Zweimal verschoben, jetzt hat’s geklappt: Mit einem Festakt und anschließendem Essen hat die Stadt Rottweil am Samstag das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen Rottweil und dem südfranzösischen Hyères gefeiert.
Es war die Gegeneinladung zu der Feier, die am Himmelfahrts-Wochenende in Hyères stattgefunden hatte (wir berichteten). „Nach einer gefühlten Unendlichkeit von zwei Jahren durften wir im Mai endlich nach Hyères kommen“, so begann Oberbürgermeister Ralf Broß seine Ansprache. Er erinnerte daran, dass die Städtefreundschaft mit persönlichen Kontakten von Kriegsheimkehrern begann, die in Hyères in Gefangenschaft waren. 1970 wurde dann in Hyères, ein Jahr später in Rottweil die Partnerschaft offiziell begründet. Nun also sozusagen die „Goldene Hochzeit“ zwischen den Städten, „und was 50 Jahre gehalten hat, hält auch noch länger durch“. Bei manchen Städtepartnerschaften werde die Sinnfrage gestellt. Aber: „Gerade die Gegenwart lehrt uns mit einer harten Realität, den Blick zu schärfen. Der russische Krieg gegen die Ukraine ist nicht fern, er ist gefühlt sehr nah und hält seit vielen Monaten an. Nach über 70 Jahren ist das Blutvergießen wieder auf europäischen Boden zurückgekehrt. Es ist unerträglich, das ansehen und nicht handeln zu können. Aber nein, ein Stück weit können wir handeln, indem wir Freundschaften zwischen Menschen anderer Nationen leben. Das heißt, den europäischen Gedanken mit Leben zu erfüllen. Wer den anderen kennt und mit ihm herzlich verbunden ist, wird nicht gegen ihn kämpfen. Selbst in Konflikten wird er nach einer friedlichen Lösung suchen … und letztendlich die Lösung gemeinsam finden“, sagte Broß.
Heimisch gefühlt
Er sei zum ersten Mal in Rottweil, bekannte Hyères’ Bürgermeister Jean-Pierre Giron. Besonders hätten ihn die Gebäude des historischen Stadtkerns beeindruckt. „Er hat sich gleich heimisch gefühlt“, fasste Broß die französischen Ausführungen seines Amtskollegen zusammen.
Mit der Unterzeichnung einer Partnerschafts-Urkunde bekundeten beide Stadtoberhäupter die Bedeutung der Partnerschaft auch in Zukunft.
Eigene Hymne
Der Dirigent der Chorgemeinschaft, Professor Helmut Cromm, betonte, dass die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Hyèrern und Rotweilern von Anfang an wichtig war – wozu auch die Partnerschaft zwischen der Chorgemeinschaft und dem Chor „Brise Marine“ zähle. Viel Beifall erhielt der Chor, der zusammen mit Sängerinnen und Sängern des Münsterchors auftrat. Im Mittelpunkt stand die eigens geschaffene „Hymne du Jumelage“, in der die deutsche und die französische Nationalhymne, die provenzalische Hymne „Coupo Santo“ und der Rottweiler Narrenmarsch anklingen.