back to top
...
    NRWZ.deRottweilEinsatz für sauberes Wasser

    Einsatz für sauberes Wasser

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Thomas Wiedemann sitzt immer auf gepackten Koffern. Der Rottweiler Polizist ist Mitglied der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) des Technischen Hilfswerks, und wenn irgendwo auf der Welt eine Katastrophe passiert, nach der Menschen mit Trinkwasser versorgt werden müssen, gehört er zu den Helfern, die als erstes vor Ort sind.

    Foto: privat

    Jetzt war er in Mosambique, wo nach dem Zyklon Idai die Wasseranlage seiner Einheit aufgebaut wurde. Der Sonnenbrand im Gesicht ist ein Überbleibsel von dem harten Einsatz, bei dem er und seine Kollegen Trinkwasser für 12.000 Menschen herstellten. Die Einheit ist perfekt ausgerüstet, kann sich zwei Wochen lang komplett selbst versorgen. In Mosambique waren sie im Dorf Nhangau in der Nähe der Stadt Beira stationiert, die drei Meter unter dem Meeressspiegel liegt.

    „Man hat uns erzählt, dass das Wasser hier fünf bis sechs Meter hoch stand.” Die Brunnen sind dementsprechend verseucht, das Problem ist jedoch, dass man die Keime nicht sieht, weshalb die Leute das Wasser trotzdem zum Trinken benutzten. Und danach erste Cholera-Fälle auftraten. „Wir und unsere Fahrer sind gegen Cholera geimpft”, so Wiedemann.Und mit sauberem Wasser lässt sich Cholera auch wieder heilen.

    Die Deutschen sorgten in Nhangau dafür, dass die Brunnen gereinigt wurden, zerstörte Pumpen repariert oder ersetzt wurden und natürlich ihre Aufbereitungsanlage zum Laufen kam. Die reinigt verschmutztes Wasser mit Eisenchlorid und filtert es, am Ende sind die großen Blasen mit 10.000 Litern sauberem Wasser gefüllt. Sogar ein Labor haben die THW-Leute dabei, so können sie das Wasser untersuchen. Nebenher haben sie zudem das Dach der Schule, bei der sie stationiert waren, repariert. „Am Ende ist man total ausgepowert, man ist zwei Wochen lang rund um die Uhr im Einsatz”, erzählt Thomas Wiedemann.

    Aber die glänzenden Augen der Leute, vor allem die der Kinder, die an den Wasserblasen stehen und endlich wieder sauberes Wasser bekommen, entschädigen. Und auch die Zeremonie (kleines Bild), die ihnen zu Ehren abgehalten wurde, sagt der Polizist. Der am Tag nach der Rückkehr aus Afrika gleich wieder zur Arbeit antrat.

    Aber er macht das seit 40 Jahren, hat schon Einsätze nach Erdbeben in der Türkei, Indien oder Indonesien hinter sich und ruandische Flüchtlinge in Goma mit Wasser versorgt. „Vieles ist einfach Routine.” Moni Marcel

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Wärmestube bedient die Kunden durchs Fenster

    ROTTWEIL - Die Wärmestube ist wie viele andere Einrichtungen seit den allgemeinen Schließungen durch Corona zu. Doch das Team um Sozialarbeiterin Verena Gaiffi hat...

    Impf-Pflicht? Demo dagegen am Donnerstag in Rottweil

    Am morgigen Donnerstag ab 16.30 Uhr soll es in Rottweil eine Menschenkette zwischen Kapellenkirche und Paracelsushaus geben. Das soll ein friedliches Zeichen für Freiheitsrechte...

    „Wir versuchen, die Lage jederzeit im Griff zu haben. Aber das Land macht es uns sehr schwer.“

    Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich ist sauer, wie viele seiner Kollegen. Denn die Landesregierung bleibt bei ihrer Praxis, Lockerungen der Corona-Beschränkungen zuerst in einer Pressekonzerenz...

    Kurioser Prozessauftakt: Angeklagter mit Mundmaske

    In Corona-Zeiten passieren Dinge, die es so bislang nicht gab: Am Mittwoch beim Prozessauftakt gegen einen 43-jährigen Mann aus Tuttlingen erschien dieser mit einer...

