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    Erich Hauser: Präsent von Kiel bis Konstanz

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    Wenn das keine triumphale Bilanz ist: 163 Skulpturen in 68 Städten. So präsent ist der Rottweiler Stahlbildhauer Erich Hauser im öffentlichen Raum der Bundesrepublik, wie eine Recherche zu seinem 90. Geburtstag ergab.

    Es hätte ihn vermutlich gefreut, den 2004 verstorbenen Charakterkopf, der mit seinen blitzenden Skulpturen stets in die Öffentlichkeit wirken wollte, dass auch anderthalb Jahrzehnte nach seinem Tod seine Objekte Bestand haben. Auf der rein materiellen Ebene ist das ohnehin keine Frage. Denn dem Edelstahl, den Hauser ab den späten 1960er Jahren bevorzugt nutzte, kann so schnell nichts etwas anhaben. Aber über Kunstwerke geht mitunter auch der Zeitgeschmack hinweg: Sie werden obsolet, entsorgt, ersetzt.

    Dieses Schicksal scheint Erich Hauser nicht zu ereilen, wohl auch dank des emsigen Wirkens der nach ihm benannten Kunststiftung. Hausers Werke werden bis dato nicht weggeräumt. Seine Arbeiten behaupten sich nach wie vor im Stadtraum, in Skulpturenparks, vor öffentlichen Gebäuden und Geschäftshäusern, auf Firmengeländen sowie in Museen.

    Sie wirken dabei materiell wie ästhetisch erstaunlich unverwüstlich, ja geradezu frisch. Diesen Eindruck jedenfalls vermitteln neuere Aufnahmen in einem pünktlich zum 90. Geburtstag erschienener großformatigen Bildband.

    Dieser illustriert nochmals prägnant Entwicklungen in Hauers Schaffen: Von konstruktiven Anfängen in Beton und Eisenstahl über expressiv verschachtelte Hohlkörper der 1960er Jahre, gefolgt von lang gestreckten oder hoch aufragenden Röhrenformationen bis hin zum beschwingten, schlank und spitz ausgreifenden Spätwerk. Eine gute Idee war es, auch die 80 Nachlasswerke aus dem Rottweiler Skulpturenpark abzubilden und dem Band beizugeben.

    Mit Gewinn sieht man, dass nicht alles ist so dominant orchestriert ist, wie die mächtigen Kolosse, die man ad hoc mit Hauser verbindet. Viel Feines und Subtiles ist da zu entdecken – etwa eine Arbeit in der Berliner Staatsbibliothek. Man staunt, wie in Mannheim-Neuostheim eine Hauser-Plastik aus dem Bildungszentrum der Bundeswehr geradezu herauswächst. Oder wie einer der aufgeschnittenen Kreise Hausers im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mit einem gotischen Kreuzgang korrespondiert.

    Überraschend: Eine Wandzeichnung Hausers (1977) in der Staatsbibliothek Berlin. Foto: pm

    Die Herausgeber des imposanten Jubiläums-Bandes Jürgen Knubben und Wilhelm Rieber formulieren die These, es gebe wenige Künstler, die den öffentlichen Raum in der Bundesrepublik zwischen 1960 und 2000 so nachhaltig geprägt hätten wie Erich Hauser. Auch der Kunstwissenschaftler Robert Kudielka stößt in einem kundigen Essay ins selbe Horn.

    Die blanken Zahlen mögen für diese Lesart sprechen. Aber das Fazit wirkt etwas einseitig. Denn zum einen ist nicht jeder Schulhof als öffentlicher Raum gleich zu gewichten wie ein zentraler urbaner Platz. Zum andern fällt bei einer mit den Standorten der Hauser-Werke versehenen Karte auf, dass sich die Arbeiten zwar von Kiel bis Konstanz erstrecken, es aber eine Ballung im Südwesten und im Rheinland gibt.

    Sprechend sind zudem die leeren Flächen: In den neuen Bundesländern fand sich kein Hauser im öffentlichen Raum, obwohl in den 1990er Jahren dort vielerorts gebaut und gestaltet wurde. Hausers Abwesenheit dort ist kein Manko. Aber sie verdeutlicht, dass sein Wirken stark auf die alte Bundesrepublik bezogen war und er seine Strahlkraft in einer bestimmten Nachkriegs-Konstellation entwickeln konnte.

    Dieser Befund sollte freilich nicht überdecken, dass Rottweil allen Grund hat stolz zu sein auf diesen Ausnahme-Künstler, der den Namen der Stadt vielerorts repräsentiert und Rottweil dabei bis heute jede Menge Ehre macht.

    Info: Der Band „Erich Hauser. Kunst im öffentlichen Raum“ umfasst 188 Seiten (ISBN 978-3-9819696-5-8) und ist u.a. bei der Kunststiftung Erich Hauser erhältlich.

