Rottweil erhält Fördermittel für einen neuen Skatepark beim Verkehrsübungsplatz hinter dem Stadion-Gelände. Diese „unfassbar großartige Nachricht” kam im Sommer 2018. Finanziert werden soll er teils aus diesen Fördermitteln, teils wollen sich Stadt und Rollbrettverein, dessen Mitglieder den öffentlichen Park nutzen möchten, die Kosten teilen. Weil die Zuschüsse geringer ausfallen als gedacht, ändert sich nun das Teilungsverhältnis.
Fangen wir mal vorne an: Die Bruttogesamtkosten für das Projekt Skatepark haben bisher bei 240.000 Euro gelegen. Diese Summe scheint nicht mehr zu halten zu sein. So habe der Experte, den die Stadt mit den Planungen für den Skatepark beauftragt hat, bereits festgestellt, dass man bei 276.000 Euro Gesamtkosten landen können – der guten Baukonjunktur sei dank, die die Firmen Aufträge aussuchen lassen kann und die damit auch die Preise beeinflusst.
Außerdem ist der Stadtverwaltung in all der guten Laune über den positiven Förderbescheid im vergangenen Sommer offenbar nicht klar gewesen, dass nicht die gesamte Bausumme gefördert werden wird – sondern nur ein Nettobetrag unter anderem ohne die Mehrwertsteuer. Folge: der Zuschussanteil sinkt auf 121.000 statt wie ursprünglich angenommen 144.000 Euro. „Dieser Bescheid des Regierungspräsidiums hat uns nicht sehr gefreut“, so Bau-Fachbereichsleiter Lothar Huber.
Blieben – schon ohne die Kostensteigerung, vor der der Planer bereits warnt – 59.500 Euro Kosten für die Stadt und für den Verein „Rollbrett Rottweil“, weil sie sich die Kosten 50:50 teilen wollten. 11.500 Euro oder gute 20 Prozent wären das mehr, die Zusage der Leute um Robert Hak und Harald Sailer beläuft sich auf 48.000 Euro.
Bei dieser Zusage bleiben sie, das Geld haben sie offenbar fast beieinander. Die Mehrbelastung könnten sie nicht aufbringen, so die Rollbrettfahrer.
Die Stadt hat hier ein Einsehen. Sie will für die nicht aus Fördermitteln und nicht vom Verein kommenden Gelder aufkommen. Und für die Mehrkosten des Projekts. Die belaufen sich rechnerisch derzeit auf 108.000 Euro.
Diesen Vorschlag hat sie am Mittwoch dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Und mit dem Engagement der Rollbrettfahrer und dem hohen Förderung aus EU-Mitteln begründet.
Die schöne, große Anlage soll „Vier Punkt Null“ werden – etwa RFID-Chips enthalten, auf die wiederum Smartphones reagieren, auf deren Apps dann Interaktionen ausgelöst werden. High-Tech, halt.
Die jährlichen Folgekosten der Anlage sollen für die Stadt bei „unter 10.000 Euro pro Jahr“ liegen, versprach Oberbürgermeister Ralf Broß. Der Verein werde sich in den Unterhalt einbringen und die Kosten damit niedrig halten.
Der Gemeinderat gab am Mittwoch die Gelder für das Vorhaben frei. Die Stadt soll es zügig umsetzen, so der Beschluss.
Stadtrat Arved Sassnick (SPD) erklärte, dass ihn die Mehrkosten wurmten. Er begrüße die Anlage aber uneingeschränkt.
„Super, dass wir einen Knopf dran machen können“, das Sportgelände, ja ganz Rottweil werde um eine weitere Attraktivität ausgeweitet, so FFR-Stadträtin Elke Reichenbach.
Dr. Peter Schellenberg (FWV) verwies darauf, dass die Nachbarstädte wie Tuttlingen und Balingen aktiv seien, ein Skaterpark sei für eine mittelgroße Stadt wie Rottweil „eine Grundausstattung.“ Rottweil könne sich zudem glücklich schätzen, dass es den Verein Rollbrett Rottweil gebe, der sich sogar an der Finanzierung beteilige. Nun werde aber „im Prinzip das Geld, das der Verein gesammelt hat“, von der Kostensteigerung aufgefressen. „Wir hätten das Projekt ganz schnell als Stadt selbst stemmen können“, sagte er. Und damit entgegen dem Trend der Baukonjunktur.
Oberbürgermeister Broß hielt nach kurzem Blick in die Unterlagen dem entgegen, dass es immerhin die Freien Wähler uim Schellenberg gewesen seien, die das Projekt Skaterpark in die LEADER-Förderkulisse aufgenommen wissen wollten – was zu entsprechenden Verzögerungen geführt hat.
Laut Bau-Fachbereichsleiter Huber hat auch die Planungsphase, an der der Verein beteiligt gewesen sei, viel Zeit in Anspruch genommen habe. Damit sei aber sichergestellt, dass nicht an den Bedürfnissen vorbei geplant worden wäre.
„Es gibt viele Schultern, auf denen dieses wichtige Projekt eine tragfähige Grundlage hat“, lobte CDU-Stadtrat Günter Posselt. Es gebe in allen städtischen Sportanlagen den Ruf nach Geld. Man habe eine ausgewogene Situation schaffen müssen, was gelungen sei. Die höhere Belastung für den städtischen Haushalt könne die Stadt eingehen. „Diese Skateanlage wurde von allen mitgetragen und soll dann auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.“
„Das Leben wäre ärmer, wenn wir die Vereine nicht hätten“, merkte der Stadtrat der Grünen, Hubert Nowack, an. Er lobte den Rollbrettverein für das finanzielle Engagement. Und, mit Augenzwinkern in Richtung der Stadt: „Wenn man bei einem Förderprogramm Brutto und Netto nicht zu unterscheiden weiß, dann kommen eben Mehrkosten raus.“
„Danke an die Stadt, es ist höchste Zeit, dass da jetzt etwas passiert“, konstatierte Dr. Michael Gerlich für die FDP. Es sei gut, dass die Stadt das Projekt übernommen habe, es müsse nun rasch fertig gestellt werden. Die Jugendlichen, die sich dort vergnügen wollten, sollten die Anlage in einem ordentlichen Zustand halten.