    Göllsdorfer Brückenbau: Alles im Zeitplan

    Marode Brücken zu erneuern, das ist der Job von Klaus Eger. Er ist Projektleiter beim Straßenbauamt und derzeit zuständig für die Primbrücke bei Göllsdorf....

    700 Flüchtlinge in den Landkreis Rottweil?

    Behauptungen, wonach dem Landkreis Rottweil jetzt 700 Flüchtlinge zugewiesen worden seien, sind offenbar ein reines Gerücht. Es hatte auch die NRWZ erreicht, wir fragten...

    Bauzaun am Kapellenturm wird zum Gabenzaun

    Der Bauzaun bei der Kapellenkirche in Rottweil ist jetzt zum Gaben-Zaun geworden. Ruth und Jörg Gronmayer und ihre Tochter Sonja haben heute dort laminierte...

    Häusliche Gewalt wegen Corona: Rottweiler Beratungsstelle spürt noch keine Auswirkungen

    Die ganze Familie sitzt daheim, die Kinder dürfen nicht auf den Spielplatz oder zu Freunden, die Eltern plagen Sorgen wegen Kurzarbeit - in der...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Thomas Wiedemann sitzt immer auf gepackten Koffern. Der Rottweiler Polizist ist Mitglied der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) des Technischen Hilfswerks, und wenn irgendwo auf der Welt eine Katastrophe passiert, nach der Menschen mit Trinkwasser versorgt werden müssen, gehört er zu den Helfern, die als erstes vor Ort sind.

    Foto: privat

    Jetzt war er in Mosambique, wo nach dem Zyklon Idai die Wasseranlage seiner Einheit aufgebaut wurde. Der Sonnenbrand im Gesicht ist ein Überbleibsel von dem harten Einsatz, bei dem er und seine Kollegen Trinkwasser für 12.000 Menschen herstellten. Die Einheit ist perfekt ausgerüstet, kann sich zwei Wochen lang komplett selbst versorgen. In Mosambique waren sie im Dorf Nhangau in der Nähe der Stadt Beira stationiert, die drei Meter unter dem Meeressspiegel liegt.

    „Man hat uns erzählt, dass das Wasser hier fünf bis sechs Meter hoch stand.” Die Brunnen sind dementsprechend verseucht, das Problem ist jedoch, dass man die Keime nicht sieht, weshalb die Leute das Wasser trotzdem zum Trinken benutzten. Und danach erste Cholera-Fälle auftraten. „Wir und unsere Fahrer sind gegen Cholera geimpft”, so Wiedemann.Und mit sauberem Wasser lässt sich Cholera auch wieder heilen.

    Die Deutschen sorgten in Nhangau dafür, dass die Brunnen gereinigt wurden, zerstörte Pumpen repariert oder ersetzt wurden und natürlich ihre Aufbereitungsanlage zum Laufen kam. Die reinigt verschmutztes Wasser mit Eisenchlorid und filtert es, am Ende sind die großen Blasen mit 10.000 Litern sauberem Wasser gefüllt. Sogar ein Labor haben die THW-Leute dabei, so können sie das Wasser untersuchen. Nebenher haben sie zudem das Dach der Schule, bei der sie stationiert waren, repariert. „Am Ende ist man total ausgepowert, man ist zwei Wochen lang rund um die Uhr im Einsatz”, erzählt Thomas Wiedemann.

    Aber die glänzenden Augen der Leute, vor allem die der Kinder, die an den Wasserblasen stehen und endlich wieder sauberes Wasser bekommen, entschädigen. Und auch die Zeremonie (kleines Bild), die ihnen zu Ehren abgehalten wurde, sagt der Polizist. Der am Tag nach der Rückkehr aus Afrika gleich wieder zur Arbeit antrat.

    Aber er macht das seit 40 Jahren, hat schon Einsätze nach Erdbeben in der Türkei, Indien oder Indonesien hinter sich und ruandische Flüchtlinge in Goma mit Wasser versorgt. „Vieles ist einfach Routine.” Moni Marcel

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]