Erklärung der Naturfreunde Rottweil

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Die Naturfreunde Rottweil haben dem aktuellen Pächter des Naturfreundehauses Jungbrunnen gekündigt. Dieser, Frank Bohn, wehrte sich zuletzt gegen die Kündigung mit einer Online-Petition. Die NRWZ berichtete jeweils zuerst, und zwar hier und hier. Dass die Unterschriftensammlung nicht zu einem Weiterbestand des Pachtverhältnisses führen werde, hat die Vorsitzende der Rottweiler Naturfreunde, Gisela Burger, bereits in der NRWZ angekündigt. Nun manifestiert sich das. „Das Band ist für uns nun endgültig zerschnitten“, schreiben die Naturfreunde.

Am Samstagnachmittag haben die Naturfreunde Rottweil eine Erklärung abgegeben. Stand bisher ihre Vorsitzende, Burger, im Fokus, stellt sich nun der Verein als Ganzes vor sie.

Die Naturfreunde bemängeln etwa, dass der bisherige Pächter des Jungbrunnens, Bohn, sich vor der Kündigung bereits in einem anderen Haus umgesehen habe. Das sei in Balingen gewesen, hatte Bohn der NRWZ im Juli erklärt, er habe nicht vorgehabt, den Standort bei Göllsdorf aufzugeben, sondern, einen zweiten aufzumachen. Dass der Bauhof der Stadtverwaltung den Spielplatz beim Jungbrunnen gerichtet habe und nicht er, das hat er der NRWZ gegenüber so erklärt, offenbar kommt das nun anders rüber. Und dass es bereits zu einem Streit gekommen sei, als Bohn ein anderes Bier ausschenken wollte als das des Jungbrunnen-Ausstatters, und der dann verschnupft reagiert hat, das haben beide Seiten so schon geschildert. Das war nach Erkenntnissen der NRWZ bereits das erste Mal, dass Burger und Bohn sich einander nicht verstanden haben. Es war nur kurze Zeit nach Pachtbeginn. Von da an ging’s bergab.

Die Online-Petition zu starten, die im Nu hunderte Unterschriften eingebracht hat, war derweil eine Idee einer Mitarbeiterin des „Schwarzwälder Boten“, wie die NRWZ von Pierre Wimmer erfuhr. Er ist der Sohn von Marianne Wimmer, der Lebensgefährtin von Frank Bohn. Pierre Wimmer hatte die Petition dann online gestellt. Aktuell (Samstagmittag, 8. August) haben 290 Menschen sie digital unterzeichnet.

Das Schreiben der Naturfreunde im Wortlaut:

Erklärung der Naturfreunde Rottweil

Wir, die Naturfreunde Rottweil, sind sehr überrascht welches Verhalten unser Pächter Frank Bohn uns gegenüber darlegt. Es ist sein gutes Recht, eine Online Petition einzurichten und auch schön ist es zu lesen, dass er bei seinen Stammgästen beliebt ist, aber dennoch sollte er die Sachlage nicht zu seinen Gunsten verdrehen. Es gibt eben genauso Gäste, die nicht zufrieden waren.

Die Kündigung von Herrn Bohn war ein Vorstandsbeschluss der Naturfreunde Rottweil. Nicht die alleinige Entscheidung von Frau Burger, wie es in ihrem Bericht dargestellt wird (Anm. der Red.: Die NRWZ hat immer entsprechend unterschieden). Es wäre für die Vorstandschaft sicherlich einfacher gewesen, weiterhin den Pächter zu halten und monatlich die Einnahmen einzuziehen. Aber obwohl wir keinen neuen Pächter für das Naturfreundehaus haben, mussten wir gemeinsam entscheiden, dass Herrn Bohn zum Jahresende gekündigt wird.

Deshalb ist uns völlig unerklärlich, warum er das Ehepaar Burger auf sämtlichen Kanälen anfeindet und verunglimpft. Dies ist für uns alle inakzeptabel. Wir sind der Meinung, dass wenn er unbedingt Pächter bleiben wollte, er wenigstens mit einem Mitglied des Vorstandes ein persönliches Gespräch hätte suchen sollen, was Herr Bohn bis zum heutigen Tag nicht getan hat. Interna und Unstimmigkeiten gehören persönlich geklärt. Herr Bohn kommuniziert nur über die Presse und sozialen Medien mit oder eher über uns. Dieser schlechte Stil wird nicht dazu führen, dass er weiterhin Pächter bleiben kann. Wenn ich irgendwo weiterhin wirken möchte, darf ich wohl nicht den Untergang der Einrichtung prognostizieren.

Die folgenden Dinge sind klarzustellen:

  • Herr Bohn hat nicht das Naturfreundehaus-Logo entworfen, es handelt sich nur um sein persönlichen Gaststättenlogo. Das Naturfreundelogo gibt es seit 125 Jahren und den Ortsverein seit 101 Jahren.
  • Der Bauhof Rottweil, dafür sind wir wirklich sehr dankbar, hat die Pflege des Spielplatzes übernommen, da dieser auch wieder der Stadt Rottweil gehört. Herr Bohn hatte lediglich angefragt, ob er diesen mähen sollte, was er aber logischerweise nun nicht mehr muss.
  • Der Jungbrunnen wurde im Sommer 2018 in einem ordentlichen Zustand Herrn Bohn überlassen. Arbeiten, die Herr Bohn in Eigenleistung über seinen Pachtvertrag hinaus ausgeführt hat, hat er den Naturfreunden berechnet, wie dies auch vereinbart war, und diese wurden entsprechend entlohnt.
  • Wenn man von einer Brauerei Theke und anderes Inventar kostenlos bereitgestellt bekommt, muss man auch deren Bier anbieten.
  • Und zuletzt ist noch anzumerken, dass Herr Bohn sich bereits vor der ausgesprochenen Kündigung bei anderen Naturfreundehäusern und Gaststätten um eine Pacht beworben hat. Somit verstehen wir nicht, warum er überrascht ist über die Kündigung, wenn er selbst eine andere Wirkungsstätte bereits weit vor der Kündigung gesucht hat.

Aus oben genannten Gründen steht für uns außer Frage, dass das Pachtverhältnis zum 31.12.2020 endet. Das Band ist für uns nun endgültig zerschnitten.  Das Mobbing gegenüber Familie Burger, falsche Aussagen und sein Verhalten uns gegenüber sind nicht länger tragbar.

Ein Naturfreundehaus ist ein offenes Haus für alle, alle Altersklassen, alle Konfessionen, aus allen Ländern und Regionen. Ein Naturfreundehaus wird nach den Grundsätzen der Naturfreunde geführt und wenn dies eben nicht mehr gegeben ist, kann eine Zusammenarbeit weiterhin nicht stattfinden.

Wir wünschen Herrn Bohn bis Jahresende noch viel Erfolg und hoffen er findet eine für ihn passende Gaststätte, die er betreiben kann.

Die Naturfreunde Rottweil

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Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.

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