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Es tut sich was in Sachen Hängebrücke

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Der Bauausschuss des Gemeinderats hat den Bebauungsplan „Fußgänger-Hängebrücke Berner Feld – Historische Innenstadt“ weiter beraten und eine Vorentscheidung über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung getroffen. Strittig bleibt allerdings, wo der Einstieg auf Stadtseite sein soll.

 

Im Entwurf, über den die Räte abstimmen sollten, war die Variante Bockshof enthalten: Danach wäre der Einstieg in die Hängebrücke einige Meter unterhalb der Stelle, wo unterhalb der Treppe zwei Sitzbänke sind. Das gefiel nicht allen Räten: Hermann Breucha (Freie Wähler) wollte den Einstieg eben an dem Platz, wo das Bänkle sind, denn dorthin führe der Weg vom Friedrichsplatz. Jürgen Mehl (SPD) sah den Bebauungsplan als „gemähtes Wiesle“ für Bauherrn Eberhard und meinte, gewichtige Stimmen hätten sich eher für den Einstieg am Taubenhaus und nicht am Bockshof ausgesprochen. Klar für die Lösung sprachen sich Günter Posselt und Herbert Sauter (beide CDU) aus, Jochen Baumann (Grüne) meinte, dass der Gemeinderat jetzt liefern müsse, und Hans-Peter Alf (CDU) forderte: „Jetzt muss es losgehen!“ Allein auf weiter Flur blieb Hermann Klein (FDP) mit seiner Meinung, man solle die Verbindung zwischen Stadt und Turm neu ausschreiben und lieber auf Aufzüge und Wanderweg setzen.

Dass alternative Standorte geprüft und verworfen worden waren, betonte Bürgermeister Dr. Christian Ruf: Der Einstieg am Taubenhaus vertrage sich nicht mit dem Brandschutz fürs Dominikanermuseum. Und von den übrig gebliebenen Standorten Kriegsdamm, Liederhalle und Bockshof sei Letzterer am denkmal-verträglichsten. Dies zeigen auch die Visualisierungen, die das Ingenieurbüro gemacht habe.

Der Entwurf des Bebauungsplans sei noch keine endgültige Version und lasse den Einstieg auch an anderer Stelle zu, beruhigte Fachbereichsleiter Lothar Huber. Er umfasst zunächst eine zehn Meter breite Trasse übers Neckartal vom Bockshof bis zur Steigkapelle, so dann die Brücke stehen soll. Das Gelände oberhalb des Steinbruchs ist im Bebauungsplan enthalten, wie auch die „Sonnenblumenwiese“ beim Schafwasen. Dort sollen Parkplätze entstehen – die Verwaltung geht davon aus, dass 70 Prozent der Hängebrücken-Besucher auf dem Berner Feld starten, 30 Prozent Rottweil-Besucher sind, die den Gang über die Brücke zusätzlich „mitnehmen“. Insgesamt werden im Jahr 120.000 Besucher kommen, schätzt die Verwaltung

Der Weg zwischen der Wiese und dem Schafwasen sei auf dreierlei Weise denkbar: Ein Brückenschlag über die Stichstraße ins Tal, ein Fußweg über den Feldweg und die Straße Schafwasen oder der längere Weg hinter der Wohnbebauung am Rand des Berner Felds.

Die Abstimmung, die nur eine Empfehlung an den Gemeinderat ist, erfolgte dann mit neun Ja-Stimmen, einer Gegenstimme (Klein) sowie drei Enthaltungen (Rainer Hils, FfR, Hermann Breucha und Dr. Martin Hielscher, beide FWV). Die endgültige Entscheidung über die „frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung“ fällt der Gemeinderat am Dienstag.

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Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.