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    Wenn das keine triumphale Bilanz ist: 163 Skulpturen in 68 Städten. So präsent ist der Rottweiler Stahlbildhauer Erich Hauser im öffentlichen Raum der Bundesrepublik, wie eine Recherche zu seinem 90. Geburtstag ergab.

    Es hätte ihn vermutlich gefreut, den 2004 verstorbenen Charakterkopf, der mit seinen blitzenden Skulpturen stets in die Öffentlichkeit wirken wollte, dass auch anderthalb Jahrzehnte nach seinem Tod seine Objekte Bestand haben. Auf der rein materiellen Ebene ist das ohnehin keine Frage. Denn dem Edelstahl, den Hauser ab den späten 1960er Jahren bevorzugt nutzte, kann so schnell nichts etwas anhaben. Aber über Kunstwerke geht mitunter auch der Zeitgeschmack hinweg: Sie werden obsolet, entsorgt, ersetzt.

    Dieses Schicksal scheint Erich Hauser nicht zu ereilen, wohl auch dank des emsigen Wirkens der nach ihm benannten Kunststiftung. Hausers Werke werden bis dato nicht weggeräumt. Seine Arbeiten behaupten sich nach wie vor im Stadtraum, in Skulpturenparks, vor öffentlichen Gebäuden und Geschäftshäusern, auf Firmengeländen sowie in Museen.

    Sie wirken dabei materiell wie ästhetisch erstaunlich unverwüstlich, ja geradezu frisch. Diesen Eindruck jedenfalls vermitteln neuere Aufnahmen in einem pünktlich zum 90. Geburtstag erschienener großformatigen Bildband.

    Dieser illustriert nochmals prägnant Entwicklungen in Hauers Schaffen: Von konstruktiven Anfängen in Beton und Eisenstahl über expressiv verschachtelte Hohlkörper der 1960er Jahre, gefolgt von lang gestreckten oder hoch aufragenden Röhrenformationen bis hin zum beschwingten, schlank und spitz ausgreifenden Spätwerk. Eine gute Idee war es, auch die 80 Nachlasswerke aus dem Rottweiler Skulpturenpark abzubilden und dem Band beizugeben.

    Mit Gewinn sieht man, dass nicht alles ist so dominant orchestriert ist, wie die mächtigen Kolosse, die man ad hoc mit Hauser verbindet. Viel Feines und Subtiles ist da zu entdecken – etwa eine Arbeit in der Berliner Staatsbibliothek. Man staunt, wie in Mannheim-Neuostheim eine Hauser-Plastik aus dem Bildungszentrum der Bundeswehr geradezu herauswächst. Oder wie einer der aufgeschnittenen Kreise Hausers im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mit einem gotischen Kreuzgang korrespondiert.

    Überraschend: Eine Wandzeichnung Hausers (1977) in der Staatsbibliothek Berlin. Foto: pm

    Die Herausgeber des imposanten Jubiläums-Bandes Jürgen Knubben und Wilhelm Rieber formulieren die These, es gebe wenige Künstler, die den öffentlichen Raum in der Bundesrepublik zwischen 1960 und 2000 so nachhaltig geprägt hätten wie Erich Hauser. Auch der Kunstwissenschaftler Robert Kudielka stößt in einem kundigen Essay ins selbe Horn.

    Die blanken Zahlen mögen für diese Lesart sprechen. Aber das Fazit wirkt etwas einseitig. Denn zum einen ist nicht jeder Schulhof als öffentlicher Raum gleich zu gewichten wie ein zentraler urbaner Platz. Zum andern fällt bei einer mit den Standorten der Hauser-Werke versehenen Karte auf, dass sich die Arbeiten zwar von Kiel bis Konstanz erstrecken, es aber eine Ballung im Südwesten und im Rheinland gibt.

    Sprechend sind zudem die leeren Flächen: In den neuen Bundesländern fand sich kein Hauser im öffentlichen Raum, obwohl in den 1990er Jahren dort vielerorts gebaut und gestaltet wurde. Hausers Abwesenheit dort ist kein Manko. Aber sie verdeutlicht, dass sein Wirken stark auf die alte Bundesrepublik bezogen war und er seine Strahlkraft in einer bestimmten Nachkriegs-Konstellation entwickeln konnte.

    Dieser Befund sollte freilich nicht überdecken, dass Rottweil allen Grund hat stolz zu sein auf diesen Ausnahme-Künstler, der den Namen der Stadt vielerorts repräsentiert und Rottweil dabei bis heute jede Menge Ehre macht.

    Info: Der Band „Erich Hauser. Kunst im öffentlichen Raum“ umfasst 188 Seiten (ISBN 978-3-9819696-5-8) und ist u.a. bei der Kunststiftung Erich Hauser erhältlich.

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