im Bebauungsplan ausgewiesen. Auch deswegen sinnvoll, so ergänzte Nahverkehrs-Fachmann Hartmut Jaissle, weil die bisherige Linie zum Hegneberg parallel zur Linie nach Bösingen fährt. So könnten beide Linien jeweils um eine halbe Stunde versetzt im Stundentakt fahren.

    Die Linie 1 führt dann beispielsweise von Zimmern durch die Innenstadt nach Deißlingen.

    Die neue Linie 5 vom Neckartal über den Bahnhof nach Bühlingen könnte nach Ansicht des Experten mit kleinen Bussen betrieben werden. Wie auch andere Linien außerhalb des Schülerverkehrs.

    Die schematische Darstellung des neuen Bus-Konzepts. Grafik: Stadt Rottweil

    Dieser Linienplan kann dann durch weitere Bausteine ersetzt werden – die Geld kosten. Beispielsweise mehr Kilometer als bisher vorgesehen. Eine Verdoppelung des Takts, also viertel- statt halbstündliche und halb- statt stündliche Abfahrt, würde nach Ansicht der Experten 1,5 Millionen Euro kosten. Und dabei sind die Teilorte noch nicht einberechnet. Weitere Zusatzbausteine, deren Kosten noch nicht angegeben sind, wären eine Ausdehnung der Fahrten bis 22 oder 24 Uhr, günstigere Tarife oder emissionsfreie Kleinbusse.

    Beschlossen wurde aber, dass während des Verkehrsversuchs die Busse auf allen Stadtlinien samstags bis 16 Uhr kostenfrei benutzt werden dürfen. Dies gelte auch für die Linien außerhalb der Rottweiler Stadtgrenzen, also für Deißlingen und Zimmern.

    Zeitplan

    Der Integrale Taktfahrplan soll bis zum Fahrplanwechsel im Dezember fertig sein. Der ZUP am Kriegsdamm wird hingegen noch etwas auf sich warten lassen: Hier wird, wie Fachbereichsleiter Rudolf Mager sagte, ein Wettbewerb zusammen mit der Gestaltung des Friedrichsplatzes ausgeschrieben werden. Der ZUP werde dann 2025 gebaut.

    Diskussion

    Eigentlich waren die Rätinnen und Räte mit dem Plan zufrieden – „gutes Konzept“ sagte Elke Reichenbach, SPD+FfR, und Dr. Peter Schellenberg (FWV) sprach von einem „insgesamt ausgeklügelten, intelligenten, raffinierten System“. Bis auf die Tatsache, dass die östlichen Teilorte Feckenhausen, Neukirch und Zepfenhan sowie Neufra nicht im Plan integriert sind. „Das Stadtgebiet von Rottweil endet nicht in Göllsdorf“, beschwerte sich Ingeborg Gekle-Maier. Und Patrick Schneider (CDU) stellte fest, dass Zimmern integriert sei, aber nicht die Teilorte.

    Hier soll das Konzept nachgebessert werden – mit Linienbussen, aber auch mit einem Rufbus. Oder, wie Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf zu Letzterem sagte, auf Neudeutsch „on demand“.

    Unter dieser Prämisse stimmten auch Schneider und Gekle-Maier der Vorlage zu. Lediglich der in Feckenhausen wohnende Ewald Grimm (CDU) stimmte dagegen. Die endgültige Abstimmung erfolgt am kommenden Mittwoch im Plenum des Rats. Beginn der Sitzung ist um 17 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses. Eine Einwohnerfragestunde steht am Beginn.

    OB kritisiert Landesregierung

    Die Vorgabe des Landes laute, Verdoppelung des ÖPNV bis 2030. Ruf beanstandete, dass hier das Ziel vorgestellt worden sei, „aber zur Finanzierung hört man nichts.“ Und setzte noch eins drauf: „Wenn wir im Gemeinderat so arbeiten würden, wären wir schnell ein Fall fürs Regierungspräsidium.“

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