Lautes Hundegebell, verletzte Menschen auf mehreren Stockwerken, vermisste Personen im Gebäude – das Hochhaus des Landratsamtes in Rottweil wurde für Rettungshundestaffel und DRK zum ungewöhnlichen Übungsobjekt, bevor in der nächsten Woche der Rückbau beginnt.
Rottweil. Den Auftakt zu den Übungen durften die Vierbeiner mit ihren Hundeführerinnen und Hundeführern machen: Die BRH Rettungshundestaffel Rottweil-Hegau e.V. war mit ihren Rettungshunden angereist, um die Räumlichkeiten nach Personen zu durchsuchen – mit unterschiedlichen Vorgehensweisen, je nach Ausbildung des Hundes.
Die sogenannten „Trümmersuchhunde“ sind Spezialisten für die Suche nach verschütteten Personen. Sie arbeiten nach dem Suchbefehl selbständig – im leeren Landratsamts-Gebäude durchsuchten sie Zimmer für Zimmer, bis die vermisste, oder, wie in diesem Fall, versteckte Person gefunden war. Ganz anders arbeiten die „Mantrailer“ – bevor sie sich an der Schleppleine auf die Suche machen, bekommen die Fellnasen einen Gegenstand des Menschen, den sie finden müssen, um den Geruch aufzunehmen und die Spur zu verfolgen.
Eines hatten alle vierbeinigen Retter gemeinsam: Sobald die „Vermissten“, unter anderem auch Mitarbeitende des Landratsamtes, gefunden waren, war lautes Gebell zu hören. Als Dankeschön gab’s für die großartige Leistung begeistertes Lob und eine Belohnung, vom Ballspiel bis zur Leberwurst, je nachdem, was dem jeweiligen Hund die größte Freude bereitet.
Eine Suche ganz anderer Art unternahmen die DRK-Bereitschaften aus Rottweil und Villingendorf. Ihre Übungsannahme: Im Landratsamt herrscht eine Bedrohungslage, die Mitarbeiter haben das Gebäude verlassen, doch dann fällt auf, dass noch Personen fehlen. Das DRK durchsucht das dunkle Gebäude nach Verletzten – und es wird in einigen Büros auch Opfer finden.
Um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten, wurden die Verletzten entsprechend geschminkt und anschließend auf unterschiedlichen Stockwerken versteckt. Mit Taschen- und Stirnlampen wurden alle neun Stockwerke durchkämmt, zwei Verletzte mussten mit einem Tragetuch über das enge Treppenhaus geborgen werden, jene mit Schock wurden hinausbegleitet.
Beim Durchzählen zeigte sich, dass Übung und Realität manchmal gar nicht so weit auseinanderliegen: Eine Person wurde noch immer vermisst. Also ging’s erneut von oben nach unten, wo der Vermisste im neunten Stock hinter einer Tür dann auch gefunden wurde.
Hermann Kopp, Erster Landesbeamter, Mark Zube als Leiter des Amtes für Digitalisierung und Organisation sowie Wera Fridmansky aus dem Bereich Katastrophenschutz waren als Zuschauer bei beiden Übungen dabei. Hermann Kopp bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für den Einsatz. „Wir haben Ihnen unsere Räumlichkeiten sehr gerne zur Verfügung gestellt, denn wir wissen, welche wichtige Bedeutung Ihre Organisationen innerhalb der Blaulichtfamilie haben“, so Kopp. Umso entscheidender sei es, diese Arbeit zu unterstützen – nicht zuletzt mit einem Vesper nach Übungsende für alle Zweibeiner und Leckerlis für die alle Vierbeiner.